DK 2012 – TSV - Part 5
Die Sommersonnenwende
...ist offiziell natürlich bereits am 21. Juni gefeiert worden – soweit schon bekannt. Das typische Juni und Juli-Sommerwetter und die in mittleren Breiten der Nordhalbkugel noch frühlingshafte Wachstumsstimmung in der Natur, ist ideal für Freiluftveranstaltungen aller Art. So ist die Sonnenwende ein willkommener Anlass (und bei manchen bewusster Grund) für Feste oder Feiern um diesen Tag herum
Vielleicht ist das die trefflichste Definition dessen, was da in den letzten 48 Stunden mit den rund vier Duzend Beueler Jugendlichen geschehen ist. Eine – wenn auch nur temporäre - Sommersonnen-Handballwende? Denn eigentlich haben wir ja nur ganz gezielt die vermeintlich „handballverrücktesten" in den Bus ins dänische Dronninglund gesetzt. Und doch scheint es nach den letzten 84 Stunden so zu sein, als wären aktuell selbst bei diesen sportlichen Freaks die Handball-Akkus im roten Bereich angekommen zu sein.
Es sah verdammt nach einer gruppendynamischen Absprache aus, denn pünktlich am frühen Freitagnachmittag waren urplötzlich alle TSV-Mannschaften fertig mit dem Turnier. Aus, Ende, Fini, Basta! Und irgendwie waren alle ein wenig abgekämpft, schlammverschmiert, ausgepowert, müde und dennoch glücklich. Mensch, was waren das für Schlachten in den letzten 3 ½ Tagen gegen Wind, Wetter und Leute. Nicht so ein Schickimicki-Turnierchen wie anno 2007, als sich die feine TSV-Delegation bei durchgängig blauem Himmel und 28 C mehr um die neueste Bikinimode am Strand Gedanken machte, als die nächsten übermächtigen Gegner zu analysieren. Diesmal hat das richtig Kraft gekostet und eine ganze Menge an Stehvermögen war auch gefragt. Doch es waren richtig geile Spiele, gegen teilweise internationale Topteams und es hat eine verdammte Menge an Spaß gemacht.
Eigentlich war die TSV-Delegation ja recht hoffnungsvoll in diesen entscheidenden Freitag gestartet, denn die weibliche B-Jugend und insbesondere auch die Jungs der C konnten sich durchaus noch realistische Hoffnungen auf eine Viertelfinalteilnahme machen.
Die männliche B- und A-Jugend machten hingegen aus der Not eine Tugend und nutzten die Spiele am Freitag in der B-Schlussrunde, um noch einmal ohne großen Leistungsdruck maximalen Spaß an der eigenen geilen Sportart zu genießen. So machte das Beueler A-Team dann auch im letzten Auftritt gegen die kompakten Norweger von Kjoekkelvik HB trotz einer klaren 9:15 Niederlage eine durchaus gute Figur und verabschiedete sich damit ehrenvoll vom Sportgeschehen. Die B-Jugend sammelte sogar nochmals frische Länderpunkte und konnte dank Sokrates Übersetzungskünsten die gegnerische Taktik entscheidend durchschauen. 12:10 hieß es nach einem heißen Sambatänzchen für die TSV gegen das Brasilianische Team von Hebracia. Mit einer empfindlichen Niederlage gegen ein Nordafrikanisches Team war man am Dienstag in das Turnier gestartet und mit einer ehrenvollen 14:18 Niederlage gegen die Ägypter vom Alexandria Sporting Club beendete die männliche B-Jugend ihre phantastische Handballwoche. Die Zwischenrunde konnte man als Gruppendritter abschließen, womit ein Viertelfinaleinzug in der anspruchsvollen Trostrunde leider knapp verpasst wurde.
Unsere Mädels von der weiblichen B-Jugend hatten eine richtig starke Finalrunde erwischt, wo es auf wirklich jede einzelne Spielszene ankam. Gestern im ersten Spiel beim 11:11 Unentschieden gegen die tatsächlich gleichwertigen Norwegerinnen aus Nordbygda zeigten unsere jungen Damen nochmals eine 1A starke Leistung, die man aber leider so nicht ganz über den Tag konservieren konnte. Im Nachmittagsspiel gab es gestern nämlich leider eine zwar vermeidbare, aber dennoch vorentscheide 10:12 Niederlage gegen Alexandria SC. Am heutigen Freitagmorgen hätte nur noch ein hoher Sieg gegen die Gruppenfavoritinnen vom Molde HK geholfen. Doch die Norwegerinnen erwiesen sich beim 3:8, zudem bei äußerst widrigen Wetterbedingungen, als zu stark für die Beuelerinnen und so wird dir Partie als die „Schlammschlacht von Dronninglund" in die rechtsrheinischen Handballgeschichtsbücher eingehen. Übrigens ist es nur ein dummes Gerücht, das einige unserer Girls die Sportart wechseln und zum Catchen wechseln wollen.
Mit der starken Vorleistung von drei Donnerstagspunkten, die gegen zwei starke Ägyptische Teams erspielt wurden, hatte unsere männliche C-Jugend heute eigentlich die besten Karten, um ins ruhmreiche Viertelfinale des Dronninglund Cup 2012 einzuziehen. Zumal man den Gegner im Gruppenfinale, Hjallerup IF, bereits in der Vorrunde in einer legendären Regenschlacht besiegen konnte. Vielleicht waren das ein paar gute Vorzeichen zu viel, denn unsere Jungs hatten bei erneut schlechtem Wetter diesmal total verwachst. Die Dänen hingegen hatten ihre Lektion aus dem ersten Aufeinandertreffen offensichtlich sehr gut gelernt. So setzte es für Lars und Kollegen eine böse 8:24 Klatsche. Höchst bemerkenswert zudem, dass der Gegner im feinen Skandinavischen Nieselregen teilweise mit einer ganz speziellen Art von Handschuhen auflief und sich so vermeintlich einen kleinen Vorteil verschafften konnte. Ob dies regelkonform geschah, wollte der TSV-Trainer angesichts der Deutlichkeit am Ende nicht mehr klären lassen. Da im abschließenden Landeskampf natürlich prompt auch noch die falschen stolzen Pharaonen gewannen, blieb unseren Jungs nur der undankbare dritte A-Gruppenplatz, womit das Turnier ebenfalls ein jähes Ende fand.
Apropos stolze Pharaonen. Nicht nur die staunten beim täglichen Mittagsbüffet einen zentnerschwerer Quader, was denn nicht so alles auf einen einzigen Brasilianischen Teller passt. In der Spitze wurden bei Socrates Iduino de Oliveira sagenhafte 10 Kilo Spaghetti mit Hackfleischsoße gewogen, die sich in der Höhe auf nicht minder sensationelle 43 Zentimeter auftürmten.Zumindest hier ein glasklarer und unangefochtener Beueler Turniersieg, der Pitu zudem den allgemeinen Spitznamen "die Pyramide" einbrachte.
Doch auch unsere Beueler Handballjugend ist Turniersieger, denn die Mädchen und Jungs haben eine tolle Woche mit ganz, ganz vielen neuen Erfahrungen hinter sich gebracht – nicht nur auf, sondern insbesondere auch neben dem Handballfeld. Zudem haben sie sich bei zum Teil nicht ganz einfachen Bedingungen richtig ins Zeug gelegt. Die TSV-Reisegesellschaft darf völlig zu Recht zufrieden mit sich sein und auf eine sehr schöne Handballwoche zurück blicken. Wenn die Stimmen und Stimmung aus dem fernen DK nicht ganz trügen, hat es allen bereits vor der abschließenden Nacht ganz viel Spaß gemacht. So war es gedacht. Womit dann tatsächlich so etwas wie eine Sommersonnenwende geschafft wäre, denn erstmals in dieser Woche blickt unsere Gruppe nicht mehr wichtigen Spielen am Morgen entgegen, sondern durfte sich erstmals auf eine völlig unbeschwerte Partynacht – ganz ohne Handball - freuen. Viel Spaß dabei !!! Vor einer möglichen Berichterstattung braucht keiner Angst zu haben, die stellt hiermit nämlich ebenfalls ihren Dienst ein. Kommt gut nach Hause, der Bus startet morgen Mittag gegen 14 :30 h ab Dronninglund.