
TSV Year after Year
Neue Homepage, schickes Design, bewährtes erhalten. Tradition verpflichtet und darum auch im Sommer 2025 wieder die große Handball-Saisonvorschau rrh. und manchmal auch lrh.
Lese jetzt den Klassiker – kompetent, unerreicht und manchmal auch nicht komplett ernst gemeint!
Mit Berichten, Infos, Interviews, Kadern und (vielleicht auch) Bildern zu den Teams der TSV & Friends.
TSV Year after Year -die Saisonvorschau 25/26
Zum Start der Serie das Interview mit TSV-Handballabteilungsleiter Rudi Aubermann zur Lage der blaugelben Nation
Hallo Rudi! Im Sommer 2024 haben wir Dich nach Bayer‘s Double in fußballerischer Euphorie erlebt. Jetzt sind die Bayern wieder vornweg. Ist diesbezüglich der Alltag eingekehrt?
Hallo Peter und auch Hallo an alle TSV-Fans,
die Fußballfrage zum Anfang des Interviews – das ist ja schon fast ein Klassiker. Es war doch klar, dass man eine Saison wie 23/24 bei Bayer 04 Leverkusen nicht auf Knopfdruck wiederholen kann. Etwas enttäuscht war ich natürlich beim verkackten Halbfinale im DFB-Pokal gegen Bielefeld, weil ich die Reise nach Berlin schon relativ fest eingeplant hatte. Aber ist das Alltag? Als souveräner Tabellenzweiter würden garantiert 16 andere Mannschaften gerne mit dir tauschen 😉.
Apropos Alltag. Vor gut einem Jahr hast Du die Geschicke der TSV-Handballer übernommen. Wie hast Du das erste Jahr auf dem Chefsessel erlebt?
Ich habe vor allen Dingen eine sehr agile und engagierte Abteilung erlebt, die neben dem überaus erfolgreichen Sportbetrieb ein paar ehrgeizige Projekte umgesetzt hat: Die Gründung der Mannschaft „Inklusionshandball“ (Inklusion – TSV Bonn rrh.), die Neugestaltung unserer Website, die Integration der weiblichen Jugendmannschaften in die Bonner JSG, das komplett neue Partner-/Sponsoring-Management, eine Belebung des Schiedsrichterwesens durch die Installation eines Schiedsrichterwarts, stetige Verbesserungen in der Digitalisierung, … all das wurde im vergangenen Jahr realisiert und zum größten Teil durch ehrenamtliches Engagement umgesetzt. Das finde ich stark!
Machen wir mal das Nähkästchen ganz weit auf. Nach dem Rückzug von Markus Achenbach Anfang 2024 war intern besprochen, dass Du als stellvertretender Abteilungsleiter für etwa ein Jahr in die Pole Position rückst und die Handballabteilung dann im Laufe 2025 wieder zu einer Doppelspitze zurückkehrt. Hat der Plan noch Gültigkeit? Wird es dazu kommen?
Es ist tatsächlich ein offenes Geheimnis, dass ich den Chefsesel für deinen Neffen Eric Dierkes warmgehalten habe. Eric war zum Zeitpunkt von Markus‘ Rückzug aus verständlichen (familiären) Gründen (noch) nicht in der Lage, die nötige Zeit für einen Abteilungsleiterposten aufzubringen, hat aber schon ohne offizielles Funktionärsamt z.B. bei der Gründung der weiblichen Bonner JSG mitgewirkt. Eric Dierkes ist für mich der optimale Kandidat für die Abteilungsleitung, ein smarter und sympathischer Typ, TSV-Urgestein seit er laufen kann, als Spieler immer oben mit dabei und tief in unserer TSV und dem Bonner Handballumfeld vernetzt. Wir haben uns auf eine geplante Übergabe der Abteilungsleitung „irgendwann im Herbst“ geeinigt, einen genauen Termin haben wir aber noch nicht festgelegt. Ihr werdet diesen Zeitpunkt jedoch rechtzeitig erfahren, denn laut Vereinssatzung muss der Abteilungsleiter auf einer Abteilungsversammlung gewählt werden, daher wird im Vorfeld eine entsprechende Einladung rechtzeitig an alle TSV-Handballer rausgehen. Ich selbst würde dann gerne wieder in die Rolle des stellvertretenden Abteilungsleiters zurückkehren und mich hauptsächlich um die Themen „Finanzen“ und „Digitales“ kümmern.
Bleiben wir ein wenig beim Personal und gratulieren zunächst gemeinsam unserer Frauenwartin Kathi (und natürlich Papa Andi) nochmals zur Geburt ihres Sohnes. Bis der Anton soweit ist, in die Fußstapfen seiner Mama zu treten, braucht es aber noch etwas Zeit. Ist daran gedacht, die Position der Frauenwartin derweil interimsweise neu zu besetzen oder wie ist der Plan?
Auch von mir an dieser Stelle zunächst mal Glückwunsch an Kathi, Andi und Anton. Mein Orakel sagte mir voraus, dass Anton ein 2m-Linkshänder wird, und nun warte ich tagtäglich auf den Eingang seines Mitgliedsantrages bei der TSV.
Was deine Frage nach einem Plan angeht: Hier sind wir aktuell noch in der Schwebe, das Thema hat für mich allerdings höchste Priorität und spätestens mit Beginn der neuen Saison 25/26 sollte dieser Posten besetzt sein.
Überhaupt scheint die Abteilung derzeit gut besetzt und strukturiert zu sein. Wer oder was fehlt?
Es fehlt definitiv Kathi 😃 Ansonsten gebe ich dir Recht, wir sind in allen Belangen sorgenfrei und personell hervorragend besetzt.
Du warst nicht unerheblich an der Umsetzung einiger wichtiger neuer Prozesse beteiligt. Stichwort: einheitliche Abrechnung der ÜL-Pauschale. Wie siehst Du die Abteilung hier aufgestellt? Fehlt es an etwas oder gibt es gar ein digitales Herzensprojekt?
Mein Eindruck ist, dass die Erstattung von Auslagen (ÜL-Abrechnungen, Tankquittungen, Schiedsrichterkosten, etc.) mittlerweile schneller von statten geht als früher und auch relativ reibungslos läuft. Somit sind wir aus meiner Sicht damit sehr gut unterwegs.
Zum „digitalen Herzensprojekt“: Ich habe mich ein wenig mit dem Thema „KI-gesteuerter Kameraroboter“ für die Ringarena beschäftigt. Damit wäre es uns möglich, Livestreams aus der Ringarena zu übertragen, ohne, dass ein Kameramann die ganze Zeit filmen muss. Diese Systeme sind schon überraschend gut und folgen in den meisten Fällen fehlerfrei dem Ball bzw. dem Spielgeschehen. Es gibt eine Hand voll solcher Systeme, mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen, jedoch haben sie alle eines gemeinsam: Sie sind nicht gerade billig – gute 3.000 EUR muss man da schon anlegen, daher will so ein Schritt wohlüberlegt sein. Vielleicht gibt es unter den Lesern jemanden, der schon Erfahrungen mit einem solchen KI-gesteuerten Kamerasystem gemacht hat? Da wäre ich sehr an einem Austausch interessiert, bitte melde dich gerne bei mir (rudi.aubermann@tsv-bonn.de).
Du warst ebenso auch ein bekennender Verfechter für die Neugestaltung unserer Homepage, was allgemein großen Anklang findet. Nach einem eher zähen Start, ging es auf einmal sehr zügig und www.tsv-bonn.de ging bereits deutlich vor dem anvisierten Termin „Saisonstart 25/26“ in neuem Design online. Wie kam es zu dem Boost und wie fällt Dein (Zwischen-) Fazit aus?
Das war echt verrückt: Zunächst haben wir mit einem „Basic-Workshop“ begonnen, den Jens Schwartz-Freiberg organisiert hatte und in dem vom „Punkt Null“ aus eine komplett neue Webpräsenz erarbeitet werden sollte. Eher per Zufall erfuhren wir dann aber, dass Luca Bohrmann und Franz Krohn (beide Spieler in der 1. Männermannschaft) sich schon ein paar schlaue Gedanken über eine neue Handball-Homepage gemacht hatten. Luca als Marketing-Profi und Franz als Fotograf hatten bereits ein Design im Kopf und auch ein Wireframe geliefert. Das Konzept war überzeugend, somit konnten wir hier eine Abkürzung nehmen. Luca und Franz haben danach in direktem Kontakt zu Web-Entwickler Lars Ahrens (Lars Ahrens – Design- und Weblösungen aus Bonn) die Umstellung vom bislang eingesetzten CMS Joomla auf das nun verwendete WordPress vorgenommen. Das Ergebnis ist seit dem 13.06.2025 online, und ich finde, es kann sich sehen lassen. Daher möchte ich an dieser Stelle nochmals allen Beteiligten sehr herzlich danken. Um eine solche Homepage allerdings dauerhaft am Leben zu erhalten, haben wir ein schlagkräftiges Team im Hintergrund aufgebaut. Luca Bohrmann, Nils Bullerjahn, Peter Bitzer, Franz Krohn und Gerd Röhrig werden weiterhin neue Funktionen und neuen Content liefern, sowie schrittweise Verbesserungen und Anpassungen vornehmen. Es lohnt sich daher immer wieder, bei www.tsv-bonn.de vorbeizuschauen.
Blöde Frage: was machen die Finanzen? Oder anders gefragt: ist das Verhältnis zum Gesamtverein nach wie vor intakt?
Wir haben das große Glück, eine Abteilung in einem insgesamt sehr klug geführten und daher bestens funktionierenden Gesamtverein zu sein. Mit unserem Vorsitzenden Achim Büsch und dem Finanzminister Ralf Winterscheid stehe ich in ständigem Austausch, das Verhältnis zum Gesamtverein ist aus meiner Sicht daher mehr als nur intakt. Natürlich sieht der Gesamtverein, dass Handball eine vergleichsweise teure Sportart ist, aber er sieht auch unsere stetigen Bemühungen, Jahr für Jahr Partnerschaften im Bereich Sponsoring, Gesundheit, Ausrüstung, Mobilität und Medien neu zu gewinnen oder fortzuführen. Den Finanzen der Abteilung geht es dementsprechend sehr gut, es gibt nichts zu beklagen.
Machen wir einen Schwenk zum sportlichen Kerngeschäft. Bei den Regionalliga-Frauen hat es ja zu Saisonbeginn ein wenig geknirscht, bevor das junge Team in die Spur gefunden hat. Die Zweite ist völlig problemlos durch die Oberliga gesurft und selbst die Frauen III haben auf den letzten Drücker die Verbandsliga gehalten. Dein Gesamteindruck?
Du hast Recht, bei den Frauenmannschaften haben wir letzte Saison unterschiedliche Entwicklungen erlebt, aber das war irgendwie abzusehen. Die 1. Frauenmannschaft hat mit ihrer jungen Besetzung ein bisschen Zeit gebraucht, um zusammenzufinden, hat diese Zeit aber auch bekommen, ohne dass irgendjemand nervös geworden wäre. Bei den „Schnitten von der Dritten“ war hingegen von Anfang an klar, dass es als Aufsteiger in der Verbandsliga vor allem gegen den Abstieg gehen würde. Umso schöner, dass der Klassenerhalt geschafft wurde, Gratulation dazu auch an dieser Stelle. Bei den 2. Frauen gab es erfreulicherweise keinen erhöhten Puls, sie haben die Saison sehr souverän auf dem 6. Platz beendet – übrigens punktgleich mit dem 5. und 4. Platz, also nur durch das Torverhältnis getrennt. Eine tolle Leistung, wie ich finde!
Besondere Herausforderung bei den Frauen I. Während wir hier plaudern, treibt sich Maja vermutlich an irgendeinem Strand in Südostasien herum und ist noch bis Mitte/Ende August auf Weltreise, also fast die gesamte Vorbereitung. Wie wird das kompensiert?
Das ist jetzt ein Paradebeispiel dafür, wie unsere Abteilung tickt. Nachdem klar war, dass Maja beinahe die komplette Vorbereitung verpassen würde, hat sie ihren Trainerposten zur Disposition gestellt. Aber so einfach haben wir sie nicht davonkommen lassen 😉. Schnell haben wir die Trainingseinheiten bis Ende August unter den anderen Seniorentrainern aufgeteilt und die Trainingsinhalte mit Maja abgestimmt. So wird sie nach ihrer wohlverdienten Weltreise ein gut vorbereitetes Team vorfinden und mit neuer Energie in die Saison 2025/26 starten können. Echte Fründe stonn zesamme.
Sprung zu den Männern. Das der Übergang von Frank Berblinger hin zu Florian Benninghoff-Lühl auf der Cheftrainer-Position als vollauf gelungen bezeichnet werden kann, dürfte unbestritten sein. Dein Statement?
Ich würde mich jetzt gerne selbst zitieren, nämlich aus dem Interview letztes Jahr: „Ich bin zunächst sehr froh, dass Florian Benninghoff-Lühl die Nachfolge von Frank antritt. Ein Eigengewächs mit dem TSV-Gen, ein langjähriger Leistungsträger der 1. Männer und hochqualifizierter, erfolgreicher Jugendtrainer übernimmt die Mannschaft. Könnte alles viel schlimmer sein. Was die sportlichen Ambitionen angeht: kein Druck aus meiner Sicht, lasst die Jungs mal machen.“
Die Jungs haben in Ruhe gearbeitet, sie haben eine überragende Hinrunde und eine sehr gute Rückrunde gespielt, daher lasse ich das Statement jetzt einfach mal so stehen. Eine unglaubliche Saison der 1. Männermannschaft, auf die sie mit Recht stolz sein dürfen!
Heikleres Thema. Die Vierte und Fünfte sind unzweifelhafte Breitensport-Teams. Erste und Zweite sind genauso unstrittig echte Leistungsmannschaften. Aber wie siehst Du die Dritte? Klar, die stehen für gute Laune und eine mega Insta-Präsenz, sind aber mittlerweile auch BES-Vize geworden.
Was wäre wenn … ?
Das ist vergleichbar mit der 3. Frauenmannschaft, die letzte Saison in die Verbandsliga aufgestiegen ist: Wenn eine Mannschaft es sich zutraut, eine Liga höher zu spielen, wird sie von der Handballabteilung und dem Gesamtverein dabei unterstützt. Punkt.
Die Hallen- bzw. Trainingszeiten sind insgesamt viel zu knapp. Durch Renovierungsarbeiten in der RingArena verschlechtert sich die Gesamtsituation im Herbst sogar nochmals katastrophal. Wie könnte man die Not lindern?
Dazu habe ich aktuell keine Antwort. Die generelle Not an Handball-Hallenzeiten in Bonn rechtsrheinisch ist seit Jahren bekannt, alles hängt von der Realisierung einer neuen Sporthalle als Befreiungsschlag ab. Das wird sich aber noch ein paar Jahre hinziehen. Für die anstehende Schließung der Ringstraße im Herbst hoffe ich darauf, dass wir durch die mittlerweile sehr enge Verbindung zu den anderen Bonner Handballvereinen bei denen etwas „unterschlüpfen“ dürfen. Etwas anderes fällt mir leider nicht ein.
Kommen wir zur JSG. Wie gestaltet sich hier die Zusammenarbeit, nachdem jetzt erstmals die weibliche JSG integriert ist?
Die Bonner JSG ist für mich ein sehr wichtiges Projekt, um für jugendliche Handballer in Bonn das breitestmögliche Spektrum an Trainingsmöglichkeiten anzubieten. Sowohl für den Breitensport als auch für leistungsbezogene Mannschaften haben wir Angebote, die sich sehen lassen können. Zu Beginn der Saison 2025/26 sind nun auch die Mädchen bei der Bonner JSG mit an Bord. Ich freue mich, dass auch hier sehr engagierte Ehrenämtler am Werk sind, die sich um die Geschicke der nun komplettierten Bonner JSG kümmern. Die Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen ist im Allgemeinen konstruktiv und störungsfrei. Und auf meinem Spezialgebiet „Finanzen“ habe ich mit den übrigen Finanzverantwortlichen der Bonner JSG, namentlich Bernd Binnenbruck (PHV), Sebastian Knoblauch (HSG Geislar/Oberkassel) und Alex „Josef“ Schöneseiffen (GTV) einen guten und konstruktiven Kontakt. Danke euch allen für die gute Zusammenarbeit.
Die Qualifikation unserer Jugend hat eine beeindruckende Leistungsbreite erbracht. In allen Altersklassen wurde gehobenes bis oberstes Niveau erreicht. Mit der aktuellen männlichen B1-Jugend spielt die Bonner JSG zum dritten Mal in Folge in der Jugend-Bundesliga. Dein Gesamteindruck?
Mein Gesamteindruck ist, dass wir hier einfach nur auf dem richtigen Weg sind. Wir feiern die dritte Jugend-Bundesligasaison der Bonner JSG in Folge natürlich euphorisch, wissen aber gleichzeitig, dass man auf diesem Niveau seine Leistung immer wieder neu bestätigen muss. Wir feiern aber auch die übrigen JSG-Mannschaften, die in ihren Qualiturnieren sehr erfolgreich waren und – wie von dir schon erwähnt – gehobenes bis oberstes Niveau erreicht haben. Und wir feiern auch unsere Breitensportmannschaften, die sich in ihren jeweiligen Ligen wohl fühlen und ihren Lieblingssport bei der Boner JSG ausüben können.
Deine obligatorischen drei Wünsche für die TSV/JSG-Saison 2025/2026?
1. Bleibt alle gesund und munter
2. Gebt alles für die TSV/JSG
3. Weltfrieden 😉
Rudi, vielen Dank für das – wie immer – launige und aufschlussreiche Gespräch. Wir wünschen Dir weiterhin eine schöne und maximal erfolgreiche Amtszeit !