Neue Homepage, schickes Design, bewährtes erhalten. Tradition verpflichtet und darum auch im Sommer 2025 wieder die große Handball-Saisonvorschau rechts- wie linksrheinisch.
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Lese jetzt den Klassiker – kompetent, unerreicht – und manchmal auch nicht komplett ernst gemeint!
Mit Berichten, Infos, Interviews, Kadern und (vielleicht auch) Bildern zu den Teams der TSV & Friends.
TSV Year after Year Die Saisonvorschau 25/26
Heute:
Die ZWEITE
The Transformers

Wohl keine andere Mannschaft der TSV hat in den letzten Jahren einen derartigen Umbruch erfahren, wie die Beueler Männerreserve. Fristete die Zweite über viele Jahre eher ein wenig beachtetes Schattendasein mit eigenem Kader, haben die Verantwortlichen die Rahmenbedingungen und den Stellenwert der Reserve mittlerweile völlig verändert, nämlich aufgewertet und sie setzen dabei das Personal maximal flexibel ein. Neudeutsch würde man wohl von einem extraordinären „Upgrade“ sprechen. Dabei haben die TSV-Macher clever die externe Vorgabe der Ligareform am Nordrhein genutzt und gezielt die interne Personalplanung mit der Zugangs-Schwemme talentierter Nachwuchsspieler kombiniert. So ist aus einem eher biederen Kreisligisten vor gar nicht allzu langer Zeit, mittlerweile ein gestandenes Oberligateam mit reichlich Perspektive geworden. Verblüffend und ein geradezu idealer Unterbau für das Regionalligateam. Doch die Transformation als tiefgreifende und grundlegende Veränderung, die ja eigentlich einen Übergang von einem Ist- zu einem Soll-Zustand beschreibt, dürfte bei den Rechtsrheinischen zumindest vorläufig ein Dauerzustand werden. Da ist die gute Jugendarbeit der JSG auch Fluch und Segen gleichsam. Denn leider verändern junge Handballer berufsbedingt ihren Lebensmittelpunkt, ihre Lebensumstände oder setzen sich neue sportliche Ziele. Aber genauso rückt dann halt auch schon wieder die nächste Generation in den Blickpunkt.
Zunächst aber gilt es noch einmal, einen kurzen, aber lohnenswerten Blick in die letzte Oberliga-Saison zu werfen, in der unsere Männerreserve als Aufsteiger fantastisch performte. Der Klassenerhalt gelang dem Neuling völlig ohne Not – im Gegenteil – die Zweite rangierte eigentlich ständig in der erweiterten Spitzengruppe und wurde am Ende mit teils begeisterndem Handball viel beachteter Tabellenfünfter. Dabei dürfte die TSV Bonn II mit einiger Sicherheit unter Ausnutzung und Einhaltung aller Regeln auch inoffizieller „Rotationsmeister Nordrhein“ geworden sein. Wunderbar, doch die nächste Transformation steht schon bevor.
Zu den Veränderungen gehört leider auch das Trainerteam. Julius Palmen, Johannes Esser und auch TSV-Intimus André Thurau widmen sich anderen Aufgaben. Das Trio war für die junge Mannschaft die genau passende Führungs-Crew, die immer ruhig und kompetent den Kurs vorgab. Dazu haben Ferdinand Jünnemann (bereits im Laufe der letzten Saison), Gereon Pütz und Ole Windhorst die TSV verlassen und leider hängt auch das Beueler Eigengewächs, David „Dodo“ Terehov, als amtierender Capitano (etwas früh?) die Handballschuhe an den Nagel.

Alle sind tolle Charaktere und waren wichtige Leistungsträger. Zudem geht dem Team mit diesen Männern auch wieder ein Stück Erfahrung verloren. Die könnte eigentlich Linkspfote Lars Jankowski einbringen, aber der trainiert bekanntlich hauptverantworlich den Verbandsligisten TB Oberhausen und wird der TSV somit als Spieler in der Saison vermutlich leider auch nicht mehr oder nur punktuell zur Verfügung stehen.

Erfahrung bringt allerdings der neue Cheftrainer, Sascha Diergarten, mit. Der gerade einmal 32-Jährige ist nämlich sportlich ganz schön rumgekommen. Bei Mettmann Sport hat er mit nur vier Jahren den Handball kennen gelernt. Als talentierter Torwart ging es dann früh in den Leistungsbereich. Mit Wülfrath feierte er erste Erfolge. Über Haan war der Sprung in den Langenfelder Drittligakader eigentlich schon beschlossene Sache, bevor eine schwere Verletzung Sascha‘s aktive Karriere jäh stoppte. Anschließend kehrte der Keeper dem Handball zunächst frustriert den Rücken und versuchte sich zwischendurch mal kurz beim Basketball. 2020 kam er in die Bonner Region und spielte „just for fun“ in Merl, wo er auch seine Passion fürs Coaching entdeckte. Ein Praktikum bei den Füchsen Berlin lockte Diergarten endgültig zurück in den Leistungsbereich. Nach einem Jahr als Co beim Kölner Drittligisten Longericher SC, landete er schließlich im letzten Jahr bei der Bonner JSG bzw. bei der TSV Bonn. Wie bereits in der letzten Saison übernimmt Sascha Diergarten eine Trainer-Doppelfunktion, nämlich bei der männlichen A-Jugend (zusammen mit Sebastian Schöneseiffen) und eben beim Beueler Männer-Oberligateam.

An Diergarten’s Seite dürfte „Co“ Daniel Fischer als langjähriger TSV-Spieler und Kapitän der Ersten Mannschaft eine wertvolle Hilfe sein.
Denn die Schnittstellen zur A-Jugend und zur 1. Männermannschaft bleiben gleichermaßen elementar. Ein Großteil des jeweiligen Spieltagskader wird sich aus diesen beiden Teams speisen. So wirklich feste Größen finden sich eigentlich kaum. Eric, Felix, Mehdi und Pep könnten das neue Herzstück der Zweiten bilden. Leider werden Bent, Kaylan und Mathias ab Oktober zumindest für ein Jahr gar nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Lauf der Dinge. 😥 Da könnten die im Kader verbliebenen 2005-er – alle gerade um die 20 Jahre jung – mit ihren Erfahrungen plötzlich schon als alte Hasen gelten.
Garantiert ist jedenfalls, dass das Duo Diergarten / Fischer in enger Abstimmung mit Flo (Erste) und Sebi (A-Jugend) wöchentlich ein anspruchsvolles Personalpuzzle zusammensetzen dürfen. Spannend, denn auch die Belastungssteuerung wird natürlich ein wichtiges Thema sein. Die Vorbereitung ist bislang gut verlaufen, wenn auch die üblichen urlaubsbedingten Ausfälle zu kompensieren waren. Das junge Team wächst schnell zusammen und ist mehr als intakt. Der Auftritt beim GWD Rhein Erft Cup in Pulheim am vergangenen Wochenende (Turnierzweiter hinter der TSV I) war jedenfalls sehr hoffnungsvoll. Trotzdem geht man in Sachen Erwartungshaltung sehr demütig, defensiv und vorsichtig in die zweite Oberligasaison, die am 20. September um 20:00 h mit einem Auswärtsspiel beim 1. FC Köln beginnt. Der Klassenerhalt sollte es aber schon sein.
Trainer Sascha Diergarten ist vorsichtig optimistisch:
„Es wird für unsere sehr junge Mannschaft extrem wichtig sein, sich insgesamt schnell an das Niveau der Liga zu gewöhnen.“
TSV-Männerwart Daniel Fischer verweist auf die Attraktivität der Nordrheinliga:
„Immerhin sind mit der HSG Siebengebirge, den Wölfen Voreifel und dem TV Palmersheim drei weitere BES-Teams in der Oberligagruppe I aktiv. Das bedeutet gleich sechsmal Derbytime!“
TSV-Sportvorstand Florian Benninghoff-Lühl unterstreicht die Wichtigkeit der TSV-Männerreserve:
„Die Zweite ist auf diesem Niveau die logische Fortsetzung der guten Jugendarbeit und ein ideales Sammelbecken für junge Spieler mit ehrgeiziger Perspektive.“
Nicht nur der Rat der drei Weisen schaut mit Respekt und Vorfreude auf die neue Oberligasaison der TSV-Zweiten. Werden die Beueler Transformer im ewigen Kampf „Gut vs Böse“ erneut die außer Kontrolle geratenen Maschinenwesen besiegen können? Epische Schlachten stehen bevor, die tatsächlich zu den attraktivsten und spannendsten Geschichten der Saison 2025/2026 auf Nordrhein-Erden gehören dürften.
TSV Bonn rrh. – Die ZWEITE – Nordrhein Oberliga Gruppe I – Saison 2025/2026
Spieler (Stand: August 2025):
Thomas Behr, Bent Bieler, Niklas Bitzer, Pep Blanchart, Jan Braun, Bjarne Brück, Moritz Czerwinski, Sven Dudziak, Adam Elnoamany, Kai Heitkötter, Janne Hoffmann, Nils Hohmann, (Lars Jankowski), Levi Kästner, Michel Kluß, Ben Kowolik, Mehdi Mornagui, Felix Pfeiffer, Lennart Rohde, Mathias Schmieder, Ben Sander, Tom Sander, Gabriel Simons, Tobias Suthhof, Finn Ole Weber, Kaylan Weber und Eric Weisleder.
Sowie das Trainerteam:
Sascha Diergarten und Daniel Fischer sowie Detlef Evers (Torhüter)