Der blaugelbe Spieltag
Kleiner Kölner
Wer noch nie im „KK“ an der berühmt, berüchtigten Friesenstraße war, hat Köln bei Nacht wohl noch nicht richtig erlebt. Es ist die älteste Kneipe in der Domstadt, die eine Tages- und Nachtkonzession erhielt und die bis zum heutigen Tage so richtig brummt.
Bereits 1926 wurde das „Klein Köln“ eröffnet. Über die Jahrzehnte gaben sich schwere Jungs wie Schäfers Nas, de Dummse Tünn, aber auch Promis wie Heiner Lauterbach oder Hella von Sinnen hier die Klinke in die Hand.
Richtig berühmt wurde das Lokal aber als "Boxbud". Der ehemalige Inhaber Dieter Becker, der 1961 den Laden übernahm (wegen seiner Leibesfülle wurde er "dä Schmahl" genannt), machte das „Klein Köln“ zum offiziellen „Wiege-Lokal“. Vor den Profi-Kämpfen in der alten Deuzer Sporthalle oder den Sartory-Sälen, stellten die Boxer sich im KK pressegerecht auf die Waage. Nach den Kämpfen kamen sie dann alle wieder zurück.
Ex-Ring-Weltmeister Peter "de Aap" Müller, der schöne Rene' Weller, Box Promotor Ebby Thust, später Henry Maske und Dariusz Michalczewski und, und, und…
Seit vielen Jahren gehört das KK nun Willi Holweg, ihn unterstützt als Geschäftsführer Heinz Rockstroh. Heute kann man im „kleinen Kölner Refugium“ vor allem eines: Party machen bis der Arzt kommt und dabei ein wenig daran glauben, dass man genau dort das viel beschworene „Kölsche Jeföhl“ erleben kann. Ein Besuch lohnt allemal.
Gemeindet man die Ortschaft Frechen-Königsdorf mal für einen Moment der dichterischen Freiheit nach Köln ein, hatten die Beueler Mittelrheinteams am Samstag ihren ganz privaten Kölschen Tripple-Heimspieltag und dabei Besuch aus allen Regionen der Domstadt. Nämlich den MTV 1850 aus Mülheim von der Schäl Sick, den Turnerkreis Nippes aus dem Herzen der Millionenstadt und eben den TuS Königsdorf aus der Nördlichen Peripherie.
Ein „kleiner Kölner“ halt …
BES-KL: TSV D1 – FC Hennef 32:9 (17:5)
Nachholspiel für unsere D1-Jugend, die sicher schon bessere Partien in der jüngsten Vergangenheit abgeliefert hat. Allerdings darf man dem FCH auch durchaus bescheinigen, über die volle Distanz ein kampfstarker Gegner gewesen zu sein. Vermutlich lag es genau daran, dass Annika, Mateja und ihre Jungs diesmal nicht den rechten spielerischen Esprit versprühen konnten. Andererseits ist das aber auch ein wenig Jammern auf hohem Niveau, denn immerhin war es am Ende ein unzweideutig klarer Sieg, der zudem nach dem gelungenen Saisonstart der TSV immerhin die Tabellenführung der Kreisliga als nette Momentaufnahme brachte.
HVM-VL: TSV 2. Frauen – MTV Köln 1850 26:19 (14:10)
Auch wenn man ja grundsätzlich ein wenig schmeicheln möchte, war die erste Halbzeit beiderseits teilweise - "nicht ganz so gut". Von der 14. bis zur 25. Spielminute produzierten die handelnden Damen auf dem Parkett zusammen stolze 15 technische Fehler und viele Aktionen entstanden durch Zufall oder Improvisation. Das es dennoch zu einer relativ komfortablen Halbzeitführung der TSV reichte, lag an der etwas homogeneren Abwehr, mit der soliden Torhüterin, Simone Schmittge. Diese 6:0-Verteidigung, mit der ebenfalls zuverlässigen Nadine Spyckermann, blieb auch in Durchgang zwei der entscheidende Faktor. Offensiv wurde es zwar auch da wieder kein Feuerwerk, aber in der entscheidenden Phase warfen zumindest Kathi Heinemann, Lena Grabowsky und mit Abstrichen auch Annette Büllesbach ihre handballerischen Qualitäten in die Waagschale, was zu einem insgesamt klar verdienten Erfolg langte. Mit diesem Heimsieg zementierten die Frauen von Coach, Lukas Tack, ihre Platzierung im vorderen Verbandsligafeld, der es am Ende der Saison sicher auch sein soll.
HVM-LL: TSV 2. Männer – TK Nippes 24:26 (9:12)
Disziplinlosigkeiten hatte Jörg vergangene Woche u. a. für die Niederlage in Stolberg verantwortlich gemacht. Disziplinlos und dazu noch völlig konzeptlos waren auch die rund 20 Fehlversuche, der Kategorie "Lustwürfe", die seine Rückraumreihe allein im ersten Durchgang in Richtung TKN-Gehäuse abfeuerte. Nippes spielte zugegebenermaßen eine sehr solide 6:0-Deckung, ohne dabei aber übermächtig zu sein. So fehlte beispielsweise bei Nippes noch der torgefährliche Ex-Niederpleiser, Christian Lehnert, auf dem Spielberichtsbogen. Teilweise lag bereits im ersten Durchgang eine Vorentscheidung in der Luft und das Halbzeitergebnis schmeichelte der TSV. Leider veränderte sich bei den Rechtsrheinischen nach dem Wechsel, trotz gründlich durchgemischter Aufstellung, zunächst wenig. Bis zur 40. Spielminute war der Rückstand auf stolze sieben Treffer angewachsen. Aber erst da hatte sich das Heimteam einigermaßen gefangen und die total auf Offensive umgestellte Beueler Verteidigung zeigte halbwegs Wirkung bei Nippes. Die TSV-Reserve, nun endlich auch mit zumindest ansatzweiser Spielkultur und flottem Tempo, verkürzte Tor um Tor und stand sogar mehrfach kurz vor dem Ausgleich. Doch leider vergaben die Beueler in der Crunchtime weitere gute Wurfchancen. Zuwenig wurde der Erfolg über die Außenpositionen gesucht, wo beispielsweise der A-Jugendliche, Franz Krohn, mit vier Treffern ein vielversprechendes Debüt bei den Senioren gab. So rettete der Turnerkreis seinen insgesamt verdienten Sieg am Ende doch noch über die Ziellinie.
HVM-OL: TSV 1. Frauen – TuS Königsdorf 23:16 (13:10)
Vom Jäger zum Gejagten. Mit einer über weite Strecken guten Leistung, kickten die Beueler Mädchen, nach dem TV Roetgen in der Vorwoche, mit dem TuS Königsdorf erneut den aktuellen Spitzenreiter und schoben sich vorläufig höchst selbst an die Spitzenposition der Oberliga Mittelrhein.
Insbesondere die ersten 20 Spielminuten erinnerten an das 23:14 der Vorsaison, als die TSV ebenfalls eine glanzvolle Heimvorstellung gegen den TuS ablieferte. Im ersten Spieldrittel knüpften die rechtsrheinischen Frauen tatsächlich nahtlos an die starke Leistung der Vorwoche und fast alles funktionierte. Eine einsatzbereite, vielbeinige Verteidigung mit fleißigen Händen sowie einer starken Julia Zander kaufte dem Gegner gallig den Schneid ab. Franzi und Lara trafen aus dem Rückraum, Claudi als unermüdlicher Motor, Carina ackerte aufopferungsvoll am Kreis, Leo stark formverbessert und Maja als heimliche Taktgeberin. Das sah gut aus und über 10:2 und 11:3 schien eine frühe Vorentscheidung möglich.
Doch als die TSV rund 10 Minuten vor dem Pausenpfiff ein wenig auf den „Verwaltungsmodus“ umschaltete, waren die Gäste urplötzlich wieder im Rennen. Jetzt produzierten urplötzlich die Beuelerinnen jede Menge an „Unforced Errors“. So bestimmte das Mitteldrittel klar der TuS Königsdorf, auch, weil sich deren Defensive immer besser auf die Gastgeber eingestellt hatte. Der Trend setzte sich auch nach dem Seitenwechsel fort und beim 16:15 schien die Wende unmittelbar bevor zu stehen.
Jetzt war Coach Jochen gefragt. Mit seiner ersten Auszeit bewahrte er seine Frauen vor Schlimmerem und unterbrach den „Run“ der Gegenseite empfindlich. Über 17:16, 18:16 und 19:16 schummelten sich unsere Frauen, jetzt unterstützt von einer hellwach agierenden Marie im Kasten, so ein wenig wieder in eine stabile Seitenlage. Mit seiner zweiten Auszeit sorgte Scheler dann bei eigener Überzahl für die endgültige Entscheidung. Er brachte die zuvor lange auf der Bank schmorende Franzi Heck zurück auf das Spielfeld und prompt fiel der 20. Treffer endlich wieder einmal aus dem Rückraum. Im Schlussakkord ließen Cajetan & Co. dann endgültig nichts mehr anbrennen und schraubten das Endergebnis zum unzweifelhaft verdienten Heimsieg dann jedoch in eine etwas unanständig klare Dimension. Die Beueler Mädchen lieferten ihrem zahlreichen Anhang jedenfalls allerbeste Samstagabendunterhaltung. Die Tabellenführung ist allerdings zu diesem frühen Saisonzeitpunkt bestenfalls nur eine schöne Momentaufnahme, die aber für das tatsächlich anvisierte Ziel – Qualifikation für die Regionalliga Nordrhein – die passenden Zielkoordinaten vorgibt. Kurs halten, weiter so!
WHV-NRL: VfB Homberg - TSV 1. Männer 28:32 (15:14)
Schön auf dem Teppich bleiben! Aber es gibt derzeit wirklich sinnlosere Beschäftigungen, als sich die TSV-Erste anzusehen. Das dachten sich tatsächlich auch rund 30 unentwegte Beueler und nahmen die gut 75-minütige Fahrt am Sonntagnachmittag ins Herzen von Duisburg gerne auf sich. Und der VfB empfing seine Bonner Gäste standesgemäß mit Ruhrpott-Food aus dem Klischee: Frikas, Currywuurst und reichlich frisch gezapftem KöPi - wunderbar! Auch die Jungs der Coaches David und Eric machten so richtig Appetit und dominierten die Partie quasi vom Anpfiff weg.
Grundlage dafür war eine geschmeidige 6:0-Verteidigung, die sich diesmal anbot, weil Fabian Struif nach studienbedingter Auszeit in den Beueler Mittelblock zurückgekehrt war. Das funktionierte defensiv zunächst vorzüglich, aber auch offensiv gab der schlaksige Hightower seine Visitenkarte ab. Ein schlankes halbes Duzend schenkte Struif der verblüfften Heimabwehr allein im ersten Durchgang ein. Klasse, aber der Gute hatte auch ein wenig Glück, als er nach einem "rüden taktischen Foul" nur mit einer 2-Minuten-Strafe belegt wurde. Doch auch alle übrigen Beueler Spieler waren hellwach bei der Sache und so betrug der Vorsprung im ersten Spieldrittel mehrfach vier Tore. Trotzdem hatte Homberg zum Ende der ersten Halbzeit und auch nach dem Seitenwechsel seine beste Phase. Dabei lebte der VfB fast ausschließlich von ihren Urgewalten in Person von Mirko Szymanowicz (richtig geschrieben?) und Mirco Krogmann (?).
Die Gangart wurde noch intensiver, längst stand die Beueler Verteidigung nicht mehr sicher. Auch der Beueler Angriff stockte jetzt mehrfach. In der 49. Minute führte Homberg erstmalig - und glücklicherweise auch letztmalig - 24:23. Röhrig stellte auf 3:2:1 um, doch auch das fluppte mit Thommy auf der Eins nicht richtig. Mutig schickte der Coach den eiskalten Youngster Clemens von der Reservebank in die vorderste Abwehrspitze sowie Dodo auf Linksaußen. Jetzt schnappte die „offensive Defensivfalle“ endlich zu und plötzlich gewann auch der Angriff wieder an Sicherheit. Fabian war nach langer Bankpause zurück auf dem Spielfeld. Dazu Jimmy und Daniel mit wichtigen Treffern zur erneuten Führung. Aber dramaturgisch so richtig Pippi in die Augen, dürfte dem geneigten Leser die Junior-Torschützen zur vorentscheidenden 3-Tore-Führung, Maeser und Terehov, treiben. Im Schlussakkord lockerte der VfB seine Abwehr offen, wie ein Scheunentor. Das erledigten dann die 1:1-Spezis, Florian und Nils, hungrig mit Kinnwasser zum endgültigen Auswärtssieg.
Danke für einen rundum gelungenen Sonntagnachmittag-Unterhaltung sagen:
Euer Ex-Chef Jochen nebst Gattin Susanne, die Eheleute Onnebrink, Ridder und Wilhelms, die liebe Familie Schwaeppe, Mama Petra nebst Anhang, Papa Röhrig, Christoph und Markus Achenbach, Niklas Rath mit Anhang, Julius, Jecka + ??, die Carina, die Lara und das Hähnchen (mein lieber Scholli, ihr Drei!), der Olli, der Axel und der Peter und nach langer, langer Zeit endlich auch wieder einmal die Bella mit ihrem Günther und dem Alex von den „Blue White Dynamites“ (bestimmt habe ich jemanden vergessen, oder?).
Fazit: „Ruhig, ganz ruhig.“