Weihnachtsspezial der Männer in Blau und Gelb
WHV-RL: MTV Rheinwacht Dinslaken 1897 - TSV 1. Männer 31:30 (13:12)
„Beeindruckende Kulisse“, ...
... ist ja im Sport eine gerne und oft verwendete Floskel. „Beeindruckende Kulisse“! Aber im konkreten Fall der Wacht am Niederrhein trifft das durchaus zu, auch wenn die 80-er Halle „Douvermann“ nur ein wenig mehr Charme versprüht, wie unsere heimische Bruchbude. Aber da gehen halt im Gegensatz zur Ringarena schlappe 600 Zuschauer rein - und die machen richtig Alarm. Vielleicht so ein bisschen wie in den guten alten „Frau Kowalke Tortellini Salat Zeiten“ in Oberliga-Ollheim. Das vielkehlige und lang gezogene „Dins - la - ken“ hat was und ist schon ein echter Roar. Vom prall gefüllten, frittenfettheißen Ultra-Block wird jede 2-Minuten-Strafe des Gegners frenetisch gefeiert und genauso konsequent jede MTV-Hinausstellung mit wilden „Schieber-Schieber Rufen“ begleitet. This is „Douvermann“, irgendwie schon geil.
Aber an der Atmosphäre lag es nicht, die machte offensichtlich auch den Beueler Jungs großen, großen Spaß. Die verdiente Niederlage lag sicher in anderen Fakten begründet. Die TSV zeigte sich gegenüber dem Opladen-Spiel zwar deutlich formverbessert, aber leider nicht gut. Auffällig war, dass die Frische und Spitzigkeit fehlte - körperlich und möglicherweise auch mental. War schließlich auch das kräftezehrende 13. Hinrundenspiel. Und während Dinslaken da vielleicht etwas von der Motivation der möglichen Tabellenführung getragen wurde, schleppte sich die TSV wohl überlegt in nahezu jeden Angriff. Das Passivzeichen wurde fast zum ständigen Begleiter. Dazu beigetragen haben sicher auch die taktisch notwendigen Abwehr-Angriff-Wechsel. Aber auch da fehlte es oft an mentaler Frische, denn immerhin vier Treffer wurden so ein wenig im unflotten Checkin/Checkout der Wechselzone verschlafen. Ein weiterer entscheidender Punkt pro Rheinwacht, war definitiv die wesentlich größere Durchschlagskraft aus dem Rückraum, mit den sogenannten „leichten Toren“. Da hatte der MTV mit Fabian Gorris und Max Reede im 20-er-Paket schon ein echtes Pfund zu bieten. Eigentlich wollten wir hier an dieser Stelle ja nicht mehr dem „Onne“ nachtrauern – aber ... Denn schließlich machen es Nils, Jimmy und auch Flo ja gut und teils sehr clever, müssen aber für ihre Erfolgserlebnisse viel größeren Auswand betreiben. Auch Julius wurde nicht zufällig wieder zum erfolgreichsten Schützen seiner Farben. Aber so wirklich wollte sich selbst in der hoffnungsvollsten TSV-Phase, kurz nach dem Wechsel als die Rechtsrheinischen sogar einmal kurz mit 15:16 die Nase in den Führungswind hielten, keine Verunsicherung in der Douvermann-Halle breit machen. Ein weiterer, sicher wachsweicher Faktor war auch, das fehlende Situationsglück. Rund zehnmal verteidigte, verhinderte oder hielt unsere Defense gut und geschickt die „erste Gefahr“, leider ohne Fortune zum Ballgewinn, um dann prompt im gleichen Angriff doch noch ein Gegentor zu kassieren. In Summe war das halt wirklich nicht schlecht, sogar ehrenwert, aber objektiv letztlich doch zu wenig, um für einen Punkt in Frage zu kommen. Verdiente Niederlage, die am Ende gar noch gefällig knapp ausfiel.
Kritik an den Jungs und ihrer bislang gezeigte Gesamtleistung und Performance verbietet sich eigentlich, aber so ein wenig erinnert das Ende dieser Halbserie leider doch an das Schlussviertel der letzten Saison. Dem Beueler Boliden, der ja teilweise fulminant, elegant und oft auch mit richtig Schmackes durch die Kurven am Nordrhein glitt, ging im Spätherbst ein bisschen der Sprit aus. Vielleicht hilft uns ja die deutlich längere Weihnachtspause, die sich bedingt durch die Spielpause anlässlich der WM diesmal immerhin bis Ende Januar zieht. Volle Akkus würden helfen und möglicherweise ja auch der eine oder andere zusätzliche Spieler. Zu wünschen wäre es dem Röhrig-Team allemal.