Blau und Weiß !!!
Die (Handball)Götter müssen verrückt sein
Nein, natürlich soll die Überschrift dieser Beueler Spieltagseinleitung ausnahmsweise einmal nicht (völlig) provokant gemeint sein, gerade heute nicht, wo es hier doch in erster Linie um die erfolgreiche Gemeinschaftsproduktion der Ortsteilnachbarn aus Geislar und Oberkassel gehen soll. Und so wurde die einleitende Zeile selbstverständlich und ausschließlich nur deshalb ausgewählt, weil nahezu verrückt anmutende sportliche Geschehnisse (nicht nur) das rechtsrheinische Bonn erschüttern und von daher eben keinen Bezug zur botswanischen Filmkomödie aus dem Jahre 1980 haben, in der „Xixo" der Buschmann aus der östlichen Kalahari, durch einen achtlos von der Autobahn auf den „Mudesacker" weggeworfenen Feldhandball den ersten Kontakt mit der westlichen Zivilisation erlebte.
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Tatsächlich soll nämlich die
hiermit quasi offiziell übermittelte herzliche Gratulation der TSV Bonn an Edgar Manthey und seine HSG Geislar-Oberkassel zum verblüffenden Verbandsligaaufstieg 2013
einigermaßen lässig verpackt werden und nicht die in Wahrheit an der Ringstraße grassierende, entsetzliche Schockstarre der Beueler offenbaren. Doch es entbehrt in der Tat nicht einer gewissen Portion an Ironie des Schicksals, wenn unsere Jungs von der TSV nach einem Jahr des mühevollen Abstrampelns und nach ihren gezeigten guten Leistungen im HVM-Oberhaus am Ende dennoch eigentlich sang- und klanglos in die Verbandsliga absteigen müssen und als zusätzliche „Watschn“ in genau diesem Jahr, die östliche Konkurrenz wie Phönix aus der Asche in genau diese Spielklasse aufrückt. Nicht, das wir das der HSG vergönnen würden, aber um hier aufrichtig zu bleiben, müssen wir schon öffentlich zugeben, dass sich dieses Szenario bei der TSV nun wirklich keiner gewünscht hat.
Supergau hin oder her, die „Ossis“ haben sich großen Respekt verdient, denn „G-O“ hat sich ihren fabelhaften Aufstieg mit richtig tollen Leistungen, insbesondere im abschließenden Viertel der Landesligasaison, mehr als redlich verdient und die eigene Rennaissance in den vergangenen vier Jahre quasi im Rekordtempo hinter sich gebracht. Da muss ein fähiger Trainer am Ruder gewesen sein und auf dem Feld gute Jungs gespielt haben. Wobei die Verbandsliga für Geislar-Oberkassel keinesfalls fremdes Terrain darstellt, denn da waren sie schon und kennen sich aus. So beispielsweise in den glorreichen „Siebziger Jahren“, als sich mit Peter Langen auf Seiten des TV Geislar und auf der Gegenseite beim TuS Oberkasse mit Manni Schöps zwei in allen Belangen brandgefährliche, legendäre Scharfschützen in manchmal auch mehr als umkämpften Duellen gegenüberstanden. Übrigens, kurze Quizfrage: wie lautete seinerzeit die „Heimspielstätte“ des TVG? Ganz genau, die „hochmoderne Groß-Sporthalle“ an der Ringstraße, in damals 5300 Bonn 3.
Jetzt kommt es also in der Tat in der neuen Saison zum von uns bislang standhaft verneinten, weil in den letzten, rund zwei Jahrzehnten nie existenten Lokalderby zwischen der HSG Geislar-Oberkassel und Bonn rrh. Der sportlich-strukturelle Vorsprung der TSV scheint in den letzten Jahren durch die HSG aufgeholt – zumindest im Männerbereich. Wobei dieser Vorsprung nie gottgegeben oder in irgendeinen Basaltstein am Rheinufer gemeißelt war und erst recht nicht ausschließlich nur durch tolle TSV-Leistungen auf dem Handballfeld begründet lag. Vieles resultierte vermutlich auch durch schlichte Versäumnisse auf der Gegenseite. Das rechtsrheinische Verhältnis der beiden Vereine kann man in der Neuzeit als „vorsichtig freundschaftlich auf gegenseitigem Respekt basierend“ bezeichnen und dürfte auch unter den neuen Vorzeichen zumindest stabil bleiben. Die TSV Bonn begegnet der HSG Geislar-Oberkassel also ab sofort auf Augenhöhe und wird „bereit“ sein.
So, jetzt haben wir uns aber in der Tat mehr als genug mit Beueler Randzonen beschäftigt. Schließlich gibt es noch über einen randvollen Korb an zentraler rechtsrheinischer Handballaktualität zu berichten…
TSV wC bei der BES-Qualifikation - Vorrunde in Erftstadt
6:21, 18:15 und ein 9:14. Der Rock zu knapp, das Hemd zu kurz und zieht man die Decke über die Schultern, liegen die „bläcke Föß“ im Freien. Unsere Mädchenmannschaft der weiblichen C-Jugend ist äußerst dünn besetzt und hat zudem keine feste Torhüterin. Da waren und sind halt die Ergebnisse gegen Erftstadt, Palmersheim und Ollheim die nackte Realität. Trotzdem erreichten unsere Mädels mit dem einen winzigen Sieg ihr Mindestziel, nämlich am kommenden Sonntag in der BES-Endrunde an der heimischen Ringstraße zumindest als Gastgeberinnen teilnehmen zu dürfen. Ob es tatsächlich zu mehr reichen kann, werden wir dann erleben.
TSV mC bei der BES-Qualifikation - Endrunde in der Ringarena
Diese C-Jugendqualifikation hat schon ihre Reize. Erneut war man im Beuer Lager mehr als skeptisch, ob es denn für den ominösen Sprung über den imaginären HVM-Strich reichen könnte. Zu dürftig erschienen die eigenen Leistungen der Vorrunde und viel zu stark die lauernde BES-Konkurrenz. Doch gleich im für die Beueler vorweg genommenen Finale, gegen den TuS Dollendorf, sorgten die heimischen Jungs von Trainer Florian Benninghoff-Lühl im eigenen Lager für verzückte Entspannung. Die überwiegend mit Spielern aus dem 2000-er-D-Jugend-Kreismeisterteam bestückte Dollendorfer Mannschaft, hatte dem sauber vorgetragenen Spiel der TSV beim relativ klaren 11:8 nicht wirklich etwas entgegen zu setzen. Im Feld überzeugten David Bouveret auf der Spielmacherposition und Chris Gerhartz als effektiver „Brecher“ im halblinken Rückraum. Zudem zeigte Schnapper Lars Hellmann im blaugeben Kasten sein Können und bewahrte sein Team gleich reihenweise vor drohenden Gegentoren. Und im zweiten Spiel folgte gegen die spielstarke HSG Rheinbach mit einem 11:11 Unentschieden dann gleich die nächste positive Überraschung, womit bereits hier das anvisierte Verbandsligaticket quasi fest gebucht war. Die knappe 8:9 Niederlage gegen den hoch gewetteten TV Palmersheim kann man unter die Rubrik äußerst unglücklich bis ein wenig blöd verbuchen. Nur gegen den späteren Direkt-Oberligaaufsteiger von der HSG Siebengebirge waren die Beueler Jungs beim 4:9 wirklich chancenlos. Dennoch, aufgrund der deutlichen Leistungssteigerung gegenüber der Vorwoche ein verdienter und zufriedenstellender Aufstieg der TSV, der aber in der kommenden HVM-Runde durchaus noch untermauert werden kann. Gut gemacht, Jungs!
Relegation DM: TV Alderkerk – TSV wB 25:26 (13:10)
Hoppala !!! Folgt man der Logik der Vorwoche, haben wir gerade dem Deutschen Meister eine Heimschlappe verpasst. Wann lost denn die EHF in Wien die erste CL-Runde aus ??? Doch Scherz beiseite: diesmal völlig ohne Druck, zeigten unsere Mädels welch großes sportliches Potential in ihnen steckt. Das hätte durchaus ein paar mehr Zuschauer verdient, als „nur“ die tapfere Elternschaft. Auch wenn man der Gegenseite durchaus einige taktische Experimente zu Gute halten darf, war es für unser Team trotzdem ein absolut schöner Schlusspunkt - Blödsinn ein Ausrufezeichen – unter eine runde TSV-Saison 2012/2013. Dabei hatte es in der Vogteihalle in Kerken gar nicht gut für die Beuelerinnen begonnen und insbesondere Valerie und Paula wollten zunächst gar nicht auf Touren kommen. Das Duo steigerte sich aber immens, wie übrigens auch die gesamte Beueler Mannschaft und am Ende waren Hüser und Ohm erneut die Topscorerinnen ihrer Farben. Rotzfrech dagegen „Minispeedy“ Weber, die von Coach David Röhrig nach überschaubarer Leistung eigentlich schon auf die Einflugschneise zur Auswechselbank navigiert worden war. Da beschloss die liebe Nina aber in die Opposition zu gehen, unterbrach den Funkverkehr zum Tower und streute stattdessen lieber mal kurz einen „Hattrick“ ein und brillierte obendrauf noch mit einigen feinen Assists, womit sie vom unabhängigem Gremium einstimmig zur „Spielerin des Tages rrh.“ gewählt wurde. Der Siegtreffer allerdings war „uns Paula“ wenige Sekunden vor Ultimo vorbehalten und das ausgerechnet mit einem feinen Rückraumtor, das im Beueler Mädchenhandball fast so selten vorkommt, wie frisches Quellwasser in der Wüste Gobi. Auswärtssieg - richtig geiles Ding, meine Damen. Unabhängig ob in der kommenden, kracherstarken B-Jugend und/oder im A-Team und/oder schnupperweise vielleicht punktuell bei den Damen: wir freuen uns schon jetzt auf Eure nächste Saison !!!
HVM-Qualifikation: TSV mB – ASV Schwarz-Rot Aachen 36:15 (15:7)
Hier gilt es zunächst einmal ein großes Versäumnis nachzuholen, denn natürlich wünscht die gesamte TSV ihrem David Terehov einen schnellen und reibungslosen Heilungsverlauf. Das stets gut gelaunte Schlitzohr und Spielmacher der männlichen B-Jugend hatte sich nach gerade erst ausgeheiltem Fingerbruch bereits zum Anfang der Vorbereitung leider erneut verletzt und einen schmerzvollen Armbruch zugezogen. Das nennt man schlicht großes, großes Pech. Kopf hoch, David ! Auch Trainer Röhrig vermisst seinen wertvollen Regisseur natürlich schmerzlich, rechnet aber bereits im Frühherbst wieder ganz fest mit der Rückkehr seines Namensvetters.
Unterdessen feierten die Kollegen einen gelungenen Qualifikationsauftakt gegen eine allerdings vogelfreie und teilweise wilde Aachener Auswahl. Die TSV brauchte eine ganze Halbzeit lang, um den Gegner vorsichtig zu taxieren und die eigene klare spielerische Überlegenheit umzusetzen. Im zweiten Durchgang hatten Lasse, Pat & Co. dann aber alles unter Kontrolle und schraubten das Ergebnis kontinuierlich in die Höhe. Fast schon logisch, das zwei Jungs der Gäste den Schlusspfiff nicht auf dem Spielfeld erlebten. Im Beueler Lager waren sich beim Fazit alle einig, das Schwarz-Rot keinen echten Maßstab darstellte und zudem damit zufrieden, das nach dem Spiel alle Jungs gesund und munter waren.
HVM-Qualifikation: TSV mA – HSG Sieg 35:20 (15:7)
Zähfließender Beueler Handballverkehr in den ersten rund 20 Spielminuten gegen die allerneueste HSG, gemixt aus Siegburg und Hennef. Die Siegkreisler präsentierten sich auf dem Feld als sauber strukturierte, ordentlich sortierte und noch prima motivierte Truppe, die sich mit ihrem Auftritt absolute Aufmerksamkeit verdient hat. Doch die Mannschaft der TSV-Trainer Jörg Niebel und Jost Hohage nutzte das Spiel ruhig und unaufgeregt, um sich in neuer Formation endlich einmal halbwegs komplett einzuspielen, ohne dabei im ersten Durchgang übertrieben auf das Gaspedal zu drücken. Der Beueler Defensivverband zeigte dabei schon richtig stabile Ansätze. Insbesondere aus der „zweiten Reihe“ fiel den Gästen mit zunehmender Spielzeit nicht wirklich etwas Gefährliches ein. Mit diesem „stabilen Betonwall in Kompaktbauweise“ wurden im zweiten Durchgang auch die Angriffsaktionen flüssiger und gefälliger. Am Ende stand ein gelungener Auftakt der HVM-Quali mit einem Heimspiel gegen den genau passenden Gegner zum richtigen Zeitpunkt.
TSV 1. Frauen – TV Strombach 34:21 (19:12)
Hach, wie in guten alten Zeiten der "Superneunziger"! Wenn Ex-Bundesligaspielerin Vanessa Schwab an der Ringstraße aufkreuzt, ist halt immer was los. Rasse, Klasse und deftigster Zickenkrieg. Das war früher so und das war auch gestern nicht anders. So war für die Beueler Zuschauer allerbeste Unterhaltung garantiert, natürlich auch, weil die TSV endlich wieder einmal in Bestbesetzung auflief. Wie so oft, biss sich die gute Vanni insbesondere an unserer Maja die Zähne gründlich aus. 10 Klingenberg-Treffer sprechen hier eine deutliche Sprache und da hinten auch Keeperin Anja Liebe einen tollen Tag erwischt hatte, wurde es ein locker flockiges Spielchen, an dem außer den Oberbergischen Gästen alle ihre helle Freude hatten.
TSV 1. Männer – TSV Bayer Dormagen II 39:30 (21:14)
Dormagen war gekommen, um „Torball“ zu spielen. Schlechte Wahl, denn auf dieses Spielchen haben Röhrig & Co. quasi die Urheberrechte beim Patentamt angemeldet. Insbesondere „Rüde“ präsentierte sich pünktlich zum Saisonausklang topfit und „netzte“ in seiner bekannt ureigenen „furztrockenen“ Manier neunmal bei zehn Versuchen. Und auch „Schnapper Jan“ hatte einen richtigen Sahnetag erwischt und vermieste gemeinsam mit Kollege Marius dem rheinischen Namensvetter das ernsthafte Mitspielen, die übrigens mit exakt 1128 verbrauchten Gramm an feinstem Fichtenbaumharz den absoluten Saison-Tagesrekord in der Kategorie „völlig übertrieben eingesetzte Haftmittel“ aufstellten. Der Rest war für ergebnisorientierte und druckresistente Handballer „so lala und furchtbar nett“, die allseits bekannte kleine Schwester von „langweilig Scheiße“. Wobei es natürlich auch noch hoch emotional zuging, als Socrates Iduino de Oliveira (ein Name, wie ein brasilianisches Gedicht) und Lukas Tack (ein Name, wie ein Ostpreußischer Kartoffelpflug) abwechselnd ihre (vorläufig) letzten Tore für die Erstvertretung im geilsten Club der Welt erzielten. Pitu und Tackovic waren gemeinsam naturgemäß der unumstrittene Mittelpunkt auf der zunächst zögerlichen Freibierparty, die dann aber nicht nur auf der flux improvisiert eröffneten Dancefloor-Area doch noch rasant Fahrt aufnahm und bei der als „Early Bird Snack“ sogar noch leckere Sahneschnitten mit feinster Edelsalami dekoriert wurden. Um 6:00 Uhr in der Frühe verpassten die letzten Partybesucher dann sogar nur hauchdünn die ersten C-Jugendqualifikanten, womit unsere Herren auch auf dieser Ebene ein letztes Mal ihre absolute Oberligareife nachweisen konnten...