TSV aktuell, die blaugelben Spieltagsgeschichten

Geschrieben von dem Zeitzeugen am . Veröffentlicht in News

Der 13. Apostel?
– oder - Der unglaubliche Thomas

Thommy

April 2013 - Nach einem respektablen 39:30 Heimsieg der blutjungen Beueler Mannschaft über die Reserve von Bayer Dormagen ist das zweite Oberliga-Kapitel der TSV Bonn rrh. nach nur einjähriger Zugehörigkeit im HVM-Oberhaus schon wieder Geschichte. Gewogen und für zu leicht befunden. 14 Punkte sind in einer brettstarken Liga, die damals von der HSG Rheinbach-Wormersdorf mit ihrem Zerberus Mike Ribbe dominiert wurde, einfach zu wenig.

 

 

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Aber, ganz Beuel „like“, die TSV-Oberen in den Personen vom damaligen Paten, Gerd Flory und dem Coach Jochen Scheler, haben schon längst Pläne für die Zukunft geschmiedet. Der Kern der jungen Truppe will dem Verein nämlich weiter die Treue halten und so soll die Erste in der Verbandsligasaison 2013/2014 wieder eine gute Rolle spielen - zumindest im vorderen Mittelfeld.

 

Vielleicht helfen ja auch ein paar zufällige Neuzugänge? „Da trainiert doch seit Ende 2012 auch dieser Jurastudent mit dem komischen Stirnband bei uns, der aus dem Ruhrgebiet?“ „Gar nicht schlecht, der Bursche“, meint der Beueler Trainerstab seinerzeit gewohnt zurückhaltend.

„Beim Wurftraining zogen die Herren Ridder, Schäper
und Wiersch erst mal die Köpfe ein.“
(Karl Bitzer)

Da sind die Jungs der „Ersten“ in Sachen „Neuzugang Thomas Onnebrink“ im Frühjahr 2013 schon längst auf einer anderen Evolutionsstufe, denn es kursiert auf YouTube ein Ausschnitt von einem A-Jugend-Bundesligaspiel der Eintracht aus Recklinghausen. Und das zeigt - etwas verwackelt zwar- ein Tor der Marke „unfassbar“! Da ist nämlich eben jener junge Bonner Studiosus Onnebrink zu erkennen, wie er von Halblinks kommend und von der Abwehr mehrfach heftigst attackiert, den Ball letztlich von Halbrechts gegen seine Laufrichtung, als Strahl aus dem Unterarm vorbei zischend am Kopf des verdutzten Keepers mit euphorisch vermuteten 115 km/h, in den langen oberen Winkel des gegnerischen Gehäuses einschweißt. Der Clip wird zum absoluten „Räumchen-Hit“ und zu vorgerückter Stunde seinerzeit von Jimmy & Co. immer wieder laut johlend in Endlosschleife gefeiert. Doch das Beste daran: das nebulöse Video bzw. der Kerl darauf, hält was es verspricht!

„Thomas hat eine schon sehr gute Mannschaft noch mal auf
ein höheres Niveau gehoben. So ein handballerisches Vermögen
war so in der Ringstraße noch nicht zu sehen„
(Jochen Scheler)

In der Verbandsligasaison 13/14 spielen die TSV-Männer nicht nur (wie von Flory und Scheler eingefordert) eine „brauchbare“ Saison, sondern vermöbeln die übrigen 13 Ligaangehörigen auf ihrem Weg zurück in die Oberliga wie im Comic die vom Zaubertrank besoffenen Gallier die Römer, nach allen Regeln der Kunst. Jetzt mittendrin und immer cool: Thomas Onnebrink als Multitalent in Defensive und Offensive gleichermaßen bärenstark. Mindestens zwei Spielklassen unter seinem tatsächlichen Niveau, aber nie abgehoben oder gar überheblich. Bei fünf oder sechs Feldtreffern ist für „Onne“ meist höflich Schluss. In zentraler Abwehrposition blockt Thomas zusammen mit Defense-Spezi, Hendrik Stork, seinen agilen Nebenmann, David Röhrig vor dessen (traurigem) Abschluss seiner aktiven Karriere zum unumstrittenen (Konter-) Torschützenkönig der Liga. Röhrig ist meist schon längst auf dem Weg zum TG, als die gegnerischen Schützen noch in der Entscheidungsphase sind. 

thommy1

„Wer war denn dieser Steinewerfer?!“
(Basti Hoffmann im Frühsommer 2013 nach einem Testspiel HSG S/T - TSV,
damals noch Aktiver) 

Jetzt geht die Post richtig ab. Dritter Beueler Oberligaaufstieg im Frühjahr 2014. Nicht allein nur, aber definitiv auch wegen Thomas Onnebrink, schaffen die Rechtsrheinischen diesmal ganz souverän den Klassenerhalt im HVM-Oberhaus.

„Als Mitbewohner mindestens so entspannt,
wie auf dem Feld.
Allerdings ein wenig passiver.“
(WG-Mitbewohner Eric Bitzer) 

Nun plant Jochen das ganz große Ding, denn auch er spürt, dass seine Truppe mit Ausnahmekönner Onnebrink noch weiter ausbaufähig ist und nach den Sternen greifen könnte. Eine Ligareform steht für die Saison 14/15 an und nur die besten sechs Teams am Mittelrhein dürfen sich damals Hoffnungen auf die neu eingeführte Viertklassigkeit in der Nordrheinliga machen. Mit Coach Scheler auf Abschiedstour und Thommy als absolutem Leader und Leistungsträger, gelingt der TSV nach einer furiosen Saison tatsächlich der kaum für möglich gehaltene Parforceritt in die Regionalliga.

„Ich wünsche Thomas alles, alles Gute !
Und - ich werde ihn im Auge behalten ...“
(Jochen Scheler)

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„Der wohl beste TSV-Handballer ever.“
(Gerd Flory)

Längst hat auch die Fachwelt die Extraklasse des wuchtigen Halblinken erkannt. Die Trainer der Mitkonkurrenten wählen Thomas mehrfach zum wertvollsten Spieler der Liga, die User des Mittelrheinforums bestätigen die Übungsleiter und hieven Thomas gleich mehrfach in verschiedenen Kategorien auf Spitzenplätze. Der hiesige General Anzeiger nominiert ihn ebenfalls einige Male zum Bonner Sportler des Monats und sogar des Jahres. Wie garantiert auch diesen Artikel, registriert Thomas dass alles immer ein wenig peinlich berührt und verweist völlig ohne Allüren ursächlich auf sein Team.

„Ein guter Freund und angenehmer Zeitgenosse.“
(David Röhrig) 

Unnötig zu erwähnen, dass auch die kommenden beiden RL-Spielzeiten für und mit Thomas Onnebrink, jetzt unter seinem ehemaligen Mitspieler, David Röhrig als Coach, für die TSV rechtsrheinisch zu sportlichen Hochglanzgemälden in der Beueler Handball-Galerie werden. Dabei loben alle Teamkollegen wie Übungsleiter unisono das tolle Spielverständnis mindestens so sehr, wie immer auch den angenehmen Umgang mit dem handballerischen Urvieh Onnebrink. Der wird zudem absolut nicht als Schönwetterspieler beschrieben, der nur für die Galerie glänzt, wenn das Spiel lange entschieden ist. Im Gegenteil, sein obligatorisches halbes Duzend an Toren erzielt er meist in der Crunchtime der Spiele, dann wenn es gilt. Und auch im Training gibt Thomny immer Vollgas. Dabei war und ist der Bursche immer positiv, konstruktiv bescheiden und fair zu den eigenen Mitspielern, aber auch gegenüber den Gegnern. Wer seine Familie und seine Freundin Anna kennt, weiß, woher das kommt.

„Der Thommy war nie ein Schönwetterspieler,
der das bedeutungslose 30. Tor erzielen wollte.
Es sei denn, der Gegner hatte zufällig 29.“
(David Röhrig)

Thomas selber hat in der TSV immer den großen Teamgeist und das multikulturelle Miteinander genossen. Zudem lobt er in der vorgezogenen Nachbetrachtung Jochen und David als sportlich sehr kompetente und auch persönlich feine Menschen. 

Mir waren die Besuche der Eltern Onnebrink
am Heimspielsamstag immer lieb und wichtig.
Papa Ludger kuschelt mit uns auf der Couch
und wir gucken Schalke. Mama Brigitte wuselt
unterdessen fleißig durch die Wohnung inkl.
Begrünung der Dachterasse oder Fensterputzen.“
(WG-Mitbewohner Eric Bitzer) 

Und der eigentlich als Eisvogel verschriene Onnebrink ist nach eigenen Auskünften in seiner Beueler Zeit auch richtig aufgetaut. „Der Carpe Dienstag war immer cool und natürlich die Mannschaftstouren. Sportlich sind Aufstiege immer klasse, aber ich habe jedes einzelne Heimspiel in der Ringarena genossen - auch, wenn ich „so eine Halle noch nie gesehen und erlebt habe. Und wer hätte schon ernsthaft daran geglaubt, dass ich mich für Karneval begeistern kann und dann sogar schon donnerstags?“

„Thomny ist nicht nur auf dem Handballfeld immer
besser geworden, sondern im Laufe der Jahre dank
unserer Unterstützung (montags) auch an der
Play Station zu einem passablen E-Warrior gereift.“
(WG-Mitbewohner Eric Bitzer) 

Ab Juni (?) also endgültig ohne Thomas Onnebrink. Nach Abschluss seines Jurastudiums ruft das Referendariat und dazu zieht es ihn gemeinsam mit Freundin Anna in die Ruhrpott Metropole, Essen.

„Glückauf Knappe, Glückauf!“
(Axel Hegemann)

Ziemlich fette Abschiedslaudatio für einen gerade einmal Fünfundzwanzigjährigen, oder? Vielleicht sogar ein wenig übertrieben? Naja, die Fakten und Ideen für die zuvor geschrieben Zeilen sind diesmal aber weniger das geistige Werk des Autors, sondern stammen vielmehr von den ausnahmslos positiven Statements einer Handvoll rechtsrheinischer Zeitzeugen und die waren nicht nur in Windeseile eingesammelt, sondern die Sätze mussten im Grunde nur noch leicht zusammengefügt werden. Insofern haben die Lobhudeleien in diesem besonderen Fall wohl ihre Berechtigung und ein wenig Pathos sei erlaubt. Ein oder mehrere Abschiedsspiele wären noch sehr schön, aber auch so war es eine Ehre und ein großes Vergnügen den tadellosen Sportsmann, Thomas Onnebrink, in den vergangenen Jahren im TSV-Trikot spielen zu sehen.

Danke dafür und immer wieder gerne, Thommy !!!

 

 WHV-RL: TSV 1. Männer – VfB Homberg 32:30 (16:15)

Ein gutes und sehr unterhaltsames Spiel – zwar das ganz ohne himmlischen Beistand, aber trotzdem am Ende mit biblischem Bezug. Von wegen lauer Frühlingshandball, von zwei Teams, die fünf Runden vor Schluss vermeintlich keine Ambitionen mehr haben.

 

Denn von Beginn an entwickelte sich ein intensiv umkämpftes Match von zwei Teams, die nahezu auf Augenhöhe agierten. Einzig die unsichere und teils sogar schlechte Spielleitung, stand den Aktiven beiderseits manchmal ein wenig im Weg. Kann ja mal passieren. TSV-Coach, David Röhrig belohnte seinen Keeper, Moritz Meissenburg, für dessen tadellose Einstellung und Trainingsleistungen mit einem Einsatz in der Starting Seven. Und die „Meise“ rechtfertigte das Vertrauen voll und ganz; spielte gerade in den ersten 30 Minuten eine richtig starke Partie und unterstrich damit nochmals seine prima Entwicklung in dieser Saison. Definitiv eine Option in der Zukunft! Das Eigengewächs war mitverantwortlich dafür, dass die TSV ihre baumgroße Gegnerschaft aus Duisburg, Ortsteil Brobdingnag, im ersten Durchgang einigermaßen in Schach hielt. Dazu kam, dass das Angriffsspiel der Beueler unter der Regie von Florian Benninghoff-Lühl, wechselweise mit Robert Lauktien, wesentlich flüssiger und flotter vorgetragen wurde, als oft zuletzt. Davon profitierten insbesondere die beiden Halbangreifer, Fabian Struif und Simon Röhrig, die sich ebenfalls fleißig daran beteiligten, die defensive 6:0-Deckung des VfB in Bewegung zu bringen. Zur Belohnung wurden Strulle und Jimmy gemeinsam zu den torgefährlichsten Angreifern. Insbesondere Simon bombte dreizehnfach wie in besten Zeiten und zermürbte so gleich beide Homberger Keeper - am Ende bis hin zur Ratlosigkeit.

 

Aber zur Wahrheit gehört definitiv auch, dass es bis zum Sieg ein hartes Stück an Arbeit war. Die Gäste mit ihrem sehr engagierten Coach, Achim Schürmann, blieben drei Viertel der Spielzeit lang, ein mindestens gleichwertiger Gegner. Mitte der zweiten Halbzeit lag der VfB, bei dem Altmeister Mirko Szymanowicz trotz Sonderbewachung nie ganz auszuschalten war, knapp in Führung. Bei der TSV war mittlerweile Jan Schäper zwischen die Pfosten gewechselt. Flo glich nach einer Energieleistung in der 48. Minute endlich wieder einmal aus. Und der Fight wurde nochmals intensiver und emotionaler. Emotional? Gut, das können wir Beueler ja eigentlich auch, das war sogar mal eine unserer ganz großen Stärken. In der Schlussphase war tatsächlich mal wieder richtig Feuer im rechtsrheinischen Schuhkarton. Dann ein Endlosangriff der Gäste mit intensivsten Zweikämpfen und zwischendrin kam es sogar zu einer kleinen Rudelbildung mit einem harmlosen Geschupse, an dessen Ende der Rechtsaußen-Goliath Krogmann (Schuhgröße 55?) auf der Strafbank landet. Aber wir wissen ja, wie die Geschichte im Alten Testament ausgegangen ist. Klein-David lädt seine Zwille, flitzt (dank toller Parade von Jan) nach Vorne und setzt den (vor-)finalen Blattschuss: 29:28 durch Dodo - jetzt tobt die Ringarena. Die VfB-Riesen taumeln und bäumen sich noch einmal mit letzten Kräften gegen die drohende Niederlage. Doch selbstbewusst, clever und in der Konstellation auch nicht ganz zufällig, erledigen die drei Tagesbesten, Flo, Jimmy und Strulle, den Rest und sichern einen nicht unverdienten Heimsieg, der die TSV weiterhin auf dem ambitionierten zweiten Tabellenplatz belässt.

Prädikat: sehr unterhaltsamer Männerhandball.

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