TSV Bonn trauert um Willi Winterscheid
Der Mann mit dem Hut
Vergangene Woche machte die traurige Nachricht seine Runde. Mit Willi Winterscheid ist ein echtes Urgestein der rechtsrheinischen Sportlandschaft von uns gegangen, der ein im wahrsten Sinne des Wortes - prägendes - Mitglied der Turn- und Sportvereinigung Bonn rechtsrheinisch 1897/1907 e.V. war.
Der Herr Winterscheid war definitiv schon in jungen Jahren das, was man heute gerne mit dem Attribut „sportverrückt“ beschreiben würde. Diese positive Charaktereigenschaft hat sich der im Schatten der Doppelkirche lebende Ur-Schwarzrheindorfer bis an sein Lebensende mit klarem Kopf bewahrt. Leider, leider versiegt mit seinem Tod auch eine schier unerschöpfliche Quelle an hiesigem Sportwissen.
Willi Winterscheid war schon als junger Mann dem Handballsport verfallen. Zunächst als aktiver Feldhandballer und führendes Mitglied des Turn- und Sportvereins Schwarz- und Vilich-Rheindorf, später dann auch als Trainer und Funktionär, prägten ihn insbesondere die unzähligen Lokalduelle mit den hassgeliebten Nachbarn vom TV Geislar. Als einer der ersten Übungsleiter der Nachkriegsgeschichte trainierte WW in Bonn übrigens eine Damenmannschaft und ist somit ganz sicher auch als Pionier für die heute blühende feminine Handballabteilung in der TSV unterwegs gewesen. Übrigens ebenfalls ein Faible, das sich Herr Winterscheid mit der kombinierten Regionalliga-Doppel-Dauerkarte bis ins hohe Alter bewahrte. Zudem war er auch im „Freundeskreis der TSV-Handballer“ ein Mann der ersten Stunde. Kaum ein Beueler Heimspieltag fand ohne den Mann mit dem markanten Hut statt.
Gründungsmitglied der „Schwarz-Gelbe-Jonge“
Daneben stand sein zweites gesellschaftliches Bein felsenfest im rechtsrheinischen Karneval. Als Gründungsmitglied der „Schwarz-Gelbe-Jonge“ war Willi Winterscheid lange Jahre deren Schriftführer und quasi als geborenes Mitglied im Elferrat in vorderster Front aktiv und somit maßgeblich am kometenhaften Aufstieg der organisierten Karnevalsabteilung in der TSV beteiligt. Seine Verdienste würdigten die „Schwarz-Gelbe-Jone“ mit der seltenen verliehenen Ehrenmitgliedschaft für Willi Winterscheid.
Im wahrsten Sinne „verewigt“ hat sich Willi aber für seine TSV bei der Gründung unseres heutigen Lieblingsclubs im Jahre 1971. Als treibende Kraft forcierte Winterscheid die Liason des Beueler Turverein 1897 und des Turnverein Schwarz- und Vilich-Rheindorf von 1907 zur jetzigen Turn- und Sportvereinigung Bonn rechtsrheinisch 1897/1907 e.V., wobei sich die umständliche Namensgebung im Frühjahr 71 zu einem echten Politikum auf der Schäl Sick zu entwickeln drohte. Liebeshochzeit oder Zweckgemeinschaft? Fakt ist jedenfalls, dass damals partout keiner der beiden Brautpartner den Namen des Anderen annehmen wollte. Bis dem Stadtbediensteten Willi Winterscheid in letzter Sekunde der rettende, salomonische Taufname „Bonn rrh.“ einfiel und damit die Fusion doch noch zu einem harmonischen Ende führte.
Die Gedanken der TSV-Sportgemeinde sind mitfühlend bei der Familie Winterscheid. Wir werden Willi in ehrenvoller Erinnerung behalten.