Das ärztliche Bulletin in Blau und Gelb
Top Secret: Die geheime Krankenakte rrh.
Totale Handballpause im Herbst. Wer sich das wohl ausgedacht hat? Doch trotzdem kaum Zeit zur Muße, denn die zweite Phase der Vorbereitung läuft schon wieder auf Hochtouren. Tatsächlich bleibt aber auch die Gelegenheit, etwas durch zu schnaufen, sich abseits des Handballfeldes umzuschauen und sich insbesondere auch einmal nach den derzeitigen „Inaktiven“ im TSV-Lager zu erkundigen, die sich im Krankenstand befinden, sich mit großen und auch kleineren Verletzungen plagen oder einfach nur ihre Wehwehchen auskurieren.
Da konnten wir in den vergangenen Jahren schon komplette Bücher füllen, wenn es darum ging, die Verletztenliste der einzelnen Teams mit ihren kuriosen und manchmal schon tragischen Begründungen aufzuführen. Insbesondere bei der „Ersten“ hat es uns da schon knüppeldick erwischt. Leider ist eine permanente Ausfallrate bei der rasanten Entwicklung des Handballs, hin zum „Fullspeed-Kontakt-Sport“, vermutlich unvermeidlich – auch oder gerade im Amateurbereich. Umso erfreulicher auch einmal als Zwischenbilanz festzustellen, dass sich die derzeitige Verletzungsquote in der TSV – zumindest in der Breite der einzelnen Mannschaften – auf erstaunlich niedrigem Niveau befindet und sich insgesamt auf einem aktuell nahezu erträglichen Maß eingependelt hat. Tock, tock, tock… Klopfen wir schnell dreimal auf die gute, alte Holztastatur, damit das lange so bleibt.
So kommen diesbezüglich derzeit die beiden eindeutig größten Sorgenkinder tatsächlich aus der Funktionärsebene der Blaugelben.
Ganz vorne weg natürlich Handball-Abteilungschef, Gerd Flory, der derzeit schon überlegt, die Sonderkrankenstation No. 10 für Rollifahrer im Evangelischen Stift zu Koblenz, eventuell als festen Zweitwohnsitz zu melden.
Und in der Tat: Flory braucht derzeit eine verdammt gute Portion an Humor und nochmal so viel an Geduld, um seine an sich leichte Verletzung grundlegend auszukurieren.
Vor rund zwei Jahren ging „TSV-Allrounder“, Karl Bitzer, bei einer lockeren sonntäglichen Radtour „klassisch“ über den Lenker, wobei Schlüsselbein und Schulter arg ramponiert und in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Kein großes Ding, sollte man meinen und chirurgische Routine? Weit gefehlt, denn das eine Körperteil will seitdem nicht mehr so recht mit dem anderen. Und so wurde „Karli“ mittlerweile zum sechsten (!) Male vom Bonner Spezialisten, Dr. Kurt Steuer, operiert und hat den rechten Flügel momentan wieder einmal komplett „out of order“.
Zum Glück gibt es solche Krankengeschichten aus dem Bereich der Minis, F- und E-Jugend nur selten zu berichten, auch wenn die personelle Fluktuation dank immer wieder neuer Kinder erfreulich hoch ist. Trotzdem kann man halt auch beim Spielen mal vom Baum fallen und unglücklich auf den Arm fallen. So geschehen bei der lieben Kathi aus der F-Jugend, Tochter von TSV-Edel- und Alles-Fan, Wolfgang Schäfer. Gut, das die jungen, elastischen Knochen schnell wieder heilen: schon Anfang November will die taffe Katharina wieder ins volle Balltraining einsteigen!
Dagegen hat es unsere männliche D-Jugend in dieser Saison schlimm erwischt. Jochen Lahr, Trainer des derzeitigen Tabellenletzten der Kreisliga BES, klagt zwar keine „handelsüblichen“ Verletzungen, dafür vermutet er aber stark, dass Spuk und böse Geister am Werke sein könnten. So diagnostiziert der erfahrene Coach, den um sich greifenden „MP3-Defekt“ und das dadurch bedingte schlechte (Zu-)Hören sowie eine lähmungsgleiche Fußkrankheit, die sich in teils tragisch mangelnder Laufbereitschaft äußert und auch die dramatisch grassierende, allgemeine Konzentrationsschwäche in seinem Team geben ihm teilweise Rätsel auf. Lahr ist sich aber sicher, bis zum Saisonende die bösen Handballgeister, zur Not mit Hilfe eines Voodoo- Zauberers, aus seiner D-Jugend austreiben zu können.
In der bekanntlich ja äußerst dünn besetzten weiblichen C-Jugend würde jede langfristige Verletzung schon einen Gau bedeuten, so freut sich Trainerin Claudia Behrens derzeit über einen eher geringen Krankenstand, beobachtet aber andererseits auch sorgenvoll das Wackelknie von Spielmacherin Julia Ewe. Eine MRT soll endgültigen Aufschluss und (hoffentlich) Entwarnung bringen.
(Fast) gänzlich ohne Sorgen scheint derzeit die männliche C-Jugend unterwegs zu sein, wobei abzuwarten bleibt, wie Dennis Herlein das dreitägige Schnuppertraining im Eisenacher Handball-Internat gefallen hat (haben die nicht eine ganz ekelhafte Kantine?). In jedem Fall als äußerst positiv zu bewerten, ist die Personalie, dass Torhüter Tarkan nach überstandenem Kreuzbandriss wohl wieder dauerhaft mit Lust und Laune das Beueler C-Jugend-Gehäuse hüten will. Zudem hat auch der agile Fabian nach ausgeheiltem Armbruch problemlos wieder den Anschluss gefunden. Die in diesem Alter obligatorischen Wachstumsprobleme bei Dennis, Thomas und Oliver F. verbuchen wir an dieser Stelle einfach mal unter der Standard-Rubrik.
Die weibliche B-Jugend kann mit den Ohren wackeln, aber ganz besonders auch mit dem schon zuvor beschriebenen "Ewe-Knie". Gut, das den TSV-Trainerinnen mit Johanna Mohr wieder eine weitere Alternative nach absolviertem Australien-Aufenthalt zur Verfügung steht. Apropos Trainerinnen: die sind nach Pia Hommens Rückkehr aus München (Praktikum) endlich auch leibhaftig wieder als Duo unterwegs. So werden Pia und Helen nach dem ja eher verhaltenen Saisonstart ihrer Schützlinge bestimmt gemeinsam hart an einer tabellarischen Verbesserung arbeiten.
Ob es B2-Spielmacher, David Bouveret, im Australischen Dschungel derzeit gut geht (und im Regenwald eventuell sogar ein paar Zentimeter gewachsen ist?), war leider nicht zu ermitteln. David ist aber momentan wohl in der Tat der einzige Ausfall, den die männliche B1- und B2-Jugend zu beklagen hat. Doch keine Sorge, er kommt ja wieder…
Gleiche frohe Kunde auch von der männlichen A-Jugend. Allerdings muss man beim A-Team ja immer noch berücksichtigen, dass Goalie Evegenij Terehov dem aktiven Handball gesundheitsbedingt leider, leider endgültig „Ade“ sagen musste. Doch Jecka hat das wie ein echter Kerl weggesteckt und bringt sich mit Leib und Seele als Co-Trainer der F- und A-Jugend sowie als Jung-Schiedsrichter an der Seite von Bruder David in „seinem“ Club ein. So verhalten sich wahre TSV-Männer!!! Ansonsten ist die Krankenstation wie leergefegt. Die personelle Lage hat sich im Gegenteil noch weiter verbessert, denn mit Alexander Sand fand kurz nach Saisonbeginn noch ein weiterer Spieler des Poppelsdorfer HV aus dem Bonner Westen den Weg hinüber auf die Schäl Sick und brandaktuell steht noch der Wechsel von Rückraumspieler Clemens Maeser von der SG Ollheim-Straßfeld nach Beuel bevor, der für zusätzlichen Druck aus dem Rückraum sorgen könnte.
Etwas umfangreicher liest sich da leider immer noch die Krankenakte der weiblichen Kolleginnen aus der A-Jugend, die hier der Einfachheit halbe zusammen mit den Oberligafrauen aufgeführt wird. Wobei der Name von Karathanassis hier hoffentlich letztmalig aufgeführt sein wird, nachdem Lara kürzlich endlich die Stabilisationsplatte erfolgreich aus der Hand entfernt wurde. Völlig überwunden scheint zudem der Bänderriss bei Flügelflitzerin Leo Radimsky. Leider noch nicht ganz so weit ist das Trio mit Vanessa Loesdau, Lisa Lang und Hannah Wilhelms. Während bei Vanessa immer noch der Rücken plagt, macht bei Lisa leider weiterhin das Knie große Sorgen. Ein Comeback der reaktionsschnellen Keeperin im alten Jahr scheint ausgeschlossen zu sein. Geduld ist weiterhin auch bei Hannah gefordert, wobei sich die talentierte Allrounderin schon wieder vorsichtig am Individualtraining im Mannschaftskreise beteiligt.
Der einen Leid, ist der anderen Freud. Denn während Rechtsaußenspielerin, Sandra Sauter, im Oberligateam mit schmerzhaften Knieproblemen weiterhin ausfällt, beförderte Coach David Röhrig mit Vanessa Frings kurzerhand eine weitere A-Jugendliche zu den Paradefrauen und honorierte damit „Nessys“ gute und fleißige Entwicklung im letzten Jahr. Ansonsten gibt es trotz des unglücklichen Saisonstarts glücklicherweise keine weiteren Verletzten zu vermelden, sodass sich die Frauen I derzeit ganz gezielt auf die Trainingsarbeit konzentrieren können.
Gleiches gilt auch für die Frauen II der TSV – bemerkenswert, denn auch hier war ja der Saisonstart alles andere, als positiv. Doch außer Anna Kaspar, die sich nach Kreuzbandriss noch in der Reha befindet und Sassi, die sich mit leichten Fersenproblemen herumschlägt, muss Trainer Lukas wohl sogar noch einige Spielerinnen aus dem Pokalkader für Geislar streichen. „Boomtown TSV-Frauen“, denn zu allem Überfluss wurden von interessierten Kiebitzen bei einer schnurz normalen Trainingseinheit in der vergangenen Woche zusätzlich auch noch das Trio mit Anna Hommen (back from USA), Julia Senel und der Altinternationalen Nadine Geuke, als leistungsstarke Comebackerinnen entdeckt.
Einzig in der dritten Frauenmannschaft der TSV hat man mit dem personellen Engpass zu leben gelernt. Denn die vier Saisonzähler sind immerhin die doppelte Punktausbeute, wie die der jungen und ambitionierten HVM-Vereinskolleginnen bislang zusammen geholt haben. Doch gerade das zuvor genannte Trio von zurückgekehrten Spielerinnen dürfte zumindest kurzfristig wieder für potentielle Linderung sorgen.
Womit wir die feminine Akte schließen und bei den Männern angekommen wären. Auch hier sieht der Krankenstand in der Tat erträglich aus. So meldet der topfitte Spielertrainer Ralf aus seinem herbstlich-spanischen Urlaubsdomizil lediglich die beiden Langzeitverletzten Silvio Wenzel (Schulter) und Simon Fritz (Knie) im Ausfallstand. Ansonsten stand auf Winterscheids „Andalusischer to do-Liste“ als Tagesordnungspunkt „Nummero uno“ die Wiederaufnahme der schwebenden Vertragsverhandlungen mit Spaniens König Felipe I, um endlich die letzten Transfermodalitäten für Jose Mauel Dominguez Gonzales vom FC Malaga hin zur TSV IV endgültig zu klären und zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
In der „Dritten“ meldet Rudi mit Geros rausgesprungener Kniescheibe (6 Wochen) und Julians chronischen Schulterbeschwerden (in der dritten Woche) einen derzeit normalen Wasserstand.
Auch in der „Zweiten“ sieht es dem Tabellenstand angemessen, gut aus. Coach Ali Salihu erwartet in Kürze seinen Flügelflitzer Raddatz zurück im Mannschaftstraining, nachdem bei Sebi im August die Strecksehne im rechten „Stinkefinger“ gerissen war. Ansonsten melden die Landesligawerfer: „alles an Bord“. Bemerkenswert ist allerdings noch das Schulter-Martyrium von Fabian Hamacher, der nach seinem Wechsel vom TV Strombach zur TSV vor rund anderthalb Jahren bislang auf maximal ein halbes Duzend an Pflichtspielen kommt. Eine weitere mögliche OP soll nun endgültige Linderung bringen, bis dahin hält Fabian zumindest beim einmaligen Montagsjoggen den Kontakt zur Mannschaft.
Den eigentlichen Sensationsabschnitt dieser sich zu Ende neigenden „Krankenakte rrh“ schreibt in diesem Herbst aber tatsächlich die Oberliga-Erste, denn da steht nahezu – nix! In dieser Woche hat sogar Goalie Marius Wiersch das Training nach längerer Abstinenz wieder aufgenommen und dabei durchaus einen guten Eindruck hinterlassen. Verschweigen werden wir an dieser Stelle einfach mal frech, dass sich der angehende Ökologische Agrarwissenschaftler, Christian Ridder, bei der heimischen Hofarbeit eine fiese Bänderdehnung einhandelte und kurzfristig mit dem Torhütertraining aussetzen musste. Dagegen lief Simon Röhrig nach offensichtlich ausgeheilter Knieprellung endlich wieder rund. Auch der sonnengegärbte Thomas Onnebrink wirkte nach seinem zweiwöchigen Urlaub bestens erholt, zudem endlich wieder topfit und wird so seinen Trainingsrückstand schnell wieder aufgeholt haben. Einzig „Capitaono“ Rüdiger gibt sich nach ausgeheilter Schulterverletzung weiterhin kryptisch verschwiegen und will sich trotz punktueller Trainingsteilnahme noch nicht auf einen fixen Comeback-Termin aufgrund ungünstiger Kosmogramme am Firmament festlegen. Wahrlich selten hat Trainer Jochen Scheler in seinen annährend anderthalb Jahrzehnten auf der TSV-Bank eine derart positiv personelle Konstellation erlebt. Zusätzlich wird ab sofort noch der gerade erst 18-jährige Niklas Funke im Beueler Oberligakader erste Seniorenerfahrungen sammeln und versuchen, der „Ersten“ schon punktuell Impulse geben zu können. Der Rückraumspieler mit Gardemaß, der sogar noch für die A-Jugend spielberechtigt wäre, hat in Bonn gerade sein VWL-Studium aufgenommen und das Handball-ABC unter anderem bei GWD Minden erlernt.
Schön, auch in Sachen „geringer Krankenstand“ endlich einmal positiv aus dem TSV-Handball-Lager berichten zu dürfen. Doch: Ein Niederlagen-Alibi weniger! Apropos, leer stehendes Lazarett: Weil wir aus den letzten Jahren nur zu gut wissen, wie beschissen heftig das Verletzungspendel auch in die andere Richtung ausschlagen kann, wollen wir den Moment genießen, dabei aber erneut nicht die herzlichen Genesungsgrüße an alle eben doch verletzten Handballer(innen) und derzeitigen Rekonvaleszenten zu vergessen.
"Wir warten auf Euch!"
Zudem gilt es an dieser Stelle auch den herzlichen Willkommensgruß an alle TSV-Neueinsteiger-Nachzügler zu wiederholen: