Die TSV-Saisonvorschau 2016/2017 – Die männliche A-Jugend
„The Emigrants“
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„Die TSV-Saisonvorschau 2016/2017“ – Heute, gerade noch rechtzeitig vor dem Saisonstart: Die männliche A-Jugend
„The Emigrants“
Schon seit Menschengedenken gibt es Auswanderer, die ihre Heimat verlassen. Freiwillig oder aus eigenen Stücken, meist sind es aber wirtschaftliche, religiöse oder politische Gründe, die Menschen ihren Lebensstandort wechseln lassen. Sehr oft waren und sind es hoch dramatische Umstände, wie Naturkatastrophen, Kriege oder Hungersnöte, die der Bevölkerung keine andere Chance ließen. Leider hat sich das bis zum heutigen Tag nicht geändert. Die Flüchtlingsdiskussion ist immer noch allgegenwärtig.
Glücklicherweise hat die wohlhabende Deutsche Bevölkerung derzeit kaum Gründe für dauerhafte Emigration. Vielleicht interessieren sich ja gerade deshalb heutzutage junge Leute ganz besonders für andere Länder, deren Bevölkerung und Sitten. Die guten wirtschaftlichen Voraussetzungen, gemeinsame Sprache, die scheinbar grenzenlose Mobilität und universale persönliche Kontakte schlagen mittlerweile Deutsche Brücken in alle Winkel auf der ganzen Welt. Zudem scheint die Generation 2016 sehr viel mutiger zu sein, sich zumindest temporär aus dem Hotel Mama auszuquartieren, als gemeinhin angenommen.
Für die „ollen Sportclubs umme Ecke", stellen die mutigen, jungen Globetrotter in ihren Reihen allerdings nicht selten ein nicht kalkulierbares Risiko dar. Da kann aus einer zunächst scheinbar breit aufgestellten A-Jugend, mit möglichen Ambitionen auf die Regionalliga, auch schnell einmal eine "nur noch" gute Juniorenmannschaft in der Oberliga mit normalem Kader werden. Womit wir dann auch schon mitten bei der Situationsbeschreibung und Vorstellung des aktuellen Kaders unseres diesjährigen Beueler A-Teams sind.
Bekanntermaßen gehört leider auch Torhütertalent, Lars Hellmann, zu den rechtsrheinischen Emigranten, der familiär bedingt seinen Lebensmittelpunkt innerhalb von Deutschland grundlegend verändert. Sehr schade und nicht nur für die TSV-Junioren ein erster herber, wie unvorhersehbarer Verlust.
Das gilt natürlich auch im Fall von Defensiv-Bollwerk, Niklas Dubbelmann, der bereits seit einigen Wochen ein freiwilliges Soziales Jahr auf den Britischen Insel angetreten hat. Im Londoner Stadtteil Richmond arbeitet der Beueler 1,90+-Hüne für die Söhne seiner Gastfamilie als männliche Aupair-Nanny. Schnell wurden die üblichen Vorurteile und gängigen Klischees gegenüber den "Brits" abgebaut. Gut so, denn schließlich bleibt Dubbelmann für ein komplettes Jahr in Richmond. Mit Kochen, Fitness und mittlerweile auch als Trainingsgast des Handballclubs Fullham Hawks, verbringt Niklas seine Freizeit. Ein gelegentlicher Besuch im Pub inklusive.
TSV-Rückraumkanonier, Hendrik Hüsselmann, mag es klassisch. "Work & Travel" heißt die gängige Formel für junge Australien-Individualisten, die ab Ende Oktober für gut sechs Monate auch für den Hightower der A-Jugend gelten wird. Mit einem guten Kumpel reist Hüsselmann von Sidney über Melbourne in das Australische Outback und von dort an die Ostküste, immer als fahrender Landarbeiter unterwegs. Lediglich zum Ende ihrer kombinierten Bildungs- und Arbeitsreise wollen die gestressten Germanos die Füße noch ein wenig an den Stränden von Thailand und Dubai hochlegen. Handball am Mittelrhein ist da zehntausende von Kilometern weit weg.
Ähnlich ehrenwert, aber eventuell sogar noch ein Tick exotischer, ist Franz Krohn zum Jahresbeginn 2017 unterwegs. Mit einer guten Freundin reist der talentierte Handballfilou, den nicht wenige Experten auf Sicht sogar in der TSV-Ersten erwarten, bereits kurz nach dem Jahreswechsel nach Peru. Von Lima aus macht sich das Duo auf, um sich mit der wunderschönen Hochkultur der Mayas und Inkas vertraut zu machen. Neben Land und Leuten soll dabei natürlich auch das bröckelnde Spanisch deutlich stabilisiert werden, denn ab Februar wird sich Krohn pädagogisch für drei Monate in einem Waisenhaus einbringen. Bis zum Beginn des Europäischen Sommers ist dann aber noch ein wenig Urlaub in Südamerika angesagt.
Doch zur Geschichte der Beueler Emigration gehören immer auch ein paar wenige "Zugezogene". Den Kulturschock beim sportlichen Umzug von der linken Rheinseite auf die "Schäl Sick", haben Max und Moritz Sand längst gut überstanden. Angelockt von den positiven Erfahrungen ihres Bruders Alexander, wechselten die eineiigen Zwillinge vor der Saison vom Poppelsdorfer HV hinüber in das exotische Bonn rechtsrheinisch. Mit solider Handball-Ausbildung ausgestattet, sind die Beiden als Kreisläufer und Linksaußen, längst ein fester Bestandteil des Beueler Kaders geworden.
So wird es Marvin Waloßek, einst ebenfalls vom PHV zur TSV gewechselt, vorbehalten sein, die sonst noch recht junge und unerfahrene Mannschaft als Führungsspieler durch die Mittelrheinliga zu führen. Für viele im Beueler Kader wird es nämlich die erste Saison überhaupt auf HVM-Niveau sein.
Das gilt indirekt auch für das neue Trainerpaar auf der Beueler Bank, Niklas Rath und Hans Labes. Das spielstarke Duo der "Ersten", erlag nach langem Werben von Kumpel und TSV-Jungenwart, Eric Bitzer, endlich der verlockenden Versuchung und übt sich erstmals als Handball-Lehrer. Die Beiden passen als "Vollmitglieder" der RL-Männer nicht nur gut ins Trainerteam, sondern offensichtlich auch zu unseren A-Junioren, weil sie die ambitionierten Jungs behutsam an die Senioren und deren Konzeptionen heranführen werden. Das bislang recht pflegeleichte Team scheint jedenfalls mit Niklas und HG auf einer Wellenlänge zu liegen. Könnte passen.
Auch organisatorisch haben die Burschen mittlerweile offenbar den richtigen Kurs eingeschlagen und sagen zumindest zuverlässig zu - oder leider auch ab. Wobei die Jungs in der Vorbereitung garantiert nicht überfordert worden sind. "Alt-A-Jugendtrainer", David Röhrig, würde der diesjährigen Vorbereitungsphase garantiert nicht einmal die Bezeichnung zugestehen. Nun, ganz so ambitioniert wie ihre Vorgänger aus dem letzten Jahr kommt der aktuelle TSV-Jahrgang tatsächlich nicht daher. Da bleiben die Jungs realistisch auf dem Teppich und gehen die Saison seriös, aber trotzdem erwartungsvoll, an. Es bleibt halt abzuwarten, wie das Team den personellen Aderlass verkraftet. Dies zu kompensieren, wird vielleicht die zentrale Aufgabe werden und kann nur gut gelingen, wenn alle Spieler ein wenig mehr Verantwortung übernehmen. Wenn dann allerdings noch Teamgeist und der immer notwendige Spaß dazu kommen, braucht man sich um die Beueler A-Jugend sicher keine Sorgen zu machen. Die Jungs wünschen sich und allen anderen TSV-Teams eine tolle Saison und gibt seinen Emigranten zu bedenken:
„Nach Hause, ist doch immer die schönste Reise“
TSV Bonn rrh. – männliche A-Jugend – Saison 2016/2017
Spieler (Stand: August 2016):
David Bouveret, (Niklas Dubbelmann), Karim El Gharbi, Christoph Gerhartz, (Lars Hellmann), Kai Heitkötter, Matti Herting, (Hendrik Hüsselmann), (Franz Krohn), Thiemo Kulasik, Leo Meyer, Friedrich Remmers, Max Sand, Moritz Sand, Martin Strauven, Daniel Terehov, Lucas Ufer, Marvin Waloßek, Robert Wirgau sowie im erweiterten Kader aus der B-Jugend:
Thomas Behr, Dennis Herlein, Tarkan Hovenbitzer und Daniel Reiss.
Sowie das Trainerteam:
Niklas Rath, Hans-Günter Labes und (backstage) Peter Bitzer.