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(M)eine Meinung zum Hallenneubau

Geschrieben von Peter Bitzer im August 2024. Veröffentlicht in News

Warten auf Godot rechtsrheinisch

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Absurdes Theater in Beuel?

Warten auf Godot.

 

Das Bühnenschauspiel von Samuel Beckett gilt als der Inbegriff des absurden Schauspiels und war weltweit einer der größten Erfolge der Nachkriegszeit. Das meisterhafte Stück des 1906 im irischen Foxrock geborenen Beckett, beschreibt das letztlich erfolglose Warten der Landstreicher Estragon und Wladimir auf eine Antwort des ihnen nur vage bekannten Godot. Im Grunde wird ereignisloses Warten und Nichtstun zelebriert, weil es vom mysteriösen Godot ständig vermeintliche Hinweise gibt, die von den Vagabunden immer und immer wieder sinnlos in die Zukunft interpretiert werden.

Warten auf Godot.

Es ist ein wahrer Klassiker der Neuzeit und diente ganzen Heerscharen von Intellektuellen und Philosophen als Grundlage für interpretationsgeschwängerte Nächte. Würden demgegenüber die kulturell sicher eher beschränkt daherkommenden Handballer im Rechtsrheinischen aktuell eine inhaltliche Deutung von Becketts meisterhaftem Epos abgeben, läge unweigerlich der Vergleich mit dem nunmehr sieben Jahre andauernden Hoffen und Bangen auf eine neue (handballfreundliche) Sporthalle im rechtsrheinischen Bonn sehr, sehr nahe. Denn seit der Fachexpertise von Professor Doktor Robin Kähler, der schon 2017 unmissverständlich das Fehlen einer solchen Halle hieb- und stichfest in seinem oft erwähnten „Gutachten zur Sportentwicklung in der Bundesstadt Bonn“ attestiert hat (und den Neubau darin in einer „to do Liste“ sogar priorisierte) bis hin heutigen Tag im Spätsommer 2024, ist herzlich wenig geschehen.

Warten auf Godot, langes unkonkretes Warten.

Selbst ein verlässlicher Standort für eine mögliche Dreifachhalle ist immer noch nicht bekannt. So übt sich die „Interessenvertretung neue Dreifachhalle im Rechtsrheinischen“ nach wie vor in der Laienspielrolle der naiv-geduldigen Estragon und Wladimir. Nichts Genaues weiß man nicht - verschieben wir es auf Morgen. Dabei gibt es quasi wöchentlich neue Gerüchte, fundierte Meinungen und vermeintliches Insiderwissen. Zuletzt beispielsweise wurde die neue Halle verlässlich auf dem Gelände der ehemaligen Realschule Beuel gesichtet, die Tinte für eine diesbezügliche kurzfristige Beschlussvorlage wäre schon getrocknet und der erste Ball würde darin save im Jahre 2028 fliegen. Wieder eine dieser unwirklichen Visionen? War Godot am Ende eventuell gar ein freier Geist im Bonner Sport- und Bäderamt?

Lässt man für einen Moment beißenden Spott und Ironie beiseite, fällt dem geneigten Sportfan schnell der maue bundesdeutsche Olympische Medaillenspiegel ein - leider vermutlich auch bei den laufenden Paralympics. Woran fehlt es in Deutschland? Was haben uns Presse, Politiker, Trainer und Sportwissenschaftler diesbezüglich erklärt und gelehrt? Na, schon wieder vergessen? Insbesondere die Infrastruktur für den Spitzen- UND Breitensport ist hierzulande marode oder fehlt komplett. Auch die Nachwuchs-Förderung ist in vielen Teilen nicht gut. Es fehlt an Visionen, an öffentlichem Raum für sportliche Entwicklung, an Ressourcen und auch an der gesellschaftlichen Wertschätzung für die vielen motivierten Sportler und deren ehrenamtliche Übungsleiter. Ohne den Basissport gibt es keine Spitzenplatzierungen - und - umgekehrt. Und in haargenau diesem Spektrum bewegt sich der Bonner Handball und könnte noch viel, viel mehr leisten.

Olympia 2036 oder 2040 zuhause mit richtig guten Deutschen Athleten? Was könnte es Schöneres geben? Nichts lieber als das, gebt uns einfach die Mittel dazu.

Macht Schluss mit dem absurden Theater und der nerv-tötenden Spielverzögerung. Liefert dem Bonner Handball und dem hiesigen Sport insgesamt eine handfeste Perspektive mit einem detaillierten Fahrplan. Realisiert endlich, endlich die neue Dreifachhalle.

und …

Fuck Godot !!!