Qualifikation der männlichen B-Jugend
All in one Rhythm ???
Schöne, bunte TV-Welt – die WM hat endlich begonnen! Digitaler, schärfer und hoch auflösender haben wir Sport noch nie erlebt. Perfekt inszenierte Bilder. Sportkonsum auf höchstem Level, solange die Energie reicht. Und die teilnehmenden Mannschaften machen mit, spielen bislang offensiv, mutig und meist beiderseits forsch auf Sieg in Richtung gegnerisches Tor. Mit Sicherheit wird sich das noch ändern, aber insgesamt haben die WM-Spiele durchaus Lust auf mehr gemacht. Oder doch nicht? Denn das mit Abstand wichtigste Länderspiel des Wochenendes ging ja bekanntlich mit 28:29 gegen die Polen gründlich in die Hose…
Und diese bittere Deutsche Handballniederlage ist dann auch für die rechtsrheinische Basis richtig, richtig frustrierend und hinterlässt nachhaltig Spuren. Woran es gelegen hat? Vielleicht an einem lausigen Überzahlspiel? Sicher. Eventuell an einer in der entscheidenden Phase nicht sehr sattelfest und wenig flexibel wirkenden bundesdeutschen Deckung? Klar. Lag es an einer mentalen Blockade? Unbedingt. An einem teils nicht funktionsfähig wirkendem Angriffskonzept? Auch.
Vielleicht aber lag die unglaubliche Pleite auch ein ganz klitzeklein wenig an dem versteckten Hang, ein möglichst mediales Event zelebrieren zu wollen, bei dem sich alles und ein jeder vernünftig in Szene setzen kann. Mich nervt das kolossal! Bei den Profis ist halt das rosarote Motto „Erlebnis steht vor Ergebnis“ völlig fehl am Platze. Exemplarisch dafür steht, wenn ein erster persönlicher Treffer bereits mit geballter Faust und Abklatschen der halben Halle gefeiert wird, als wäre es bereits das entscheidende Tor in der Verlängerung gewesen. Oder wenn der Hallensprecher während dem Spiel die Zuschauer mehr einpeitscht und bequatscht, als der Bundestrainer seine Nationalspieler. Oder das unvermeidlich peinliche DHB-Maskottchen, “Hanniball“, das am Spielfeldrand feixend zum Affen mutiert. Wenn beispielsweise auch eine stinknormale Parade in der Torwartecke zelebriert wird, als wäre gerade ein dreifacher Ljukin-Salto rückwärts gehockt beim Bodenturnen blitzsauber gestanden worden.
O.K., lassen wir den beißenden Sarkasmus. Und sicher hilft der geliebten Randsportart in Deutschland auch nicht der hier beschworene Schweißmief in der guten alten Schulturnhalle entscheidend wieder auf die Beine. Doch ein wenig mehr konzeptionelle Bodenhaftung täte unserem Sport hierzulande derzeit sicher gut. Verdammt, wir verpassen als größter Verband der Handballwelt in kürzester Zeit eine EM, einmal Olympia und jetzt eine WM-Teilnahme und wollen immer noch das EHF-Final Four in Köln nachäffen, das aber mit den nackten Realitäten im Deutschen Handball wenig bis rein gar nichts zu tun hat!
Doch was können wir als frustrierte Vereinsfuzzis noch tun? Nun, uns vielleicht nicht alle zwei Jahre von einem neuen, viel besseren Konzept „von oben“ bekehren und verrückt machen lassen und lieber unbeirrt, unverdrossen (auch wenn es schwer fällt) und insbesondere mit gesundem Handballverstand - wie schon in erfolgreicheren Zeiten – kontinuierlich brave Jugendarbeit abliefern. Basteln wir weiter an unserem eigenen Handballbiotop. Die Basis muss und wird es im Deutschen Handball wieder richten und vermutlich eben nicht die Luftschlösser in Leistungszentren, für die einfach nicht die Kohle und die Bereitschaft zu finden sein wird. Warten wir es einmal ab, woher die Mittel für den in Kürze lauthals propagierten Umbruch stammen sollen...
Flo, David und Eric waren an diesem Wochenende mit unseren männlichen B-Jugendteams unterwegs und haben fleißig mit und genau für diese Handballbasis gearbeitet. Gut so, auch wenn die jüngsten Ergebnisse sich auf den ersten Blick nicht so toll für die TSV lesen. Doch: Alles gut, denn unsere Jungs haben längst gute Vorarbeit geleistet, waren willig, haben prima Einsatz gezeigt und sich letztlich für die genau richtigen Spielklassen qualifiziert. Hier werden die naiven Beueler Handballmissionare weiter an einer hoffentlich wieder besseren sportlichen Zukunft basteln…
BES: Kreisliga-Qualifikation der TSV mB2 in Mechernich
Eigentlich war es der erste Auftritt der Jungs von Eric Bitzer in diesem Handballfrühjahr überhaupt und die Hoffnungen auf einen BES-Kreisligaplatz waren im Vorfeld daher schon recht gemäßigt. So eine „Zweite“ wie in der vergangenen Saison hat man halt nicht alle Jahre. Folgerichtig mussten die Beueler Burschen in der Gruppenphase die klare Überlegenheit der Erstvertretungen von Gastgeber Feytal (8:13) und aus Erftstadt (12:19) anerkennen. Doch mit zunehmender Spielzeit wurden die Leistungen von Meschede, Stiller, Ufer & Co. immer besser. Gegen Erftstadt II sprang dann immerhin ein klarer 17:10-Sieg heraus. Das abschließende Platzierungsspiel um den fünften BES-Platz ging mit 19:21 dann leider trotz weiter ansteigender Form wieder knapp gegen die B1 des HSV Troisdorf verloren. Gut, wertvolle Spielpraxis für die „Geislar Open“ gesammelt und auch in der etwas tiefer angesiedelten Kreisklasse werden Erics Buben in der kommenden Saison mit Sicherheit eine gute Rolle spielen.
HVM: Nordrhein-Qualifikation der TSV mB1 in Dormagen
Nun auch hier war das eigentliche Ziel, sich noch einmal mit den Teams der erweiterten HVM-Spitze zu messen und weitere, sehr hochwertige Spielpraxis zu sammeln. Klingt nach Understatement, doch nach dem sehr klaren Auftaktsieg am Samstag gegen Leichlingen (24:13) sah es anfänglich tatsächlich sogar nach mehr als nur „Dabeisein“ aus. Doch die ebenso klare Niederlage (13:24) gegen den Turnierprimus aus Dormagen (Glückwunsch zum verdienten Aufstieg) brachte schnell die Realität zurück in die rechtsrheinischen Reihen. Dies umso mehr, als beim Treffpunkt zum zweiten Turniertag klar wurde, dass mit Franz und Niklas gleich zwei absolute Leistungsträger ausfallen würden. Zudem stand auch Funkturm Dennis aus der C-Jugend als wertvolle Kreisalternative nicht zur Verfügung und die eigene B2 war bekanntermaßen parallel in Mechernich aktiv. Trotzdem verkaufte sich die Beueler Rumpftruppe auch gegen die willige HSG aus dem Siebengebirge bei der 12:18-Niederlage durchaus ehrenvoll, denen wir nun viel Glück bei den Relegationsspielen gegen Krefeld-Oppum wünschen. Zum anstrengenden Abschluss (immerhin vier Partien über 40 Minuten Spielzeit!) wollten sich die Jungs von TSV-Trainer Florian Benninghoff-Lühl noch einmal von ihrer besten Seite zeigen und beweisen, dass sie für alle Hochqualifizierten ein ernst zu nehmender Gegner sein können. Klappte gegen den ebenfalls flammneuen Nordrheinligisten vom TV Weiden (auch hier unsere herzliche Gratulation) vorzüglich, denn der TVW musste sich über weite Strecken regelrecht ins Ziel zittern. Fazit: in der neuen Mittelrheinliga dürfte sich unsere B1-Frischlinge wohl wie die Fischlein im glasklaren Wasser fühlen. Netter Nebeneffekt auch hier: Punktlandung auf dem vierten Platz, was für die kommende Woche auch soviel heißt, wie: Bahn frei auf der Liestraße!