Die Nacht der langen Messer

Geschrieben von Walter Röhrl auf Opel Ascona 400 am . Veröffentlicht in News

Minis, F-Jugend und die Senioren auf der Geislarer Sportwoche 2012

Wer kennt sie nicht, die berühmt berüchtigte Nacht? Die unterschiedlichsten Ereignisse werden mit dieser martialischen Umschreibung bezeichnet, nicht selten wichtige politische Begebenheiten. Gerade die Britische „Yellow Press" liebt ihre „Night oft the Long Knives" geradezu.

Doch auch im Sport findet sie immer wieder bedeutungsschwangere Anwendung. Die berühmteste Verwendung findet man mit Sicherheit bei der legendären Rallye Monte Carlo, bei der eine der spektakulärsten Mototsportwertungen der Welt in einer lebensgefährlichen Nachtprüfung absolviert wird. Sie führt von La Bollène-Vésubie nach Sospel bzw. Moulinet oder andersherum. Dabei wird über eine steile Passstraße mit vielen Haarnadelkurven der Col de Turini überquert, der häufig verschneit ist oder anderenfalls von Zuschauern mit Schnee beworfen wird. Die Wertungsprüfung wird in der Regel zum Abschluss der Rallye in eben jener berüchtigten „Nacht der langen Messer" ausgetragen.

Kaum weniger bekannt dürfte im rechtsrheinischen Bonn die große Geislarer Sommernachtsparty sein, die auch in diesem Jahr wieder den gesellschaftlichen Höhepunkt der traditionell schönen Sportwoche des TVG bildet. Hier wird in völlig entspannter Atmosphäre, jenseits der sonst oft hitzigen Handballauseinandersetzungen, gefachsimpelt, geplauscht oder (in harmonischer Vollendung) gar geschwooft. Eiskalte Bierspezialitäten, Leckereien von der Cocktailbar und der gekonnt voluminöse Sound der „Jojo Joisten Band" boten dafür wieder einmal die besten Voraussetzungen und ein geradezu perfektes Ambiente.

Doch Vorsicht! In der „Hippelarer Nacht der langen Messer" wurde auch schon in überschäumender Partylaune so manch sicher geglaubter Turniersieg sinnlos verspielt und stumpf ertränkt. Unzählige „Samstagsweltmeister" (oder –innen), die mit makelloser Punktbilanz bestens gelaunt in die Nacht der Nächte zogen, sind hier bitter gescheitert und waren in Folge am Turniersonntag nur noch hilflose Schatten ihrer selbst. Drama, Drama, Drama... Die Geislarer  Sportsgeschichtsbücher sind voll mit maßlos enttäuschten und gescheiterten Handballexistenzen, die den Verlockungen und dem lauen Groove der Nacht zum Opfer fielen.

Völlig neu ist jetzt allerdings, dass die „Nacht der Nächte" nun auch schon bedrohlichen Einfluss auf das in aller Herrgottsfrühe stattfindende Mini- und F-Jugendturnier der Sportwoche nimmt. Doch auch hier verhält sich halt nicht anders, als bei den Großen. Und  wenn dann gleich drei Papas (Basti H., Frank M. und Peter B.) am Abend Runde auf Runde über Technik, Taktik und das Können ihres Nachwuchses fachsimpeln und dabei etwas leichtsinnig die Uhr aus den Augen und aus dem Sinn verlieren, ist die „Starting 5" der TSV-F1-Jugend am nächsten Morgen halt ebenfalls massivst gefährdet. Doch nur die Ruhe, außer leicht zerdellter und verspäteter Anreise ist alles gut gegangen. Stolze 24 Beueler Pänz fanden am Ende nebst Mamas UND Papas den Weg an die Lisstraße und bildeten mit imposanten vier TSV-Teams (2 Minimannschaften und 2 F-Jugendteams) den eindrucksvollen Löwenteil des diesjährigen Geislarer Championats. Das ohnehin schon prallvolle Geislarer Anekdotenbuch dürfte allerdings wieder um ein kleines, aber feines Kapitel reicher geworden sein...

Die zwei Beueler Männerteams ignorierten die berüchtigte Nacht einfach clever, glänzten hier in gewohnter Art und Weise und spielten aus Trotz am Sonntag mindestens ebenso schlecht, wie schon am Samstag. Auf dem Handballfeld gab es für die TSV in dieser Verfassung dann folgerichtig aber auch rein gar nichts zu gewinnen, dafür stellte man mit Lars Graunke aber immerhin die ungekrönte Majestät am Nagelbock.

Eine andere, Gastgeber unfreundliche Taktik, schlugen dagegen die Beueler Frauen ein. Sie blieben der Playersnight am Samstag größtenteils einfach fern (zur ihrer Ehrenrettung sei verraten, das sie auf einer privaten Geburtstagsfete weilten) und gewannen am Sonntag ebenso alle Spiele, wie auch schon am Samstag. Final wurde man mit einem knappen, aber ebenso verdienten Endspielsieg gegen die DJK Sparta Münster. Unvermeidliche Konsequenz ist  wieder so ein Riesenmonster-Cup in unserem guten alten „Räumchen". Glückwunsch an unsere Damen zum ungefährdeten Sportwochensieg 2012!

Dem TV Geislar ein herzliches Dankeschön für das wieder gelungene Handballevent und auf Wiedersehen im nächsten Jahr bzw. im ernsten Alltag schon am 8. September zur „inoffiziellen Pützchens Markt Meisterschaft". See you...