DRONNINGLUND is calling – Part III
Am Ende kackt die Ente !
The winner is - TSV Bonn wA
The winner is - TSV Bonn wB
Abwehrstarke Beueler Mädchen gewinnen den Cup - und viel, viel mehr
Nichts ist im Sport berechenbar und in einem Mannschaftssport schon mal gar nicht. Denn wer hätte nach der Vorrunde schon darauf gewettet, dass sich ausgerechnet unsere beiden femininen Teams A und B am Ende einer prachtvollen Turnierwoche in Dronninglund als strahlende Siegerinnen auf dem Treppchen ganz oben präsentieren dürfen? Gut, es war jeweils der Sieg in der B-Runde, aber auch das ist beim DLC aller Ehren wert und war nach der anfänglichen Niederlagenserie unserer Mädels nicht zu erwarten. Aber auch in der sportlichen Gesamtbetrachtung war es das beste Jahr ever - sogar ganz besonders, wenn man die Bonn-Beueler Jungs mit unter das blaugelbe Brennglas legt. Doch zur Handball-Bilanz von „Autor Scharfrichter“ später mehr.
All Stars: Lennart & Ben
All Stars: Minita, Lulu & Merle
First of all, gilt es nochmals allen „Machern“ mit Anja und Flo an der Spitze zu danken. Dabei sei nochmal kurz erwähnt, dass wir in Wirklichkeit nicht die ALLTOURS rrh. sind und auch nicht die Deutsche TUI, sondern wahrhaftig ist die TSV Bonn ein Amateur e.V. und die Reise wurde „on Top“ privat und in ehrenamtlicher Freizeit organisiert. Das scheint punktuell ein wenig in Vergessenheit zu geraten. Zudem waren es schwierige Zeiten seit 2020, als diese Tour ursprünglich angestrebt war.
Bei Veröffentlichung dieser Zeilen hat der rechtsrheinische Tross die Heimat in Ramersdorf schon längst einigermaßen wohlbehalten erreicht und Flo hat mit seiner Helferschar die obligatorischen drei Kreuze geschlagen und liegt jetzt vermutlich immer noch schlafend im Bett. Sei ihm gegönnt. Die Tour war sehr gut und - wie immer - liebevoll chaotisch. Nach einem vorbildlichen Montag im Verpflegungszelt, kristallisierte sich an den folgenden Tagen beispielsweise immer mehr „Nudeln mit Slushi Eis in verschiedenen Geschmacksvariationen a la Kevin“ als Menü-Hit Nr. 1 heraus. Ein böswilliges Gerücht hingegen ist, dass zum Aufräumen der TSV-Unterkunft in Hjallerup das dänische THW und der örtliche Kampfmittelräumdienst eingesetzt werden musste.
Keinen Bock auf Frauenhandball?
Es gäbe sooo viel kleine und große Anekdoten und Zoten zu erzählen, aber: what happens in DK - … aber das kennt Ihr ja schon. Doch auch das Turnier lieferte genügend sportlichen Stoff für verrückte Storys.
Esporte Clube Pinheiros mit der B1 und Kaylan, dem Harzdealer
Wie beispielsweise die bemerkenswert große Anzahl an Brasilianischen Teams im Teilnehmerfeld. Nach Deutschland (19 % aller Mannschaften), Dänemark (17 %), Frankreich (14 %) und Norwegen (13 %), stellten die Südamerikaner immerhin satte 10 %, also fast 20 Teams beim Dronninglund Cup. Grund dafür? Sicher nicht nur die gute frische Dänische Küstenluft. Vermutlich wollen die Brasilianischen Handballzauberer die ohnehin immer kleiner werdende Kluft zu den Europäern weiter schließen. Ganz besonders auffällig dabei der Esporte Clube Pinheiros aus São Paulo, die beim DLC immerhin in sechs Altersklassen am Start waren und überall einen sehr guten Eindruck hinterließen. Wer sich den Wikipedia Eintrag vom EC mal „flüchtig“ zu Gemüte führt, wird schnell feststellen, dass es sich bei Pinheiros um einen fetten Globalplayer im Sport handelt. Der mehrfache und aktuelle Brasilianische Handballmeister hat fast 40.000 Mitglieder, ist in nahezu jeder Olympischen Sportart zumindest in der Nationalen Spitze zu finden und verfügt laut seriösen Quellen über ein Vereinsvermögen von ca. 380 Millionen BRL, was 140 Millionen € entsprechen würde. Gesundheit ! Aber die Brücke nach Bonn-Beuel schlägt nicht der Deutsche Emigrant Hans Nobiling, der 1887/1904 (vergleiche hier auch das Geburtsjahr der TSV !) in São Paulo den SC Germania ins Leben rief und damit als Gründervater von Pinheiros gilt. Nein, die Brücke über den Rhein an den Rio Pinheiro schlagen in diesem Fall unsere beiden Jugendlichen, Leo Jochim (leider in DK wegen Krankheit nicht am Start) und Kaylan Weber, die nach absolviertem Abitur ab August für ein halbes Jahr für den Esporte Clube auf Torejagd gehen werden. Netter Auslandsaufenthalt der ganz besonderen Art. Und ein Gegner der TSV-B-Jugend in der Finalrunde in Dronninglund war ??? Na klar, das zukünftige Team von Leo und Kaylan ! Die Handballwelt kann so klein sein.
Große Wäsche bei Meißenburgs
Taktik, Studium oder Fake? Bulle, das Mysterium
Himmlisch: der Prinz von Kairo
Eine weitere Geschichte - und damit sind wir eigentlich mitten drin in der Sportberichterstattung - ist die Bonner JSG. Natürlich ist die TSV der organisierende Verein der Fahrt - zum immerhin siebten Mal (wir fahren alle zwei Jahre nach Dronninglund). Aber genauso klar ist, dass es im männlichen Bereich überwiegend keine Beueler Teams mehr sind, sondern natürlich mehr und mehr die gemischten Mannschaften der JSG. Aber wie kommt man da rein, wenn man neu aus der D-Jugend vom GTV, PHV, HSG oder TSV stammt? Fragen wir einfach bei Florian Benninghoff-Lühl als JSG-Macher nach. Nun, der Gute organisiert für die ambitionierten potentiellen C-Jugendlichen schon seit geraumer Zeit samstags ein offenes Fördertraining, um einerseits die Jungs zu verbessern und andererseits einander vorzustellen sowie das Leistungspotential für kommende Aufgaben kennen zu lernen. Und zusätzlich meldete FBL in Dronninglund erstmals eine D-Jugend zum Cup 2022 - Volltreffer!
Trikottauschbörse
Boys 13 Years
Denn die zukünftigen JSG-C-Jungs glänzten unter Betreuer Pascal Sack geradezu und hauten nicht nur in der Vorrunde jeden Gegner deutlich weg, sondern hielten sich auch in der Finalrunde schadlos und gingen euphorisiert als leichter Favorit ins Halbfinale, wo aber leider ausgerechnet unsere Freunde vom E.C. Pinheiros warteten. Nach einem rassigen und hochklassigen Semifinale unterlag die neue Bonner Kombination dann aber doch deutlich und verdient mit 14:21 und musste den Brasilianern neidlos die Finalteilnahme überlassen. Neben reichlich Handball, blieb für die Newcomer aber auch noch Zeit für teambildende Maßnahmen. So organisierte Pascal vorbildlich einen gemeinsamen Schwimmbadbesuch sowie ein Pizza- und Eisessen. Sicher eine sehr willkommene Abwechslung zu den berüchtigten „Slushi-Nudeln“. In einem aber irrte der junge Coach gründlich, denn Pascal wollte nach Siegen seiner Jungs den „Bonner Hammer“ gehört haben. Den gibt es nicht, denn der stammt tatsächlich aus Beuel (bzw. wurde vor langer Zeit aus Minden importiert) und darauf hat dann tatsächlich die TSV das Copyright, was wir hiermit aber gerne erteilen. Erstklassiger Auftritt der kommenden JSG-Truppe.
C2: Professionelles Warm Up
Boys 15 Years
Nachdem die C1 unter Leitung von Nils Bullerjahn eine gute Vorrunde gespielt hatte, mit nur einer Niederlage gegen Bregenz, ereilte die ambitionierte Truppe in der Finalrunde leider ebenfalls der Südamerikanische Tod. Ein 14:10 Sieg gegen den HC Arbon aus der Schweiz konnte die Niederlagen gegen die Brasilianer von Recreio da Juventude mit 14:16 und besonders das 8:16 gegen die späteren Turniersieger von HERKULES Handebol leider nicht kompensieren. Somit fanden die Play Offs der ultra starken A-Runde leider ohne Bonner Beteiligung statt.
Augenzeugen-Foto: die C2 im B-Finale
Dass beim DLC nach einer verpatzten Vorrunde nicht alles vorbei ist, bewies die Zweitvertretung (C2) mit Coach Tobi Swawoll wieder einmal eindrucksvoll. Die Initialzündung dafür kam allerdings sicher ungewollt vom Lokalrivalen und Lieblingsschlafpartner in Hjallerup, von der HSG Siebengebirge. Die hatten im Bonner Lager mit einem etwas vorlauten Posting in der Turnier App für die extra Portion an Motivation gesorgt. So entwickelte sich im ersten Trostrundenspiel auf dem Court No 1 das ewig junge BES-Derby, das unsere C2 prompt knapp, aber verdient mit 16:15 für sich entscheiden konnte. Derbysiege schmecken überall süß: Danke dafür! Mit 4:1 Siegen qualifizierten sich die Swawoll-Schützlinge anschließend für das Halbfinale, wo auch das Französische Team vom HBC Danbach la Ville mit 17:14 besiegt werden konnte. Das B-Finale gegen die Schweden vom LIF Lindesberg war dann an Dramatik kaum noch zu überbieten. Vor großer Zuschauer-Kulisse, darunter natürlich auch eine große Bonner Fangemeinde, erwischte die TSV zunächst einen 2:5-Fehlstart, um dann immer besser ins Spiel zu kommen und gleich mehrfach die Vorentscheidung verpasste. Erstmalige Verlängerung beim Spielstand von 18:18: Führung JSG, Ausgleich LIF Sekunden vor dem Abpfiff. Zweite Verlängerung beim Spielstand von 19:19: wieder Führung JSG, wieder Ausgleich LIF Sekunden vor Abpfiff. Letztmalige Verlängerung von 3 Minuten beim Spielstand von 20:20. Münzwurf für die Seitenwahl bzw. für den Anwurf? Lindesberg gewinnt den Münzwurf und spielt prompt einen schier endlosen Angriff - und trifft zum alles entscheidenden 21:20. Schade, aber für die Jungs war das Turnier trotzdem eine mega Erfahrung. Top!
Der Beueler (!) Hammer
wB: Ready für das Siegerfoto?
Girls 17 + 19 Years
Jeweils Vorletzte waren die Mädels unserer weiblichen B- und A-Jugend in ihren Vorrunden geworden. Das A-Turnier der Besten fand somit jeweils ohne rechtsrheinische Beteiligung statt. Leicht missmutig trollten sich die Beueler Mädchen ab Mittwoch in die Trostrunde des DLC. Und auch im Spiel der weiblichen B-Jugend gegen das Französische Team von Beaurepaire drohte ein Fehlstart, doch mit viel Moral und Kampfkraft drehten die Schützlinge von Trainerin Nathalia Hagemann die Partie zum 10:8. Die Wende, von da an lief es. Auch Hjallerup (DK), Thouare‘ (F) und Bottrop (K wie Kohlenpott) konnten auf dem Weg ins Halbfinale teils deutlich besiegt werden. Dort hatte beim 12:9 der TSV das Norwegische Team von Mathopen Idrettslag ebensowenig eine Chance, wie beim Beueler 12:10 im Endspiel gegen Kyndil von den Farör Inseln.
Jojo, Fine & Sarah: da ist das Ding!
Ganz ähnlich der Werdegang bei der weiblichen A-Jugend. Das Team von Paula Ohm konnte lediglich eins ihrer Vorrundenspiele gewinnen und ärgerte sich zudem sehr über das völlig unnötige 11:11 gegen das bundesdeutsche Team vom SC Bottrop. In der Trostrunde dann eine wahre sportliche Auferstehung. Alle Gegner wurden teils fulminant abgeschossen, darunter auch der SCB mit 19:10. Auch das Endspiel der B-Runde ließen sich Jojo & Co. dann ebenfalls nicht mehr nehmen und gewannen gegen die Kanadische Auswahl von Alberta Handball mit 12:7 überraschend deutlich. Auch hier gibt es noch von einer Kuriosität zu berichten, denn die Beueler Torrakete Sarah weilte vor Jahresfrist zum Austausch in Alberta, weil an der dortigen Schule auch Handball angeboten wurde. Jetzt dürft Ihr raten, wer in der Kanadischen Auswahl zu finden war? Na klar, einige von Sarah‘s ehemaligen Mitschülern. Die Handballwelt kann so klein sein …
wA nach dem ersten Sieg in der Hauptrunde
Taktikbesprechung bei der wA
Beide weiblichen TSV-Teams fuchsten sich, nach total verpatztem Start, noch so richtig rein ins Turnier und steigerten sich quasi von Spiel zu Spiel. Vielleicht musste dafür der Funeffekt erst ein wenig hinter den sportlichen Basics zurückstehen? Jedenfalls war in beiden Mannschaften die aufmerksame 3:2:1-Deckung die Grundlage für die schönen Erfolge. „Player of the Tournament“ wurde aber zweifelsfrei Torfrau Merle, die neben ihrer tollen Quote gehaltener Bälle so ganz nebenbei zur Siebenmeterkillerin avancierte und damit völlig zu Recht ins Allstar Team nominiert wurde.
... und letztmalig wA
Insgesamt ein wirklich toller Erfolg der Moral für die Beueler Mädchen - Ahu !!!
... wir sind live drauf !
Tobi & Friends. Beach und raus
Boys 17 + 19 Years
Auch die männliche B2 von Peter Brück kam erst über den zweiten Bildungsweg so richtig im B-Turnier an. Vielleicht war hierfür tatsächlich das tolle Remis gegen die starken Schweizer vom HC Arbon zum Abschluss der Vorrunde die Initialzündung? Jedenfalls lief es anschließend deutlich besser. Mit 2:1-Siegen, darunter ein bemerkenswertes 16:8 gegen Haute-Savoie from France, schaffte die sympathische TSV-Truppe mit Hendrik, Malte, Ollli & Co. sogar den Sprung in die Play Offs, wo es dann zum Farör-Donnerstag kam. Das Viertelfinale am Mittag konnte gegen Agir noch deutlich mit 17:9 gewonnen werden, am Nachmittag unterlag man dann aber Kyndil, dem späteren B-Sieger, nur sehr knapp mit 11:13 und schied zwar knapp, aber trotzdem zufrieden aus dem Turnier aus. Starke zweite Runde!
Peter und seine Gute-Laune-B2
Gut gelaunt in die Zwischenrunde: B1 nach einem 17:11 mit dem Vágs Boldklub
So, langsam keinen Bock mehr auf Schreiben. Darum packen wir die männliche B1 und A-Jugend jetzt zusammen, was auch inhaltlich Sinn macht. Denn wenn die Sonne über Dänemark nicht doch unter gehen würde oder ihnen in der Halle keiner das Licht ausgedreht hätte, würden unsere Burschen vermutlich immer noch spielen und sich mit der Handball-Welt duellieren und spielen und spielen und spielen … Sage und schreibe 19 (!) Mal stand der Tross in vier Tagen auf der Platte - und spielen und spielen und spielen. Zum einen in der B-Jugend, der Königsklasse beim DLC und zum anderen in unserer A-Jugend, die ja nominell etwas dünn besetzt war und die aber mit jedem gewonnenen Spiel auch immer interessanter wurde. Teilweise wurde es ein wildes Wettrennen zwischen den beiden Wettkampf-Hallen und den Outdoor Courts, wo die Spiele von B1 und A kurz nacheinander oder auch mal parallel zueinander stattfanden. Leider zogen sich die Beueler Teams damit fast erwartungsgemäß gegenseitig den Stecker. Gegen die Herbergsbrüder von Hjallerup IF konnte sich unsere B1 noch nach zweimaliger Verlängerung im Viertelfinale mit 19:18 durchsetzen, aber in der Vorschlussrunde gegen die starken Nordmänner von Kjøkkelvik Håndball fehlten beim unglücklichen 13:14 gewiss die entscheidenden Körner. Nur zu gerne hätte sich die B1 der TSV mit dem Turniersieger von GENERATION PARIS 2024 gemessen, einer höchst interessanten französischen Auswahl. Aber das wäre wieder eine ganz andere Geschichte …
Sie haben es sich verdient: Foto von den Maratthon-Männern der mB1 + A-Jugend
So richtig sauer gespielt, reichte es dann leider auch nicht mehr, um sich im A-Jugend-Finale gegen die ewigen Rivalen von der DJK Oespel-Kley aus Dortmund durchzusetzen, die man in der Zwischenrunde noch deutlich besiegen konnte. Am Ende war das 14:16 tatsächlich nebensächlich. Wichtiger war auch für die Trainer, Julius und Franz, dass sich ihre Beueler Jungs auf und neben dem Platz als verschworene Truppe bewies, die auch sportlich eine tolle Visitenkarte für den rechtsrheinischen Handball hinterließ.
Das gilt im Übrigen für die gesamt Bonn-Beueler Delegation. Tadelloser Auftritt auf und neben dem Handballfeld. Keine einzige Mannschaft hat das Turnier einfach laufen lassen, alle kämpften bis zum letzten Ball und wurden dafür auch mehr oder weniger belohnt. Dabei konnten unsere Mädels, wenn auch nicht das oberste Regal, so richtig abräumen. Hoffentlich hat es allen Spaß gemacht und die Ausfallquote hält sich in Grenzen. Ein herzliches Dankeschön auf diesem Wege auch nach Dänemark, stellvertretend an Turnierdirektor Simon Agaard.
Geile Woche, see you in Dronninglund 2024 ???