Handballnews rrh
„Empathie for the Devil?“
Die Altmeister der Stones hätten ihr Meisterwerk aus dem Jahre 1968 in der Neuzeit möglicherweise genauso betitelt und mit einem dicken fetten Fragezeichen versehen, denn zum einen ist die Empathie auf dem besten Weg zum „Wort des Jahres 2016“ zu werden und zum anderen steht man der schrecklichen Aktualität in diesen Tagen zu großen Teilen nur noch fragend gegenüber.
Doch die Empathie dient nicht nur plump als Modewort, sondern beschreibt auch treffgenau die Reaktion auf die Gefühle anderer Menschen, wie zum Beispiel Mitleid, Trauer und Schmerz. Davon bedarf es in diesen Tagen eine ganze, ganze Menge, denn sinnlose Gewalt und Terror sind lange nicht mehr nur ein unfassbares TV-Ereignis fernab der eigenen Realität, sondern aller spätestens seit den Brüsseler Geschehnissen und dem damit verbundenen Schicksal der Aachener Handballfreunde auch in unserer Mitte angekommen.
Empathie Schwarz-Rot !
HVM-VL: TSV 2. Frauen – ASV Schwarz-Rot Aachen II 20:26 (13:11)
Nur eine Halbzeit lang hielt der arg ausgemergelte Kader der Beueler Verbandsligafrauen dem motivierten Spiel der Gäste stand. Auch Coach Lukas Tack genießt derzeit seinen Traumurlaub in den Emiraten. War aber kein Problem, denn Chrissi Röhrig übernahm die Aufgabe problemlos. Insbesondere Anna Hommen hatte in Durchgang eins einen richtig guten Tag erwischt. Doch in Halbzeit zwei schwanden dann mit zunehmender Spielzeit die Kräfte und es fehlten die Alternativen auf der Bank. So kamen die Schwarz-Roten am Ende zu einem klar verdienten Auswärtssieg.
HVM-LL: TSV 2. Männer – DJK Westwacht Weiden II 38:31 (18:16)
Wilde Sau mit Überschlag. Ein Spiel ohne nennenswerte Akzente im Abwehrbereich - inklusive aller mitwirkenden Torleute und so wehte über weite Strecken eine kräftige Brise von Sommerhandball durch die muffigen Katakomben der Ringarena. Wobei die TSV-Reserve trotz eines anfänglichen Stotterstarts eigentlich immer Herr der Szenerie war und ständig mit beruhigendem Torvorsprung im Rücken agieren konnte. Mittlerweile haben es Jörg und Jost richtig gut hinbekommen, die männliche A-Jugend gewinnbringend zu integrieren. Phasenweise standen gleich fünf Nordrhein-Junioren auf der Platte und alle machten ihre Sache ausgesprochen gut. Insbesondere Finn Pütz und David Terehov sind schon richtige Konstante im TSV-Landesligaspiel, wobei gerade der rotzfreche „Dodo“ gestern einen echten Sahnetag erwischt hatte und nur so vor Spielfreude strotzte. Sinnvolle Hilfe erhielten die „jungen Wilden“ aber auch von den Routiniers im Team, wie beispielsweise von Patrick Grabowsky und Lars „Karabatic“ Graunke, die immer dann zur Stelle waren, wenn es der Spielverlauf erforderlich machte. Insgesamt ein vollauf verdienter Sieg der Beueler Landesligamänner, in einem Spiel, das nicht immer der Ligazugehörigkeit gerecht wurde. Damit kommt die Niebel/Hohage-Truppe der avisierten siebten Abschlussplatzierung immer näher. Ein weiterer Sieg, aus den noch zwei verbleibenden Partien, würde gegenüber der drei Punkte dahinter lauernden BTB-Reserve die endgültige Gewissheit bringen und damit aller Wahrscheinlichkeit nach, auch ein weiteres Jahr Landesligazugehörigkeit sichern. Den Hut davor mag man zwar noch nicht vorschnell ziehen, aber nur die ganz krassen rechtsrheinischen Optimisten haben mit diesem positiven Saisonverlauf vor der Saison tatsächlich gerechnet.
HVM-OL: TSV 1. Frauen – ASV Schwarz-Rot Aachen 27:11 (11:6)
So, meine Damen, die Pflicht habt ihr erledigt und das sogar teilweise richtig gut und immer seriös. Nur am Anfang war das gewisse Zipperlein zu spüren, doch die überragend haltende Julia Zander sorgte in ihrem Team für ein Gefühl der Rundumversicherung. Nach dem Seitenwechsel folgte eine 15-minütige Phase, in der die gesamte Beueler Defensive wie aus einem Guss agierte und bis zum 19:6 kein einziges Gegentor zuließ. Da war die Entscheidung natürlich gefallen und jetzt unterhielten die Beueler Mädchen ihr Publikum auch spielerisch. Insbesondere Naddel sorgte für einige Blitzlichter und auch die stark formverbesserte Maja nutze ihre Einsatzzeiten, um positiv auf sich aufmerksam zu machen. Garantiert haben dabei auch die fleißigen Zusatzschichten unter der Woche geholfen. 9. April 2016, Anwurf 18:00 Uhr in der feinen Vereinshalle des TV Roetgen (Rosentalstr. 38a, 52159 Roetgen). Hier findet also am kommenden Samstag die finale Kür statt. Weiter genauso seriös und fokussiert – natürlich ohne Kleister – trainieren und mit gesundem Selbstbewusstsein der besten Verteidigungsreihe am Mittelrhein in dieses letzte Spiel gehen. Angst? Nervosität? Wovor? Das ist schon jetzt die beste TSV-Frauensaison – ever. Auf so ein Match freut man sich, für genau solche Partien betreibt man einen Mannschaftssport. Das Motto bleibt also unverändert: „geht´s raus und spielt`s Handball - viel Spaß dabei !!!
HVM-OL: TSV 1. Männer – DJK Westwacht Weiden 32:24 (18:14)
Eigentlich müsste man die Scheler-Buben hier Woche für Woche seitenweise abfeiern. Die TSV ist sechster (!!!) der Oberliga und verteidigt diese für unseren Verein einmalige und bombige Platzierung mit richtig eindrucksvollen Klasseleistungen.
Und doch schielt man, hofft und bangt, mit mehr als nur einem Auge, auf den seidenen Faden, der in Form der Gummersbacher Profireserve pendelt und die um den Klassenerhalt in der dritten Liga kämpft. Zumindest hat die HSG Gummersbach/Derschlag diesen Kampf endlich, endlich offensichtlich auch ernsthaft aufgenommen und an diesem Wochenende den Tabellenletzten aus Habenhausen mit voller Mannschafts-Kapelle beim 40:19 regelrecht deklassiert. Doch die Luft bleibt für die GM-HSG so dünn, wie sie sonst nur in der Todeszone am Everest ist. Dabei kommt es am nächsten Wochenende zum vorentscheidenden Abstiegsgipfel bei der SG Schalksmühle-Halver, die es von den Gummersbacher neben dem Soester TV bei noch vier zu spielenden Runden zu überholen gilt. Verlieren die Oberbergischen diese Partie, ist der Ofen aus und auch der letzte Funke an Hoffnung für die Vereinigung der Sechstplatzierten am Mittelrhein erloschen, darunter leider auch und in vorderster Front unsere TSV-Heroes.
Doch zurück zum gestrigen 1A prima Beueler Sieg gegen die Westwacht, die man bis vor wenigen Woche auch noch ganz oben auf dem Zettel der Konkurrenten um die Maximalplatzierung finden konnte. Nach einem durchwachsenen Eröffnungsviertel, folgten zunächst zwei Schreckmomente für die Hausherren, denn nacheinander mussten Thomas Onnebrink und Enno Hachgenei die Segel streichen. Zum Glück war aber die übrige Belegschaft topfit, hellwach und teilweise sogar in Galaform. So dirigierte Florian Benninghoff-Lühl seine Mitspieler immer wieder erfolgreich in gute Wurfpositionen, ohne dabei das eigenen Torkonto zu vernachlässigen. In Halbzeit zwei gesellten sich Geburtstagskind Fabian Felten (Happy Birthday, Fabi !) und insbesondere auch Simon „Jimmy“ Röhrig erfolgreich in die brandgefährliche Beueler Rückraumachse, die immer mal wieder auch durch ein Törchen von HG Labes von der Linksaußenposition unterstützt wurde. Zudem bekam der junge A-Jugendliche, Clemens Maeser, durch den frühen Ausfall von Thomas vermehrt Einsatzzeiten. Gut, das der Clemens einen Onnebrink noch nicht ersetzen kann, ist ja klar, aber bei seinen wunderschönen drei Treffern erntete der hoch talentierte Youngster vom Beueler Szenekenner-Opernpublikum anerkennende Ah`s und Oh´s als Duzendware. Zum eindeutigen „Man oft he Match“ kürten aber nicht nur die Fachleute gestern unzweifelhaft Daniel Roloff, der seine Mitspieler mit cleverem Kreisspiel immer wieder gekonnt in Position sperrte oder von diesen passgenau in der Nahwurfzone in Szene gesetzt wurde. Eine absolute Klassepartie! Zudem stopfte Roloff gemeinsam mit Niklas Funke das Beueler Abwehrzentrum über weite Strecken nahezu tropfendicht. In der Schlussviertelstunde überließ der insgesamt gute Jan Schäper seinem Goalie-Kollegen Christian Ridder das TSV-Gehäuse, der mit ebenfalls guter Leistung letzte Restzweifel am hoch verdienten Heimsieg der Beueler verwarf. Damit war natürlich auch die feine Grundlage für eine launige Aftershowparty bereitet, bei der Fabi Felten um Mitternacht sein Geburtstagskrönchen nahtlos an den derzeit leider verletzten Mitspieler Niklas Rath (ebenfalls Happy Birthday, Niklas) weitergeben konnte.
Mit diesem rundherum gelungenen Heimauftritt ist der ohnehin ja, wie eingangs schon erwähnt, ominöse 6. Tabellenplatz noch lange nicht in trockenen Tüchern. BTB und auch die nachbarschaftliche HSG Siebengebirge lauern dicht drängelnd auf den Plätzen und stehen sich im direkten Duell am kommenden Wochenende am Sonnenhügel gegenüber. Es bleibt spannend. Selbst, wenn es am Ende möglicherweise nur um einen bedauerlichen und belächelten Prestigeerfolg geht, die TSV-Jungs haben Blut geleckt und wollen in den verbleibenden zwei Spielen einfach nur richtig guten „S E C H S“.
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