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Der Spieltag in Blau und Gelb

Geschrieben von Lehrer Bömmel. Veröffentlicht in News

"Wat is en Derby?"

HSG TSV 2 27.10.2018

Copyright: HSG Geislar-Oberkassel

 

 

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„Da stelle ma uns mal janz dumm, und sagen, en Derby iss en Spiel im Mannschaftssport, bei dem zwei rivalisierende Sportvereine einer Region aufeinander treffen. Soweit, so jut. Aber dat müssen natürlich die Erstvertretungen (!) der Clubs sein oder die jeweils zweiten Mannschaften gegeneinander, verstehste? Sonst verwechsele me ja Äpfel mit Birnen. So wie beispielsweise „the Old Firm“ im schottischen Glasgow zwischen Celtic und den Rangers um den allgemeinen Glaubenskrieg oder wie hierzulande zuletzt 7Hills gegen Bonn-Beuel oder wie am Samstag, Rheinbach gegen die TSV rechtsrheinisch. Aber doch net Hippelar-Kaassel I jejen uns Reserve. Dat is doch Quatsch und eben kein Derby! Kapiert? Andernfalls - is auch ejal.“

 

Der eigentliche Skandal - und da fühlen wir ausnahmsweise auch einmal aufrichtig zu 100 % mit der benachbarten HSG - ist die mittlerweile 1 1/2-jährige (!) Schließung der Sporthalle Beuel-Ost wegen Renovierungsarbeiten. 1 1/2 Jahre? Geht’s noch?!

 

Schlummert da eventuell tatsächlich eine weitere, kleine oder vielleicht auch größere Panne in der Sportstadt Bonn, die mal wieder stillschweigend unter den Teppich gekehrt werden soll? Denn so richtig getan hat sich bis vor Kurzem, seit der gründlichen Entkernung der Schulsportstätte der Gesamtschule vor Jahresfrist - nichts! Erst vor einigen Wochen, die Fertigstellung war schon längst avisiert gewesen, tut sich was und man arbeitet nun offenbar mit Hochdruck und für den Laien auch sichtbar an der Fertigstellung der „Hölle Ost“ unser Nachbarn, in der ja zukünftig auch die Beueler TSV punktuell hinterm Öfchen hervorkommen wird und auf Torjagd gehen möchte. Indes wurde die in der Handballszene erhoffte Wiedereröffnung vom Städtischen Gebäudemanagement in der letzten Woche erneut verschoben. Die für den 17.11. geplanten TSV-Heimpartien gegen Garrel (Frauen) und Ratingen (Männer) können jedenfalls noch nicht in der Ketschup-Schule stattfinden.

Beuel Ost 10 2018

Rumms! Jedenfalls geben wir hier als Randnutzer unserer Verwunderung zumindest mal kurz Ausdruck. Aber was sagen eigentlich die Geislar-Oberkassler Ballwerfer zu dieser Situation oder gar erst die rund 1500 Schüler der IGS? Zumindest die hätten ein großes Anrecht auf eine vernünftige Sportstätte angesichts der hereinbrechenden kalten Jahreszeit. Naja, vermutlich wurden die über jeden zügigen Baufortschritt sofort in Kenntnis gesetzt und lediglich vergessen, die Öffentlichkeit zu informieren??? Aber Hauptsache wir brennen ein medienwirksames Feuerwerk für jeden Kunstrasenplatz in allen möglichen Bonner Stadtteilen ab ...

 

Unterdessen üben wir uns in demütiger Geduld, suchen damit für den 17. November erneut nach einem Domizil für unsere Mädchen im kurzen Rock und fragen uns:

„Wat is´eigentlich ne Dampfmaschin´? Da stelle ma uns in widder janz dumm und sagen, en Dampfmaschin´ iss ne jroße, runde, schwarze Raum mit zwei Löchern. Durch das eine kommt der Dampf rein un das andere krieje ma späta ...“

 

Der TSV-Spieltag en Detail ...

 

BES-Kreispokal: TuS Niederpleis - TSV 2. Frauen 14:39 (6:19)

Traditionell nimmt die Zweite den BES-Kreispokal sehr ernst. Coach Frank Liepold kam das Spiel gegen den Landesligisten als Test gerade recht. Trotz vieler abwesender und kränklicher Spielerinnen, stellte sein Team eine gute Abwehr und daraus resultierten viele Gegenstöße, die den Grundstein für den lockeren Sieg legten. Am kommenden Samstag wird die Aufgabe in der Oberliga bei der Reserve des 1. FC Köln sicher ungleich schwerer.

 

HVM-LL: HSG Geislar-Oberkassel - TSV 2. Männer 27:38 (14:21)

Gut, einigen wir uns auf die Begrifflichkeit eines „lokalen Landesligaspiels“. Und das dominierten die Schützlinge von Coach Oliver Braun überraschenderweise fast nach Belieben. Damit stoppte die Zweite eindrucksvoll ihren eigenen „freien Fall“ nach zwei Niederlagen in Folge und füllte gleichzeitig auch die eigenen Biervorräte gründlich auf. Glückwunsch dazu. Arschkalt war es in der ungeheizten Halle an der Hirschberger Straße und trotzdem kam im Grunde nur die TSV auf Betriebstemperatur. Dabei fehlten mit Daniel, Eric, Janik und Sven gleich vier wertvolle Alternativen im Rückraum. Trotzdem legten die Zentralbeueler fulminant zum 0:3 vor. Aber in ihrer besten Phase wehrte sich die HSG, angeführt von ihrem „super Jogi, Johannes Esser“, bis zum 7:7 kraftvoll und beherzt. Doch den Gastgebern fehlte insbesondere die sonstige Inspiration ihres Spielertrainers, Felix Herzog, der vermutlich angeschlagen am Ende des Tages bei nur einem Treffer landete. Das wesentlich strukturiertere Spiel der TSV setzte sich spätestens schon im zweiten Viertel vorentscheidend durch, wobei eine sensationelle Unterzahl ab der 17. Minute mit einem 3:0-Lauf als Initialzündung und Knackpunkt im gesamten Spiel gelten darf. Angeführt von dem überragenden Duo, mit Holger auf Halblinks und HG auf der Mitte, zogen die Blaugelben bis zum Seitenwechsel unwiderstehlich zur frühen Vorentscheidung. Auch nach der Pause blieb unser Team zunächst „voll auf Sendung“ und ließ bereits sehr früh in diesem fairen „Nichtderby“ keinerlei Zweifel am verdienten Sieg aufkommen. Auch die zwischenzeitlich angewendete „wilde offensive Kraut und Rüben Defense“ der HSG, stellte die TSV nicht mehr vor ernst zu nehmende Probleme. Die Abwehr rrh., stand vor den jeweils eine Halbzeit lang gut haltenden Schlussmännern Andre und Niklas insgesamt recht stabil. Alle Beueler Feldspieler loggten sich in die Torschützenliste ein, sodass Trainer Braun am Ende zufrieden einen hoch verdienten Sieg in diesem „auf gar keinen Fall D-Spiel“ zusammenfassen durfte.

 

DHB-3.Liga: VfL Oldenburg II - TSV 1. Frauen 28:26 (13:13)

Es ist zum Kotzen und Coach Jochen mag die ewigen Komplimente und Lobhudeleien der gegnerischen Trainer und Teams auch nicht mehr hören. „Wir bringen uns immer wieder selbst um den verdienten Lohn durch völlig überzogene Nervosität. Vielleicht würde ein Mentaltrainer helfen? Ein wenig mehr Coolness und Gelassenheit wäre meinem Team wirklich zu gönnen. Aber wie trainiert man sowas?“, gibt sich Scheler fast schon ein wenig verzweifelt. Leider wurde auch in Oldenburg nach tollem Kampf und auch über weite Strecken gutem Spiel wieder knapp verloren. Zunächst aber musste die rechtsrheinische Delegation einen kleinen Schock verdauen, denn Torfrau Helena entwickelt sich momentan zu einem wahren Unglücksvogel. Bereits im Heimspiel gegen Leverkusen musste Schäfer ja einen brachialen Kopftreffer mit Bravour wegstecken. Diesmal erwischte es die Arme aber bereits beim Einwerfen. Mit dick zugeschwollenem Auge ging diesmal aber gar nix mehr. Von dieser Seite aus natürlich gute Besserung! Trotzdem begann die erste Halbzeit eigentlich ganz gut, aber die schlechte Chancenverwertung ließ zunächst trotzdem nichts Gutes erahnen. Beim zwischenzeitlichen 12:7 sah es sogar erstmals nach einer klaren Niederlage aus. Doch mit großer Moral und auch taktisch besserem Touch, egalisierten die überragende Lara und ihre Mitspielerinnen bis zum Halbzeitpfiff noch zum 13:13.

Der zweite Durchgang wurde dann 25 Minuten durch die Beueler Mädchen regelrecht dominiert. Carina, Nina & Co. gaben richtig Gas. In der 54. Minute erzielte die wiederum stark aufspielende Lilo das 23:25 und alles deutete endlich auf ein gutes Ende für die TSV-Damen hin. Dann aber bricht scheinbar nicht nur der SIS-Liveticker zusammen, sondern offensichtlich auch die telepathische Unterstützung der Beueler Fangemeinde. Prompt geht in den letzten fünf Minuten dann mal wieder alles schief. Schlechtes Entscheidungsverhalten, sehr unglückliche Schiedsrichterentscheidungen und die bereits geschilderte allgemeine Verunsicherung in den eigenen Reihen. Am Ende stand wiederum eine völlig unnötige, aber letztlich doch verdiente Niederlage. Denn die Ligareife stellt man nicht nur durch bedingungslosen Einsatz, eine gute Defensive und eine kreative Offensive unter Beweis, sondern unter echten Frauen nun mal leider auch mit einer gehörigen Portion an mentaler Stärke. Und daran fehlt es momentan noch gewaltig. Die obligatorische gegnerische Gratulationskür für das eigene starke Spiel nerven dann fast nur noch. Manche Beueler Spielerin mag auf der nicht enden wollenden langen Rückfahrt von einem richtig unverdienten, dreckigem Sieg geträumt haben ...

Schöne Geste am Rande: TSV-Edelfan und Wahl-Hamburger, Gisbert Hendlmeier, ließ es sich nicht nehmen und unterstützte seine Beueler Mädchen im schweren Auswärtsspiel nach Kräften live vor Ort. Ist ja schließlich auch nur ein Katzensprung von Hamburg nach Oldenburg. Danke Gisbert!

 

WHV-RL: TV M 1883 Rheinbach- TSV 1. Männer 27:32 (14:13)

Lange überlegten sich die Beueler Männer in diesem Spiel, ob sie ihrem Trainer David denn tatsächlich die erhofften Punkte 11 und 12 als Geburtstagsgeschenk zum Achtundzwanzigsten erfüllen sollten, um am Ende ihrem bekanntermaßen sehr ehrgeizigen Übungsleiter das Präsent dann aber doch noch einigermaßen souverän und mit roter Schleife zu kredenzen. Happy Birtthday, Coach! Wie so oft in der jüngeren Vergangenheit, war auch das gestrige BES-Derby von viel Taktik und großem gegenseitigen Respekt geprägt. Man kennt sich, man schätzt sich und kann sehr gut die Stärken und Schwächen auf der Gegenseite taxieren. So wirkte dann das „Zurechtstellen“ beiderseits für die vielen Zuschauer in der voll besetzten Sporthalle an der Berliner Straße oftmals etwas befremdlich, manchmal fast einschläfernd langsam und darum insgesamt auch nicht ganz so attraktiv. Immerhin war es aber bei weitem nicht so ein Gegurke, wie vor Jahresfrist an gleicher Stelle. Trotzdem war das Lokalduell tatsächlich eher taktisch geprägt und fand genau darum am Ende auch den einzig logischen Sieger. Denn in Summe hat die TSV momentan einfach mehr an Substanz zu bieten, insbesondere von der Bank kann Röhrig immer wieder kreativ und variantenreich ergänzen. Sofern sich seine Jungs dann nicht unnötig von Emotionen locken lassen und die eigene Fehlerquote bei technischer Ballbehandlung und Abschluss gering halten, sind die TSV-Männer in der Nordrheinliga ohnehin nur schwer zu schlagen.

Leider war das in Durchgang eins nicht so und darum lagen die Bäckerburschen vom RTV 1883 zum Seitenwechsel auch nicht unverdient in Front. Rheinbach profitierte immer wieder von den vielen Unzulänglichkeiten der Beueler. Besonders dem zuletzt ja so stark aufspielenden Flo Benninghoff-Lühl war die wohlverdiente einwöchige Trainingspause, inklusive Griechenlandaufenthalt leider gar nicht gut bekommen. In der Kabine dürfte David daher allgemein noch einmal an die saubere Ausführung der Basics und die strikte Einhaltung seines Matchplans inklusive der stabilen 5:1-Deckung hingewiesen haben.

Das beherzigte sein Team nach dem Seitenwechsel dann tatsächlich auch für eine kernige Viertelstunde. Prompt neigte sich das Fehlerpendel brachial auf die Rheinbacher Seite. Angetrieben von dem sehr effektiv auf der vorgezogenen Abwehrposition agierenden Julius Palmen, bestrafte die TSV nun mit dem sich gleichermaßen steigernden Michael Rieder zwischen den Pfosten, nahezu jeden Fehler der Gastgeber. Als der erneut bärenstarke Nils Bullerjahn in der 48. Spielminute zum 18:25 für die Rechtsrheinischen netzte, war bereits mehr als nur eine Vorentscheidung pro Beuel gefallen. Die ewig lange Restspielzeit wurde insbesondere durch den stark beanspruchten Hallenwischer dominiert. Auf TSV-Seite agierten an alter Wirkungsstätte offensiv wie defensiv auch die beiden Ex-Rheinbacher, Daniel Fischer und Robert Lauktien, auffällig stark und effektiv.

Zweiter Sieg im zweiten BES-Derby bedeuten einen sehr guten Saisonstart bei nunmehr 12:2 Punkten und eine schöne Momentaufnahme! Ob die TSV deshalb aber tatsächlich schon ein Spitzenteam der diesjährigen Regionalliga stellt, wird sie am kommenden Samstag (03.11.2018, 19:30 h) im alten HVM-Duell gegen den wiedererstarkten BTB Aachen unter Beweis stellen dürfen. Ein echter Klassiker für Freunde der guten alten Ringarena.