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JUGENDHANDBALL IN BONN

Blau und Gelb

Geschrieben von Observer. Veröffentlicht in News

Die männliche C1-Jugend der TSV bestätigt ihre Platzreife

"Eigentlich..."

Es ist schon eine ganz spezielle Beziehung, die der gute Florian Benninghoff-Lühl da zu seiner männlichen C1-Jugend pflegt. Mit seinen erst 21 Jährchen betreut Flo immerhin schon im dritten Jahr diese Altersklasse in der TSV, die er stets pflichtbewusst bis in die Verbands- oder Oberliga des Handballverbandes Mittelrhein geführt hat. Auch in diesem April erfüllten seine Jungs mit einer erfolgreichen Kreisqualifikation vollauf die Erwartungen und schafften bereits sehr früh die erhoffte Herbstversetzung in eine HVM-Liga. Eigentlich soweit gut und dennoch lässt sich das Verhältnis zwischen Trainer und seinem Team wohl am trefflichsten mit dem Begriff der „Hassliebe" beschreiben.

 

Denn mit den zuvor beschriebenen Vorzeichen schien sich für den derzeit ja bekanntermaßen armlädierten Benninghoff eigentlich ein lockeres und entspanntes Qualifikationsfrühjahr anzudeuten, zumal die ebenfalls von ihm betreute E1-Vertretung der TSV jüngst sogar kampflos der ambitionierten Kreisliga zugeteilt wurde - eigentlich. Insbesondere das gerade vergangene „lange Fronleichnam-Wochenende" lockte den sonst so engagierten Beueler Jungtrainer geradezu zum „Müßiggang" ein: Freitag liebesbewusst noch schnell den Maibaum abräumen und anschließend mit den Kumpels genüsslich die Entlohnungskiste verhaften. Am Samstagvormittag dann ein bisschen die E-Jugend scheuchen, danach sich in launiger Gemeinschaft die Halbfinalbegegnungen der Handball-CL reinziehen und den passiven Sporttag mit dem Pokalfinale der Fußballer abrunden. Sonntag das ganze Programm dann quasi in der Wiederholung, zusätzlich begleitet von einem „Ganztagesgrillen" bei jetzt allerbestem Wetter. So der Plan. Sportlerherz, was willst Du mehr? Und was zum Teufel sollte dieses „Traumwochenende" bitte noch verhindern ???

Tja, eigentlich war für die Beueler C-Jungenvertretung mit der passablen BES-Quiali am 21. April und dem damit verbundenen Verbandsligaaufstieg ja schon alles erledigt - eigentlich. Nur noch ein einziger, etwas lästiger Pflichtauftritt an Fronleichnam in der HVM-Vierergruppe musste noch absolviert werden. „Anständig verkaufen", lautete das mäßigende Motto für die TSV-Jungs gegen die starke Konkurrenz. Das gelang bei der klaren 7:14 Auftaktniederlage gegen Bayer Dormagen nur phasenweise. Gegen die ebenfalls ambitionierte JSG Bergneustadt/Strombach steigerte sich die TSV im zweiten Tagesspiel dann aber schon deutlich und rettete mit dem Schlusspfiff sogar noch ein ehrenvolles 15:15 Unentschieden. Eigentlich war man damit im Beueler Lager schon einigermaßen zufrieden – eigentlich. Denn völlig überraschend hatte im dritten Spiel der gastgebende Turnverein Weiden beim 24:12 für unsere C1 letztlich nicht den Hauch einer Chance. Na prima, denn zu allem Überfluss waren unsere Jungs damit sogar Gruppenzweiter und durften „zur allgemeinen Belohnung" am Samstag und Sonntag nochmals im allerletzten HVM-Turnier mit Blickrichtung Oberliga teilnehmen. Vorbei der süße Traum vom eigentlich geplanten „lazy, sunny TV-Sportsweekend" und irgendwie ein Déjà-vu-Erlebnis für Flo, denn bereits vor Jahresfrist hatte die damalige Beueler C1 ihren Coach durch alle sich bietenden Qualifikationsinstanzen geschleppt.

Die Beueler Geschichte von Teil II und III der Relegation ist dann aber schnell erzählt. Zum Auftakt am Samstag bezwang die TSV das junge Team des VfL Langerwehe (11:9) noch mit einer guten Leistung, doch in den Spielen gegen die tatsächlich an der Oberliga interessierten Teams von Gastgeber Refrath/Hand (13:22) und Godesberg (8:18), denen wir auf diesem Wege zum verdienten OL-Aufstieg gratulieren, war unsere C1 dann trotz teils passabler Vorstellungen chancenlos. Am Sonntagmittag waren dann beim abschließenden Spiel gegen Palmersheim (8:15) endgültig sämtliche rechtsrheinischen Kraftakkus leer und im tiefroten Bereich. In eigentlich allen Turnierspielen stellte die Achse mit Keeper Lars Hellmann, Rückraumspieler Chrissi Gerhartz, Regisseur David Bouveret und wechselweise auch die Kreisläufer Kai Heitkötter und Dennis Herlein die Beueler Aktivposten. Kritisch anzumerken in Richtung HVM-Spitze wäre noch die unnötige Ausdehnung auf gleich drei Turniertage an einem einzigen Wochenende. Ganz abgesehen von den rund 350 zu fahrenden Gesamtkilometern, war es auffällig, dass nicht wenige Teams am letzten Tag nur noch mit einer absoluten Rumpftruppe auflaufen konnten.

Fazit aus Beueler Sicht: Unser Team hat sich insgesamt gut verkauft, reichlich Spielpraxis gesammelt und zusätzlich die wertvolle, wie klare Erkenntnis gewonnen, in der Verbandsligasaison zukünftig keinesfalls nur als Kanonenfutter unterwegs zu sein. Auch wenn Trainer Florian zu großen Teilen in die Röhre schauen musste, war es am Ende auch für ihn eigentlich gar kein so schlechtes Handballwochenende – eigentlich.


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