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Archiv der Handballabtl. TSV Bonn rrh.

DK 2012 – TSV - Part 1+ 2

Geschrieben von Preben Elkjær Larsen am . Veröffentlicht in News

„Einsam Zweisam Dreisam" oder „Die stillen Kinder von Dronninglund"

Dienstag: mäßiger Regen bei 16 C -  Mittwoch: die leichten Regenschauern werden bei 19 C wärmer, dafür bleibt es am Donnerstag bedeck, bei nur noch 18 C.  - Freitag steigt das Niederschlagsrisiko wieder auf erstaunliche  60 % bei immerhin milden 20 C. - Am Samstag drohen dann bei starkem Regen wahre Outdoorschlachten. - Erst am Sonntag, dem Tag nach der Abreise, verspricht die Dänische Prognose einen makellosen Himmel. Tristesse !!!

Daenemark 2012 Gruppenfoto

"geschlossene Beueler Schildkrötenformation"

Jawohl, Tristesse. Denn ähnlich fad wie die zuvor beschriebenen Wetteraussichten verlief im Übrigen auch die zehnstündige Anreise nach Dänemark. Melancholisch aus dem Fenster blickend, von Heimweh geschüttelt oder schweigend lesend, meist aber engelähnlich, friedlich schlafend, ließen die Beueler Kinder und Jugendlichen die lange Busfahrt über sich ergehen. Nur das kaum hörbare knisternde Umblättern einer vereinzelten Buchseite durchbrach die ansonsten gespenstische Stille im VfL-Bus.

Die graue Stimmung konnte auch nicht durch das glänzend vorbereitete Frühstück mit der HSG durchbrochen werden. Der Montag wurde ansonsten scheu mit dem Erkunden des weitläufigen Turniergeländes verbracht, ohne dabei auch nur für einen Moment die für die TSV so typische „geschlossene Schildkrötenformation" aufzugeben. Diese wurde dann auch bis zum frühen Abend und der kunterbunten internationalen Eröffnungsfeier im örtlichen Fußballstadion höchstens zur Verrichtung der Notdurft verlassen.

Die Beueler Unterbringung in Schulklassen ist ebenfalls der miesepetrigen rechtsrheinischen Stimmungslage angepasst und eher spartanisch wie kasernenartig ausgerichtet. In Raum rrh Nr. 1 hausiert beispielsweise die Gruppe „der jungen Chorknaben" (U16), die unter dem strengen Regiment von Flo und Maxstill  vor sich hin fristet. Daneben in Raum rrh Nr. 2 die Gruppe „der keuschen Klosterschülerinnen" mit Kathi als deren unerbittliche Leiterin, das im Gesamtgebilde eher einer amateurhaften Nachbildung der Trash-TV-Serie „hinter Gittern" gleicht. Und in Raum Nr. 3 die Esoterik-Gruppe, deren ältere Herrschaften (Ü16) im Laufe der Woche mit ihrem Chefphilosophen Sokrates (Gruppenname = „der Erleuchter")  den kompletten spirituellen Erkenntnisweg der altgriechischen Mythologie beschreiten möchte.

An diesem grauen Dienstagmorgen kam für unseren Nachwuchs zusätzlich die quälende Last der körperlichen Ertüchtigung hinzu. Doch im jähen Ausblick auf die chancenlosen Handballspiele des Tages hielt die offensichtlich verfluchte Serie der Beueler Pleiten, Pech und Pannen ungebremst an. Da half auch die gewissenhafteste Vorbereitung nicht. So hatte sich die Gruppe rrh Nr. 1 bereits unmittelbar nach dem Zähneputzen die Hände gründlichst mit dem in Dronninglund erlaubten und auch allgemein gebräuchlichen Baumharz zentimeterdick eingepinselt. Blöd nur, dass vor dem ersten Spiel noch das gemeinsame Frühstück im Wege stand und so dramatische Schwierigkeiten mit den an sich ja sehr leckeren Dänischen Cornflakes unausweichlich waren. So feierte auch der im Handball bislang völlig unbekannte Begriff des „Kellog's-Unterarmwurfes" an diesem Tage seine begeisternde Premiere. Selbst Julia Senels Laune, sonst als das wahre „gute Laune-Frühaufsteher-Julchen" bekannt, war an diesem Morgen derart schlecht, dass sie fast um ein Haar ihre in der Nacht beim „Bibelquartett" gewonnene „Disko-Wertmarke" mutlos an Schwester Carina verschenkt hätte.

Dann aber stand endlich der Handball im Mittelpunkt und sollte endlich von der miesen TSV-Grundstimmung ablenken. Doch, oh Schreck, was sind das denn für Mumien auf Outdoor-Court No. 5 ??? Nun die Gegner unserer männlichen B-Jugend im Auftaktmatch am frühen Morgen kamen tatsächlich aus dem fernen Land der Pharaonen. Und die Jungs vom Kairoer Paradeverein „Al Shams Sporting Club" verpasste unseren Jungs beim 5:16 mit gesunder Nordafrikanischer Härte gleich mal eine kräftige Ägyptische Mumifizierung. Zum Glück rehabilitierten sich Palmen, Schurz & Co. - nun waren endlich auch die heimlichen „Könige des Campus, Evgenji & David, an die Ballgröße III gewöhnt - dann am Mittag auf Court No. 12 und einem eindrucksvollen 13:9-Sieg gegen die starken Norweger vom "HK Herulf Moss".

Dass unsere A-Jugend nicht ganz zu Unrecht oft als eine Schönwettermannschaft verschrien ist, bewiesen sie an diesem Tage nachdrücklich. Im einzigen TSV-Indoormatch des Tages blieben das A-Team bei allerbesten Voraussetzungen gegen die Dänischen Widersacher  von „Langholt IF" beim glasklaren 18:8-Erfolg fast fehlerfrei. Am Nachmittag war dann aber a) der Rasen zu lang geschnitten und b) der Gegner von „Kjoekkelvik HB" unaussprechbar. Dazu Wolken und ein leichter Wind aus Südost. Zu viele Unwägbarkeiten, was eine wenn auch umkämpfte, 14:18-Niederlage zur Folge hatte. Für den Mittwoch steht nun Heimatkunde auf dem  Programm, denn sowohl die JSG Wuppertal, wie auch die HSG Siebengebirge kommen aus Deutschland.

Nur ein einziges Spiel musste am heutigen Vorrundentag die weibliche B-Jugend bestreiten, aber das hatte es auf Outdoor Court No. 6 wahrlich in sich. Denn zwischenzeitlich lagen unsere Mädels gegen die bärenstarken Französinnen vom renommierten „Nantes Loire Atlantique Club" deutlich im Hintertreffen. Doch hier griffen das Beueler Trainerquartett zum sogenannten „Vierfachjoker" und trieben Paula und Freundinnen noch zu einem fulminanten Schlussspurt. An allen vier Spielfeldseiten coachte ein aufgeregter TSV-Trainer (Kathi und Sokrates jeweils longline, Flo und Max auf den beiden Kopfseiten). Derart zu gelabert konnten die Beueler Mädels einfach nicht anders und gewannen das begeisternde  „Match oft he Day" doch noch knapp mit 15:13. Sehr schön, das sich einige junge Beueler C-Mädels im Laufe des Tages noch ein paar zusätzliche Einsatzminuten im Trikot von Wuppertal und Siebengebirge holen konnten.  Morgen ist dann ein „Norway-Day" für unsere B-Jugend angesagt, denn sowohl „Kjoekkelvik HB" (da sind sie wieder), als auch „Reistad IL" haben im hohen Norden das Handballhandwerk erlernt.

Very international geht es auch in der Gruppe 6 des U14-Klassement zu. So buchte unsere C1 in ihrem Auftaktmatch einen unerwartet klaren 17:7-Sieg gegen die Dänen von „Borsholm IS". Im zweiten Spiel am Nachmittag ging es da schon erheblich enger zur Sache. Gegen die U14-Reserve des „Alexandria Sporting Club" (Egypt) behielt man am Ende aber dennoch verdient mit 12:10 die Oberhand. Am Mittwoch warten in den abschließenden Vorrundenspielen noch die staken Teams der „HSG Fuldatal" (Germany) und des ortsansässigen „Hjallerup IF".

Tief gekränkt und enttäuscht von der dürftigen Tagesbilanz trollte sich die Beueler Kinderschar früh in ihr Nachtquartier. Doch das unerbittliche Betreuerteam trieb fast die geschlossene Meute nochmals zur körperlichen Ertüchtigung und einem gemeinsamen Schwimmbadbesuch an. Zudem wurde jeder rrh-Gruppe noch eine saftige Strafarbeit verpasst, in Form eines Aufsatzes auf Grundlage eigener Recherchearbeiten mit der Überschrift: „warum wirkt sich das Turniernachtleben negativ auf unsere handballerischen Gesamtleistungen aus?" Kurz: Die Stimmung im Beueler Lager ist bereits nach dem 3. gemeinsamen Tag auf dem Nullpunkt angekommen. Schon machen sich kapitale Lagerkoller, herzzerreißendes Heimweh und das infame Gerücht einer vorzeitigen Heimreise breit. Selbst zutiefst getroffen bleiben wir für Sie traurig am Ball...