Handball rechtsrheinisch in Blau und Gelb
Die Rote Laterne ausgepustet
Nordrhein Regionalliga HC Weiden - TSV 1. Männer 29:33 (11:14)
Franki hatte es ja schon seit Wochen mit stoischer Gelassenheit gepredigt:
„Die Ergebnisse werden kommen, wenn wir die maximal unglückliche Vorbereitung aufgeholt haben.“
Trotzdem hörte man gestern Abend beim Schlusspfiff in der Parkstraße zu Würselen zentnerweise blaugelbe Steine von den Herzen im Beueler Lager plumpsen – ganz sicher auch bei Coach Berblinger.
Endlich!
Endlich der erste Sieg, endlich das erste echte Erfolgserlebnis der Saison und damit verbunden auch gleich die ersten aufwärts gehenden tabellarischen Schritte aus dem Tabellenkeller. Endlich! Aber um in St. Josef eine prunkvolle, lobpreisende Dankes-Messe für den gnädigen Handballgott zu bestellen, ist es wahrlich noch zu früh. Denn ganz ehrlich, dafür müffelte es in der altehrwürdigen Sporthalle in Broichweiden hüben wie drüben doch relativ streng nach frühzeitigem Abstiegskampf - und das wohl auch nicht ganz unberechtigt.
Der Beueler Chefcoach blieb seinen mutigen Grundsätzen treu und vertraute auf seinen Instinkt und insbesondere auf die Trainingseindrücke. Wie schon zuletzt, fehlten damit bewährte Kräfte in der Starting Seven, wie Benninghoff-Lühl (nur Abwehr), Bullerjahn, Röhrig und Struif. Möglicherweise war die Aufstellung aber auch ganz bewusst einer klar geplanten Wechselstrategie geschuldet, denn das hochkarätige Quartett wurde im Spielverlauf selbstverständlich noch dringend gebraucht. Zunächst aber bestimmte die junge Garde um den sehr agilen Tom Weikl den Takt und brachten die TSV schnell und recht beschwingt in die Vorhand. Nach 15 Minuten gesellte sich Fabian Struif dazu und die TSV erspielte sich mit flottem und besonders sehr fehlerarmen Vortrag klare Vorteile und eine stabile +3-Führung mit Tendenz nach oben. Soweit, so optimistisch. Doch die schlechteste rrh-Phase, kurz vor und kurz nach der Halbzeit, ließ das Beueler Lager schnell wieder demütig werden. In der 25.Spielminute erzielte Franz Krohn zunächst mit dem 9:13 die erste 4-Tore-Führung. Zudem kassierte Jonas Scheidweiler, als den bis dahin lebenden Einmann-Sturm der Weidener, eine Zeitstrafe. Im Grunde war der Tisch damit lecker gedeckt für eine frühe Vorentscheidung. Doch leider wollte die TSV folgsam ihr geplantes Konzept etwas sehr statisch abspulen, was mit einem Gegentor + einer eigenen Strafe gründlich in „de Botz“ ging. Mit Müh und Not rettete die Erste ihren lieb gewonnenen Standard-Vorsprung durch einen sicher verwandelten Siebenmeter von Timo Worm in die Kabine.Richtig bedrohlich entwickelte sich die Partie dann tatsächlich in den ersten 10 Minuten der zweiten Hälfte. Frisch sortiert kassierte die TSV nämlich flott erneut eine blöde Zeitstrafe, was den heimischen Handball Club und insbesondere den zweiten Shooter des Tages, Paul Fiedler, so richtig anzündete. In der 37. Minute glich der Klotz mit Rückennummer 22 zum 17:17 aus und ließ die verboten laute Parkstraße im Fundament wackeln. Doch Wilhelms, Struif und Bullerjahn sowie eine diesmal clever verteidigte Unterzahl (39.), ließen das Pendel schnell wieder auf die rechte Rheinseite ausschlagen. Trotz anhaltender Abstimmungsprobleme gegen die bzw. den einzig wirklich gefährlichen Weidener Rückeaumschützen Fiedler, ließ sich die Beueler Kombo im Schlussdrittel nicht mehr aus der Spur bringen. Insbesondere die bärenstark aufspielende Beueler Flügelzange, mit Interims-Capitano Luca Bohrmann und Mr. Unersetzlich, Franz Krohn, finalisierte immer wieder zuverlässig die gute Vorbereitung der Mitspieler mit beiderseits bombiger Quote. So darf man der TSV Bonn unter dem Strich einen am Ende hoch verdienten Auswärtssieg in mannschaftlicher Geschlossenheit bescheinigen, den immerhin 10 verschiedene Torschützen nochmal doppelt unterstreichen.
Einmal tief durchatmen- und - konzentriert weiter. Zu feiern gibt es rein gar nix. Denn die Zeit der verpassten bzw. nachzuholenden Vorbereitung ist jetzt endgültig vorbei. Es gilt weiterhin verlorenen Boden aufzuholen, das war und ist ein Fakt. Die volle Unterstützung des Vereins inklusive. Passende Gelegenheit dazu ist schon am nächsten Wochenende beim extra langen TSV-Heimspieltag mit vielen, vielen höchst interessanten Partien (u. a. mit wB, mA1, Frauen II und III, Männer II). Das motivierte Team der 3. Frauen wird ganz gewiss für einen perfekten Rahmen sorgen, um notfalls tatsächlich das gesamte Wochenende in der Ring Arena verbringen zu können, mit dem hoffentlich krönenden Abschluss durch unsere Erste im Nachholspiel zu ungewöhnlicher Anwurfzeit, nämlich am Sonntag um 17:45 Uhr gegen die MTV Rheinwacht Dinslaken.
„Echte Fründe stonn zesamme !“