Der Nächste, bitte !
TSV Bonn mA - TuS Derschlag 34:25 (20:10)
Moritz Meissenburg führt die männliche A-Jugend der TSV in die Oberliga...
Oops, we did it again. Damit hat nun wirklich keiner gerechnet. Gerhard Flory, TSV-Handball-Professor und Abteilungsleiter in Personalunion, hatte die eigenen A-Junioren im Beueler Frühjahres-Aufstiegsbarometer als zumindest kritisch eingestuft, wie übrigens auch der Kollege von der schreibenden Fachschaft. Völlig daneben! Jetzt haben sich diese Rotzlöffel doch tatsächlich aalglatt für die Oberliga qualifiziert. Keine Extrarunde, nix Relegation, nix Zwischenrunde, einfach im ersten Rutsch aufgestiegen - Punkt.
Das Gruppenfinale
Das mit Spannung erwartete Gruppenfinale gegen den bis dato punktgleichen TuS Derschlag hielt bei Weitem nicht das, was es im Vorfeld versprochen hatte. Zu einseitig gestalteten sich die kompletten 60 Spielminuten, in denen ernsthafte Zweifel am TSV-Sieg eigentlich nur vor und beim Anwurf angebracht waren. Im viel gelesenen www.Mittelrheinforum wurde mächtig Wind um dieses abschließende Spiel der HVM-Gruppe IV gemacht. „The winner takes it all." Dem Sieger winkte die Oberliga, der Verlierer würde immerhin noch in der Verbandsliga aufgefangen. Besonders aus Oberbergischer Richtung wurde im Vorfeld viel "Meinung" gemacht, die Beueler Jungs hingegen scherten sich einen feuchten Dreck um jegliche Prognosen im Netz. Mit fast unverschämt stoischer Gelassenheit ging die TSV hoch konzentriert in die Begegnung. Die Derschlager Jungs fanden dagegen weder zu Beginn, noch irgendwann später in die Partie hinein. 6:1 nach sieben Minuten, 13:5 zur Mitte der ersten Halbzeit und sage und schreibe 20:10 beim Seitenwechsel. Schon bei Halbzeit war alles geklärt. Gründe? Sicher die völlig passive und desorientierte Gästeverteidigung, hinter der das insgesamt viermal hin und her wechselnde TuS-Torhüterduo einfach nur schlecht aussehen konnte. Auf der anderen Seite aber insbesondere auch eine tadellose Beueler Defensive, mit dem alles überragenden B-Jugendkeeper Moritz Meissenburg zwischen den Pfosten. Dieser Moritz scheint derzeit eine Wandlung vom Saulus zum Paulus zu vollziehen. Noch vor Jahresfrist wurde von den Verantwortlichen seine schweinbar phlegmatische Grundeinstellung zum Handball bemängelt. Davon ist aber auch rein gar nichts mehr zu spüren. Hochmotiviert raubte er den gegnerischen Angreifern reihenweise den Nerv. Rund 20 hochkarätige „Saves" verbuchte der junge Beueler Torhüter und wurde so mit einer Bestnote zum unumstrittenen Matchwinner. Aber auch die Beueler Angriffsreihe spielte unaufgeregt und zielstrebig, wobei besonders Sven Spyckermann, Spielmacher Jan Stübner und Hendrik May immer wieder zu einfachen Rückraumtoren eingeladen wurden. Zudem sorgte Patrick Studniarz am Kreis für ständige Verwirrung beim TuS. In der Pause war allen klar, dass die TSV zur Ergebnissicherung insbesondere noch die ersten 10 Minuten konzentriert überstehen musste. Und dabei halfen maßgeblich die mittlerweile eingewechselten B-Jugend-Feldspieler Julius Palmen und Niklas Schurz mit, die im Vorfeld offensichtlich in keinem Beobachtungsvideo vorgekommen waren. Mit feinen Einzelleistungen löschten insbesondere die beiden TSV-Youngster das kurzzeitig aufglimmende Hoffnungslicht der Oberberger patschnass und rauchlos. Der Rest war ein rund zwanzig minütiges Warten auf den Schlusspfiff und den großen Aufstiegsjubel. Am verdienten Erfolg gab es nie den Hauch eines Zweifels. Toll, dass diese Truppe im „Spätherbst ihrer Jugendkarriere" doch noch erleben durfte, wie man neben dem ohne Zweifel immer vorhandenen Talent, zusätzlich mit ganz viel Teamgeist maximalen Erfolg ernten kann. Jetzt steht eine spannende Saison bevor, mit einem Hauch von großem Handball.
Respekt und Glückwunsch, meine Herren! Sicher trug zum schönen und für uns alle etwas überraschenden Oberligaaufstieg auch eine Portion Glück an den genau richtigen Stellen bei. Beispielsweise maßgeblich die guten TSV-Resultate der Vorjahre auf Verbandsebene und die damit verbundene, eingesparte und nicht zu verachtende Vorrunde auf Kreisebene (siehe 1 Jahr zurück!) als Bonus. Auch war die Konstellation in der HVM-Gruppe IV zugegebenermaßen recht günstig für die Beueler Jungs, inklusive einer optimalen Verteilung der Auswärts- (2) und Heimspiele (3). Aber stopp, wer mit einer arktisch-kalten 22:38-Dusche in Refrath-Hand in die Runde startet und anschließend doch noch nervenstark mit vier aufeinander folgenden Siegen durch die Qualifikation rauscht, muss einfach auch über gehörige Qualitäten verfügen und hatte keinesfalls nur Fortuna auf seiner Seite. Der positive Knackpunkt der Runde war sicherlich der überraschende Heimsieg gegen den Gruppen-Topfavoriten aus Birkesdorf. Hier kämpfte das gesamte A-Team aufopferungsvoll für ein positives Ergebnis. Exemplarisch sei hier noch einmal an den sensationell fliegenden Feldspieler im TSV-Tor, Lukas Winterscheid, erinnert. Auch die beiden Trainer, Socrates de Oliveira und Jörg Niebel, bildeten auf der Beueler Bank schnell eine gut funktionierende Einheit im Sinne der Jugendlichen. Wunderbar übrigens auch, die für ein A-Jugendspiel bemerkenswert stimmungsvolle und lautstarke Kulisse am gestrigen Donnerstagabend. Selbstverständlich waren unter den zahlreichen Zuschauern auch die höchst interessierten TSV-Seniorentrainer Bock und Scheler zu finden. Die aufmerksamen Dirk und Jochen spitzten die Bleistifte und machten sich fleißig Notizen in das Landesliga- bzw. vielleicht auch schon in das goldene Oberligabeobachtungsblöckchen. Insgesamt jedenfalls ein toller Erfolg der männlichen A-Jugend und sicher ein Meilenstein im diesjährigen rechtrheinischen Qualifikationsreigen, der ja gerade erst bei der Hälfte angekommen ist....