Die TSV-Saisonvorschau 2017/2018 - Die männliche D-Jugend
Die Beueler männliche D-Jugend im Sommer 2017
Die wollen doch nur spielen
Neulich in der Süddeutschen Zeitung. Selten dürfte in letzter Zeit ein Artikel den Lebensalltag der "before Teens" so trefflich skizziert haben, wie der Artikel von Arno Makowsky in der SZ-Ausgabe vom 29. Juli 2017. Vordergründig ging es um eine Abrechnung mit dem Nachwuchs zwischen fünf und dreizehn Jahren, der nahezu keine Chance auslässt, mit dem Smartphone zu hantieren - selbst oder gerade auch im Urlaub.
Hingucker Venedig? Über die malerischen Kanäle von der Gondel aus, nähert sich die legendäre Rialtobrücke. Und was machen die Kids? Glotzen tatsächlich lieber auf das Handy.
Zugegeben, die Szene ist fiktiv. Dennoch dürfte sie in jüngerer Vergangenheit bereits zig tausendfach zur Realität geworden sein und in ihrer Häufigkeit tatsächlich nur von den vielen obligatorischen Küssen und Treueschwüren der frisch Verliebten auf der "Rialto" übertroffen worden sein.
Doch nicht nur die Eltern von D-Jugendlichen werden wissen, was gemeint ist und punktuell der Verzweiflung nahe sein. Der "Clash of Clans", "Minecraft" oder "FIFA 17" (FIFA 18 natürlich längst in der Preview reserviert) sind allgegenwärtig. Wenn man den Jungs freie Hand lässt, würden sie definitiv auch rund um die Uhr spielen.
Aber Makowsky geht fair mit den Youngstern um und erklärt glaubhaft, dass die digitale Welt für die Kids gar kein separater virtueller Raum ist und keine Erweiterung der Wirklichkeit darstellt, sondern sie ein Teil von ihr sind: sie leben darin und das Internet ist für die jungen User direkt mit der körperlichen Umgebung verflochten. Für Erwachsene sicher schwer zu verstehen. In der trockenen Übersetzung eines 11-Jährigen: "Nee, leben ohne Handy kann ich mir nicht vorstellen." Übrigens, wer seinen Spross schon auf dem direkten Weg zur Computersucht sieht, den beruhigt das Bundesfamilienministerium mit einem durchaus realistischen Richtwert: "Täglich zehn Minuten pro Lebensjahr im Internet sind unbedenklich", was also für unsere Zielaltersgruppe großzügig zwei bis drei Stunden bedeutet.
Scheinbar "ad absurdum" wird der gute Arno von der SZ überraschenderweise von unserer aktuellen männlichen D-Jugend. Denn wann immer das TSV-Trainerteam um Flo, Franz und Chris die gleich drei Teams zum realen Handball ruft - und das ist wahrlich verdammt oft - ziehen die Burschen entgegen jeder anderslautenden Theorie das eigene Training den virtuellen FIFA-Tricks, wie "Elastico", "Hokus Pokus" oder "Rabona" vor.
Besonders die Handball-Gier der D1 scheint unersättlich zu sein. Drei- bzw. viermaliges Training ist fast schon wöchentliche Pflicht und wird höchstens einmal von Vorbereitungen auf eine wichtige Schulklausur durchbrochen. Ist aber auch ein durchaus hoffnungsvoller Jahrgang. Das sieht auch Flo so und fordert und fördert die Erstvertretung extrem. Nicht nur beim Training ist das so, auch im Testspielreigen stand vermutlich kein TSV-Team öfter auf der Platte - und das (fast) ausnahmslos erfolgreich. Mit den Erfahrungen aus der Meistersaison 15/16, wird die D1 der TSV im kommenden Ligaalltag vermutlich nur selten komplett auflaufen. So sollen einerseits die 2006-er gefördert werden und schon mehr Verantwortung übernehmen und anderseits parallel die aussetzenden 2005-er in der C-Jugend-Kreisliga für Unruhe sorgen und sich wertvolle Spielpraxis holen. Wichtiger Fixpunkt in der Erstvertretung bleibt übrigens auch noch Mateja, die als umsichtige Abwehrorganisatorin und clevere Kreisangreiferin verblüffend an das Spiel und die Rolle von Maja Klingenberg bei den "wilden 90-ern" erinnert. Kein Wunder also, dass die TSV-Trainerin Maja höchstpersönlich ihren "Klon" längst auch in den Kader der weiblichen Oberliga C-Jugend befördert hat. Auch die 05-er Jungs halten im Training ständigen Kontakt zum eigenen C-Jugend-Oberligateam. Kein Wunder also, dass die Saisonziele der D1 hinter verschlossenen Türen vermutlich hoch gesteckt sein werden.
Ganz nebenbei fördert Florian bei der D-Jugend auch das junge Trainerduo, Franz und Chris. Während "Zikus Franzl Krohn" unter seiner Regie vorsichtig in die Rolle des D1-Coaches schlüpfen soll, wird Chris Gerhartz als bewährte Konstante für die D2 verantwortlich sein.
Macht Sinn, denn fast ausnahmslos alle Spieler der Zweitverwertung waren schon in der E-Jugend unter Chris Fittichen aktiv. Damals spielte die TSV in dieser Konstellation eine richtig gute Saison in der Kreisklasse mit Spaß, aber auch einer Menge an Siegen. Klar, dass dies auch jetzt die Wunschvorstellung 2017/2018 darstellt.
Eine sehr spannende Konstruktion haben sich die verantwortlichen TSV-Jugendleiter im Übrigen bei der "gemischten D3" einfallen lassen. Sieht man sich die Mädchen und Jungs insgesamt an, handelt es sich bei dieser weiblichen und männlichen D-Jugend nämlich sogar schlicht um die "Fünfte". Hierbei möchten die Verantwortlichen dem stetigen Zulauf in der Altersklasse der Geburtsjahrgänge 2006 und 2005 weiter Rechnung tragen und auch die Neulinge schnell in den Spielbetrieb integrieren. Dieses interessante Team wird von Tobias Joeres betreut und bedarf sicher seiner besonders behutsamen Betreuung, um im Ligabetrieb nicht als Kanonenfutter durchgereicht zu werden.
Alle TSV-Fans, die sich über "gelegentliche" Beueler Erfolge freuen, werden in der D-Jugendsaison 2017/2018 sicherlich gut bedient werden. Allerdings wird Flo und seine Trainercrew pfleglich darauf achten, dass der Respekt vor den Gegnern immer erhalten bleibt. Da wird niemand abheben - garantiert! Für die TSV ebenfalls wichtig ist, dass alle fünf D-Jugendteams gleichberechtigt gefördert werden - jeder nach seiner Fasson. Dann werden wir garantiert - jetzt und in der Zukunft - noch ganz viel Spaß an den Jahrgängen 2005 und 2006 haben.
Und, wer weiß, vielleicht bekommen die vermeintlichen Cyber Kids vom realen Leben ja doch mehr mit, als wir Erwachsene es Ihnen zutrauen? Die D-Jugendlichen, Finn, Timo & Co können jedenfalls jedes Handball- Training oder Spiel mindestens so treffend lebendig und hautnah analysieren, wie die Reporter, Frank Buschmann und Wolff Fuss, bei FIFA 17.
"Yo Digger, was geht?"
TSC Bonn rrh. – männliche D-Jugend – Saison 2017 / 2018
Spieler (Stand: August 2017):
Moritz Alvino, Niklas Bitzer, Paul Bock, Ben Eickhoff, Selim El Gharbi, Julian Firley, Jan Ole Fobbe, Kevin Fricke, Christian Funder, Piet Groneick, Leonard Groß, Dila Hanno, Finn Hoffmann, Cassander Hosseini, Mateo Ivanda, Levi Kaestner, Mateja Krajina (D1), Noa Köllner, Tim Kowolik, Jan Lukas Krause, Nils Küster, Lukas Lebl, Frederic Maraite, Jonas Michaelis, Christian Moege, Felix Nimmergut, Fritz Overesch, Daniel Reichling, Danny Regul, Oliver Romberg, Hendrik Schäfer, Sota Shimizu, Johann Schneider, Cyprian Stahnke, Malte Steinhauer, Timo Suthoff, Joshua Unger, Bjaren Vogt, Kaylan Weber
Sowie das Trainerteam:
Florian Benninghoff-Lühl, Christoph Gerhartz, Franz Krohn und Julius Palmen.