Bella ciao !!!

Cheftrainer David Röhrig verabschiedet sich zum Saisonende von seiner TSV

Pessimisten hatten es befürchtet, Optimisten sehen es als Chance und Realisten halten es für den normalen - zu erwartenden - Werdegang. Die Wege von Männercoach David Röhrig und ihrer Lieblichkeit, der TSV Bonn, trennen sich zum Abschluss dieser Saison 2019/2020 - schade! Es ist ein einseitiger Liebesentzug von Röhrig für den Verein, für den er rund 2 1/2 Jahrzehnte aktiv war.

Von den Minis angefangen, zunächst als großes Talent und wunderbarer Handballer. Später - als leider sein Körper schon früh nicht so recht seiner Passion folgen wollte - als nicht minder engagierter Übungsleiter und offensichtlich hoch talentierter Jungtrainer. Dabei coachte er in Beuel so ziemlich alles, was bei Drei nicht auf den Bäumen war und ihm vor die Flinte kam: Kleine, Große, Gute, noch nicht so Gute, Kids, Jugendliche, Mädchen, Jungs, Frauen und in den letzten vier Jahren halt als vorläufigen Höhepunkt auch die Bonner Regionalligamänner der Rechtsrheinischen. Von Anfang an auf hohem Niveau. Meist gut, stets mit voller Hingabe und erstaunlichem Sachverstand, fast immer erfolgreich und nicht selten mit taktischem Prädikat. Wem’s zu dicke ist oder wer’s nicht glauben mag, kann gerne noch mal an der Berliner Straße in Rheinbach nachfragen. Aber das soll jetzt verdammt kein Requiem werden und schon gar keine Lobpreisung des Röhrig’schen Lebenswerks - dafür ist der Rotzlöffel mit seinen nicht mal 30 Jahren einfach noch zu jung.

Nüchtern betrachtet ist es ein Teil vom Lauf der Dinge, denn David zieht es in die weite Handballwelt. Kein Geheimnis. Zukünftig wird sich Röhrig ausschließlich mit der hoch talentierten A-Jugend von Bayer Dormagen beschäftigen und damit in die direkten Fußstapfen seines Fachvorgesetzten und Freundes Jamal Naji treten, den es bekanntlich als Cheftrainer zum renommierten Profiverein TuSEM Essen zieht. Sicher ein exemplarischer Werdegang, den sich auch David eines Tages mal vorstellen könnte? Die Sporen dazu kann er sich garantiert unter dem Bayer-Kreuz in Dormagen verdienen, denn die exzellente Nachwuchsarbeit des Trios Pütz/Röhrig/Naji der letzten Jahre, könnte gerade in den nächsten Spielzeiten zur vollen Blüte reifen.

Zurück bleibt die alte Liebe an der Ringstraße. Aber auch die wird nicht vor lauter Verzweiflung den Spielbetrieb einstellen. Abteilungsleiter Markus Achenbach ist bereits seit rund zwei Monaten informiert und steht weiterhin im ganz engen Kontakt mit David, der dabei sogar beratend bei einer möglichen Nachfolgelösung behilflich ist. Als Faustpfand könnte der TSV sicher sehr nützlich sein, dass die Spieler der aktuellen Regionalligatruppe im Wesentlichen bereits ihre Zusage für die Saison 20/21 gegeben haben und diese Spielklasse ja auch als äußerst realistische Grundlage angenommen werden darf. Ob es allerdings eine externe oder „rrh-typische“ interne Lösung geben wird, ließ sich der Beueler Handballchef nicht entlocken. „Die Dinge sind im Workflow“, so Achenbach gewohnt geschäftsmäßig gelassen. „Lasst Euch überraschen!“

Dass David unsere besten Wünsche auf seinem zukünftigen Weg begleiten, weiß er. Ein weiteres sentimentales, tränenreiches Abschiedsszenario von „Brazzo“ Röhrig ersparen wir der geschätzten Leserschaft an dieser Stelle aber trotzdem, denn erstens werden wir ja von ihm als verlassene Handball-Braut in den Arsch getreten und zweitens taucht der garantiert wieder an der Ringstraße auf.

Früher oder später ...