TSV aktuell, die blaugelben Spieltagsgeschichten
Pommes blau-gelb
Die TSV zwischen Frittebud und Posttower
Eine facettenreiche Woche liegt hinter den Beueler Handballern, in der unser Club zumindest mal in der Peripherie der Bonner Sportlandschaft wahrgenommen wurde.
Bei der GA-Sportlerwahl zur Bonner Mannschaft des Jahres, spielte die TSV am Freitag vor einer Woche mit Platz 5 aber bestenfalls eine Nebenrolle, gleichwohl nutzte Teamkapitän, Niklas Rath, beim Kurzinterview von Sportchef Berthold Mertens auf der Bühne clever die Gelegenheit, um smart und geschliffen auf die misslichen Rahmenbedingungen der Beueler Handballer zu verweisen. Ein sehr professioneller, gekonnter und souveräner Auftritt von Rath, der nicht umsonst auch auf dem Spielfeld als der verlängerte Arm von Coach David Röhrig gilt und als universelle Allzweckwaffe auf nahezu jeder Position gewinnbringend eingesetzt werden kann. Definitiv auch am Mikro.
Legendäre TSV-Ehrenspielführer unter sich:
Soni Gerhartz & Geburtstagskind Hein Bock
Tags darauf erbrachten die Aktiven der TSV mit einer fabelhaften Wochenendbilanz von 12:3 Siegen zum X-ten Male den Nachweis, dass die nicht mehr zu verschweigende, ungenügende Hallensituation tatsächlich im krassen Widerspruch zum sportlichen Potential der Ballwerfer in der rechtsrheinischen Turn- und Sportvereinigung von 1897/1907 steht. Vornweg erweisen sich natürlich momentan unsere fabelhaften Regionalligamänner als werbeträchtige Lokomotive bei dem immer lauter werdenden „Schrei nach Liebe“ in Sachen geeigneter Handballhalle in Bonn rrh. Aber auch unsere Frauen, die in der Vergangenheit ja bereits zweimal laut an das Tor zur Drittklassigkeit gepocht haben, meldeten sich am Vorsonntag mit einem klaren Auswärtssieg im öffentlichen Rampenlicht zurück.
Unverhofften, aber durchaus brandbeschleunigenden Rückenwind erhielt die bereits lange schwelende Diskussion um eine entscheidende Verbesserung der Beueler Hallensituation dann am Mittwoch. Denn da überraschte der Bonner General Anzeiger in Person seines arrivierten Sportredakteurs, Gert auf der Heide, mit einem umfangreichen, wie trefflichen Artikel von „handballerischer Feinkost in der Frittenbude“, womit natürlich die TSV und ihre marode Großsporthalle an der Ringstraße gemeint war. Dabei beleuchtete auch Von der Heide mit sehr guter Einschätzung die auffällig eklatante Diskrepanz im Veedelsverein, zwischen sportlichem Langzeithoch einerseits und der traurigen städtebaulichen Entwicklungsgrenze andererseits.
Am Mittwochabend sollten die TSV-Begehrlichkeiten nicht nur emotional, sondern auch endlich faktisch untermauert werden. Der hiesige Stadtsportbund hatte in den schnieken Bonner Posttower geladen, um erste Ergebnisse zu präsentieren, die aus einer Befragung der Bürger, aber insbesondere auch der Bonner Sportvereine zu ihrer Situation resultieren, die später dann einmal in einem konkreten Sportentwicklungsplan der Stadt münden soll. Dafür hat sich OB Sridharan die Profis um den mit diesem Metier vertrauten und bekannten Sportwissenschaftler, Professor Dr. Robin Kähler, ins Boot geholt. Auch die TSV Bonn hat sich im Sommer sehr intensiv und äußerst umfangreich an der Befragung durch die „Kähler-Gruppe“ beteiligt. Die Sportvereinigung mit ihrem Präsidenten Präsidenten, Achim Büsch und seinem Handballabteilungsleiter, Markus Achenbach, erhofft sich in dem daraus resultierenden Prozess, eine zumindest nachhaltige Um- und/oder teilweise Neugestaltung der mannigfachen Übungsräume für Ihre Mitglieder, wovon ja eventuell auch die bislang so benachteiligte Randsportgruppe der rechtsrheinischen Handballer einmal grundlegend profitieren könnte.
Das der Handball ingesamt in der hiesigen Sportlandschaft aber tatsächlich ein gewisses Schattendasein fristet, begründeten einige Statistiken der Bonner Sportentwickler recht ernüchternd. Belegt unsere geliebte Ballwerferei beispielsweise in der Rangliste der 15 meist betriebenen Sportarten bei den bis zu Siebzehnjährigen noch einen respektablen, ja sogar beachtlichen 9. Rang (immerhin knapp hinter Basketball), so taucht der Handball schon in der nächsten ausgezählten Altersgruppe der Achtzehn- bis Vierunddreissigjährigen überhaupt nicht mehr auf! Auch das übrige Statistik-Feuerwerk, als Essenz der Umfrage von Professor Dr. Robin Kähler höchst persönlich gekonnt kommentiert, hinterliess im 100-köpfigen Auditorium aus der Bonner Sportlandschaft, darunter selbstverständlich auch eine Abordnung der TSV, nicht durchgängig nur Erhellendes. Eines wurde jedoch überdeutlich: knapp die Hälfte aller Bonner Sportstätten hat einen Sanierungsbedarf, was im Vergleich zu anderen Städten ein immens hohen Wert darstellt. Die legendäre Ringarena gehört - logisch - auch ohne Fachgutachten dazu. Aber ob und wie sich unsere Situation tatsächlich verändert und - wann - das steht in den Sternen. Schnelle Konsequenzen sind nicht zu erwarten. Jedenfalls läuft die Studie zum Sportentwicklungsplan noch im kompletten Jahr 2018. Erst Anfang 2019 will das Kähler-Team mit konkreten Vorschlägen auf die Politik zugehen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Lobbyisten der TSV im laufenden Entwicklungsprozess für den Bonner Sportentwicklungsplan auch (noch) nicht abgeholt fühlen. Aber das kommt sicher noch. Bis dahin heißt es für die TSV weiterhin kreativ zu sein. Nur sehr böse Zungen behaupten übrigens, dass die Reparatur der Rollstuhlrampe, die teilweise Erneuerung der Beleuchtung in der Ringarena, die neuen Tornetze und die neue Anzeigetafel, die von den kommunalen Einrichtungen für die Herbstferien in Auftrag gegeben wurde, nur verrichtet wird, weil die Beueler Handballer momentan etwas mehr Öffentlichkeit genießen. Nein, ehrlicherweise muss auch mal öffentlich gemacht werden, dass das Verhältnis, insbesondere zum Sport- und Bäderamt, aber durchaus auch zum Städtischen Gebäudemanagement konstruktiv und meist kooperativ ist. Die Mädel und Jungs würden sicher gerne mehr für uns tun, verwalten aber teilweise nur im Kampf gegen Windmühlen den kommunalen Notstand.
Überraschungsparty dann am Freitag. Es tut zwischendrin ganz gut, wenn über Zeiten erzählt wird, wo man noch überhaupt noch keine Halle zum Handball spielen brauchte. TSV-Veteran und Geburtstagskind, KarlHeinz Bock, dem wir auf diesem Wege nochmals nachträglich herzlichst zum Siebzigsten gratulieren, hat noch diese guten, alten Zeiten auf dem Feld mitgemacht, wo aber ehrlicherweise auch nicht alles toll war für unseren Sport.
Zurück im Tagesgeschäft auf dem Handballfeld, wo es auch vor der kurzen Herbstpause insbesondere für unsere Reginalligamänner weiterhin ganz vorzüglich läuft ...
BES-Kreispokal: SV Rot-Weiß Merl - TSV 2. Frauen 16:40 (6:18)
Erste Runde für die Titelverteidiger aus Bonn-Beuel. Und das wurde ein lockerer Aufgalopp für das Tack-Team, bei der Jungmutter, Saskia Pott, ein schönes Comeback feierte. Trotz der Torflut nervte im Laufe des Spiels die große Anzahl an Pfosten- und Lattentreffern und sonstigen vergebenen Grosschancen doch ein wenig. Insgesamt ein nettes Spielchen gegen eine sehr faire Merler Sieben.
HVM-OL: Polizei SV Köln - TSV 2. Frauen 30:25 (13:7)
Leider war der chronische Mangel in der Chancenverwertung mit den 40 Kreispokal-Butzen noch nicht auskuriert. Die Standarddeckungsvariante im HVM ist nun mal wenig kreativ und etwas stupide die defensive 6:0-Formation. Wer dagegen in der Oberliga kein Mittel findet, bekommt Probleme. Und genau darum ist jetzt für unsere Damen II mit ihren Trainern Lukas und Rudi zunächst auch wieder Abstiegskampf angesagt, was aber teamintern nie anders erwartet wurde. Am ehesten hatten gestern noch Sophi Haski und Sandra Sauter die notwendigen Mittel, denn beide lieferten eine gute Partie ab. Allerdings kann bei satten 30 Gegentoren die fehlende Angriffspower alleine, nicht die Ursache für die Niederlage sein. In der Herbstpause dürfte darum fleißiges Training in allen Bereichen angesagt sein. Dann stößt auch die schmerzlich vermisste Kathi Heinemann wieder zum Oberliga-Kader der TSV-Frauen.
WHV-NRL: Bergischer HC II - TSV 1. Männer 23:31 (11:14)
Kein gutes Spiel der Beueler, die so agierten, als wären sie nach ihren sechs Starterfolgen in die Saison so ein klein wenig von Todessehnsucht geleitet. Bis zum 4:10 in der 19. Spielminute lief aber alles noch leicht nach Plan, auch wenn der BHC schon da viel liegen ließ. Dann wurde es beim Tabellenführer deutlich schlechter, denn mit der Einwechslung von Jugend-Nationalspieler, Alexander Weck, würde das Angriffsspiel der Bergischen deutlich flexibler und gefährlicher. Die TSV blieb zwar stets in Front, die Dominanz der Anfangsphase aber war verflogen. In der Abwehr wurden die Vorgaben des Trainers nicht mehr erfüllt und auch im Angriff erlaubte sich reihum jeder Spieler den einen oder anderen Fehler. In der 46. Minute, beim Spielstand von 20:21 für die TSV, schien der Bonus der Anfangsphase endgültig aufgebraucht. Ein viel zu riskantes Kreisanspiel war von der Heimabwehr abgefangen worden und die Zeichen deutete erstmals im Spiel auf den BHC-Ausgleich. Doch Daniel Rohloff setzte energisch nach, stibitze sich clever den Ball zurück und erzielte das wichtige 20:22 für die Blaugelben. Ein Treffer mit ganz viel Symbolkraft, denn Dani bildete gestern zusammen mit HG auf der Kreisposition sicherlich noch den stärksten Beueler Mannschaftsteil. Dieses Tor jedenfalls war der Genickbruch für die Solinger Bundesligareserve. In der dann folgenden Schlussviertelstunde war auch endlich die beim Röhrig-Team zwischenzeitlich völlig abhanden gekommene Konzentration und Souveränität wieder zurück. Bei ständiger Führung ist die Berechtigung des Auswärtssieges nicht in Zweifel zu ziehen, dennoch hat es in dieser Saison wahrlich schon glanzvollere Leistung gegeben. Genug Gejammer auf hohem Niveau! Die TSV Bonn freut sich nach einer kurzen Herbstpause mit seinen Fans auf gleich zwei rassige Spitzenspiele in der Ringarena, nämlich am 04.11.2017 (Anwurf 19:30 h) gegen den hoch gehandelten TV Alderkerk und am 11.11.2017 (Anwurf 19:30 h) gegen Khalid Khan‘s SG Ratingen 2011.
Freut Euch!