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Blue & Yellow Press today

Geschrieben von Ötzi. Veröffentlicht in News

Der Mann für die Bonner Handballjugend

LUDGER SANTER

Ludger Santen führt die Bonner JSG

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 Wer das Profil des Professor Doktor oberflächlich checkt, dürfte bei dem Wahlbonner erstmal keine Ader für so etwas Profanes wie den Handballsport vermuten. Doch wer Ludger Santen dann doch etwas genauer auf den Zahn fühlt, wird schnell das lichterlohe Flackern in den Augen erkennen, wenn es um die gar nicht so heimliche Leidenschaft -den Handball- des Einundfünfzigjährigen geht, der an der Universität zu Saarbrücken einen Lehrstuhl für theoretische Physik bekleidet.

Denn auch beim Handball verfügt Ludger über ein fundiertes Wissen, was keinesfalls nur theoretischer Natur ist. Oh nein, das ist dann eher die praxisnahe Kombination aus Analyse und Umsetzung. Dabei kommt dem in Haren an der Ems aufgewachsenen Familienvater von zwei (handballspielenden) Söhnen natürlich auch zu Gute, dass er zu formidablen Viertligazeiten der DJK Roland Hürth-Gleuel unter Trainerlegende Jürgen Dickopp in der Abwehr der Mann fürs Grobe war.

Das Ludger Santen nun von den vier Stammvereinen zum 1. Vorsitzenden der JSG Bonn gewählt wurde, ist nur folgerichtig, denn auf die Idee der sportlichen Zusammenarbeit hat Santen quasi das Copyright, denn es entspringt zu 100 % seinem ureigenen geistigen Eigentum. Mit Ludger Santen sprach der Beueler Handball-Neandertaler, Peter B., für www.tsv-bonn.de über die Ausrichtung, Aussichten und Chancen der Jugendspielgemeinschaft ...

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www.tsv-bonn.de:
HSG Geislar-Oberkassel, Godesberger TV, Poppelsdorfer HV und Bonn rrh. Die sind sich früher nicht immer nur freundschaftlich begegnet. Hat die Vergangenheit der JSG-Gründung im Weg gestanden?

Ludger Santen:
Überhaupt nicht. Wir haben es ja zunächst in Zweierbeziehungen (Geislar-Oberkassel mit Godesberg, Poppelsdorf mit Bonn-Beuel) ausprobiert. Außerdem stammen die handelnden Personen aus einer ganz anderen Zeit. Florian Benninghoff-Lühl, Eric Bitzer (TSV), Michael Sack (HSG), Bernd Binnenbruck (PHV), Alexander Schöneseiffen (GTV) und auch ich sind da wenig bis gar nicht vorbelastet. Die Arbeit in diesem Team macht sehr viel Spaß.

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Bonner JSG? Kündigt sich da ein handballerisches Fusionsmonster an?

Ludger Santen:
Auch da kann ich die Fans beruhigen. Die JSG versteht sich eher als gemeinsame Initiative, mit der der Bonner Handballsport und damit auch die vier Vereine insgesamt gestärkt werden soll. Wir wollen den Jugendlichen eine echte Alternative bieten zu den bislang üblichen Handballstandorten, die vermeintlich bessere Möglichkeiten haben.

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Sollen denn alle Jungs gefördert werden?

Ludger Santen:
Absolut. Nur mit einer gesunden Breite lässt sich auch die Spitze entsprechend entwickeln. Für die Zukunft der Vereine ist es besonders wichtig, dass sich viele auch neben dem Spielfeld für den Handball engagieren. Deshalb sind mir Spieler wie Jannik und Niclas Barten, die schon als Jugendspieler immer für die anderen da waren, mindestens so lieb wie die Haupttorschützen in der Nordrheinliga.

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Und wie sieht das mit den talentiertesten Spielern aus?

Ludger Santen:
Das mit dem Talent ist so eine Sache. Ich sehe das als Emsländer eher als das Phänomen der ausgeprägten rheinischen Form von Trainingsfaulheit. Aber im Ernst: In den mittlerweile über 35 Jahren im Handball habe ich mich schon sehr oft darüber gewundert, was aus dem ein oder anderen Spieler (nicht) geworden ist - zu oft, um leichtfertig mit dem Begriff Talent umzugehen. Aber eines haben alle Spieler gemeinsam, die den Sprung in den Profibereich geschafft haben: Sie haben hart an sich gearbeitet. Deshalb bieten wir der Gruppe unserer ambitioniertesten Spieler nicht nur ein anspruchsvolles Mannschafts- und Individualtraining an, sondern dazu auch ein auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittenes Athletiktraining.

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Wer kann so etwas?

Ludger Santen:
Das Athletiktraining wird von Bianca Kowolik (Sportphysiotherapeutin), Julius Palmen (Athletiktrainer) und Florian Genn (Sportwissenschaftler) konzipiert und ist auf einen langfristigen Aufbau der athletischen Fähigkeiten ausgerichtet. Wir möchten insbesondere so etwas wie ein Vorreiter in Sachen Verletzungsprävention werden.

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Wie sieht das handballspezifische Angebot der JSG aus, was habt Ihr da im Portfolio?

Ludger Santen:
Jetzt muss ich tatsächlich etwas ausholen und tief Luft holen. Die Bonner JSG bietet ein Trainingsangebot, das von den Inhalten, dem Umfang und der Struktur den Leistungssport-Vorgaben des DHB entspricht. Zudem Spiele in der Regionalliga. Außerdem ein Positionstraining, das von erfahrenen Regionalligaspielern geleitet wird. Beratung durch Mentoren, die die Entwicklung der Spieler begleiten und fördern. Eine regelmäßige umfangreiche Leistungsdiagnose, um das Trainingsprogramm auf den aktuellen Leistungsstand und ggf. bestehende erhöhte Verletzungsrisiken zuzuschneiden. Ein umfangreiches Techniktraining, um die richtige Ausführung der Athletikübungen zu steuern. Ergänzend kontinuierliche Trainingsmaßnahmen zur Verletzungsprävention. Und ganz wichtig: Eine individuelle Trainingsplanung, die die Vereinbarkeit von Schule und Leistungssport gewährleistet. Nicht schlecht, oder?

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Allerdings. Aber dafür braucht man auch qualitative Menpower?

Ludger Santen:
Genau das ist unser Pfund. Ich finde, wir haben ein überragendes Trainerteam mit ganz viel Qualität, das sich zudem kontinuierlich bilden und weiterentwickeln wird. Die Crew ist quasi das Herzstück unserer Kooperation.

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Und das alles ist in so kurzer Zeit konzipiert worden?

Ludger Santen:
Naja, es ist kein Geheimnis, dass ich eine besondere Affinität zum SV 64 Zweibrücken mit ihrer Handballlegende Stefan Bullacher habe. Das ist schon großartig, was Bulli und der SV64 als „kleiner Verein“ immer wieder auf die Beine stellen. Zehn (!) in Zweibrücken ausgebildete Spieler haben zuletzt den Sprung in die erste oder zweite Bundesliga geschafft. Das spricht für sich und ist in der Tat vorbildlich.

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Stichwort Männer-Handball. Wie sieht es mit den Mädels bei der JSG aus?

Ludger Santen:
Vorerst noch nicht. Wir bleiben auf dem Teppich und wollen kleine Schritte machen. Wenn sich die Dinge gut entwickeln, vielleicht irgendwann...

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Ist denn eine Erweiterung der JSG im unteren Bereich geplant?

Ludger Santen:
Nein, auch nicht. Der Kinderhandball blüht in allen Bonner Stadtteilen, warum sollten wir das vorzeitig in ein Korsett pressen? Wir wollen bewusst später für den guten Handballnachwuchs da sein und lediglich die Vereine darin unterstützen, den Trainerinnen und Trainern bei ihrer wichtigen Arbeit Hilfestellung zu geben.

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Für viele Interessierte ist es aber überraschend, dass die Bonner JSG auch nicht die Altersklasse der C-Jugend umfasst?

Ludger Santen:
Das ist nur auf dem Papier so. Hinter den Kulissen wird sehr wohl zusammen gearbeitet und kooperiert. Wir haben mit den U15-Teams der HSG Geislar-Oberkassel und der TSV Bonn gleich zwei tolle Teams, die vermutlich auf höchstem Niveau agieren können. Diese einmalige Konstellation wollten wir nicht unnötig gefährden.

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Und die Aussichten für die sonstigen JSG-Teams?

Ludger Santen:
Da würde ich mir ja jetzt selber untreu, wenn ich hier jetzt etwas heraus posaune. Der Weg ist das Ziel, die gute Ausbildung soll im Vordergrund stehen. Natürlich muss das auf einer Grundlage mit Niveau geschehen. Insofern sollen und werden unsere B1 und A1 in der Regionalliga eine anständige Rolle spielen.

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Und soll es auch mal Jugend-Bundesliga werden?

Ludger Santen:
Warum nicht? Auch hier glaube ich an das zuvor Geschriebene. Aber wir sind keine Schaumschläger. Wie gesagt, die Dinge müssen sich entwickeln - step by step.

Herzlichen Dank an Ludger Santen für dieses ausführliche und aufschlussreiche Interview.