Das Beueler Blättchen - der Handball News Flash rrh.
S A V E !
x 2 !
TSV 2. Männer – HSG Merkstein 36:21 (14:13)
Wie so oft in den vergangen Jahren, wenn unsere Zweite auf die Herzogenrather traf, schien auch gestern die Defensive wieder einmal eine untergeordnete Rolle zu spielen. Schnell lag die TSV-Reserve mit 2:6 im Hintertreffen und hatte unübersehbar große Probleme auf den Halbpositionen, insbesondere gegen den eleganten Ex-Rheinbacher, Mustafa Sarac. Doch ein paar sinnvolle Korrekturen der beiden Coaches, Ali und Jörg, stabilisierte das zu Beginn doch arg fragile Beueler Abwehrgebilde. Im Angriff war es wieder mal Gardekanonier Holger Elschner zu verdanken, dass sich die Heimmannschaft ergebnistechnisch langsam auf Augenhöhe und schließlich sogar vorbei an Merkstein schob. Nach dem Seitenwechsel dominierten die rechtsrheinischen Bonner dann überraschend klar und eindeutig die Szenerie und verpassten den stark nachlassenden Gästen aus der Grenzregion eine richtig fiese Abreibung. Einer der herausragenden Leistungssäulen war dabei Goalie, Moritz Meißenburg. Der junge, gerade der eigenen A-Jugend entsprungene Beueler Torwart, hat sich toll entwickelt und dürfte in der kommenden Saison sicher schon an höhere Aufgaben herangeführt werden. Gestern jedenfalls leitete der "Tankwart" mit sicher einem guten Duzend von spektakulären Paraden etliche eigene Treffer ein - bärenstark. Im Angriff war „die Axt Holger“ längst nicht mehr der allein dominierende Faktor. Nahezu alle Offensivkräfte der rrh. „netzten" nach Herzenslust und zerlegten die nun enttäuschenden Gäste in ihre Einzelteile. Mit diesem Sieg nehmen die TSV'ler des scheidenden Trainers Ali Salihu aktuell ein Vollbad im Tabellenmittelfeld und wischen letzte Zweifel an der eigenen Klassenbefähigung lässig vom Tisch. Derzeit Platz acht, mit einem positiven Torverhältnis - gab es das schon einmal? Aber wie so oft, konnte sich die „Zweite“ auf die Heimstärke verlassen, wohlwissend um die eigene Divenhaftigkeit in der Fremde. So können Florys längst begonnene Personalplanungen für die Spielzeit 15/16 weiter intensiviert werden.
TSV 1. Männer – HSG Siebengebirge/Thomasberg 32:23 (14:13)
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"Derby oder Geschenke?", fragte Abteilungsleiter Flory via Live-Chat aus seinem Koblenzer Krankenlager. Klare Ansage, lieber Gerhard: nix war es mit Nachbarschaftshilfe, keine Spur davon! Das Match war bis Mitte der zweiten Hälfte energisch, intensiv und umkämpft, allerdings ausdrücklich auch jederzeit fair und anständig. Doch als die beiden gestern extrem torgefährlichen Rückraumshooter, Fabian Felten und Simon Röhrig, ein Team Time Out der HSG (45. Minute) rotzfrech mit dem 25:19 bzw. 26:19 beantworteten, war der Widerstand der hiesigen Bergbewohner schon merklich gebrochen. Die TSV war an diesem Tag schlicht das bessere Team, hatte auf jede Idee der Gäste eine passende Antwort und entwickelte aufgrund der tabellarischen Dringlichkeit einfach deutlich mehr Biss. Übersieht man einmal großzügig durch die blaugelbe Vereinsbrille den agilen Jamal, gewannen die Beueler nahezu alle direkten Duelle in der Match-Statistik. Das galt in Abwesenheit der gegnerischen Schlösser-Abräumer eindeutig für Hendrik Stork als unumstrittenen "MoD", genauso, wie für die gestern sehr variable Beueler Rückraumachse, aber auch für die beiden TSV-Kreisspieler, Daniel und Chris. Und auch für beide Außenpositionen steuerten wichtige Treffer zum Erfolg bei, glücklicherweise immer dann, wenn sie am dringendsten gebraucht wurden. Am auffälligsten wurde die gestrige Überlegenheit allerdings auf der Torhüterposition, wo insbesondere Christian Ridder (ausdrücklich mit doppeltem „D“ und ohne „IE“) schlicht einen Klassetag erwischt hatte. Allein in der Anfangsphase, die deutlich von der HSG dominiert wurde, entschärfte der überzeugte BVB-Fan fünf hochprozentige Chancen der Gäste und verhinderte damit einen möglichen frühen, deutlichen Rückstand. Dieses beachtliche Niveau konnte Landwirt Christian quasi über das volle Spiel halten, die wenige Rest-Zeit vertrat ihn Jan mit ebenfalls drei Monsterparaden, darunter zwei gehaltenen Strafwürfen.
Ob das Fehlen der beiden HSG-Stammtrainer, Degenhardt und Hoffmann, durch die Beueler Abstinenz von Alphaspieler Thomas Onnebrink aufgehoben wurde, wissen wir nicht. Jedenfalls dürfte die Gästeniederlage aber auch keinesfalls am engagierten Coaching von Interimstrainer Ralf Röttgen gelegen haben, der (trotz seiner altersbedingt fehlenden Kenntnisse von modernen Stilmitteln, wie TTO, Offiziellen-Karte, schneller Mitte oder erweitertem Gegenstoß)
im Gegenteil seine Schutzbefohlenen immer wieder professionell motivierte. Thomas jedenfalls dürfte die frohe Kunde über das Ergebnis in der Bonner Wahlheimat sicher ein wenig geholfen haben, um seinen dicken Knöchel (aus dem Westwacht-Spiel) etwas abschwellen zu lassen, um eventuell doch noch die Skistiefel schnüren zu dürfen.
Mit dem umjubelten Sieg entledigte sich die TSV den letzten realistischen Restzweifeln am Klassenerhalt. Auch wenn der drittletzte Tabellenplatz theoretisch noch möglich ist, legen wir uns als die sonstigen Meister des Understatements mal furchtbar weit aus dem Fenster: „die Sache ist durch!“ Somit kann Abteilungspapst Flory nun auch gleich die Akte OL 15/16 mit Namen bestücken, wobei der Trainer wieder Jochen Scheler heißen wird (wie auch sonst?) und auch die aktuelle, bärenstarke Truppe im Wesentlichen beisammen bleibt. Kontinuität und innere Geschlossenheit sind also weiter der große Trumpf im Beueler Lager, wohingegen sportliches Wettrüsten mit Personalplanungen auf dem Scheckheft völlig fremd bleibt.