Die TSV-Saisonvorschau 2016/2017 – Die männliche C-Jugend
„Der Kampf mit der Cydra“
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„Die TSV-Saisonvorschau 2016/2017“ – Heute: Die männliche C-Jugend
„Der Kampf mit der Cydra“
Ja, ist klar. Nicht nur die Kenner der griechischen Mythologie werden den Autor schon bei seiner Überschrift mit einem ersten Rechtschreibfehler enttarnt haben. Selbstverständlich heißt das vielköpfige, schlangenähnliche Ungeheuer, das wenn es einen Kopf verliert, stattdessen zwei neue wachsen und bei dem zudem der Kopf in der Mitte unsterblich war, „Hydra“ und nicht „Cydra“!
Falsch, reingelegt, denn natürlich ist das Wortspiel in Bezug auf die obligatorische TSV-Saisonvorschau unserer männlichen C-Jugend ganz bewusst gewählt. Wobei es sicher übertrieben wäre, unseren Jungs ein sprichwörtliches Gleichnis für Situationen nachzusagen, wo jeder Versuch einer Eindämmung oder ihre Unterdrückung nur zu Ausweitung einer Eskalation führt. Unsere „Cydra“ steht sicher nicht für das, was man nur 'kleinhalten' kann, indem man es unberührt lässt. Dieser Vergleich würde sicher zu weit gehen. Im Gegenteil, unser „mystisches Gebilde der 13- und 14-Jährigen“ wird von seinem Trainerteam umsorgt, gehegt und gepflegt – ohne dabei jemals komplett verstanden zu werden. Möglicherweise schießen ja auch die Hormone bei den pubertierenden Jungs ab und zu in die falschen, der vielen Gehirnwindungen?
Eine Auswahl von exklusiv vorliegenden Kommentaren der Trainer, Benninghoff-Lühl, Palmen und Spyckermann, über ihre C-Jugend, lassen allerdings erahnen, das der nicht ernstzunehmende Vergleich mit dem vierköpfigen Ungeheuer vielleicht doch nicht ganz so weit hergeholt ist:
„In Spielen, bei denen es um etwas geht, ist die C1 meist voll konzentriert bei der Sache, aber beim nächsten Training kann dann auch schon das einfachste Parteiballspielchen völlig unverstanden bleiben.“
„Beantworte den Jungs auch nur zwei Fragen zur Sinnhaftigkeit von Trainingsinhalten – Zack – sind es plötzlich ein Duzend oder mehr und es endet nicht selten in einer kompletten Diskussionsrunde.“
„Nach der guten und erfolgreichen Quali wurde der Ruf nach mehr und intensiverem Training laut. Seit dem laufen die Jungs aber ihren selbst formulierten Zielen, insbesondere mit mangelhafter Trainingsbeteiligung, klar hinterher.“
„Wusste gar nicht, dass eine Schlange einen so extrem langen Sommerschlaf hält!“
„Manchmal scheint völliges Desinteresse vorzuherrschen. Trotzdem sind, gerade auch unter dem Eindruck der Dänemark-Fahrt, positive Anzeichen von Teambuilding zu erkennen.“
„Die vier Köpfe der rechtsrheinischen Cydra“ könnten „unumstrittenes Talent“, „nerv tötende Unkonzentriertheit“, „großes Potential“ und ab und zu ein „gehöriger Pfeil im Kopf“ heißen.“
Etwas nüchterner und weniger emotional, sieht die noch junge Geschichte dieser Mannschaft für die TSV durchaus positiv und sehr perspektivträchtig aus. Ein kurzer Zeitsprung in die D-Jugend-Saison 14/15 verrät u. a. warum. Damals wurde die TSV in ähnlicher, personeller Konstellation relativ weit abgeschlagen BES-Achter der damaligen Kreisliga. Das sich aus der damaligen Truppe rund zwei Jahre später eine ernstzunehmende Einheit auf Mittelrheinniveau bilden würde, hätten damals wohl nur die kühnsten Optimisten zu prognostizieren gewagt. Sicher halfen dabei auch ein paar glückliche personelle Wechsel mit, aber auch der Glaube und die Beharrlichkeit aller Beteiligten, fleißig mit dem 02/03-Jahrgang weiter zu arbeiten.
Doch bereits der erste Pflichtspielauftritt brachte TSV-Jungenwart, Eric Bitzer, seinem Trainerteam und nicht zuletzt auch der Beueler C-Jugend selbst, große Zuversicht. In der Kreis-Vorqualifikation setzten sich Youssri, Jan, Henri, Kilian & Co. mit drei klaren Siegen (Erftstadt, Swist und Poppelsdorf), bei nur einer knappen Niederlage gegen den starken Gastgeber und späteren Oberligisten, HSV Bockeroth, relativ entspannt durch.
Bei den weiteren Schritten in Richtung Verbandliga Mittelrhein half dann zugegebenermaßen auch die heimische Umgebung der geliebten Ringarena ein wenig mit. Die Leistungen blieben unverändert stark. Der deutliche Auftakterfolg gegen die HSG Siebengebirge brachte frühzeitige Entspannung und Absicherung gegen ein vorzeitiges „Aus“, gegen die HSG Rheinbach unterlag man nur hauchdünn und das Meisterstück des Tages lieferte die TSV-Jungs bei ihrem Sieg gegen den „BES-Besten“ vom TuS Niederpleis ab.
Nun fehlte der Beueler C-Jugend nur noch ein Schritt zur HVM-Versetzung und auch der gelang einigermaßen eindrucksvoll. Letzte Zweifel an der sportlichen Reife wurden mit einem fulminanten 23:13 gegen die Zweitvertretung von BTB Aachen beseitigt, vom körperlich sehr präsenten SSV Nümbrecht Handball trennte man sich leistungsgerecht immerhin 17:17 und selbst bei der unglücklichen 13:15 Niederlage gegen TuS 82 Opladen, wiesen die FBL-Schützlinge absolute Verbandsreife nach. Da braucht man sich grundsätzlich wenig Sorgen zu machen.
Mit dem souveränen Aufstieg in die Verbandsliga hat unsere C-Jugend in seiner Entwicklung einen äußerst wertvollen Schritt für sich selbst gemacht und auch einen wichtigen Fingerzeig für die Zukunft der TSV-Jugendausrichtung beigesteuert. Auch wenn die Qualifikationskriterien für kleinere Vereine nicht einfacher werden; die Beueler möchten auch zukünftig auf HVM-Verbandsebene ein Wörtchen mitreden.
Nach dieser insgesamt sehr gelungenen Pflichtspiel-Ouvertüre in die Saison 2016/2017, folgte allerdings bis zur (viel zu langen) Sommerpause noch ein Reigen von Freundschaftsspielen bzw. Turnierteilnahmen und die gerieten der „Beueler Cydra“ fast durchgängig ungeheuer grauenhaft. Kurz-Kommentar: „Formlos, inkomplett, uninspiriert und teils sogar undiszipliniert.“ Spätestens hier zeigte sich, dass die Saison der C-Jugend für alle Beteiligten neben Spaß, auch ein hartes Stück an Arbeit werden wird. Insbesondere das Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft, dürfte für die Trainer bei den schweren Meisterschaftsspielen verdammt kein leichtes Coaching bedeuten. Zudem wird das Team unmittelbar nach den Sommerferien schnell lernen müssen, dass regelmäßiges, mehrmaliges diszipliniertes Training in der Woche für eine ambitionierte Liga die alternativlose Grundlage bedeuten, um gegen hoch motivierte Gegner mithalten zu können.
Es wird eine spannende Sache für alle Fans werden, ob es Herakles Benninghoff-Lühl mit seinen tapferen Kampfgefährten, Julius und Sven, anno 2017 schaffen, das Schlangenungeheuer zu zähmen oder die „Cydra“ gelegentlich sogar einen Kopf kürzer machen zu müssen. Freuen wir uns mit der männlichen C-Jugend auf eine wahrhaft mythische Handballsaison.
TSV Bonn rrh. – männliche C-Jugend – Saison 2016/2017
Spieler (Stand: August 2016):
Simon Adleff, Isaiah Baham, Bruno Eickhoff, Henri Greitens, Dominik Henkel, Leon Kajkin, Youssri Krouma, Sebastian Lotze, Tristan Meyne, Lucas Posch, Nicholas Pourain, Janek Klassen, Florian Radtke, Justin Spill, Marlon Weiß, Jan Werner, Kilian Werz und Leon Wessel.
Sowie das Trainerteam:
Florian Benninghoff-Lühl, Julius Palmen und Sven Spyckermann.