Blau und Gelb III. zieht Bilanz

Geschrieben von Stefan Müller am . Veröffentlicht in News

 Die beste Dritte aller Zeiten!?

Klar, jetzt wird wieder etwas übertrieben, doch in Zeiten von „Höher, Schneller, Weiter" braucht man Superlative, um das Interesse des Lesers auf sich zu ziehen. Doch mal ehrlich: Selbst die kühnsten Optimisten wären vor der Saison belächelt worden, hätten Sie prognostiziert, dass die Dritte Herren der TSV mit 28:16 Punkten den fünften Tabellenplatz der Kreisliga belegen und (bis auf den Kreismeister Siebengebirge) gegen jede (!) Mannschaft punkten würde.

Im Mittelrheinforum aufgrund der stets knappen Ergebnisse als „Minimalisten aus Bonn" tituliert, scheint es rückblickend tatsächlich unmöglich, 13 Spiele zu gewinnen, zweimal die Punkte mit dem Gegner zu teilen, nur sieben zu verlieren und die Saison dabei mit einem Torverhältnis von + 7 abzuschließen (bis zum letzten Spieltag war das Torverhältnis sogar negativ!).

Wie konnte es also dazu kommen, dass die Dritte Herren zum großen TSV- Überraschungsteam der Saison 2012/13 wurde?

Zunächst einmal stimmt – wie auch im letzten Jahr - die  Mischung von „Jung und Alt". Spielerisch machte das Team einen Schritt nach vorne, konnte (zumindest manchmal) gegen die Favoriten befreit aufspielen und hinter das ursprüngliche Saisonziel „positives Punktekonto" schon nach knapp drei Vierteln des Spieljahres einen Haken machen. Fast schon als selbstverständlich hingenommen wird die Tatsache, dass man diese Platzierung eben nicht durch „Aushelfer" aus den ersten beiden Herrenteams (Grüße in die sieben Berge), sondern komplett aus eigener Kraft erreicht hat.

Laut dem Statistik-Guru des Teams, Philipp Kessel, war in diesem Jahr die Bank mit 11,64 Feldspielern + 2 Torhütern fast in jedem Duell komplett voll besetzt. Vorbei zu sein scheinen also die Zeiten, als man mit einem Auswechselspieler nach Kall fuhr und Trainer Rudi Aubermann das Auswärmprogramm absolvieren musste, um im Zweifelsfalle einspringen zu können. Im Laufe der Saison kamen insgesamt 27 (!) Spieler zum Einsatz; komischerweise war die Montags-Trainingsbeteiligung nach Niederlagen an den Vortagen nicht selten einstellig... Für die Spiele hingegen konnte Rudi dann aber häufig derart aus dem Vollen schöpfen, dass einige Spieler aussetzten, ohne zu murren.

Diese großartige mannschaftliche Geschlossenheit auf und neben dem Feld sprachen sich vereinsintern schnell rum: So machten Lasse Treppmann und Christoph Dautz während der Saison bewusst den – auf den ersten Blick – Schritt nach „unten". Doch weit gefehlt: Die größere Freiheit und Spielzeit wirkten sich absolut positiv aus. Christoph ist das Paradebeispiel für den Aufschwung der Dritten, steigerte sich von Spiel zu Spiel und gehört spätestens seit dem letzten Drittel der Saison zu den absoluten Leistungsträgern.

Gäbe es auch in der Kreisliga ein All-Star-Team, müsste Julius Arnold die Position als Linksaußen einnehmen. Mit welcher Kaltschnäuzigkeit Julius in seiner ersten „echten" Seniorensaison seine 58 Feld- und 51 Siebenmeter-Tore erzielte, war schichtweg atemberaubend. Durch die gesamte Saison zog sich allerdings, dass es fast bei jedem Sieg andere „Matchwinner" gab: Mal brachte Walgi die gegnerischen Torhüter mit seinen 63 Hütten zur Verzweiflung, mal führte Felix Lahr überragend Regie, mal hielten uns Thommy und/oder Wolle im Spiel und oft genug gewannen wir die Punkte in der Abwehr. Großen Anteil daran hatten vor allem Guido Schano, auch bekannt als „beste Abwehreins aller Zeit im TSV-Trikot", Tim Nieswand und Bene Hesselmann als häufig unüberwindbar erscheinendes Bollwerk.

Wer an dieser Stelle aufmerksam mitgezählt haben sollte, wird festgestellt haben, dass in diesem „Abschlussbericht" bisher lediglich ein kleiner Teil der aktiven Teammitglieder namentlich genannt worden sind. Natürlich sollen aber alle ihre Erwähnung finden, die vielleicht nicht die Torschützenliste anführen, aber dafür die vielen „kleinen Dinge" für die Mannschaft geleistet haben. Danke an Bene, Dennis, Dominik, Erik, Gero, Lukas, Malte, Marc, Martin, Peter, Philipp, Tackovic, „Totti", „Schranke" und natürlich Coach Rudi. Ganz besonderer Dank gebührt Doris und Hans-Günther, die uns erneut bei jedem Heim- und Auswärtsspiel begleiteten und für das Kampfgericht und die Statistik-Erfassung zuständig waren.

Doch trotz all der Lorbeeren darf nicht unterschlagen werden, dass wir zwar die zweitbeste Deckung der Liga stellten, hinter dem Absteiger TSV Feytal jedoch die zweitwenigsten Treffer erzielt haben. Hier besteht Nachholbedarf und Verbesserungspotential! Hinzu kamen unnötige Niederlagen bei der Drittvertretung der HSG Niederpleis/St. Augustin und beim Godesberger TV. Vorne wurde die  „magische 30-Tore-Grenze" – 40 Hütten sind völlig utopisch – nur zwei Mal geknackt. Einmal bei der 44:30-Niederlage gegen das erweiterte U-21-Esemble der HSG Siebengebirge, vornehmlich bestückt aus Spielern der 1. und 2. Herren und der eigenen A-Jugend, und am letzten Spieltag gegen die SG Ollheim-Straßfeld II. Ebendieses Spiel beobachteten auch einige Spieler unserer Ersten, die bei der anschließenden „Spielanalyse" im Räumchen absolut angetan war. Sinngemäß erklärte einer der Leistungsträger des (Noch?-)Oberligateams: „Ihr seid echt ne geile Truppe! Wenn wir nicht Erste spielen würden, kämen wir auch zu Euch und würden in der Dritten zocken."  Diese Worte sprechen wohl für sich.

Und nun lasst uns die Saison mit einer erneut großartigen Mannschaftstour über die Pfingsttage gebührend feiern, die super Stimmung und den Zusammenhalt in die neue Saison übernehmen und die sportlichen Erfolge bestätigen!