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Das Sommerinterview
Das ZDF gibt die Vorlage. Bereits seit den 80-Jahren befragen die Journalisten vom Mainzer Lerchenberg in der Sommerpause diverse Spitzenpolitiker zu den wichtigsten Themen des aktuellen Zeitgeschehens. So packt sich also auch tsv-bonn.de seine Spitzenfunktionäre, besuchte Abteilungsleiter Markus Achenbach und seinen Spannmann Lukas Tack in ihren jeweiligen Urlaubsdomizilen und befragte sie zu ihrer 100-Tage-TSV-Bilanz. Heraus kam dabei ein durchaus ernst zu nehmendes Interview, was (fast) völlig auf das obligatorische „Pimpen“ auskommt – ohne dass dabei auch das gewisse Augenzwinkern enthalten ist...
Wir erwischen Markus beim klassischen Familienurlaub im angesagtesten Pannekoeken Huis von Den Haag, dem Parlaments- und Regierungssitz der Niederlande und des Königreichs der Niederlande sowie der Hauptstadt der Provinz Südholland.
Lukas hingegen verbringt mit seiner Verlobten Steffi eine Woche der vollkommenen Entspannung im Ligurischen Genua bei Kultur, Pasta, reichlich Vino und ähnlichem.
„Biertrinken und nächtelang Quatschen. Zur Einarbeitung waren viele Gespräche notwendig.“
tsv.de:
Fast 100 Tage als Front-Duo für die TSV im Amt. Zeit für eine erste, kleine Bilanz. Wie fällt die aus?
Markus:
Die ersten 100 Tage waren sehr intensiv, da ich mich erst einmal in die verschiedenen Bereiche einarbeiten musste, die in einer Handballabteilung anfallen. Dazu waren auch viele Gespräche innerhalb und außerhalb der Abteilung notwendig, was mir aber viel Spaß gemacht hat.
Lukas:
Weitestgehend sonnig, mit vereinzelten Wolken am Himmel. Die kürzliche Abmeldung der weiblichen A-Jugend vom Spielbetrieb, als quasi erste größere Amtshandlung, tat sicherlich am meisten weh. Viel positiver stimmt mich dagegen die deutlich verbesserte Hallensituation in der kommenden Saison. Bisher hat es organisatorisch gut funktioniert. Insbesondere die Zusammenarbeit mit Markus, aber auch mit allen anderen Verantwortlichen, macht besonders Spaß. Die Nordrheinliga kann kommen – gerne auch mehrfach.
„Et gitt kei Wood, dat sage künnt,
Wat ich föhl, wann ich an Beuel denk
Wann ich an ming Heimat denk!“
tsv.de:
Ehrenamtlicher Vereinsfunktionär ist ja eher ein Amt das negativ belastet ist bzw. oft hinter vorgehaltener Hand belächelt wird. Was hat Euch dazu bewogen, die Funktionärslaufbahn in der TSV einzuschlagen?
Lukas:
Ich glaube, es gibt keinen Ort auf der Welt, abgesehen von zu Hause, an dem ich so viel Zeit verbracht habe, wie in der Ringstraße. Hier habe ich mich immer wohl gefühlt. So hat es mich von diversen Studienorten und Auslandsaufenthalten immer wieder hierhin zurückgezogen.
Ich durfte hautnah - mit allen Irrungen, Wirrungen und Erfolgen - miterleben, wie aus einer kleinen Handballabteilung eine beachtenswerte Größe im Mittelrheinhandball wurde. Anja, Peter und Gerd haben sehr viel Herzblut in den Verein, aber insbesondere auch immer wieder in die Entwicklung einzelner Spieler gesteckt. Dadurch ist (auch) bei mir eine große Verbundenheit entstanden. Dieses großartige Engagement und was daraus entstanden ist, halte ich für so wertvoll, dass ich es fortführen möchte.
(Der Interviewer muss für einige Momente inne halten und sich die Tränen der Rührung wegwischen. Mit weniger Pathos, dafür gewohnt pragmatisch antwortet…)
Markus:
Nachdem ich die letzten Jahre nur noch als interessierter Zuschauer beteiligt war, hat es mich gejuckt, wieder aktiver in der Handballabteilung tätig zu sein.
„Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche…“
tsv.de:
Worauf müsst ihr aktuell achten, wer ist wo am Ball?
Markus:
Ganz klar, die Vorbereitung der Teams steht momentan im Vordergrund. Alle müssen ohne Beeinträchtigung in die neue Saison kommen. Zudem ist es wichtig für uns und den Verein, die Aufgaben der Abteilung auf möglichst viele Schultern zu verteilen.
Lukas:
Ja, das sehe ich genauso. Oberste Priorität hat es, weitere Mitstreiter zu gewinnen, die unsere Handballabteilung nach vorne bringen wollen, sei es in "Vollzeit" oder "Teilzeit". Das erste Treffen des "Freundeskreis TSV" war dafür ein sehr wichtiger Schritt. Auch freut es mich besonders, dass bereits wichtige und zum Teil ganz neue Funktionen an Vereinsmitglieder übergeben werden konnten. So hat sich André Thurau bereit erklärt, zukünftig als „Büsschenwart“ zu fungieren und Elke Klingenberg wird sich um die Koordination der Zeitnehmer kümmern. Weitere neue TSV-Aktivisten sind herzlich willkommen! Ein weiteres wichtiges kurzfristiges Projekt, stellt die Neugestaltung der Heimspieltage dar. Dazu soll das doch etwas verstaubte Modell "Bit-Stubbis, Bockwurst und Bahlsen-Kuchen" etwas verfeinert werden.
„Un mer jon met dir wenn et sin muß durch et Für“
tsv.de:
Mittelfristig? Wonach sollen wir uns im Sommer 2017 erkundigen, was wollt Ihr mit Eurer Handballabteilung bis dahin erreichen?
Markus:
Spannende Frage. Im sportlichen Fokus steht natürlich das Abschneiden der 1. Herrenmannschaft in der Regionalliga Nordrhein und die Qualifikation der 1. Damen, dann ebenfalls für die neue Nordrheinliga. Im organisatorischen Bereich hoffe ich, dass die angestoßenen Projekte, wie beispielsweise der TSV-Freundeskreis, die Sponsorengewinnung und die Neugestaltung der Heimspieltage erfolgreich umgesetzt worden sind. Mittelfristig macht es keinen Sinn, sich hundert Dinge vorzunehmen, wovon dann nur wenige konstruktiv angegangen werden können.
Lukas:
Hinter uns liegt die sportlich mit Abstand erfolgreichste Saison der TSV Geschichte – zumindest im Seniorenbereich. Vor uns das Abenteuer Nordrheinliga, mögliche Aufstiegskämpfe der 1. und 2. Damen um Nordrhein- und Mittelrheinliga sowie die Frage, wie sich die 2. Herren in der stärksten Landesliga aller Zeiten behaupten wird. Auch die Dritte wird sich in einer bärenstarken Kreisliga behaupten müssen. Immer spannend, aber vor allem auch wichtig ist, wie sich die Jugendmannschaften entwickeln werden. Davon haben wir immer wieder geschöpft. Ansonsten ist meine Hoffnung, dass wir es schaffen, wieder die Mannschaften untereinander besser zu integrieren. Das war immer das unvergleichliche "Markenzeichen" in unserer Handballabteilung, erfordert aber ständiges Engagement von allen Akteuren, die ja durchaus regelmäßig wechseln. Der Gradmesser dafür ist sicherlich, wie die Heimspieltage angenommen werden - auch jenseits der Spiele.
„Echte Fründe stonn zesamme!“
tsv.de:
O.K., die abschließende Frage soll etwas über das nächste Jahr hinausgehen, wohin soll der Weg gehen, die wichtigsten Aufgaben der Zukunft?
Lukas:
Fest steht, dass wir auf eine prima Jugendausbildung setzen. Das geht aber nur mit hervorragenden und handballverrückten Trainern. Dazu wollen wir deren Ausbildung systematisch stärken, z.B. durch Trainerseminare und Lehrgänge. Entsprechend lauten die Aufgaben: "Trainergewinnung", "Trainerausbildung" und "Finanzierung". Natürlich erhoffen wir uns dadurch auch, im Seniorenbereich an die jetzigen Erfolge, die alles andere als selbstverständlich sind, anzuknüpfen.
Markus:
Ja, ganz klar, wir wollen weiterhin die Ausbildung der Jugendspieler optimieren und in die Trainerausbildung intensivieren. Am wichtigsten ist uns aber, dass allen Mitgliedern das Gefühl der "TSV-Familie" erhalten bleibt!