Das Beueler Blättchen - der Handball News Flash rrh.

Geschrieben von Katschmarek am . Veröffentlicht in News

Klein aber fein

 Insbesondere Florian Benninghoff-Lühl reift derzeit vom zaudernden Handball-Knaben zu einem initiierenden Mann, einem echten Leader.

Niedlicher, puristischer Heimspieltag der TSV, der auch in Abwesenheit von Don Flory bestens organisiert sowie sportlich hoch attraktiv und äußerst zufriedenstellend daherkam. Anja, Regina, Axel, Harry und Werner sei Dank!

Mit nur zwei jugendlichen Nachholspiele, zwei fulminanten Mittelrheinspielen der Männer und einem Evergreen auf Kreispokalebene hielt das wegen Totensonntag eingeschränkte Handballprogramm nur sehr wenige, dafür aber äußerst unterhaltsame TSV-Spiele bereit…

 

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BES-KL: TSV mC – Godesberger TV 24:22 (15:13)

Sehr brauchbare Leistung unserer Beueler Jungs gegen den GTV, der in jedem Fall zu den stärksten Teams der Liga gehört, deren Tabelle jetzt richtige Konturen annimmt. Vornweg marschiert Palmersheim scheinbar unaufhaltsam der Kreismeisterschaft entgegen, dahinter formiert sich ein Quartett als Anwärter auf die Vizemeisterschaft. Dazu gehören auch die TSV-Burschen der Trainer Felix und Jan. Die zeigten am Samstagnachmittag eine sehr beherzte Leistung und fanden mit einem 9:3-Start richtig gut ins Spiel. Insbesondere Thomas konnte sich immer wieder torgefährlich in Szene setzen oder aber Spezi Dennis geschickt einsetzen. In der stärksten Gästephase, rund zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff, bewahrte Keeper Tarkan seine Farben vor schlimmeren. Richtig brenzlig wurde aber eine doppelte Unterzahlsituation (bedingt durch Strafe gegen Fabian und unglücklichem Wechselfehler von Oliver), die aber insbesondere durch einen gehaltenen Siebenmeter von Keeper No. 2, Niklas, glimpflich überstanden wurde. Danach stabilisierte sich das Beueler Spiel wieder zusehends und am Ende sprang ein verdienter Sieg im Verfolgerduell heraus. Der blaugelbe „Man oft he Match“ wurde insgesamt aber ganz klar Daniel Reiss, der seinen torgefährlichen Gegenspieler über die vollen 50 Spielminuten mit äußerst cleverem Deckungsspiel kaum zur Entfaltung kommen ließ.

 

HVM-VL: TSV wB – TuS Königsdorf 20:22 (8:10)

Das Ligaprogramm dieser HVM-Klasse ist doch sehr bedenklich zusammengeschrumpft. Mittlerweile sind nach diversen Rückzügen nur noch sechs Teams in der Verbandsliga unterwegs. Auch die TSV und Königsdorf haben so ihre personellen Probleme und sind ob des doch sehr überschaubaren Spielplanes gar nicht so böse. Auch Spielverlegungen lassen sich da leicht realisieren, besonders dann, wenn der Gegner, so wie Königsdorf jetzt, sich absolut kooperativ zeigt. Das Spiel war dann eher nichts für Handball-Ästheten. Den Beuelerinnen merkte man während der gesamten 50 Spielminuten nicht nur die mangelnde Spielpraxis an, sondern auch die vielen Einzelaktionen und wenig zusammenhängende Spielzüge hemmten das Angriffsspiel der Beuelerinnen doch empfindlich. Da auch die Alternativen auf der Bank leider fehlten, blieb unter dem Strich eine eher ernüchternde Leistung.

 

HVM-LL: TSV 2. Männer – DJK Westwacht Weiden II 28:21 (8:12)

Wieder ein wichtiger Sieg und damit ein Baustein für die Beueler Landesligatruppe zu einem möglicherweise recht entspannten und sorgenfreien Spieljahr. Das kann es aber tatsächlich nur geben, wenn man die Leistung der zweiten Halbzeit zum Maßstab nimmt. Sollte allerdings der erste Durchgang zur Grundlage werden, könnte einem noch angst und bange werden, denn das war ein Unterschied wie stockfinstere Nacht zu einem doch recht freundlichen Tag. In der Kabine erwischte Coach Ali aber offensichtlich die passende Wortwahl und nordete seine Lieben nach einer unterirdischen halben Handballstunde sinnvoll ein. Maßgeblich am Umschwung beteiligt war A-Jugendkeeper Moritz Meißenburg, der in den zweiten 30 Spielminuten eine sehr ordentliche Torwartleistung anbot. Auch Rückraumspieler Joseph Allendorf buddelte sich aus seinem metertiefen Leistungsloch mit wichtigen Toren gegen die über kaum personelle Alternativen verfügenden Weidener Gäste heraus. Eine dieser wenigen Alternativen der Westwacht war ein zweiter Torhüter, dem aber TSV-Rechtsaußen Silvan Haes sogleich nach dessen Einwechslung (ca. 45. Spielminute) mit einem fulminanten Viererpack in Serie prompt den Zahn zog und so bis zur 53. Spielminute für die endgültige Entscheidung sorgte.  

 

HVM-OL: TSV 1. Männer – DJK Westwacht Weiden 27:23 (15:9)

Thomas Onnebrink

Der Klinkenbergs Karl hätte garantiert gesagt: "geile Meile!" Packender und (zumindest aus Beueler Sichtweise) richtig guter Oberligahandball, den die Zuschauer da am Samstagabend in der ollen Beueler Ringarena als Haupt-Act geboten bekamen. Nein, die Westwacht hat sich ganz und gar nicht zufällig auf den vierten Tabellenplatz verirrt. Vorbei die Zeiten, als der Gesamtverein als Weiden „B“ gesehen wurde und insbesondere über sein geschickt eingesetztes Understatement (zugegeben, ist uns auch nicht ganz fremd) oftmals schlicht unterschätzt wurde. Da hat sich in der Grenzregion schon eines der besten Teams am Mittelrhein zusammen gefunden, die in dieser Saison sogar aus dem Schatten des scheinbar übermächtigen nachbarschaftlichen Turnvereins zu treten scheint.

Selbstverständlich sollen die lobenden, einleitenden preisenden Worte unterstreichen, welch gute Leistung die Beueler Jungs da gestern Abend auf das Hallenparkett gezaubert haben. Viele Experten wollten sogar in Durchgang eins die beste TSV-Halbzeit der laufenden Saison gesehen haben. Nun, wer gestern die rechtsrheinische „Linie Null“ mit Hachgenei, Stork, Onnebrink und Rohloff sowie zusätzlich dahinter einen durchgängig formidablen Jan Schäper hat agieren und ackern sehen, wird nur schwer wiedersprechen können. Das hatte Klasse, das hatte Stil, das hatte Sinn und jederzeit Verstand. Wer den WWW-Rückraumgranaten Schliengensief, Beckers & Co. die Würfe gleich duzendweise blockt, madig macht, vermiest oder am Ende auch nur schlicht hält, der hat schon einen richtig guten Job gemacht.

Doch auch im Angriff haben die Beueler mittlerweile ligareife Flughöhe erreicht. Insbesondere Florian Benninghoff-Lühl reift derzeit vom zaudernden Handball-Knaben zu einem initiierenden Mann, einem echten Leader. Das erkannte auch der Weidener Trainer, Drago Matijevic, anerkennend früh und ließ darum unser Spielmachertalent fortan in aufmerksame, kurze Deckung nehmen. Umso bemerkenswerter, dass es Flo trotzdem schaffte, sich mit einem haben Duzend an Treffern noch maßgeblich am Sieg beteiligen zu können. Ein weiterer großartiger Faktor im TSV-Angriffsspiel war Thomas Onnebrink. Fantastisch, mit welcher Dynamik und urgewaltigen Wurfkraft sich Onnebrink immer wieder durch die gegnerischen Verteidigungsreihe schweißte und so zum effektivsten Angreifer avancierte. Auch Thomas bekam von Matijevic das Premiumzeichen „manndeckungswürdig“ verliehen, aber aus Beueler Sicht glücklicherweise erst relativ spät. Bis dahin hatte der bekennende Schalke-Anhänger im Zusammenspiel mit den ebenfalls äußerst formstarken Enno und H.G. schon für genügend erfolgreichen Blödsinn gegen den starken Tobias Bayer im gegnerischen Tor gesorgt. Wobei natürlich auch die rechtsrheinische Mannschaftsleistung nicht unerwähnt bleiben darf: jeder weiß sich gewinnbringend einzusetzen, denn Coach Scheler fällt auf fast alle Varianten der Gegenseite eine sinnvolle Antwort ein.

Doch es wäre ja fast schon untypisch langweilig und so überhaupt nicht TSV-like, wenn das nur so ein toller Sieg mit zwei Punkten gegen einen starken Gegner, ohne jegliche weitreichende Dramaturgie gewesen wäre - nein. Kommt ja noch, denn rund 50 Sekunden vor dem Ende (die Entscheidung war längst gefallen) verteilten die eigentlich gut leitenden Schiedsrichterinnen für ein unglückliches Allerweltsfoul von Mannschaftsprimus Onnebrink (wer unseren rationalen Knappen öfter spielen hat sehen, dem fällt keine andere Schlussfolgerung ein) eine rote Karte mit Eintrag. Bumms, das saß mitten ins Herz! Denn der purpurne Karton hat zur Folge, dass Thomas uns vermutlich (Autor, wie so oft, regelunkundig) zumindest einmal fehlen dürfte. Richtig blöd, das da ausgerechnet Siebengebirge und Nümbecht auf der Beueler Agenda stehen…

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BES-Pokal: TSV Frauen – HSG Siebengebirge/Thomasberg 19:17 (9:6)

Cup-Standardergebnis am späten Totensonntagabend durch die Beueler Mädchen in einem flotten Spielchen auf Kreispokalebene zwischen den alten Rivalinnen. Doch diesmal war es keine Partie auf Oberligaformat, dafür fehlte beiderseits freiwillig eine Menge an qualifiziertem Personal. Trotzdem hatte der pokalverantwortliche Headcoach Lukas eine richtig nette Truppe zusammengestellt. Beide Seiten waren sehr bemüht, hohes Tempo zu gehen, um zu möglichst einfachen Treffern zu gelangen, weil das Zusammenspiel naturgemäß beiderseits doch recht holprig geriet. Dabei unterliefen logischerweise eine Menge „Hastigkeitsfehler“ und auch die Torhüterinnen wussten hüben wie drüben zu gefallen. Gegen die Berechtigung des TSV-Sieges, dürfte aber auch HSG-Langwertcoach, Thomas Rademacher, kein Veto einlegen dürfen, denn die Beueler Mädchen waren nie in Rückstand, auch wenn sie einige brenzlige Phasen zu überstehen hatten. Beide Vereine dürften ohnehin dem ersten Oberligatreffen dieser Saison im Januar deutlich mehr Relevanz einräumen.