Der blaugelbe Scheibenwischer
Happy Birthday, Baron Münchhausen !
Vom Ritt auf einer Handballkugel, dem vierhändigen Rechtsaußen, einem mannschaftlichen „am eigenen Schopfe aus dem Sumpf ziehen" und anderen kuriosen Beueler Unglaublichkeiten...
Im Grunde ist es ein saublödes Ritual und eigentlich sollte es an dieser Stelle auch tunlichst vermieden werden. Doch es scheint nahezu unvermeidlich. Wenn man der Öffentlichkeit an einem 1. April etwas mitteilen möchte, nötigt einen dieses saublöde Datum geradezu, seine Leser lustig täuschend in den vierten Monat des Jahres zu „schicken". Warum, weiß nicht mal der allwissende Brockhaus so genau.
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Der 1. April
Da ist von schwammigen Erklärungen, wie einem Neujahrestag anno 1654 die Rede, der zur kalendarischen Begradigung auf den 01.04. gelegt wurde. Oder aber von einem schriftlichen Peinlich-Rendezvous von Heinrich IV. mit der eigenen königlichen Gemahlin. Vermutlich aber ist der erste April schlicht der Geburtstag des legendären und hoch verehrten Lügenbarons von Münchhausen. Doch eine flüchtige Recherche entlarvt auch diese These fix als profane Lüge, denn Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen wurde am 11. Mai im Jahre 1720 im schönen Niedersächsischen Bodenwerder geboren. Sicher ist es aber auch viel zu langweilig, hier herausfinden zu wollen, worauf das „in den April schicken" tatsächlich begründet liegt. Finden wir uns also schlicht damit ab, am heutigen Datum mit den kuriosesten Meldungen leben zu müssen. Wie beispielsweise die Entdeckung des heißköpfigen Nachteisbohrers, eine in der Antarktis verbreitete fleischfressende maulwurfähnliche Tierart, die einst am 01. April 1995 im ehrwürdigen Discover-Magazin vorgestellt wurde. Oder dem Uraltscherz mit der Warnung vor dem Umweltgift Dihydrogen-Monoxid (H2O), als Hauptbestandteil des sauren Regens, welches ebenso in Tumoren und Kernkraftwerken zu finden sei und beim Einatmen tödlich wirke. Oder auch die aktuelle regionale Schlagzeile des Kölner Express, wenn er den eh schon arg gebeutelten FC-Geißbock als stolzen Sieger der Wahl zum Galopper des Jahres verkündet
HSG Geislar überlässt dem TSV Trainingsmöglichkeiten
Gut also, das sich die blaugelbe Scheibenwischerlesergemeinde gerade an Tagen wie diesem in ihr Refugium an Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit zurückziehen und darauf zu einhundert Prozent verlassen kann. Denn auch heute werden hier einzig und allein knackfrische Wahrheiten und nichts als die Wahrheit als Hauptzutat in der täglichen rechtsrheinischen Gerüchte-und Berichterstattungsküche verwendet. Doch manchmal können Gaumen und Verstand beim Lesen ganz schön auseinander driften. Was ist Täuschung, was ist Dichtung, was entspricht den Tatsachen und was ist schlicht eine glatte Lüge? Einige unzweideutige Beispiele gefällig?
Da saß TSV-Handballchef Gerd Flory aber ganz schön in der Klemme, als ihm kürzlich das Bonner Sport- und Bäderamt unmissverständlich eröffnete, dass ausgerechnet in den Osterferien dringende Reparaturarbeiten in der altehrwürdigen Ringarena durchgeführt würden. Gut einerseits, aber andererseits auch mit einem rigorosen wie alternativlosen Trainingsstopp für gut 2 1/2 Wochen verbunden. Besonders für die noch dick im laufenden Wettbewerb befindlichen Teams der weiblichen C-Jugend und der „Ersten" wäre ein solcher Hallenentzug sicher mehr als blöd gewesen. Doch woher Trainingszeit nehmen, wenn nicht stehlen? Der unvorhergesehen helfende (sprechen wir in diesem Zusammenhang nicht übertrieben von himmlischem) Beistand kam in diesem Fall aus einer völlig unerwarteten Himmelsrichtung und an dieser Stelle sei sogar ausnahmsweise einmal der korrekte, ehrenvolle und vollständige Vereinsname erwähnt: Die HSG Geislar-Oberkassel bot der TSV in Person von Geislar-Vize Stefan Loesdau und HSG-Chef Edgar Manthay völlig unkomplizierte Nachbarschaftshilfe an. Gesagt, getan. So trainieren also bereits seit vergangener Woche die beiden ambitionierten Mannschaften aus Zentral Rechtsrheinisch an Stelle der HSG und das gleich mehrfach während der Osterferien in der benachbarten Erwin-Kranz-Halle. Wäre er je TSV-Handballer gewesen, hätte sich selbst Freiherr von Münchhausen höchst aufrichtig bei den sportlichen Rivalen von der Ostfront bedankt !!!
Schorsch als Hallensprecher in der Ringarena
Dass es gleich zwei Beueler Teams in die diesjährigen Kreis-Pokalfinalspiele geschafft haben, ist mittlerweile sicher hinlänglich bekannt. Ebenfalls hat sich vermutlich längst herum gesprochen, dass diese beiden Endspiele am 14. April mit Beueler Beteiligung vom hiesigen Handballkreis als Doppelveranstaltung, nebst zahlreichen Kreismeisterehrungen, in die heimische Ringarena vergeben wurden. Auf die sicher nicht nur aus TSV-Sicht sportlich sehr reizvollen Begegnungen unserer Oberligafrauen gegen die Mittelrhein-Meisterfavoritinnen von der SG Ollheim-Straßfeld (Anwurf 16:00 h) und unserer Verbandsligamänner gegen das ranghöhere Oberligaspitzenteam der HSG Siebengebirge-Thomasberg (Anwurf 18:30 h) werden wir hier an gleicher Stelle während der Osterpause noch gebührend eingehen. Einen in der Tat verblüffenden Aprilbrüller landete am heutigen Sonntag vorab aber der ehrenwerte Vorsitzende des hiesigen Handballkreises, Mathias Kurth, als er in einer extra ausgearbeiteten Presseerklärung verbreiten ließ, das dem Handballkreis Bonn-Euskirchen-Sieg als Veranstalter des „BES-Final-Four", mit der Verpflichtung der „Stimme des Sonnenhügels" ein echter Volltreffer gelungen sei. Ohne Flachs, das ist in der Tat keine Ente (oder doch?), Schorsch Moitzfeld höchstpersönlich wird die Beuler Bretterbude am 14. April rocken und mit seiner bekannt launigen Art durch den bunten Handballnachmittag führen. Da dürfte garantiert kein Auge trocken bleiben. Allein für diese „Hüttengaudi vom Schorschi aus Tirol" dürfte sich eine Reservierung im Terminkalender lohnen. Kapitän Blaubär lässt grüßen.
Männer-WG gesucht
Von einer etwas ungewöhnlichen, derzeit aber noch unerfüllten Dreiecks-Liebesbeziehung soll hier im dritten Aprilscherz berichtet werden. Das es echte, wahrhaftige Liebe einerseits nur unter Männern gibt und diese andererseits auch ganz eng mit der Handballpille verbandelt sein muss, wird niemand ernsthaft überraschen und noch viel weniger anzweifeln können. Bei dem ein oder anderen dauert das Erkennen dieses menschlichen Naturgesetzes manchmal halt etwas länger bzw. geschieht mit höflicher Zurückhaltung. Im Falle der drei Beueler Twens, Florian Benninghoff-Lühl, Eric Bitzer und David Röhrig, fiel die Akzeptanz dieses in Stein gemeißelten Naturgesetzes nach Thomas Hobbes unlängst aber ungewöhnlich rigoros aus. Mit einem eindeutigen dreifachen „Coming-Out" bekannte sich das Handball-Trio kürzlich zu ihren gemeinsamen Neigungen und möchte als unzweifelhafte Konsequenz daraus den weiteren Lebensweg in einem gemeinschaftlichen Wohndomizil beschreiten. So ist die zukünftige und sicher extrem lebensbejahende Adressgemeinschaft bereits seit einigen Wochen intensiv auf der Suche nach einer geeigneten (günstigen) 3-Zimmer-Wohnung (für sofort, für den Sommer oder für wann auch immer) mit oder ohne Aussicht vom Balkon, aber in jedem Fall mit großer Nähe zur innig geliebten Ringarena. Ob die „drei von der Tankstelle" damit auf Lebzeiten für die holde Weiblichkeit verloren sind, darf bereits jetzt zumindest angezweifelt werden. Im Moment steht allerdings einzig und allein die erfolgreiche Suche nach einem passenden Etablissement im Mittelpunkt des Interesses. Ernst gemeinte, sachdienliche Informationen bezüglich einer passenden Herberge würden Flo, Erich und Davidoff unter ihren bekannten Mobilnummern oder aber auch gerne hier als streng vertrauliche Gastkommentare empfangen. Ein fürstliches Vermittlungshonorar wird übrigens genauso sicher garantiert, wie die Erde eine Scheibe ist.
Kommen wir endlich zu den nackten, unverfälschten Tatsachen des Wochenendes...
HSG Niederpleis/St. Augustin II – TSV 2. Männer 26:22 (16:10)
Niederpleis machte wohl kein besonders gutes Spiel, die TSV-Reserve aber definitiv ein grottenschlechtes. Eine insgesamt lausige Chancenverwertung mit einem halben Duzend versiebter Strafwürfe dienen als unzweifelhafter Beleg dafür. Einzig Keeper Andre Thurau bringt derzeit konstant seine Leistung. Im Feld laufen insbesondere und ausgerechnet die erfahrenen Spieler ihrer Form aus der Hinrunde hinterher. So trudelt diese Landesligasaison im Moment aus Sicht unserer „Zweiten" quälend höhepunktlos ihrem Ende entgegen.
HSV Bocklemünd - TSV 1. Männer 30:32 (11:13)
Puh, dieses Spiel wird definitiv zu den erinnerungswürdigen Eckpfeilern im Rückblick auf die Beueler Verbandsligasaison 2011/2012 gehören – egal welcher finale Ausgang an ihrem Ende steht. Denn dieses Match war super wichtig, hart umkämpft, höchst emotional, wechselhaft und dabei keinesfalls eines der besseren TSV-Spiele. Aber am Ende stand ein Sieg, nichts anderes zählt momentan. Unser Team kam überhaupt nicht gut in die Partie und tat sich nicht nur in den ersten Minuten (2:4) unglaublich schwer mit der knochentrockenen 6:0 Abwehr des HSV. Vermutete, aber nichts desto trotz unglaubliche 10 Mal hob das Schiedsrichterpaar leider völlig zu Recht den Arm als Zeichen der passiven Beueler Spielausrichtung. Viel zu langsam verzettelten sich die rechtsrheinischen Angreifer immer wieder in Einzelaktionen ohne Tempo und Elan. Auch der schnelle Gegenstoß, sonst eine Domäne des Teams, schien diesmal völlig aus dem Spielkonzept gestrichen zu sein. Doch immer dann, wenn es Schnürle & Co. einigermaßen gelang Fahrt aufzunehmen, machte sich das schnell positiv auf das Ergebnistableau bemerkbar und zeigte deutlich, dass die grundsätzlich viel größeren Möglichkeiten auf Beueler Seite lagen. So beispielhaft nach einem zwischenzeitlichen 10:11-Rückstand, den die Jungs der TSV noch rechtzeitig vor dem Seitenwechsel in eine 2-Tore-Führung drehten. Nach der Halbzeit folgte das stärkste Beueler Spielviertel an diesem Tage. Schnell setzte sich die Mannschaft um den nun in Manndeckung genommenen Florian Benninghoff-Lühl auf 4 Treffer ab und hielt diesen Vorsprung zunächst konstant. Aber finale Ruhe wollte auch in dieser Phase niemals einkehren. Eine unnötige Beueler Zeitstrafe des ansonsten bärenstarken Chrissi Röhrig bei eigenem Angriff und ein damit verbundener 0:3-Negativlauf brachte die nie aufsteckenden Bocklemünder schließlich wieder heran. In Folge schien die TSV dann völlig den Faden zu verlieren und geriet in der Schlussphase sogar noch gleich zweimal in Rückstand. Doch mit großem Kampf und den jetzt immer richtigen Entscheidungen, aber auch einigen dankenswerten technischen Fehlern der Gastgeber, erzwangen die Blaugelben doch noch die glückliche und natürlich viel umjubelte Wende. Eine noch unbedingt erwähnenswerte Kostprobe seines Könnens auf dem Trainerstühlchen lieferte im Übrigen erneut Jochen Scheler ab. Denn für Außenstehende ein wenig überraschend, ließ er den zuletzt ja sehr solide aufspielenden Rechtsaußen Daniel Schenk diesmal nicht in der Startsieben auflaufen und nominierte statt seiner Pattrick Grabowski auf der Linkshänderposition. Pattrick rechtfertigte seine Aufstellung im ersten Durchgang dann auch prompt mit drei Treffern. Doch nach dem Wechsel die nächste Überraschung durch Jochen, der jetzt doch wieder Daniel Schenk auf Rechtsaußen brachte. Den Rest kann man sich ja denken, oder? 5 Treffer, bei schlappen 6 Versuchen machten den scheinbar völlig tiefenentspannt agierenden Teamsenior zum eindeutigen Matchwinner dieser Partie. Echt cool - Chapeau Daniel, Chapeau Jochen!