Die TSV-Saisonvorschau 2014/2015 – Männer IV
Handball to go
Nun ist es wohl amtlich, dass Spieler unter 21 aus höheren Mannschaften nicht mehr bei der „Vierten“ aushelfen dürfen. Wir von der „Vierten“ haben von dieser Änderung leider erst relativ spät erfahren, so dass wir uns nun kurzfristig etwas einfallen lassen müssen, da diese „Aushilfsspieler“ bei uns immer für drei bis vier Kontertore pro Spiel gut waren. Uns hätte schon stutzig machen müssen, dass Mannschaften mit eher dünner Spielerdecke, wie zum Beispiel Geislar oder vielleicht auch Palmersheim, ihre Mannschaften zurückgezogen haben. Aber was können wir jetzt noch machen? Wir haben zwar nach dem Kicken in der Rheinaue in den Sommermonaten im „Blauen Affen“ viel über die taktische Ausrichtung der Mannschaft gesprochen, speziell für die Spiele gegen Geislar und Palmerheim hatten wir auch schon einen Masterplan in der Tasche, bei der ganzen Vorbereitungsphase stand aber nie im Fokus, dass wir selber schnell nach vorne laufen. Bis mir auf dem Turnier in Geislar vielleicht ein rettender Gedanke kam.
Auf dem Auto eines dort tätigen Schiedsrichterkameraden war als Werbung so etwas wie „Führerschein in einer Woche“ oder ähnliches aufgedruckt. Auch eine Ausbildung zum spirituellen Lebensberater oder alternativ zum Feng-Shui-Berater kann in 12 Tagen erlangt werden (wenn ich das richtig recherchiert habe).
Wenn man nun also, so wie es der Aufdruck auf dem besagten Fahrzeug suggerierte, so etwas Komplexes wie das Führen eines Fahrzeugs in einer Woche erlernen kann, wieso in aller Welt soll man neue Spieler dann nicht auch schneller in den regulären Handballbetrieb integrieren können? Oft haben wir mittwochs Leute in der Halle, die die Sporthalle der Realschule suchen, oder den Hausmeister, oder deren Kinder ihre Turnschuhe liegen gelassen haben. Das könnten neue Zielgruppen sein. So was wie „Mittwochs beim Training – Samstags im Trikot“! Hier müsste natürlich auch die Passstelle mitziehen (wir haben aktuell einen komplizierten Fall mit einem Südeuropäer, der eigentlich nur zu seinem Sprachkurs wollte).
Ein solches Vorgehen hätte sicher für beide Seiten sein Gutes, also eine klassische „win-win-Situation“. Wir kämen dann einfacher an Leute ran, die vielleicht schnell nach vorne laufen können und die Neuen würden neben dem Sport auch neue Leute kennenlernen und das wahrscheinlich jede Woche, da wir neben einem großen Kader auch über eine hohe Fluktuation verfügen. Ob sich unsere prominentesten Neuzugänge Bocki und Wolle auch in der Tür geirrt haben, lässt sich im Nachhinein nicht mehr genau rekonstruieren, aber gerade Bocki ist von Beginn an so eingeschlagen, dass ich den Boten von Hallo-Pizza wieder nach Hause schicken musste. Wobei, wenn ich es mir genau überlege, wollte der Bocki eigentlich nur einen Schlüssel fürs Räumchen abholen.
Als zweites müssen wir natürlich schauen, dass die Leute aus dem großen Kader auch mal beim Training vorbei schauen. Das war in der Vergangenheit leider oft dem Wetter geschuldet, dass nicht alle zum Training erscheinen konnten. Die Absage eines unserer Torhüter lautete beispielsweise, dass er nicht zum Training erscheinen konnte, da es morgen regnen würde und er deswegen jetzt Rasen mähen müsse. Da jeder weiß, wie der „Sommer“ bis jetzt verlaufen ist, könnt Ihr euch vorstellen, wie oft ich denjenigen gesehen habe. Ich habe mich natürlich in diversen Gärtner-Foren schlau gemacht und weiß nun, dass der Rasen Mitte Oktober seinen Winterschlaf beginnt und nicht mehr wächst. Da passt es natürlich gut, dass die Saison wegen der Absage von Geislar und Palmersheim für uns später beginnt. Außenstehende werden vielleicht sagen, wir hätten nur einen Torhüter, dann hättest du auch direkt einen Namen reinschreiben können, aber die Eingeweihten wissen natürlich, dass wir tatsächlich drei Torhüter haben. Ich denke daher ist die obige Aussage hinreichend anonymisiert. Außerdem sagen die im Radio in den Verkehrsnachrichten auch immer, wenn irgendwo ein Tankwagen umgekippt ist, „man solle nichts Brennendes aus dem Auto werfen“. Dann denke ich mir auch: „sach doch Kippen“. Denn, ich habe mir schon das ein oder andere Mal das Gehirn zermartert, was Nichtraucher so alles bei voller Fahrt Brennendes aus dem Auto werfen könnten. Aber ich denke das führt nun zu weit.
Wo war ich? Kippen? Ach so, wenn Ihr selbst auch mal, wie wir auf der Mannschaftstour nach Erlangen zur Bergkirchweih kommt - die haben dort so einen merkwürdigen Brauch sich bei besonders ausgelassener Stimmung auf die Bierbänke und Biertische zu stellen. Das solltet Ihr unbedingt sein lassen - so viel zu Kippen.
In Erlangen waren wir natürlich nicht nur auf dem Fest, sondern haben im Hinblick auf die neue Saison an dem sogenannten „Kerwaturnier“ der HSG Erlangen/Niederlindach teilgenommen. Wie Ihr vielleicht auf dem Bild erkennen könnt, waren wir bei dem Turnier nicht so zahlreich vertreten, weil die vorgesehene linke Angriffsseite gemeinschaftlich beim nahegelegenen „adidas“ zum Shoppen war. Andererseits sind auch drei in Beuel vollkommen unbekannte Torhüter zu sehen, die unser „Konkurrenz-belebt-das-Geschäft-Jan“ nacheinander drei unterschiedlichen Teams abgequatscht hat, bis wir im letzten Spiel zwei Torhüter auf der Bank hatten. Der Torhüter, den der Jan zuerst vor dem ersten Spiel angesprochen hat, fand sich im letzten Spiel nur noch an Nummer drei gesetzt wieder. Ihm muss der Konkurrenzdruck in unserer Mannschaft (zumindest bei den Torhütern) unmenschlich vorgekommen sein.
Was nehmen wir nun mit von der Tour? Zum einen bin ich nun froh, dass Kall 2 abgestiegen und Kall 1 aufgestiegen ist, sonst wäre wahrscheinlich die Hälfte der Mannschaft nicht beim Spiel, sondern beim ortsansässigen Möbelcenter shoppen und zum zweiten müssten wir, sollten wir nochmal zum Kerwaturnier fahren, unbedingt einen eigenen Torhüter mitbringen, weil dort kriegen wir garantiert keinen mehr.
TSV Bonn rrh. – Männer IVI – Saison 2014 / 2015
Spieler (Stand in Erlangen):
Dirk Bock, David Domgörgen, Jose Manuel Dominguez, Jürgen Eimermacher, Jan Ewe, Simon Friz, Frederic Grießl, Jochen Lahr, Markus Müller, Jörg Niebel, Jochen Sandenbusch, Georg Tils, Eckard Vossas, Silvio Wenzel, Holger Wiemken und Wolfgang Zander.
Sowie das Trainerteam:
Norbert Krey und Ralf Winterscheid