Blue & Yellow Press today
Zweite Allgemeine Verunsicherung
Nix Märchenprinz oder Ba-, Ba-, Banküberfall. Nach dem Saisonabbruch 2019/2020, steht auch die Saison 2020/2021 im diffusen Zwielicht, bevor sie überhaupt angefangen hat.
Mit den derzeit wieder steigenden Corona-Fallzahlen, wächst nämlich auch die Verunsicherung gegenüber dem Saisonstart, je näher er kommt. Eigentlich sollten ja die Männer in der Nordrheinliga und teilweise auch am Mittelrhein schon in zwei Wochen loslegen. Dafür gab und gibt es auch schlüssige Gründe. Lieber jetzt vorsichtig mit einigen Ligen starten und dann nach und nach bis Mitte September den gesamten Spielbetrieb hochfahren. Dabei beobachten und Erfahrungen sammeln. Sollte es dann doch zu Unterbrechungen kommen, wären mehrere Ausweichszenarien in Frage gekommen:
• ausgefallene Spieltage im Mai/Anfang Juni 21 nachholen
• Eine Verkürzung der Saison nach der Hinrunde durch Teilung der Ligen herbeiführen (Meisterrunde, Abstiegsrunde)
• Es wird nur die Hinrunde gespielt und gewertet
Leider scheint es so weit gar nicht zu kommen, denn es deutet sich schon jetzt an, dass die Mehrzahl der Handballvereine der Region den Sinn eines baldigen Saisonstarts anzweifeln und das Gesundheitsrisiko als zu groß einschätzen. Darauf hat der HVM in der letzten Woche reagiert und eine Meinungsumfrage unter den Vereinen initiiert, die es zum Ziel hat, erst im Oktober parallel mit den Profis zu starten.
Das aber der zeitliche Schulterschluss mit der Bundesliga trügerisch bzw. völlig wertlos ist, dürfte hoffentlich jedem klar sein. Die HBL brauchte diese Zeit nur, um sich gemeinsam mit DEL und BBL zu organisieren und ein tragfähiges Hygienekonzept mit Zuschauern zu organisieren. Da geht es halt um die Kohle. Was darunter an der Basis passiert, interessiert den Profihandball bestenfalls peripher.
Darum die offene Frage:
Was sollte für den gewöhnlichen Straßenhandballer Anfang Oktober anders oder gar besser sein, als jetzt?
Sollte die Frage aller Fragen darum nicht ehrlicherweise mit JA oder NEIN zu beantworten sein und müsste demnach z. B. lauten: Können wir derzeit ohne Gesundheitsgefährdung spielen?
Lautet die Antwort „NEIN“, muss der Handball bzw. sein Wettkampfbetrieb pausieren bis es wieder dauerhaft sicher ist und dann aus der Eiszeit auftauen. Nicht ungefährlich für die Randsportart Handball.
Lautet die Antwort „JA“ (weil es u. a. der Gesetzgeber noch nicht unterbindet), dann sollten wir anfangen zu spielen - so wie geplant und so lange es geht. Nicht ungefährlich für jeden Amateur-Handballer.
Alles andere ist Augenwischerei.
Die Meinung in der TSV war leicht positiv in Richtung geplantem Saisonstart. Kommt es anders, wäre es ein Jammer. Denn unsere Beueler Teams sind im Rahmen des Erlaubten bienenfleißig gewesen und mit großer Freude am Ball. So waren und sind beispielsweise die Swawoll-Teams der E2, E1 und D1 exemplarisch und vorbildlich unterwegs. Oder die weibliche C1, die kaum zu stoppen ist in ihrem Trainingsehrgeiz. Nahezu immer ausgebucht sind auch die Trainingsplätze bei der B1-Vertretung der Bonner JSG. Und ganz klar, auch Bondscoach Frank Berblinger und sein TSV-Paradeteam wären für die HC Gelpe/Strombach bereit gewesen.
Doch Handball-Beuel wird jede Entscheidung akzeptieren !!!
Denn wahrscheinlich wird es noch länger keine organisierten Handballspiele geben. Die Stimmung unter den Vereinen ist bestenfalls zwiegespalten, vermutlich ist die Zahl der Skeptiker mittlerweile angesichts der Nachrichtenlage deutlich größer und es läuft auf ein „NO GO“ hinaus. Nächste Woche haben wir Gewissheit.
Egal wie das Ergebnis ausfällt, die ewige Verbandsschelte wegen seiner unvorbereiteten Organisation, mag indes auch niemand mehr hören. Welcher Verband hat denn ein schlüssiges Konzept bei Ausbruch einer Pandemie in unbekannten Ausmaßen in der Schublade?
Es bleiben beschissene Zeiten. Hoffen wir, dass der Handball nicht dauerhaften Schaden nimmt.
Erfreuen wir uns noch an ein paar wenigen (angemeldeten) Beueler Testspielen, solange es zumindest die noch gibt ...
Beispielsweise am persönlichen Swawoll’schen Testspielsonntag alias der Generalprobe für einen Heimspieltag, wenn es denn eine Saison geben sollte: drei Testspiele binnen 4,5 Stunden inkl. coronakonformen Einbahnstraßen in der Ringstraße und komplette Räumung der Halle. Das Hygienekonzept hat heuer auf jeden Fall sehr gut funktioniert!
TSV E2 - Geislar-Oberkassel 2 17:5 (9:1)
Swawoll’scher Testspielsonntag, Teil I
Der eigentliche Spielpartner aus Troisdorf musste nach einem Beschluss auf Vorstandsebene das Spiel kurzfristig leider canceln. Yannick Pfrengle und die HSG sprang dankenswerterweise kurzerhand ein und ermöglichte der zweiten Equipe die wertvolle Spielpraxis. Beide Mannschaften nur mit sechs Kindern am Start, die ihre Sache aber souverän lösten! Auf Seiten der HSG waren viele Spielanfänger unterwegs, die ihre Sache aber schon sehr, sehr gut machten. Schiedsrichter Jecka passte sich dem guten Niveau jederzeit an. aber pädagogisch gut gepfiffen wurde. Die TSV Zweite erfüllte nahezu jede Aufgabe ihres Trainers perfekt. Goalie Leon überzeugte sogar als Goalgetter und auch David und Valentina sprühten vor Spielfreude. Der zweite Abschnitt verlief ähnlich, sodass am Ende ein überzeugender Beueler Erfolg auf der Anzeigetafel leuchtete.
TSV E1 - Godesberger TV 20:31 (7:14)
Swawoll’scher Testspielsonntag, Teil II
Hochgeschwindigkeitshandball von beiden Teams. Mag sich bei dem Ergebnis merkwürdig lesen, aber es war trotzdem ein prima Spiel unserer E1. Immerhin ging es gegen den BES-Topfavorit. Doch die Schützlinge von Tobias Swawoll hielten über die volle Distanz prima dagegen und zeigten in allen Mannschaftsteilen gute Ansätze. Dabei konnte man sich die Godesberger Kanoniere Benni und David nicht gänzlich vom Hals halten, aber ansonsten spielte die TSV frech auf. Sehr erfreulich war insbesondere das E-Jugenddebüt von Knirps, Ole Hoffmann, der ja eigentlich noch in die F gehört.
TSV D1 - TV Rheinbach mC 17:26 (7:12)
Swawoll’scher Testspielsonntag, Teil III
Dieses Spiel erinnerte ein wenig an die jüngsten Derbys bei den Senioren in der vierten Liga. Weil TSV Coach Tobi keine D-Jugend gefunden hatte, sprang kurzerhand der C-Jugend des TV Rheinbach ein. Die körperlichen Unterschiede zwischen dem 1,92m-Kreisläufer des RTV, Lazar Balog und den gefühlten 1,40m von Tilman Imhäuser waren schon gravierend, aber trotzdem nahmen die Beueler Knirpse diese Herausforderung gerne an. Was Wunder, der Fokus lag auf der Abwehrarbeit und nach 15 Minuten stand es tatsächlich 5:3 (!) für die TSV-Zwerge. Die Jungs haben ihre Aufgaben sehr gut gelöst und in gewohnt offensiver Manier in Kombination mit Ruhepuls-Keeper Ben Kowolik eine deutliche Leistungssteigerung zur Vorwoche gezeigt. Eine Schwächephase lud die Gäste dann aber doch zu einem halben Duzend Gegenstöße ein, sodass es mit 7:12 nach 25 Minuten in die Pause ging. Wer nun einen Offenbarungseid der Beueler erwarteten, wurde positiverweise enttäuscht. Janne, Jan und co. ackerten vorne weiter und besonders der vierfache Torschütze, Tom Obermeier, hinterließ heute einen bärenstarken Eindruck. Beim 13:16 (35.) betrug der Rückstand immerhin nur drei Tore gegen eine Mannschaft, die mit ihrer Starting-Seven durchaus in die Oberliga C-Jugend gehört. Eine weitere Schwächephase zum Spielende machte die Niederlage leider doch noch unnötig fett. Egal, klasse Testspiel und die Entwicklung der D1 ist unverkennbar.
TuS Königsdorf - Bonner JSG mB1 23:20 (9:8)
Erstes Testspiel und gleich wieder das letzte? Das wäre verdammt schade. Denn die Partie beim starken Frechener Team hat eigentlich Lust auf mehr anspruchsvollen B-Jugendhandball gemacht. Und möglicherweise könnten ja sowohl der TuS, als auch die JSG sogar eine gute Rolle in ihren jeweiligen Regionalligagruppen spielen. Auch wenn noch nicht wirklich alles funktionierte, waren die Bonner Coaches, Julius Palmen, Florian Genn und Detlev Evers (Torhüter), nicht unzufrieden. Die 3:2:1 vor den guten Timo und Moritz (je 30 Minuten) arbeitete aufmerksam und intensiv. Vorne allerdings stotterte es ohne die leicht verletzten Jarno und Kevin noch ganz gewaltig. Erst als Neuzugang Leo Jochim zum Ende der ersten Halbzeit seine anfängliche Scheu ablegte, agierten die Gäste für kurze Zeit dominant. Auffallend dabei sein bereits gutes Zusammenspiel mit Kreisläufer Bent Bielert. Auch Finn Hoffmann konnte mehrfach sein gutes Auge nachweisen, aber insgesamt war die Bonn-Beueler Offensive im Schlussdrittel zu fehlerbelastet. Trotzdem, dass Spiel hat auch unter Hygieneaspekten bei den bestens organisierten Königsdorfern allen Beteiligten gutgetan. Nach dem Abpfiff waren zudem alle verletzungsfrei und gesund - und bleiben das hoffentlich auch.
MTV Köln - TSV 2. Frauen 22:19 (12:8)
Dieser Test fand schon Sonntag vor einer Woche statt. Comeback-Trainerin Alex Eich war insgesamt mit der Vorstellung ihrer Frauen II einverstanden. Auch Lisa Ruiters wusste in ihrem ersten Spiel in Blau und Gelb zu gefallen. Nur im Mitteldrittel geriet die TSV gegen den Abbruch-Mittelreinmeister deutlicher in Rückstand. Positiv dann aber die Reaktion im Schlussdrittel mit deutlich positiver Leistungs- und Ergebniskorrektur.
TSV 1. Frauen - TSV 2. Frauen nicht gezählt
Abwehrlastiges Spiel auf beiden Seiten. Bei der Zweiten überzeugt Torhüterin Nadine Spyckermann. Die Erste freute sich über das erste Spiel nach langer Verletzungspause von Charlotte Berger. Welcome back! Die 6:0 der Beueler RL-Mädchen stand gut, der Angriff eher einfallslos mit schwacher Wurfquote.
Leichlinger TV - TSV 1. Männer 29:28
Frank Berblinger hatte von allem etwas gesehen. Instabile Deckung, wackeliger Angriff mit einigen technischen Fehlern und auch das Wurfverhalten war nicht dolle. Das schöne dabei: die Kommunikation zwischen Coach und Team scheint sich gut zu entwickeln, denn in allen Bereichen steigerten sich die Beueler von Drittel zu Drittel. Am Ende stand die TSV sogar dicht vor einem Auswärtserfolg beim Drittligisten.