Handballnews rrh
Die Mittelrheinmeisterinnen
Kann man mal so machen und ist eine ganz, ganz tiefe Verbeugung vor unserer holden Weiblichkeit wert. Als erstes Beueler Seniorenteam überhaupt, holten unsere Frauen einen HVM-Titelgewinn nach Hause an die Ringstraße. Ganz herzlichen Glückwunsch von der ganzen Rechtsrheinischen Handballmeute. Toll gemacht!
Nüchtern betrachtet, war das nur die logische, nahtlose und konsequente Fortsetzung der guten Beueler Jugendarbeit. Denn neben Gesa, Hanna, Maja und Capitana Marie, stehen mit Carina, Hannah, Lara, Leo und Paula noch eine ganze Handvoll A-Jugendliche im Meisterkader und mit Julia und Laura (HVE) gar noch zwei B-Jugend-Küken. Da sind die "Immis" mit Claudi, Kim, Naddel, Sandra, Sigrun, Sophi und Vivi ja fast schon die Ausnahmen. Doch die TSV-Bagage ist längst zu einer festen Einheit verschmolzen, die unter ihrem Künstlernamen "Beueler Mädchen" die Hallen am Mittelrhein unsicher machen.
Nicht ganz vergessen sollte man dabei aber auch das Beueler Trainerteam. Wobei es die Damen mit "Jung-David" wahrlich nicht immer leicht hatten. Der akribische Handballtüftler hatte im gemeinsamen Verbund mit Co und Bruder Chrissi, klar die Rolle des "Bad Guys" inne, der nicht selten dem eigenen Team und oft auch den elterlichen Fans ganz schön das Nervenkostüm zerfetzte. Aber von nix kommt nix und wer gewinnt hat meist sowieso komplett Recht. Fakt ist, die Spielweise der Mädchen trug auch für Laien erkennbar, unzweifelhaft Röhrigs ganz persönliche Handschrift. Dazu der "Gutmensch" Chrissi als ausgleichender Ruhepol - hat gepasst.
Über die Berechtigung eines Titelgewinns ist der jeweilige Champion erhaben. Das gilt auch und ganz besonders für die TSV Bonn. Doch das war es ja noch lange nicht. Der bzw. die Schlussakkorde stehen ja noch aus, die in Form von zwei Relegationsspielen gegen den Niederrheinmeister bis in die 3. Liga führen können. Am Wochenende 30.04./01.05. ist der TV Alderkerk unser Gastgeber. Alderkerk? Da war oder ist doch was? Jo, denn immer wieder kreuzten sich in den letzten Jahren die Wege der holden TSV-Weiblichkeit mit dem Vorzeige-Club aus dem Westen von NRW. Egal ob in der B-Jugend oder A-Jugend-Quali - meist aber hatten die Kracherfrauen vom Niederrhein die Nase vorn. Richtig witzig wird die Geschichte, wenn man bedenkt, dass Carina und Paula quasi lebendes TVA-Inventar darstellen und noch bis vor kurzem das A-Jugendtrikot von Alderkerk getragen haben, wo auch noch das vorrangige Jugendspielrecht für die laufende Saison liegt. Streng genommen spielen Carri und Paulchen also jetzt gegen die eigenen Farben. Das Rückspiel soll jedenfalls am Samstag, 06.05.2016 um 18:00 h (?) in einer gewiss stimmungsvollen Ringarena stattfinden. Kinder, was hat der Schuppen nicht schon für wilde Matchdays erlebt.
Doch der Druck ist jetzt tatsächlich erst einmal raus. Niemand erwartet tatsächlich einen Aufstieg, die Girls selber vielleicht mal ausgenommen. Aber es wäre schon frech, gegen ein Team wie Alderkerk mit Augenhöhe zu kokettieren. Möglicherweise käme ein Aufstieg in den Vorhof zum bezahlten Handball auch zu früh für die rechtsrheinischen Gören. Für den Verein wäre es ganz gewiss ein Abenteuer. Aber kann Erfolg tatsächlich zu früh oder zu spät kommen??? Genießen wir einfach den Augenblick und die wunderbare Konstellation, völlig frei und ohne Druck an zwei bedeutsamen Partien beteiligt zu sein. Die Beueler Mädchen jedenfalls haben es kapiert und ließen es (nicht nur) in der Nacht der Nächte aber mal so richtig krachen ...
Polizei SV Köln – TSV 2. Frauen 17:30 (5:10)
Die Meisterinnen der Herzen - so wie einst der FC Schalke 04 anno 2001. Nach einer blitzsauberen Leistung, bei der Anna, Lena und Nudel top aufgelegt agierten, hatten die TSV-Verbandsligafrauen ihre letzte Partie früh am Nachmittag in trockenen Tüchern. So glühten also die Konferenzdrähte via Telefon an den Sonnenhügel, wo die heimische HSG einen Sieg zur Meisterschaft benötigte. 20 Sekunden vor Ultimo brandet Jubel bei den Beueler Mädchen auf, denn der TV Euenheim erzielte den Ausgleichstreffer. Die Doppelmeisterschaft? Leider nein, denn bei 59:59 wuchtet Franzi Heck den letzten Wurfversuch zum spielentscheidenden Treffer ins Tor des TVE und die TSV II stirbt am Smartphone den bitteren Sekundentod. Aber sowas von scheißegal! Aus dem vermeintlichen Abstiegskandidaten wurde im Laufe der Saison ein furioser Vizemeister. Glückwunsch an Lukas Tack und seine Damen für eine wahrlich tolle Saison!
TV Palmersheim – TSV 2. Männer 24:29 (11:14)
Zunächst gilt es ein eigentlich unverzeihliches Versäumnis der letzten Woche aufzuarbeiten, denn da hatte sich A-Jugendspieler, Finn Pütz, im LL-Heimspiel gegen WW II sein Knie böse verdreht und sich dabei bedauerlicherweise einen Kreuzbandriss zugezogen. Sorry, Finn !!! Dafür wünschen wir von dieser Stelle aus mit 7 Tagen Verspätung eine extra gute Besserung !!! Das Auswärtsspiel gestern hielt glücklicherweise in keinem Bereich eine böse Überraschung bereit. Im Gegenteil, die „Zweite“ zeigte eine souveräne Leistung und steuerte cool einem „Start-Ziel-Sieg“ entgegen. Da haben Generationen von Beueler Teams den TVP auf eigenem Geläuf weiß Gott schon heißer erlebt. Vater des Erfolges wurde der bärenstarke Goalie, Jochen Langer, der nur zur Gratulationskür, fünf Minuten vor Schluss, von Jecka abgelöst wurde. Im Feld half die Rückkehr von Sven Spyckermann in den Mannschaftskader ungemein, denn der „Svenni“ wurde zum torgefährlichsten Mann seiner Farben. Gute Arbeit, Männer!
TV Roetgen – TSV 1. Frauen 21:22 (11:12)
Das Ergebnis lässt es schon vermuten und es war in der Tat, wie so oft, in einem „do or die Match“. Ultra spannend, aber wahrlich nicht schön. Doch das ist dann am Abend des Tages und zum Ende der Saison auch scheißegal. Vollmundig hatte TVR-Trainer Bernd Marquardt in der hiesigen Presse angekündigt, der TSV die Meisterschaft versauen zu wollen. Als gerechte „Strafe“ muss man es dann halt auch die Beueler Mädchen nach Spielschluss in den eigenen vier Wänden tanzend und singend erdulden. Doch Roetgen machte über 60 volle Spielminuten richtig Ernst mit der Prophezeiung und schenkte den Bonnerinnen keinen Zentimeter an Hallenboden. Zudem mussten unsere Mädels neben ihrer eigenen Gegenspielerin auch noch das eigene Nervenkostüm in den Griff bekommen. Alle hatten damit zu kämpfen, aber bei allen merkte man auch den unbedingten Willen, genau das eigene Zipperlein in den Griff zu bekommen. Geholfen hat da vielleicht auch Davids etwas überraschende Nominierung von Maja (statt Carina) in die Startformation. Zum einen brachte Mäh-Jäh in der hypernervösen Anfangsphase zumindest etwas Routine und Erfahrung in die eigenen Reihen, wozu sicher auch einige verwandelte Siebenmeter beitrugen. Außerdem brachte Carina später von der Bank aus kommend, die vielleicht entscheidenden Impulse und war gerade in der Schlussphase immer zur Stelle, wenn es wichtige Tore brauchte. Überhaupt, die TSV-Frauen gaben mit fast ständiger Führung ihrem zitternden Anhang zumindest (fast) durchgängig ein gutes Gefühl im Spiel zu sein. Doch der TVR blieb ständig im Nacken der Beuelerinnen. Hauptproblem für Blau und Gelb waren dabei immer wieder „einfache Rückraumtore“ der TVR-Angreiferinnen aus zentraler Position, die eigentlich in keiner Verteidigungsvariante (mit oder ohne Block, defensiv oder offensiv gestellt) entschärft werden konnten. Auch das Schiedsrichtergespann war leider durchgängig keine allzu große Hilfe für die rechtsrheinischen Frauen. Richtig eng wurde es dann aber in der 55. Spielminute, als Roetgen beim 20:19 erstmals die Führung übernahm. Doch im Gegenzug war genau eben schon erwähnte Carina zur Stelle und löschte die aufflammende Rebellion eiskalt. Die ebenfalls sehr stark agierende Sandra Sauter nutze wenig später einen feinen Senel-Assist cool zur nun schon vorentscheidenden 20:21-Führung und den erneuten Konter durch Roetgen beantwortete Claudia Behrens mit dem 21:22-Siegtreffer. Der Rest ging in einem ohrenbetäubenden Kreischen unter, der fast die komplette Glasflächen der piekfeinen vereinseigenen Roetgener Halle zum Bersten gebracht hätte. HVM-Frauenwartin Trudi Fieger und Spielwacht Günter Knickmann dürften wohl die letzten Protagonisten gewesen sein, die ihre offizielle Verbandsgratulation noch halbwegs klar abliefern konnten. Der Rest geleitete über in eine (be-)rauschende Ballnacht…
TuS Derschlag – TSV 1. Männer 31:34 (18:21)
Für gemeinhin, ist die TSV ja prädestiniert dafür, sogenannte Pflichtspielsiege aber mal so gründlich zu verpennen und anschließend als die Deppen der Liga dazustehen. Nicht so gestern Abend, auch wenn die Ausgangslage ohne Daniel, Eric Bock, Niklas und einem noch nicht wirklich einsatzfähigem Julius alles andere als komfortabel war. Und so bombte der stärkste Feldtorschütze der Liga, Davidson Idahosa, zunächst auch fast nach Belieben und verschaffte über weite Teile ein unangenehmes Gefühl. Doch „bomben“ ist genau dem Felten sein Ding und so entwickelte sich ein munteres Scheibenschießen. Erst zum Ende der ersten Halbzeit bekam Jochen einigermaßen „Fasson“ in die Abwehrreihe um den aushelfenden Hendrik. In Durchgang zwei wurde es dann fast schon solide und der Vorsprung wurde zielstrebig ausgebaut (20:24, 21:27, 22:30). Zum Ende hin wurden die Zügel zwar etwas schleifen gelassen, aber unter dem Strich darf endlich auch einmal die TSV mit stolz geschwellter Brust von sich behaupten, alle Pflichtpunkte eingesammelt zu haben. Der stolze sechste Oberligaplatz ist für die TSV save, scheint aber ironischerweise in dieser Saison der erste Verliererplatz zu sein. Finden wir trotzdem nicht und lassen uns überraschen. Die TSV freut sich auf einen tollen letzten Spieltag mit Jochen auf der Bank…