Bonn-Beueler Update: Handball made in beidrheinseitig

Geschrieben von PB für Icke am . Veröffentlicht in News

Der Erfinder der 3:2:1

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 Team 83 2

TSV anno 1983 mit Coach Icke (2. links oben)

Die TSV Bonn verabschiedet sich von Icke Lück

Manchmal passt der Tag, wie die berühmte Faust aufs Auge. Denn an diesem verregneten Totensonntag anno 2021 ist es für die TSV Bonn eine traurige Pflicht, aber gleichzeitig auch eine große Ehre, sich auf diesem Weg gebührend von einem großen Sportsmann, unserem Freund und Ex-Trainer, Burkhard „Icke“ Lück zu verabschieden, der bereits vor gut einer Woche im Alter von 77 Jahren verstarb. Unser Mitgefühl gilt Birgit, Silvia und Harald sowie allen Anverwandten.

 

 

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TuS Niederpleis, HSV Bockeroth, TuS Oberkassel, TV Wormersorf, und zweimal eben auch unsere TSV Bonn, das waren Burkhard Lück’s Handball-Stationen im Männerbereich (kein Anspruch auf Vollzähligkeit). Dazu trainierte er noch unzählige Jugendmannschaften und Auswahlteams. Icke war in der Region und ganz besonders in der Handballszene bekannt, wie ein bunter Hund, wobei ihn nicht nur seine Fachkompetenz und seine sportlichen Erfolge postum in die „BES Hall of Fame“ bringen, sondern in Erinnerung bleiben ganz besonders auch seine famose „Berliner Schnauze“, seine Schlagfertigkeit, sein Humor, seine offene Warmherzigkeit und seine aufrichtige Charakterstärke. Icke war eine unverwechselbare Marke und regionale Legende.

Und eben zweimal auch als Trainer an der Beueler Ringstraße tätig. Sicher war die TSV für Icke nicht die größte Station als Trainer. Das waren ganz sicher seine Jahre beim damaligen Drittligisten TuS Niederpleis, dem einst unumstrittenen Platzhirsch der Region. Doch gerade dieser Sprung um mehrere Klassen hinab in die Untiefen der Landesliga, sorgte Anfang der Achtziger für Verwunderung und großes Aufsehen in der hiesigen Handballszene. Für die TSV mit ihrem damaligen Abteilungsleiter Heinrich „Sheriff“ Klein indes bedeutete Lücks Verpflichtung einen Quantensprung, denn Icke brachte für damalige Verhältnisse große sportliche Innovationen aus seiner ostdeutschen Heimat mit an den Rhein und mitten hinein in den teils noch sehr antiquierten Beueler Handball. So implementierte er sofort die weitestgehend unbekannte 3:2:1-Deckung, eine für damalige Verhältnisse fast schon exotische Spielweise, die im Grunde nur in Südosteuropa echte Anwendung fand. Der Erfolg aber gab Burkhard Recht. Es waren dreieinhalb gute Jahre unter dem Trainer Lück, insbesondere für die sportliche Entwicklung der TSV, denn Icke hatte immer den Mut, junge Spieler einzubauen und diese auch konsequent einzusetzen. Dafür saß mancher Routinier länger draußen, als ihm lieb war. Parallel dazu entwickelte sich aber auch eine innige Beziehung von Trainer zu Verein - und umgekehrt. Icke war stets der Erste beim Training (obwohl er immer aus dem Hochgebirgsdorf Bockeroth anreisen musste) und war nicht sehr selten (tief in der Nacht) der Letzte, nach einer intensiven Analyse des sportlichen Geschehens. Unvergessen auch die Touren mit dem weltgewandten Globetrotter. Egal ob an die nahe Mosel oder in das ferne Prag; Icke stand stets pünktlich mit gepacktem Koffer und gut gelaunt an der Bahnsteigkante. Unvergessen, als er in einer Lokalität im Koblenzer Löhr Center durch die Mittagsgesellschaft einer Kinderkommunion tänzelte und uns, aber auch dem gesamten Auditorium , damit das „antizipative Abwehrverhalten“ live näher brachte.

Und auch Ickes zweite Amtszeit bei der TSV, kurz nach der Jahrtausendwende, war von großem Erfolg gekrönt, obwohl er nicht mehr als der große Reformator gefragt war. Lücks Auftrag damals lautete schlicht, mit der Beueler Zweiten in die Kreisliga aufzusteigen und die relativ reife und erfahrene Mannschaft mit gutem und solidem Training sowie seinem cleveren Coaching bei Laune zu halten. Der Aufstieg fluppte auf Anhieb und Icke verbrachte weitere drei rundum harmonische Handballjahre an der Beueler Ringstraße.

Eine dritte Amtszeit wird es leider nicht geben. In Erinnerung bleibt eine lebensbejahende Stimmungskanone und ein ganz feiner Mensch - der nebenbei auch große Ahnung von Handball hatte, was ihm im Paket einen Platz auf ewig in den TSV-Analen sichert - versprochen. Tschüss Icke, mach’s gut. Niemals geht man so ganz und Du ganz sicher auch nicht.

Peter Bitzer
für die TSV Bonn rrh.

 

BES-KL: JSG C4 PHV - JSG C3 GTV       21:22 (11:11)

 

WHV-RL: JSG A1 - TSV Bayer Dormagen       24:30 (12:17)

Ein Nachholspiel, das bereits am Dienstag stattfand und bei dem eigentlich alles wie immer war. Dormagen mit Superbrain Peer Pütz auf der Bank, spielte von Beginn an seine Überlegenheit aus - die JSG ließ es demütig geschehen. Diese Duelle haben mittlerweile etwas von einem Kirchenbesuch, bei dem man die heilige Messe nicht durch zu lautes Flüstern in ihrem spirituellen Ablauf stören mag. Da wird jedes Husten mit einem bösen Blick bestraft. Bayer mit bekannt guten Abläufen und individueller Überlegenheit vorne, unangenehm offensiv hinten, anfangs abtastend, später immer deutlicher in Führung liegend und zur Halbzeit dann der obligatorische -5-Rückstand für Bonn, womit das Endergebnis auf den ebenfalls standardisierten Wert von -10 zusteuerte. Langweilig! Nur der besten Phase der Gastgeber, unmittelbar nach dem Seitenwechsel, als die JSG zumindest ansatzweise mal etwas ihre Etikette fallen ließ, war das später erträgliche Endergebnis zu verdanken. Für etwas Zählbares kamen die ambitionierten Bonner aber zu keinem Zeitpunkt in Frage. Mit Verlaub, da spielte bei Bayer die Zweite mit fast ausschließlich B-Jugendlichen, wovon die Hälfte zum 2006-er Jahrgang gehören. Die sind gut, gar keine Frage - aber unschlagbar, geschweige denn unantastbar??? Wie es hätte gehen können, bewies JSG-Goalie Islam Elnoamany, der mit einer durchgängigen Topleistung immerhin zum besten Spieler der Partie wurde.

 

BES 2. KK: TSV 5. Männer - TV Eiche 02 Bad Honnef       26:26 (15:10)

Ja, solange unsere Altmeister der Fünften noch Luft haben, spielen sie noch einen sehr beachtlichen Ball. 15 Minuten, bis zum 7:1, zelebrierten Niebel & Co. einen Handball, dass den Kurstädten hören und sehen verging. In der Folgezeit übernahm allerdings Bad Honnef mit ihrem hochmotivierten Spielertrainer, Stephan Kurenbach, eindeutig das Kommando und drehte die Partie bis kurz vor Schluss beim 24:26 noch scheinbar gänzlich. Doch mit einem Kraftakt retteten die alten Herren der TSV auf letzter Rille doch noch ein Unentschieden. Natürlich verwandelte „the Godfather“ der verwandelten Siebenmeter, Schorsch Tils, auch seinen fünften Strafwurf mit einhundertprozentiger Sicherheit. Und wo ich diese Zeilen so schreibe: darf man eigentlich mit Ü60 noch in der Reginalliga exekutieren ???

 

BES-KL: TSV 3. Männer - TV Palmersheim II        30:20 (13:9)

Die Dritte punktet erneut doppelt - und wichtig. Dabei verfügt Trainer Jecka gerade in Heimspielen über ausreichend Menpower, auch wenn Finn Warnecke schon früh mit Sprunggelenk-Verletzung nicht mehr eingesetzt werden konnte. Dagegen die Gäste aus dem Euskirchener Vorland nur mit sehr dünnem Personal. Die TSV versuchte alle Elemente einzubinden, die man auch sonst am Samstagabend in der Ringarena so geboten bekommt. Tempo, erste und zweite Welle, schnelle Mitte, Konzepte, 3:2:1-Deckung und jeden sonstigen Schnickschnack. Ob man sich damit allerdings durchgängig einen Gefallen tut, ist fraglich. Spielentscheidendes Element aber war in jedem Fall - und das ist nicht böse gemeint - die Harznutzung. Denn während die Terehov-Jünger mit dem Handball-Elixier das Spielgerät gut unter Kontrolle hatten, mühte sich der damit ungeübte TVP bemitleidenswert den Ball von A nach B zu bringen - nicht selten mit Slapstick-Charakter. Dazu konnte sich die TSV in der zweiten Halbzeit auf seinen guten Keeper Leo Wilms verlassen, der u. a. drei Siebenmeter abwehren konnte. Im Feld waren der schnörkellose Jason Delkov und der sich geschickt bewegende Kreisläufer Peter Brück am erfolgreichsten. Auch die verbandsligaerfahrenen David Janssen und Julius Arnold brachten sich mit vielen guten Szenen hilfreich ein. Insgesamt konnte das Spiel unter diesen Voraussetzungen keinen anderen Sieger haben. Auswärts dürfte es für das Beueler Team allerdings ungleich schwerer werden, erfolgreich zu punkten, weil vermutlich kein weiteres Team in der Kreisliga zum Harz greift. Auch der Godesberger TV als Tabellenletzter am nächsten Sonntag nicht.

 

BES-Kreispokal: SG Ollheim-Straßfeld - TSV Frauen       17:35 (12:14)

Wie es sich gehört, wenn man im Pokalwettbewerb etwas gewinnen will, hatte Chefcoach Benni Maus eine komplette und durchaus schlagkräftige Truppe aus den drei Beueler Frauenteams zusammen gebastelt. Dabei stellte sein Regionalligateam das stabile Gerüst, mit u. a. natürlich auch Lilo van Meenen an alter Wirkungsstätte, die später auch zu den erfolgreichsten Werferinnen zählte. Dazu noch Kathi Gerkum, die das Geschehen als Frauenwartin ganz nah verfolgen wollte sowie Lena Grabowsky, Carina Lübcke und Stephi Glinski aus der Dritten. Doch es wurde nicht so wirklich die erhoffte Neuauflage des früheren Oberliga-Evergreens, wo Ollheim mit den Beueler Mädchen meist hoch emotional und auf Augenhöhe um Punkte, Pokale und Meisterschaften gerungen hat. Längst vorbei. Zu deutlich ist die Leistungsschere der beiden Teams seitdem auseinander geklafft und zu überlegen agierten heuer Bennis Frauen. Wobei es die Kowalke-Mädchen in Durchgang eins richtig gut machten, nach anfänglich deutlichem Rückstand immer besser mithielten und mehrfach am Ausgleich schnupperten. Der TSV merkte man in dieser Phase deutlich an, dass die Mixtur nicht gut aufeinander abgestimmt war. Zudem beklagte man natürlich das fehlende Harz am Spielgerät. Doch die Rechtsrheinischen kamen hellwach aus der Kabine und wollten schnell die Vorentscheidung, die tatsächlich und überraschend fix schon mit dem 12:16 gefallen war. Bei der SGO hatte irgendwer plötzlich den Stecker gezogen und in Folge zog die TSV relativ entspannt ins Kreispokal-Halbfinale, wo vermutlich der Oberligist, HV Erftstadt, zu erwarten ist.