Blau und Gelb feminin
Rechtsrheinischer Weltfrauentag
Frauen sind u. a. deshalb so wunderbar, weil sie grundsätzlich den Sinn für das Schöne mitbringen und nicht zuletzt auch deshalb, weil sie uns Männern mitunter das Gefühl geben, wir wären Helden. Das sind nur zwei Facetten im beziehungsreichen Miteinander der zwei Geschlechter und gilt vermutlich auch für Nichtheteros (nur so, anlässlich des CSD in Kölle).
So glauben auch in der TSV bis zum heutigen Tage nicht wenige sporttreibende Männer, sie wären die aller Größten und der eigentliche Mittelpunkt der Beueler Handballszenerie. Zumindest aber wären doch die „Herren der Schöpfung“ für die einzig glücklich machenden Höhepunkte – auch auf dem Spielfeld - bei den Rechtsrheinischen zuständig.
Werden solche oder ähnliche in diese Richtung argumentierte Thesen in unserem Club wieder einmal zu vorgerückter Stunde offen gepriesen, ernten die falschen Propheten in den eigenen Reihen schon lange lediglich ein zweifelndes Stirnrunzeln oder nur noch ein bedauernd-mildes Lächeln – insbesondere vom blaugelben Beueler Damenkomitee mit der Handballkröbchengröße II.
Auch wenn es nicht offen propagiert wurde (oder werden sollte): die Machtübernahme nach dem Rathaussturm an Weiberfastnacht hat auf den rechtsrheinischen Handballfeldern längst den Aschermittwoch überdauert und in der TSV scheinbar felsenfest bestand. Wer nun, in seinem männlichen Stolz zutiefst verletzt, im ersten wütenden Affekt zu Blatt und Feder greifen will und einen empörten Leserbrief als Reaktion auf diesen unfassbaren Artikel formulieren möchte, der sollte sich zunächst einmal in Ruhe die Klassenzugehörigkeiten in unserem Vereinchen reinziehen und nüchtern dem geschlechtlichen Vergleich unterziehen. Und wem das dann noch nicht ausreicht, der mag zumindest noch einen flüchtigen Blick auf das aktuelle „Geislar-Barometer“ werfen und wird spätestens dann vermutlich beschämt sein Tintenfässchen wieder zur Seite schieben.
Denn nach dem Überraschungscoup durch die weibliche E-Jugend der TSV, die als Sieger auf dem Turnier der Sportwoche hervorgingen und nach den fast schon programmatischen Erfolgen unserer B- und A-Mädels in der Vorwoche bei gleicher Veranstaltung, dominierten auch die Beueler Frauen das schöne Championat in der Dorfmetropole fast nach Belieben. Gleich drei der ersten Fünf im Klassement trugen die seltsamen Schlussinitialen rrh. auf dem Trikotrücken zur Schau und nur eine extrem unglückliche Auslosung verhinderte ein durchaus mögliches Schwesternduell zwischen der TSV-Erst- und Zweitvertretung im Finale. Somit war es in Abwesenheit von Coach Florian, der die Spaßveranstaltung SpoWo in konservativer Beueler Grundhaltung standhaft meidet, Maja Klingenberg als spielerische Leaderin vorbehalten, ein illustres siegbringendes Team um sich zu scharen. Das funktionierte dann auch prächtig, denn vor Goalie-Rückkehrerin Marie Cajetan, reihte sich wie an der Perlenkette ein Klassefeld an talentierten Nachwuchs- und gestandenen Oberligaspielerinnen auf, die am Ende nicht ganz überraschend mit einer blütenweißen Weste durch die zwei Turniertage surften. Nur der Endspielsieg gegen eine Düsseldorfer Vertretung war wohl eine umkämpfte und halbwegs enge Kiste.
Was die Maja bei den Frauen verkörpert, ist bei den Männern der liebe David Röhrig. Und was für Flo im Frauenbereich gilt, gilt für Jochen bei den Männern schon lange: das Scherlesche Navi blendet programmbedingt einfach keine Liestraße ein. Der zittert nach den neun tollen Geislarer Tagen lediglich davor, wer sich müde oder verletzt für das Dienstagtraining abmeldet oder (ne Rüde?) gar mit ernsteren Blessuren langfristig ausfällt. In diesem Jahr kann sich Coach Jochen aber frühzeitig entspannen, denn es ist dem Hörensagen nach alles gut gegangen. Jedenfalls übernahm der mittlere Röhrig wie selbstverständlich neben Ralf Winterscheid, der für die Zweite zuständig war, die Kadernominierung der TSV-Erstgarnitur. Die war ebenfalls sehr ansehnlich, aber beileibe nicht so breit oder gar annährend so dominant besetzt, wie bei den Beueler Frauen. Trotzdem reichte es für das „Team David“ an der Seite mit den alten Weggefährten Tackkovic, Grabowski oder Gerner immerhin zum Finaleinzug. Hier wurde dann aber als kleiner Appetithappen von der (mit-) veranstaltenden HSG schon einmal ein klitzekleiner Vorgeschmack auf den zweiten Verbandsligaspieltag serviert. Im Endspiel dominierte die Spielgemeinschaft aus Geislar und Oberkassel deutlich, wirkte giftiger, spritziger und gewann am Ende verdient das ureigene Turnier.
Womit wir wieder beim Eingangsthema und der obligatorischen Spo-Wo-Punkteverteilung angelangt wären:
TSV-Frauensiege: VIER !!!!
TSV-Männersiege: null
Doch STOP, das stimmt nicht so wirklich. Denn bei der F-Jugend werden Punkte und Tore zwar noch nicht so richtig offiziell addiert, doch wenn man am Ende des Samstages alle Spiele in klarster Manier für sich entschieden hat, ist man nach Adam Riese auch mehr als nur vermutlich schlicht Turniersieger geworden. Und die F1-Jugend der TSV Bonn ist – na klar – überwiegend mit Jungen besetzt. Die blaugelbe Männerseele also vorläufig doch wieder beruhigt? Naja; die volle Wahrheit ist, dass in der gemischten F-Jugend mit Mateja und Marsha natürlich auch zwei wichtige Leistungsträgerinnen in den leuchtendgelben nigel-nagelneuen Trikots der TSV gespielt haben…