Der blaugelbe Spieltag
Influenza 2017
Husten, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber, sind momentan die angesagten Akteure in der hiesigen Handballszene. Die Grippewelle rollt. Zwar ist es unklar, ob sich der aktuelle Virus in Frankreich, den Australischen Outbacks, oder möglicherweise noch exotischer, in Bayern auf den Weg gemacht hat, ist aber im Endeffekt auch unerheblich. Fakt ist, die Welle schwappt in diesem Jahr sehr viel früher zu uns, als üblich Weise - auch an das rechte Rheinufer.
Denn gemeinhin sorgt die sogenannte Grippewelle ja immer erst unmittelbar nach Karneval für ein 1A-Traineralibi, leere Hallen und volle Wartezimmer. Dabei ist es den Leidtragenden auch scheißegal, ob es sich um eine echte Influenza oder "nur" um eine Infektion handelt. Krank ist krank und schließt den Handball meist aus. Vorbei die Zeiten, in denen man sich im Dienste der Mannschaft auch noch mit dröhnendem Schädel röchelnd über den Platz schleppte und den wieselflinken Gegenspieler hinterlistig treffgenau, aber unauffällig "annieste". Vermutlich ist aber ein Verzicht auf den Sport, auch auf den Mannschaftssport, unter diesen persönlich defizitären Umständen schon wesentlich cleverer und definitiv gesünder. Das führt dann aber auch im Februar und März zwangsläufig zu deutlich häufigeren Spielabsagen bzw. Verlegungen und lässt die Sorgenfalten der Spielplanhüter größer werden.
So wurde also auch das aktuelle TSV-Wochenende arg gerupft. Unsere männliche B-Jugend bat in Bad Münstereifel um Nachsicht und bekam sie gewährt. Die momentan nur noch Fragment artig vorhandenen C-Mädels, erbaten in Gummersbach um aufschiebende Gnade. Und auch im bekanntermaßen von strenger sibirischer Polarluft geprägten Beueler-Ostteil grassiert das Virus und daher wurde auch die Partie unserer weiblichen E-Jugend gegen die Nachbarn von der HSG Geislar-Oberkassel IV vorläufig abgesetzt. Ersatztermine sind, dem Krankenstand geschuldet, in allen drei Fällen noch nicht gefunden. Einen weiteren sicheren Spielausfall mit TSV-Beteiligung der D1-Jugend, bei der unter der Woche krankheitsbedingt sogar der komplette Trainingsbetrieb zum Erliegen kam, verhinderte nur der zufällige Umstand, dass unsere Erstvertretung ohnehin spielfrei hatten.
Gut nur, dass die TSV ein so breit gefächertes Angebot an ambitionierten Teams hat, die offensichtlich etwas abgehärteter und gesundheitsbewusster durch die Woche gekommen sind, als die schlappen Kollegen und somit auch noch ausreichend Stoff zur wöchentlichen Berichterstattung in Blau und Gelb an dieser Stelle abgeliefert haben ...
BES-Kk: TSV wE3 - HSG Geislar-Oberkassel IV "influziert"
HVM-OL: TSV wC - VfL Gummersbach "influziert"
HVM-OL: TSV mC - VfL Gummersbach 27:22 (13:8)
Liest sich immer ganz nett: „TSV schlägt Gummersbach“, war aber ja nur die Reserve der Oberbergischen. Trotzdem, so ein letztlich ungefährdeter „Start-Ziel-Sieg“ gegen einen punktgleichen Kontrahenten, wäre für unsere C-Jugend zu Beginn die HVM-Runde ganz sicher noch nicht möglich gewesen. In die Karten spielte dem Team von Coach Julius natürlich zugegebenermaßen auch, dass TSV-Goalie Kilian, die beiden sehr jungen VfL-Keeper, klar in den Schatten stellte. Aber auch Youssrie und Henri haben im Verlauf der Partie immer wieder Verantwortung übernommen, wenn sie gefragt waren. Ein Lob verdiente sich auch Jarno aus der D-Jugend, der zum Ende hin, ebenfalls viele gute Entscheidungen für seine Mannschaft traf.
BES-KL: TVE Bad Münstereifel - TSV mB "influziert"
HVM-OL: TSV wB - TuS Königsdorf 18:22 (8:10)
TSV-Trainerin, Anna, bescheinigte ihrem Team zwar eine gute Defensivleistung, bemängelte aber gleichzeitig das mut- und somit viel zu drucklose Angriffsspiel. Außer Nele und mit Abstrichen noch Birthe, war da nicht viel. Aus der zögerlichen Haltung heraus, produzierte das Beueler Team zudem auch noch viele technische Fehler, lief so ständig einem Rückstand hinterher und verlor dieses Heimspiel in Summe auch klar verdient.
HVM-OL: CVJM Oberwiehl - TSV mA 20:20 (10:11)
Oberwiehl liegt uns und so kommt das Lebenszeichen der männlichen A-Jugend mit ihrem siebten Saisonpunkt nicht ganz überraschend. Gestützt auf die beiden grundsoliden Keeper, Thiemo und Tarkan, machte es der gesamte Beueler Defensivverbund den gegnerischen Angreifern sauschwer, Tore zu erzielen. Leider war das auch umgekehrt der Fall. Im ersten Durchgang lagen die Feldvorteile bei einer 3-Tore-Führung sogar bei den Mannen, der TSV-Trainer Labes und Rath. In Durchgang zwei lief es prompt umgekehrt ein wenig besser für den CVJM. Doch der große Kampfgeist der TSV-Burschen, brachte neben den lapidaren roten Karten für Kai und Moritz, sogar noch die 19:20-Führung, die aber sechs Sekunden vor Ultimo von Oberwiehl mit dem insgesamt leistungsgerechten Ausgleich beantwortet wurde.
BES-KL: TSV 3. Männer - TuS Kreuzweingarten 25:31 (13:14)
Großer Aufwand, kleiner Ertrag. Gegen das Spitzenteam aus der Voreifel kämpfte die „Dritte“ unermüdlich nach Kräften, die aber in den Schlussminuten einfach nicht mehr da waren. Als „Dank“ bleiben dem Team um Spielmacher, Torsten Eberhard, hoffentlich gute Einnahmen des bestens organisierten Heimspieltages. Herausragend waren an diesem Sonntagabend das Brüderpaar Lahr: Felix in Person von Mr. Defense als geschickte und agile „Eins“ im Deckungsverband, Tim war dagegen als bester Torschütze, diesmal Mr. Offense. Daneben war Lars Backes am Kreis die Entdeckung der Partie. Am Ende sicher ein verdienter Sieg für den TuS, der aber definitiv um drei Tore zu hoch ausgefallen ist.
HVM-VL: TSV 2. Frauen - HSV Bocklemünd 24.22 (13:9)
Insgesamt ein recht glücklicher, aber nichtsdestotrotz sehr wertvoller Sieg für unsere VL-Frauen, der das Endziel – Sprung in die HVM-Oberliga 17/18 – weiterhin realistisch erscheinen lässt. Diesmal war das Team von Lukas Tack von der zuletzt gezeigten Bestform ein Stück weit weg. In der Gesamtbetrachtung war die mehr als solide Beueler Torfrau, Simone Schmittge, der entscheidende Siegfaktor, die mit ihrer hohen Quote an clever gehaltenen Bällen den HSV nie in die Vorhand kommen ließ. Dabei hatten ihre Vorderleute im Angriff sogar immer dann klare Vorteile, wenn es endlich einmal flott und/oder mit Konzept in den Angriff ging. Leider gönnten sich unsere Damen aber auch viel zu lange Phasen, kreativer Freiräume. Dann ging es oft drunter und drüber. Insbesondere die Schlussviertelstunde war von „Kraut und Rüben“ geprägt, da wollten auch die Bocklemünder Frauen und die leitenden Schiedsrichter mit ihren teilweise diffusen Verdachtspfiffen den Beueler Mädchen in nichts nachstehen. Wie es in hektischen Phasen auch mit Bier-Ruhe geht, zeigten in der Crunchtime die torgefährliche Halbrechte Ronja und Bekky von Linksaußen mit jeweils zwei sehr schönen, wie entscheidenden Treffern.
HVM-LL: TSV 2. Männer - Eschweiler SG 40:16 (20:8)
Mit den Altersgenossen der Eschweiler Sportgemeinschaft von 1895/06, stellte sich am Samstagabend der zweite ganz heiße Anwärter auf einen Kreisligaplatz in der kommenden Saison vor. Ganz verschweigen sollte man aber auch die gestern sehr seriöse Leistung der TSV-Reserve nicht, die über die kompletten 60 Spielminuten ihre drückende Überlegenheit gnadenlos ausspielte. Einen sehr starken Eindruck hinterließ dabei Joseph Allendorf, aber auch die Youngster aus dem Regionalliga-Kader, Nils Bullerjahn, Clemens Maeser und der an diesem Tage überragende David Terehov, sorgten für ordentlich Dampf und ständige Beueler Dominanz. Ob dieser Sieg allerdings zu mehr taugt, als das symbolisch kurze Aufflackern einer winzigen Kerze in stockfinsterer Nacht, wird sich vermutlich schon am kommenden Sonntag beim schweren Gang unserer „Zweiten“ zum unumstrittenen Tabellenprimus, MTV Köln II, zeigen.
HVM-OL: TSV 1. Frauen - Pulheimer SC 27:15 (14:5)
Brettstarkes erstes Drittel unserer Paradefrauen, welches in dieser Form schon ganz gewaltig nach Titelverteidigung roch. Aber jetzt schon an die Meisterschaft oder gar an darauf folgende mögliche Relegationsspiele zu denken, wäre der Konkurrenz gegenüber despektierlich. Ein Blick auf die nächsten beiden unangenehmen Auswärtsstationen, Roetgen und Königsdorf, dürften für die nötige Demut im rechtsrheinischen Lager sorgen. Doch man darf unsere Beueler Mädchen ruhig auch mal öffentlich loben, denn die ersten 20 Spielminuten im gestrigen Spiel gegen gewiss nicht schwache Pulheimerinnen, waren schon vom aller Feinsten. Die offensive Abwehr agierte vor der aufmerksamen Torfrau Julia mit der gebotenen Aggressivität; erledigte den Job bienenfleißig, flott und wirkungsvoll. Und auch im Angriff wurde extrem sauber, nahezu fehlerfrei und dazu sehr variabel kombiniert. Besonders das tolle Kreisspiel über Carina und später auch über Charlotte, bekam der PSC im Grunde nie in den Griff. Beim 10:1-Zwischenstand fühlte man sich schon fatal an das letzte Heimspiel erinnert. Doch einige Umstellungen auf Beueler Seite und nicht zuletzt auch die vorbildlich kämpferische Einstellungen der Gästehornissen mit der Wespentaille, rückten das Gesamtbild in der Folgezeit wieder auf einigermaßen ausgeglichene Verhältnisse. Indes, die Punkte waren schon längst sicher vergeben. Jochen wechselte nach Herzenslust und trotzdem blieb die Spielkontrolle in jeder Aufstellungskonstellation sicher erhalten. Gegen die befreundeten Gästespielerinnen, wirke die zweite Halbzeit phasenweise fast schon wie ein entspanntes Vorbereitungsspielchen. Sollten die Beueler Mädchen ihre Form konservieren können und weiter hoch konzentriert bleiben, dürfte ihrerseits einer Megasause zu Karneval nichts im Wege stehen…
WHV-NRL: TSV 1. Männer - VfL Borussia Mönchengladbach 34:22 (17:10)
Guter, alter Klapptafel-Sport in der Ringarena - offen und ehrlich. Die vielen Zuschauer fühlten sich trotz der nach wie vor defekten elektrischen Anzeigentafel in der „Beueler Handball-Scala“ im Gesamtpaket sehr gut unterhalten. Das teilweise erbärmliche Umfeld unserer „ollen“ Turnhalle prägt irgendwie das eigene Image, steht aber glücklicherweise im krassen Gegensatz zu der modern ausgelegten Spielweise unserer Regionalliga-Männer. Die hatten im Übrigen heimlich, aber dennoch offensichtlich, eine Lektion vom eigenen Frauenteam angenommen. Denn in Parallelität zum femininen Vorspiel, war auch die Männerpartie beim 9:1 bzw. 10:2, nach gut einer Viertelstunde, quasi schon gelaufen. Da hatte insbesondere Führungsspieler und Gardekanonier, Simon „Jimmy“ Röhrig, seine Farben als torgefährlichster Akteur auf dem Spielfeld längst in Richtung daunenweichem Pflichtsieg gebombt. Es ist lange her (Verbandsliga?), dass die Beueler Männer so entspannt zwei Heimpunkten entgegen steuern durften, wie gestern Abend. Die abstiegsbedrohten Fohlen durften jedenfalls zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise von einem Remis träumen. Lars Stindl und Raffael waren, weit, weit weg. So konnte auch TSV-Coach, David Röhrig, früh und entspannt durchwechseln. Auch wenn seine sonstige Stammachse mit Tomas und Fabian fortan größtenteils Sendepause hatte, wurden die Fans dennoch teils vorzüglich unterhalten. Dafür sorgten insbesondere die Youngsters, die schon am Nachmittag beim Sieg der Reserve maßgeblich ausgeholfen hatten. Nils, Dodo und auch Niklas, beteiligten sich nach Herzenslust. Aber geradezu für allgemeine Verzückung mit seiner tollen Leistung, sorgte gestern Clemens „Air“ Maeser. Dass der lange Schlacks mit seinen erst 19 Jahren eine tolle „Eins“ im „Röhrig`schen Abwehrsystem“ spielen kann, ist ja längst bekannt. Aber am Samstag begeisterte der Bursche das verblüffte rechtsrheinische Auditorium, bei seinen immerhin sieben Feldtoren, mit einer schlicht atemberaubenden Flugshow von Halblinks, woraufhin sich sogar die örtliche Flugsicherheit einschaltete und den hiesigen Luftraum über Köln/Bonn komplett sperren ließ – einfach irre, welches Potential da schlummert. Mit diesem überzeugenden Heimsieg dürften auch die letzten Zweifel an einem zweiten Jahr der TSV-Männer in der Regionalliga Nordrhein beseitigt sein, wobei der Spannungsbogen garantiert gehalten werden dürfte.
Die Bilder zu den Spielen der 1. Frauen und 1. Herren in unserer Galerie...