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Blue & Yellow Press today

Geschrieben von Ötzi rrh.. Veröffentlicht in News

Die Motoren der Bonner JSG

florian benninghoff luehl   Alex Schoeneseiffen   

Benninghoff-Lühl und Schöneseiffen im Parallel-Interview

Auf dem Spielfeld sind die beiden Konkurrenten in der Regionalliga, für Bonn und Rheinbach. Abseits davon machen sie seit geraumer Zeit gemeinsame Sache und wollen damit den Jugendhandball in Bonn auf ein neues Level heben. Wo einst erbitterte Konkurrenz herrschte, pflegen die HSG Geislar-Oberkassel, der Godesberger TV, der Poppelsdorfer HV und die TSV Bonn mittlerweile ein freundschaftliches und sehr vertrauensvolles Verhältnis in der Bonner Jugend Spiel Gemeinschaft, männlich. Florian Benninghoff-Luehl und Alexander Schöneseiffen sind als Mitglieder des Jugendausschusses sicher konzeptionell und sportlich die maßgeblichen Protagonisten der JSG.

 Höchste Zeit also für www.tsv-bonn.de sich das Duo einmal etwas genauer vorzuknöpfen und unter die Lupe zu nehmen.

 

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Klären wir die sportliche Rivalität direkt vorab. 10. Oktober 2020 an der Berliner Straße in Rheinbach und am 6. März 2021 in Beuel: Derbytime in der Männer-Regionalliga. Das ewig junge Duell Rheinbach vs. Bonn rrh., u. a. mit Schöneseiffen gegen Benninghoff-Luehl. Wie geht`s aus?

Alex:
Traditionell könnte es mal wieder so aussehen, dass der General Anzeiger von einem Derby auf niedrigem Niveau sprechen wird und die TSV am Ende in einer torarmen Partie die Oberhand behält. Insbesondere der Abgang von Oliver Dasburg schmerzt die Rheinbacher natürlich sehr. In dieser großen Liga wird es für uns bis zum letzten Spieltag um sehr viel gehen, insofern wird der TVR sicherlich in beiden Partien um jedes Tor und jeden Zentimeter kämpfen müssen. 

Flo:
Vorweg: wenn wir zu diesen Daten wirklich spielen, wäre das ja schon ein Zeichen, dass es eine halbwegs normale Saison gegeben hat. Das wäre für mich schon eine kleine (positive) Sensation für sich ...

Zu den Spielen: In den letzten Jahren waren die Derbys sehr umkämpft. Schlecht war unsere Ausbeute aber in den engen Spielen nicht. Also hoffe ich mal, dass sich dieser Trend fortsetzt. Klasse wäre natürlich, wenn beide Mannschaften relativ früh in ruhgem Fahrwasser agieren und das Derby nicht überlebenswichtig wäre. .

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Ungewöhnliche Konstellation. Bleibt da nix hängen? Auf dem Feld harte Rivalen, ansonsten Kooperationspartner. Zudem trainiert Alex seit kurzem die Beueler Männerreserve. Wie ist Euer Verhältnis tatsächlich?

Alex:
Weder Flo noch ich sind jetzt als Hitzköpfe bekannt. Daher sind wir auf dem Feld auch noch nie zusammengekracht. Selbst wenn, auch hier ist der Handball Vorbild. Mit Abpfiff ist alles vergessen. Da ich aber viele Jahre im Siebengebirge gespielt habe und jetzt in Rheinbach, ist es sicherlich eine gute Kombination. Flo hat eher die Beueler Brille auf, ich hatte eine andere Schule. Daher gibt es auch zwischen den Jugendwarten der JSG kein „das haben wir schon immer so gemacht“, sondern wir hinterfragen uns sehr viel.

Flo:
Da würde ich ja fast gerne zuerst seine Antwort sehen. Ne, ich schätze Alex sehr und denke, dass wir einfach wissen, was wir aneinander haben. Vor allem freue ich mich, dass wir mit ihm einen klasse Coach für unsere zweite Mannschaft bekommen haben. Er steht für gute Jugendarbeit und ich wünsche, dass er genau das auch mit unserer Zweiten unter Beweis wird.

Da wir beide nicht die brutalsten oder gar unfairsten Akteure auf dem Feld zählen, wird der sportliche Wettkampf dem auch nicht im Wege stehen - denke ich. Auch wenn es natürlich doppelt Spaß macht, sich so ab und an direkt auf dem Feld zu messen.

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Godesberg mit Geislar-Oberkassel, Poppelsdorf mit Beuel, HSG mit TSV, GTV mit PHV. In der Vergangenheit gab es schon so manche Liaison der Bonner Handballvereine in verschiedenen Konstellationen. Was macht Euch zuversichtlich, dass die Liebe zur Bonner JSG nicht auch wieder zum One-Night-Stand mutiert?

Alex:
Ich denke, dass in den vergangenen Konstellationen deutlich oberflächlicher gearbeitet wurde. Häufig war das Ziel, die Spielfähigkeit einer Mannschaft sicherzustellen oder temporäre Erfolge einzufahren. Diesmal kommen wir vom anderen Ende. Wir haben tiefgreifende Strukturen geschaffen und ein großes Vertrauensverhältnis aufgebaut. Ein Stück weit ist es auch viel politische Arbeit, die vier Vereine auf einen Nenner zu bringen. Und das wichtigste: Alle Seniorenvertreter der Vereine glauben an das Konzept und sehen auch die Notwendigkeit.

Flo:
Ich denke in allen Gesprächen wird hier klar, dass wirklich ein gemeinsames Ziel verfolgt wird. Wir wollen konstant Jugendteams auf höchstem Niveau haben und jeden einzelnen Spieler weiterbringen. Jeder Verein bringt sich ein und in den lokalen Mannschaften wird auch der Breitensport nicht vernachlässigt. Das Gefühl ist einfach echt gut und wir alle brennen darauf zu zeigen, dass dies kein Strohfeuer ist, sondern der Anfang der neuen Bonner Handball-Jugend-Arbeit!

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Der eine tief im Bonner Süden verwurzelt, der andere ein echter Beueler Jong. Geht mit so einer Spielgemeinschaft nicht auch ein wenig der Veedels-Charakter verloren?

Alex:
Um den Veedels-Charakter nicht zu verlieren, müssen natürlich auch die Veedel überleben. Genau das ist eine der obersten Prämissen der JSG. Wir wollen und müssen die Stammvereine stärken. Wir brauchen starke Vereine wie den PHV und den GTV, die regional in den Bonner Stadtteilen anderen Sportarten wie König Fußball oder Basketball Konkurrenz machen und die jüngsten Kinder vor Ort für den Handball begeistern.

Wir stellen leider fest, dass mehr und mehr Vereine dazu übergehen, zu zentralisieren. Ganze Vereine werden fusioniert oder kleineren Vereinen werden ab der C-Jugend die Spieler abgegraben, so dass in der B-Jugend und A-Jugend keine spielfähigen Mannschaften mehr zu Stande kommen und nichts im Seniorenbereich ankommt. Das ist fatal. Denn ohne B- und A-Jugend fehlt im Verein die nächste Generation an engagierten Trainern. Mit jedem Verein der stirbt, stirbt auch ein Stück weit der Handball.

Flo:
Das glaube ich nicht. Ich denke jeder Verein ist natürlich ein Stück weit selbst dafür verantwortlich, dass sowas nicht passiert. Aber es ist uns auch wichtig, dass alle Spieler eine zweite Kultur verinnerlichen: Die der Bonner JSG. Hier soll ja gerade über die Vereinsgrenzen hinweg ein neues Wir-Gefühl geschaffen werden. Sportliche Konkurrenz unter den Spielern, aber irgendwann eben auch als neu formierte Teams mit einem (Stamm-)vereinsübergreifenden Zusammenhalt.

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Was sind die Qualitätsmerkmale der JSG?

Alex:
Sportlich gesprochen natürlich die Trainerqualität, das Trainingsangebot und die Trainingsvielfalt. Dazu kommen wir sicherlich später noch. Aber das ist ja nur die Konsequenz bzw. das Ergebnis eines ersten Schrittes. Der Ursprung der Qualität liegt in einem unglaublichen Engagement, das auf sehr vielen Schultern verteilt ist. Das lässt es zu, auch viele Projekte anzugehen, die normalerweise im schnelllebigen Tagesgeschäft eines Vereins hinten runterfallen. Als einzelne Vereine hätte man diese Pläne vielleicht in die Schublade gelegt. Bei uns werden sie aktuell alle umgesetzt. Zudem die Verbundenheit und Leidenschaft dieser Köpfe für den Bonner Handball. Bonn ist für sie kein Halt auf dem Weg zu einer neuen Aufgabe, sondern wirklich eine Herzensangelegenheit.

Flo:
Da fällt mir die Antwort sehr leicht: Unser sehr starkes Trainerteam. Da haben wir einfach klasse Charaktere beisammen, die allesamt das verkörpern, was wir uns für die jeweiligen Positionen wünschen. Das gilt für die Teams auf Verbandsebene genauso, wie für die lokalen Mannschaften. Dahinter haben wir einen Vorstand mit der wahrscheinlich genau richtigen Mischung aus Visionären und Leuten, die auch mal auf dem Boden der Tatsachen bleiben können. In dieser Kombination schaffen wir so gute Fortschritte.

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Will der Standort Bonn tatsächlich ernsthaft als Konkurrent zu den Handball-Stützpunkten auftreten?

Alex:
Ja und nein. Natürlich stehen wir in Konkurrenz zu den Handballstandorten Gummersbach und Dormagen und darauf können wir auch stolz sein. Schließlich spielen wir als JSG mit der B-Jugend und die TSV in der C-Jugend als Vertreter des Bonner Handballs mit diesen Mannschaften in einer Liga. Auf der anderen Seite stehen aber auch sehr viele von uns in Bonn bis zur B-Jugend ausgebildete Spieler in den Kadern dieser Teams.

Deshalb mag ich es auch nicht, wenn die Akademien auf ein Podest gestellt werden und als unantastbar gelten. Auch sie müssen sich jedes Jahr aufs Neue den Herausforderungen stellen, sich beweisen, sich qualitativ gut aufstellen und weiterentwickeln. Das ist auch für diese Vereine nicht einfach. Und auch da ist der Glanz aus vergangenen Tagen nicht immer Gold.

Auf der anderen Seite sind diese Standorte genau so wenig Konkurrent für uns wie die HSG Siebengebirge oder der TuS Königsdorf. Für mich ist es wichtig, das Beste für Bonn herauszuholen. Ich musste als Jugendspieler von meinen Eltern 30 Minuten zum Training gefahren werden, weil es in Bonn für mich kein passendes Angebot in Sachen Handball gab. Begeistert waren meine Eltern davon nicht. Ich möchte, dass jeder in Bonn wohnende Handballer genau das Angebot bekommt, was er möchte. Ob 1x Training in der Woche und Spaß mit den Mitspielern in der Kreisliga oder 5x in der Woche Training und Auswärtsspiele bei den Bergischen Panthern oder an der Essener Margaretenhöhe.

Flo:
Hier gäbe es wahrscheinlich von verschiedenen Vorstandsmitgliedern - wie eben schon angedeutet - unterschiedliche Antworten. Ich für meinen Teil würde sagen, dass wir in Bonn ganz einfach die Entscheidung eines Spielers zu einem solchen Stützpunkt zu gehen so schwer wie möglich machen. Das heißt, ich will nicht zu sehr auf die anderen schauen, sondern unser Angebot optimieren. Ob das dann schon Konkurrenz ist, sei mal so dahin gestellt. Bei uns wird es zumindest immer nur Spieler aus der Umgebung in der JSG geben, denen wir eine hochwertige handballerische Ausbildung bieten. Wir haben noch keine nationale Scouting-Automatik ...

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Gibt es eventuell sogar spezielle Angebote für die Jungs, die ein gewisses Alleinstellungsmerkmal sein könnten?

Alex:
Das Trainingsangebot und die Trainerqualität. Vom Breitensport bis hin zu unserem Leistungskader. Regionale Teams und Leistungsmannschaften. Für jeden ist etwas dabei. Besonders interessant ist hier natürlich die Staffelung vom Mannschaftstraining, über das Individualtraining hin zum Leistungskader.

 

Flo:
Hm, ich weiß nicht, wie ich das zu verstehen habe. Also es wird kein Spieler eine Sonderbehandlung erhalten, nur damit er nicht wechselt. Allerdings wird gelten: wer mehr möchte, der wird mehr machen können. Mit einem Leistungskader, der gesondert gefördert wird, geben wir Spielern die Möglichkeit, qualitativ und quantitativ mehr zu trainieren, als das die Stammvereine bislang anbieten konnten. Das ist vom Umfang her dann schon ambitioniert.

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Für den Außenstehenden ist das Trainerteam auffällig breit und auch qualitativ gut aufgestellt. Täuscht der Eindruck?

Alex:
Dieses Trainerteam ist tatsächlich ein Brett. Hier hat sich in den vergangenen Monaten eine gewisse Dynamik gebildet, die ich so noch nicht erlebt habe. Jeder möchte gerne seinen Beitrag zu diesem spannenden Projekt leisten. Neben bekannten Akteuren wie Julius Palmen, Felix Herzog, Nils Bullerjahn, Luca Bohrmann oder auch Daniel Fischer kommen auch weitere externe Zugänge hinzu. Flo Genn, der sich die Trainerbank mit Julius in der B-Jugend teilt oder Detlev Evers, der unser neuer Torwarttrainer ist. Beide haben den Handball im HVM in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt. Umso schöner für uns, dass sie sich jetzt in Bonn engagieren.

Aber nicht nur die Bonner JSG erlebt einen Aufwind, sondern auch der Kinderhandball in den Stammvereinen, der für uns stark im Fokus steht. Das ist die Zukunft der JSG. Bei der TSV engagiert sich seit letztem Jahr wie gewohnt mit 150% Tobias Swawoll und in Godesberg ist jetzt in der E-Jugend frisch mein Bruder Sebastian Schöneseiffen eingestiegen. Ohne meinen kleinen Bruder jetzt über den grünen Klee loben zu wollen, aber das ist für eine E-Jugend natürlich eine echte Hausnummer. Dazu das leidenschaftliche Engagement von Köpfen wie Ralf Runkel oder Christoph Schlecht. Mit dem Status-Quo bin ich sehr zufrieden. Aber auch hier ruhen wir uns nicht aus. Unser Anspruch ist es, das Niveau weiter zu heben.

Unter anderem bin ich sehr glücklich, dass z. B. Sven Borgs, der mittlerweile die Torhüter des Erstligisten TuSEM Essen trainiert, seinem ehemaligen Verein, dem GTV, treu geblieben ist und uns weiter zur Seite steht und berät. Wir haben interne Trainerfortbildungen mit externen Gästen wie Stefan Bullacher und unser Mentorenprogramm für junge und erfahrene Trainer.

Flo:
Nein.

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Gehen wir ein wenig in medias res. Könnt Ihr mal kurz im Stenogrammstil die Teams der JSG vorstellen und ihre Ambitionen? Alex vielleicht die A-Jugend, Flo die B-Jugend?

Alex:
In der A-Jugend werden wir vermutlich mit zwei Teams ins Rennen gehen. Die A1 wird in der NRL angreifen und die A2 in der Oberliga. Die Ambition dieser Teams ist es, leistungsorientiert Handball zu spielen. Das Ziel ist klar. Bestmögliche Ausbildung der Spieler. Wir, der Jugendausschuss und die Trainer, haben uns vor wenigen Tagen gemeinsam klar dafür ausgesprochen, dass die Ausbildung der Spieler im Vordergrund steht. Jeder Spieler, der im Schnitt pro Spiel weniger als eine Halbzeit in seiner Mannschaft zum Einsatz kommt, kann sich nicht so entwickeln, wie wir das möchten, aber die Weiterentwicklung ist ja genau unser Anspruch als JSG an uns selbst. Mit zu wenig Einsatzzeiten wird man dem Spieler nicht gerecht. Wir haben den Trainern den Rücken gestärkt, weniger auf das Ergebnis, sondern mehr auf die Ausbildung zu achten.

 

Flo:
B1: Im Kern ein eingespieltes Team, dass genau die richtigen Ergänzungen in den letzten zwei Jahre dazu bekommen hat. Dazu ein sich gut gegenseitig befruchtendes Trainerteam
B2: Junges, gieriges Team, das neu formiert hoch motiviert in der Oberliga spielen möchte. Toller erster Eindruck, viel Potenzial!
B3: lokale Mannschaft des PHV. Eingespielt und homogen.
B4: lokale Mannschaft des GTV. Junge, wuselige Mannschaft. Talente könnten die Verbandsmannschaft punktuell verstärken.
B5: lokale Beueler Mannschaft mit dem Akzent auf Breitensport für die Jungs, die nicht auf Verbandsebene spielen möchten. Der Spaß steht im Vordergrund.

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Ludger Santen als JSG-Chef könnte sich die Bonner Jungs eines fernen Tages sogar in der JHBL vorstellen. Realistisch?

Alex:
Mit den richtigen Strukturen ist das für eine Stadt wie Bonn möglich. Aber das ist nicht das Ziel. Wir kommen von der anderen Seite. Wir möchten uns von Spielklassen und Platzierungen verabschieden. Für uns zählt der Ausbildungsgedanke. Wir kommen immer vom Angebot. Wir wollen die bestmögliche Trainerqualität und die bestmöglichen Trainingsbedingungen schaffen. Wenn wir das bestmögliche Angebot haben, dann bleiben uns die Spieler treu. Diese sehr gut ausgebildeten Spieler engagieren sich dann wiederum bei uns in der Jugend als Trainer und bilden selbst sehr gute Spieler aus. Hieraus ergibt sich eine Dynamik. Wenn wir dieses Ziel erreicht haben, dann ist die JHBL ggf. ein Abfallprodukt davon. Wenn wir uns für sie qualifizieren, dann werden wir sie auch spielen.

Flo:
Da sind wir dann bei den Visionären. Allerdings kann ich mir das sicherlich auch mal vorstellen. Es wird wahrscheinlich noch ein weiter Weg dahin, aber wenn es irgendwann mal klappt, werden wir alles daran setzen, dieses Abenteuer anzunehmen.

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Momentan stellt sich die Bonner JSG als vierjährige Ausbildungs-Union dar. Und was passiert sinnvollerweise danach?

Alex:
Das ist der verwundbarste Punkt einer JSG. Was passiert mit dem Spieler, der in der C-Jugend noch einen HSG-Pass hatte und dann vier Jahre in der JSG gespielt hat?

Hier gilt auch wieder das Angebotsprinzip. Die Stammvereine müssen attraktiv sein für junge Spieler, die aus der A-Jugend kommen. Hier stehen sie in der Bringschuld. Das Gute ist, das Wissen die Vereine.

Das Wichtige darüber hinaus ist, dass sich alle Seniorenvereine zur JSG bekannt haben und die Langfristigkeit des Projekts verstanden haben. Alle Seniorenteams sollen sukzessive besser werden. Dabei ist allen Beteiligten bewusst, dass ein Spieler, der aus der A-Jugend kommt und das Niveau hat, direkt bei den Senioren in der Oberliga einzusteigen, wohl nicht den Weg in die Kreisliga gehen wird. Aber das ist klar und letztlich unabhängig davon, ob es eine JSG gibt oder nicht. Wenn aber alle Spieler im Schnitt besser ausgebildet sind, dann wird auch im Schnitt jedes Seniorenteam besser. Nicht alle im Gleichschritt, aber auf langfristige Sicht. Womit wir wieder bei der Grundlogik der JSG sind. Eine quantitative Steigerung bei den Jugendmannschaften und besser ausgebildete Jugendspieler führen zu besseren und mehr Seniorenteams. Da die meisten Trainer junge Spieler aus den Seniorenmannschaften sind, führt das zu mehr und besseren Trainern in der Jugend…

Flo:
Das ist im Prinzip jedem einzelnen Spieler überlassen, der diese vier Jahre hinter sich hat. Wir haben großartige Möglichkeiten auf jedem Niveau. Von NRL bis KK ist den Spielern im Prinzip die freie Auswahl gegeben. Angestrebt wird aber sicher natürlich auch die Rückkehr in den Stammverein.

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Kurzer Ausflug in die Welt der Visionen und Fiktionen. Wir schreiben das Jahr 2030: wie sieht es in Bonn mit dem Handballsport aus?

Alex:
Ich hoffe, dass alle ersten Mannschaften der Vereine auf HVM-Ebene spielen und jeder Stammverein in der E-Jugend mit fünf Teams an den Start geht.

Flo:
Eine breite Basis im Kinderbereich, die sich auf alle Vereine verteilt, die nach oben zur A-Jugend hin immer mehr zentralisiert gefördert werden. Senioren Mannschaften gespickt mit Spielern aus der eigenen Jugendarbeit. Also eigentlich genau so wie wir es gerade versuchen aufzubauen ...