Der blaugelbe Scheibenwischer
Herbstsonate
Herbstsonate Sachlich, soweit möglich auch fachlich, ohne Polemik oder sonstigen rethorischen Firlefanz geht es hinein in die gut zweiwöchige Herbstpause. Das vergangene spieltechnisch bereits stark abgespeckte Ferienwochenende brachte dennoch noch ein paar wichtige Ergebnisse, die einigen TSV-Teams sogar noch ein wenig zusätzlichen Rückenwind mit auf den Weg geben wird... TSV mB – SG MTVD Köln 26:23 (13:14) Beispielsweise konnte unsere männliche B-Jugend bereits am Donnerstag mit den Zählern zwei und drei innerhalb von vier Tagen mit einem verdient guten Bauchgefühl in die Handballferien entlassen werden. Zwar war auch im Heimspiel gegen den MTVD nicht alles Gold, was glänzte, aber verdient war der Erfolg im Nochholspiel alle Male. In Halbzeit eins tat man sich noch recht sehr schwer mit den Kölner Widersachern, im zweiten Durchgang erzwangen die Beueler Jungs dann das eigene Glück ein ganz klein wenig. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte Keeper Moritz Meißenburg, der zwar unspektakulär hielt, aber immer zur Stelle war, wenn er gebraucht wurde. Stärkster TSV-Akteur war aber ohne Wenn und Aber deren Rückraumspieler Max Koch, der in Abwehr und Verteidigung gleichermaßen eine fehlerfreie und für diese Spielklasse absolut hochwertige Leistung ablieferte. HV Erftstadt – TSV wB 19:21 (9:10) Hoppla, damit hat jetzt aber keiner im TSV-Lager unbedingt rechnen können. Sieg beim Spitzenreiter in Erftstadt, der nach wie vor ein Anwärter auf den Mittelrheintitel ist und bleibt. Damit sind unsere „Röhrig-Klingenberg-Mädels“ aktuell das einzig ungeschlagene Team der Oberliga und könnten bereinigt mit einem Sieg im Nachholheimspiel gegen die HSG Niederpleis tatsächlich sogar die Tabellenführung übernehmen. Schöne Bestandsaufnahme, aber ob das bis zum Saisonende konstant bleibt, darf bezweifelt werden. Im Moment mal egal, in Erftstadt entwickelte sich jedenfalls ein nicht unbedingt attraktives Spiel. Beide Teams kennen sich mittlerweile sehr gut. Die Abwehrreihen dominierten und im Angriff hatten die Beuelerinnen mit der C-Jugendlichen Paula Ohm schlicht die stärkste Spielerin der Begegnung in ihren Reihen. Absolut entscheidend war aber der bärenstarke TSV-Abwehrblock, der im Mittelbereich aber auch fast gar nichts zuließ. So suchte der gastgebende HVE sein Glück in Serie über die beiden Außenpositionen. Doch auch hier war leider nichts entscheidendes zu holen, denn die überragende Beueler Keeperin Lisa Haschen raubte dem Tabellenführer mit ihrer stoischen Ruhe auch noch den allerletzten Nerv. Klasse Lisa! Ganz starke Vorstellung von unserer „na gut, wenn sonst keiner will“ – Torhüterin. Mit diesem starken Defensivkollektiv im Rücken balancierten unsere Mädels während der gesamten 50 Spielminuten einen knappen Vorsprung zum verdienten Auswärtssieg über die Runden. Glückwunsch und schöne Ferien! TSV 3. Frauen – TSV 2. Frauen 28:37 (14:19) Nur mal so: Spiel der 2. Frauenmannschaft am 2. Oktober = Gesamtertrag im Spiel klägliche 31 Treffer. Spiel der „Dritten am 8. Oktober = insgesamt 32 Tore. Spiel der „Zweiten“ am 9. Oktober = 38 Buden. Die „Dritte“ am 12.10. in Geislar mit immerhin 40 Gesamttreffern im Spiel. Und als letztes Beispiel die „Zweite“ am 15.10. bei ihrer Niederlage in Hennef = 48 Totaltore. Und jetzt? Der Wahnsinn, 65 Hütten in einem Kreisligafrauenspiel – Respekt! Das war dann wohl der Tag der offenen Tür oder „tust Du mir nichts, tu ich Dir garantiert auch nichts“. Nur die prachtvoll parierende Debütantin Najet Abdul-Karim im Tor der TSV-Reserve hatte offensichtlich und verständlicherweise noch nie etwas von Beueler Schwestern gehört. TSV 3. Männer – HSV Bockeroth 26:29 (16:19) „Die Liga ist aufgeklärt. Kuchenheim und Troisdorf machen den Aufsteiger unter sich aus. Bockeroth wird vermutlich Dritter und wir haben bislang die Punkte gemacht, die wir realistisch holen konnten und wollten.“ TSV-Coach Rudi in seiner bekannt nüchternen und auf den Punkt analytischen Zusammenfassung des IST-Zustandes seiner „Dritten“. Die Bockerother von „de Hüh“ gehören für die TSV-Kreisligatruppe also keinesfalls zu den favorisierten Beutetieren und das stellte der HSV in der Ringarena auch über weite Strecken unter Beweis. Mitte der zweiten Halbzeit sah es sogar nach einer empfindlichen Heimklatsche für das Beueler Team aus, doch Torhüter Tim Klingenberg verhinderte mit seiner tapferen Leistung noch schlimmeres und hielt die Niederlage fast im Alleingang im erträglichen Rahmen. VfL Bardenberg – TSV 2. Männer 28:28 (15:11) Noch mal richtig gute Kunde zum Ausklang am Sonntagabend durch unsere Reserve. Denn durch den Punktgewinn stoppte die Truppe des Trainerduos Bock und Niebel die angedeutete Abwärtsspirale und findet sich nach ca. einem Viertel der Saison im absolut gesicherten Tabellenmittelfeld wieder. Ohne ihren sonstigen Shooter Holger Elschner war es dann auch prompt eine geschlossene Mannschaftsleistung, die zum klar verdienten Remis führte. Die erste Hälfte gehörte dabei noch den bekannt heimstarken Bardenbergern, in Durchgang zwei drückte die TSV dann aber mit Macht und erfolgreich auf die Wende. Am Ende war der VfL noch sehr froh, zumindest ein Unentschieden gerettet zu haben. Positiver Beueler Trend also auch hier. Die Verteilung der Tore bei den erfolgreichsten Beueler Schützen war ein Spiegelbild des Teamspirits, denn Radatz, Labes, Graunke, Allendorf und Treppmann kamen alle auf eine Quote von 4 oder 5 Treffern. TV Strombach – TSV 1. Frauen 28:24 (16:11) Zwei Kisten Bier gewonnen, zwei Meisterschaftspunkt verloren. „Schussel“ David Röhrig schleppte den TSV-Busschlüssel am Samstagnachmittag in seiner Hosentasche spazieren und verhinderte so die geplante „Karlchen-Nutzung“ für die Oberligafrauen ins Oberbergische. Das „Strafmaß“ dürfte ebenso ein Kistchen Obergäriges wert sein, wie auch die Mietzahlung von der nutznießenden Männermannschaft auf ihrem Weg nach Kuchenheim. Auf dem Spielfeld lief es leider nicht so ergiebig. Trotz einer intensiven und konzentrierten Vorbereitung im Abschlusstraining am Freitagabend, war nur die Anfangsphase in Gummersbach als passabel zu bezeichnen. Relativ schnell geriet man dann aber in Rückstand und hechelte in Folge und bis zum Schlusspfiff permanent erfolglos einem Rückstand hinterher. C`est la vie, so ist das Leben. Trotzdem darf man den Saisonstart unserer Frauen als durchaus gelungen bezeichnen. Die Abstiegszone ist bei derzeit 5:5 Punkten weit entfernt und dürfte auch realistisch betrachtet in diesem Jahr kein Thema werden. Außerdem ist die Personaldecke gut, die Leistungen teilweise auch und die Stimmung im Team – besonders wichtig - offensichtlich sehr gut. Freuen wir uns also als Gäste bereits jetzt auf den karnevalistischen Sessionsauftakt und den „Ollheim-Heimspieltag“ unserer Frauen am 12.11.2011. TV Palmersheim – TSV 1. Männer 21:29 (12:16) Dieses Beueler Team hat richtig Bock auf Handball und Erfolg. Das spürt man, das kann man sehen und eine positive Entwicklung seit Saisonauftakt ist für jeden aufmerksamen Beobachter unverkennbar. Das soll jetzt hier keinesfalls ein Loblied oder ein verfrühtes euphorisches Saisonfazit werden, denn schließlich kann man mit 12 Punkten die Liga auch durchaus noch mit Arschtritt durch die Hintertür verlassen, doch nach den sechs absolvierten Auftaktpartien sei eine kleine positive Zwischenbilanz durchaus erlaubt. Bleibt die „Erste“ von größerem Verletzungspech verschont, gibt sich nicht ihrem punktuell durchaus vorhandenem Hang zur „Leichtigkeit des Seins“ hin und arbeitet zudem vertrauensvoll eng und fleißig mit ihrem Trainer zusammen, ja dann wird es für jeden Gegner der Verbandsliga verdammt schwer, die Beueler Jungs zu schlagen. Ein Paradebeispiel dafür lieferte die TSV in ihrem bislang vielleicht besten Saisonspiel in Palmersheim ab. Dabei sollte man auch die aktuelle Leistungskurve des Gegners berücksichtigen. Denn es wird in dieser Saison sicher nicht so viele Teams geben, die in der Peter-Weber-Halle gegen den personell gegenüber dem Vorjahr wesentlich verbesserten TVP derart souverän und ungefährdet beide Punkte mit nach Hause nehmen werden. Von Beginn an lag die TSV in Führung, nur beim zwischenzeitlichen 6:6 zog Palmersheim letztmalig gleich. Von da an war es ruhig, unaufgeregt und diesmal endlich auch fast durchgängig konzentriert, eine runde Auswärtsleistung der Rechtsrheinischen. Das war schon gut. Dazu führte in aller erster Linie eine offensichtlich 1A-Spielvorbereitung durch Coach Jochen, der sein Team punktgenau und mit Bedacht offensiv verteidigen ließ. Dabei gewann TSV-Abwehrchef Christopher Röhrig im Verbund mit seinen Nebenleuten den vielleicht entscheidenden Zweikampf der Begegnung mit TVP-Kraftpaktet Dominik Jankowski. Glatt die Note 1 für Chrissi, der dazu nicht einmal eine gelbe Karte benötigte. Im Vorfeld der Begegnung war beim Anhang der TSV sorgenvoll auf die Verletzung von Stammkeeper Marius Wiersch geachtet worden, die dann letztlich auch einen Einsatz unmöglich machte. Nicht so beim Beueler Headcoach. „Schäper wäre sowieso jetzt endlich mal an der Reihe gewesen. Jan hat sich mit seinen guten Trainingsleistungen einfach aufgedrängt“, kommentierte Jochen bereits im Vorfeld die mögliche Großbaustelle im Beueler Aufstellungspuzzle extrem unaufgeregt. Und er sollte Recht behalten, denn TSV-Neuzugang Schäper zeigte eindrucksvoll, warum nicht nur Abteilungsleiter Flory so große Stücke auf ihn hält. Der junge, baumlange Schlacks hielt in Palmersheim durchgängig sehr gut. Er „fischte“ sich gleichermaßen Bälle aus dem Rückraum, wie aus der Nahdistanz und auch über die Außenpositionen parierte Jan in Serie. Das war gleichermaßen überraschend, wie beeindruckend. Das hier Flo B-L als elffacher und nie ganz auszuschaltender Torschütze nur beiläufig an dritter Stelle genannt wird, zeigt die beeindruckende Konztanz des gerade einmal Zwanzigjährigen. Doch auch der Rest der Mannschaft bringt ihre Stärke ohne Allüren gewinnbringend in das Team ein. Das Linksaußenpärchen Felix Merten und Socrates spielt derzeit fast im Gleichschritt auf richtig starkem Niveau, so das es fast schon zu einem Luxusproblem wird, wer denn von beiden auf der Bank schmoren muss. Läuft es einmal auf der Mittelposition“ nicht so wie gewünscht, kommt halt der jüngste Röhrig in der Halbzeit schnell von der Spätschicht zur Hilfe geeilt und stellt die TVP-Abwehr nochmals vor völlig neue Aufgaben. Zudem das zuverlässige rechte TSV-Angriffsquartett mit Grabowski, Schenk, Tack und Weyer. Derzeit passt einfach vieles. Doch dieser Artikel wäre nicht gewohnt formvollendet, wenn nicht noch heimlich eine väterlich mahnende Vorschau versteckt wäre. Die bleibt diesmal aber auch einfach schlicht realistisch, denn die wirklich schweren Brocken der Liga (BTB, TVD, Bockes oder auch Fortuna) kommen nun einmal erst noch. Außerdem befinden wir uns gerade einmal in der Mitte der Hinrunde! Und das auch das kommende Lokalderby gegen Ollheim mit ihrem cleveren Trainer „Coco“ Kowalke an der Spitze keinesfalls mit einem Besuch auf dem Ponyhof gleichzusetzen ist, dürfte allen Beteiligten ebenfalls sonnenklar sein. Da wirkt es schon ein wenig beruhigend, dass auch unser Team die Situation offensichtlich ähnlich real betrachtet und sich deshalb in der Herbstpause eigens ein zusätzliches zweitägiges Trainingslager verschrieben hat. Übrigens, wusste ich nicht wirklich, wie ich das Lob für die leitenden Schiedsrichter Heß und Marx im Spielbericht richtig platzieren sollte und werde damit gewiss auch Kopfschütteln ernten. Klar, denn die beiden hatten - wie übrigens auch beide Teams - den ein oder anderen „Bolzen“ in ihrer Pfeiferei inklusive. Doch insgesamt ist dieses sympathisch unaufgeregte Gespann aus dem Oberbergischen derzeit sicher mit das Beste, was einem als Spielleitung im Mittelrhein passieren kann.