Der blaugelbe Rückspiegel
Stell' dir vor die Dritte spielt und keiner geht hin!
Der leicht veränderte Ausspruch des US-amerikanischen Dichters Carl Sandburg und Grundkonsens aller Pazifisten bringt die Zuschauerresonanz der 3. Herren – bei Heimspielen – auf den Punkt. Diente das Auftreten der TSV-Drittvertretung in einigen auswärtigen Hallen als Topspiel zur Primetime, blickte man zwischen den Betonpfeilern in der Ringarena ins Nirwana. Die Dritte als unscheinbares Team ohne Gesicht? Mitnichten! Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, im Folgenden ein kompakter Rückblick auf die Saison 2011/12.
Obwohl die Mannschaft alters- und erfahrungsmäßig auseinander klafft wie kaum ein anderes TSV-Team, nur eine Hälfte der Ringarena lediglich einmal wöchentlich genutzt werden konnte und die Spiele aus familiären, beruflichen oder Verletzungsgründen mit ständig alternierenden Zusammenstellungen bestritten wurden, gilt es zunächst festzuhalten, dass lediglich unsere Freunde von den sieben Berge ebenfalls eine Drittvertretung in der höchsten Liga des Handballkreises BES stellen und die TSV von akuten Abstiegssorgen das ganze Spieljahr verschont blieb.
Ein Blick in die Spielerpassmappe offenbart, dass die Dritte auch als All-Star Team glorreicher Oberligazeiten durchgehen könnte: schillernde Namen wie Gerner, Aubermann, Nieswand, Locht, Walgenbach und Schano sprechen für sich und lassen die ‚superjeile Zick' wieder aufleben. Hinzu kommen die Beueler Eigengewächse (der doppelte Lahr, Philipp, Stefan, Julius, Lukas, Dennis, Marc), in Bonn Studierende (Malte, Gero), Zugezogene (Totti, Bene, Martin, Stephan, Hendrik, Erik) und fertig ist der Kader.
Ich denke, für alle jüngeren Teamkollegen zu sprechen, wenn ich sage, dass es ein absoluter Genuss war, zusammen mit den TSV-Legenden, die man vor Jahren noch als Knirps von der Tribüne bestaunte, gemeinsam auf der Platte zu stehen.
Das Spieljahr begann im September mit der fantastischen, von der Dritten organisierten, Saisoneröffnung, die sich als ein voller Erfolg entpuppte. Besonderer Dank gebührt an dieser Stelle unserem Ex-Trainer und Neu-Kasseler Stefan sowie Markus und Erk. (Mit einer 20-Tore-Klatsche verlief der Saisonstart am Folgetag nach durchzechter Nacht im Räumchen und Adler weniger erfolgreich ...)
Der Tabellenstand und die Punktanzahl aus dem vergangenen Spieljahr wurden leicht verbessert (21:23 Punkte), und das vorsichtig formulierter Saisonziel „nichts mit dem Abstieg zu tun haben" erfüllt. Trotzdem dürfen einige derbe Klatschen und die Inkonstanz nicht verschwiegen werden, denn lediglich gegen Ollheim und den schon früh als Absteiger feststehenden Kaller SC konnte beide Partien gewonnen werden. Darüberhinaus wurde auch die Dritte von der TSV-Krankheit, dem Verspielen hoher Führungen (Siebengebirge, Godesberg, Feytal u.a.), nicht verschont. Mit ein bisschen mehr Glück wären sogar Punktgewinne gegen Landesligaaufsteiger Kuchenheim als auch die zweitplatzierten Troisdorfer möglich gewesen, doch das Leben ist kein Konjunktiv und deshalb geht ein siebter Platz insgesamt in Ordnung.
Unvergessen bleibt sicherlich Rudis Halbzeit-Wutausbruch im malerischen Kall, verbunden mit einem Pfandflaschenwurf, bei dem so mancher Peruaner und Wahl-Hamburger vor Neid erblasst wäre. Die deftige Halbzeitansprache gab der Mannschaft jedoch einen Ruck, sodass die Partie gewonnen und das mannschaftsintern langersehnte und im Notfall vorgesehene Aubermann-Comeback leider (zunächst???) auf Eis gelegt wurde.
Last but definitely not least gebührt unser Dank Hans-Günther und Doris, die im Gegensatz zu sämtlichen Spielern und dem Trainer die einzigen waren, die uns bei jedem Heim- und Auswärtsspiel begleiteten. VIELEN DANK !!!
Hocherfreut stellten Mitte März sowohl der Trainer als auch die Mannschaft fest, dass bei der Neueinteilung der Hallennutzung an die Dritte gedacht wurde und wir für 2012/13 die Ringarena für zwei Trainingseinheiten (Montags sogar für ein Stündchen und in ihrer vollen Länge) nutzen dürfen.
Ich freue mich schon jetzt auf die Mannschaftstour im Juni und blicke erwartungsvoll auf das Spieljahr 2012/13.
Und nicht vergessen: Habemus Aubermann!