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Das Beueler Blättchen - der Handball News Flash rrh.

Geschrieben von No. 48. Veröffentlicht in News

Vom Leben eines Erdmännchens

Haben junge Menschen heutzutage eigentlich noch Vorbilder im klassischen Sinne? Menschen, die angesehen sind, denen man nachahmen möchte und mit denen man sich vollauf identifizieren kann? Zumindest im näheren Umfeld werden solche Vorbilder im Zeitalter ständig währender Medienpräsenz immer seltener.

Paul Broichhausen Heute

Am vergangenen Freitagabend wurde im Rahmen der jährlichen TSV-Jahreshautversammlung im Beueler Rathaussaal der Ur-Schwarz-Rheindorfer und leidenschaftliche Handballer, Paul Broichhausen, für seine 65-jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt. Der würde nicht nur, aber gerade auch darum, zu der eingangs vermissten Spezies der lokalen Vorbilder zu 100 % taugen…

 

 

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… und deshalb widmen wir diese letzte Spieltagseinleitung der Saison 2014/2015 ganz einfach dem Paule und gratulieren ihm von dieser Stelle zu dem bemerkenswerten Jubiläum ganz herzlich!

Doch bei aller Ehrenbezeugung; den Broichhausens Paul hier als einen filigranen Handballer zu schildern, würde die Tatsachen grundlegend verdrehen. Nein, denn schon sein sportlicher Künstlername, „das Erdmännchen“, deutet auf das eigentliche Betätigungsfeld des bulligen Kreisläufers hin: im größten Getümmel und am liebsten 3 Zentimeter unter der Grasnarbe – sofern denn mal auf einem feinen Rasen gespielt werden durfte. Der fehlte nämlich in den meisten Fällen, zumindest bei den Landesligaheimspielen der kampfstarken Schwarz- und Vilich-Rheindorfer Turner (Fusionspartner des Beueler TV zur heutigen Turn und Sportvereinigung) auf dem berüchtigten Schotterplatz an der Wittestraße. Jahrzehntelang führte Broichhausen seine Feldhandballer im Schatten der Doppelkirche als Kapitän auf den Platz. Und dann wurde im wahrsten Sinne des Wortes schmerzfrei „Dreck gefressen“, ein Spiel zur Not auch schon mal mit gebrochener Mittelhand zu Ende gespielt oder ein krachender Nasenbeinbruch fix unter dem Kaltwasserhahn wieder in die eigentliche Position gerichtet. So sahen damals die gebräuchlichen Coolpacks und die gängige Physiotherapie als Sofortmaßnahmen aus.

Paul Broichhausen Halle Mitte  Paul Broichhausen Feldhandball

Neben dem Feldhandball (und natürlich auch immer seine geliebte Familie) war und ist insbesondere auch der Rheinische Karneval immer eine große Leidenschaft von Paul Broichhausen geblieben. Sofern unsere Recherchen stimmen, ist Paul Broichhausen neben Willi Winterscheid sogar das letzte verbliebene Gründungsmitglied der ehrenvollen „Schwarz Gebe Jonge“ in der TSV Bonn rechtsrheinisch von 1897/1907.

Paul Broichhausen Sitzung

Zudem war Paule über Jahrzehnte immer für „seine TSV“ da, wenn es galt. So wirkte Broichhausen beispielsweise maßgeblich und tatkräftig mit, als Anfang der 50-er Jahre das vereinseigene „ Joseph Keller Turnheim“ an der Stiftsstraße in mühevoller Eigenleistung gebaut wurde. Genau hier leitete Paul Broichhausen noch bis vor wenigen Monaten gestreng Woche für Woche das Training seiner „Alten TSV-Riege“, der vermutlich traditionsreichsten Handballgruppe weit und breit.

Paul Broichhausen: 65 Jahre Vereinsmitgliedschaft, (fast) ein Leben lang TSV, Chapeau!

 

Zum heutigen aktuellen Beueler Tagesgeschehen, der jetzt schon wieder alten Handballsaison 2014/2015...

 

HVM-VL: Godesberger TV - TSV 2. Frauen 25:22 (12:11)

 

Das gab es in der Vergangenheit auch schon einmal anders. Entspanntes Spiel der Beueler Frauen gegen ebenfalls total relaxte Godesbergerinnen, denen aber der verdiente Sieg leider nicht mehr hilft. Beiderseits bekamen alle Spielerinnen ausgeglichene Einsatzzeiten, abseits von der sonst üblichen Ergebnisverwaltung. Zufrieden blickte Coach Lukas auf eine aufregende erste Verbandsligasaison für ein Beueler Reserveteam in der Vereinsgeschichte zurück und lobte nochmals die stetige Entwicklung seines Teams. Ach ja, das Handballleben kann so schön sein und so war der restliche Sonntagabend einfach nur noch ein langgedehntes Chill-Out.

 

 

HV-LL: TSV 2. Männer – HSG Rheinbach-Wormersdorf II 31:35 (12:23)

 

Gruselige erste Halbzeit unserer Reserve und das ausgerechnet im Abschiedsspiel von Trainer Ali Salihu. Nicht nur, das die TSV gegen die sehr offensiv ausgerichtete HSG-Deckung so ziemlich in alle Fettnäpfchen trampelte, die das Handball-Lehrbuch in solchen Fällen untersagt - nein - auch die eigene Verteidigungsreihe bekam nie einen Zugriff gegen die wieselflinken Rheinbacher. Zur Halbzeit war die Messe vor und zurück gelesen. Doch zumindest bewiesen die Jungs um Kapitän Jost Hohage Charakter und Lernfähigkeit, wobei die Hypothek aus dem ersten Durchgang aber einfach zu fett war und darum reichte es nur noch für ein deutliches Ergebnis-Lifting. Auf das insgesamt doch recht positive Saisonresümee hatte die Partie ohnehin keinerlei Einfluss.

 

 

HVM-OL: HSG Siebengebirge/Thomasberg - TSV 1. Frauen 20:17 (11:10)

Eine TSV-Mannschaft in einem „do or die Match“ als Zünglein an der Waage? Das geht selten gut und findet fast nie den Einzug in die Vereinschroniken, zumindest nicht in die Annalen der TSV. Wie das Spiel im Siebengebirge wohl gewirkt hätte, wenn es im Vorfeld böswillig abgesprochen worden wäre? Vermutlich genauso beschämend, wie die Beueler Leistung am Samstagabend am Sonnenhügel. So bleibt für unsere Frauen die Gewissheit, zumindest ehrenvoll schlecht verloren zu haben.

 

HVM-OL: TSV 1. Männer – HSG Rheinbach-Wormerdorf 27:27 (15:14)

Marius Wiersch

Marius Wiersch hängt seine Handballschuhe an den Nagel und seine beiden Ex-Vereine liefern sich zum Abschluss noch einmal ein nettes, sogar recht umkämpftes, aber jederzeit faires Oberligaderby. Hätte nicht ausgerechnet Wiersch zu Beginn der Partie eine ganze Serie von hochkarätigen Rheinbacher Chancen formidabel abgewehrt, wäre es für seinen aktuellen Verein schon frühzeitig gelaufen gewesen. So aber konnte sich die TSV in Folge eigentlich immer leichte Feldvorteile verschaffen und war bei einem verworfenen Siebenmeter (26:24) durch H.G. und einem krachenden Innenpfostenwurf von Eric Bock in der Schlusssekunde sehr nahe an einem verdienten Sieg. So aber blieb es zum Abschluss der Oberligasaison 2014/2015 bei einem beiderseits akzeptablen und versöhnlichen Unentschieden. Hat Spaß gemacht!