Der blaugelbe Scheibenwischer

Der Focus

Der Reigen an wichtigen, bedeutsamen und noch viel wichtigeren Handballspielen mit Beueler Beteiligung will einfach kein Ende nehmen. Das liegt einerseits an ungeklärten Endplatzierungen, die sich einfach mit Hochspannung geladen bis in die allerletzte Phase der jeweiligen Meisterschaft schleppt. Zum anderen aber natürlich auch und vor allen Dingen an den sehr guten Leistungen der blaugelben Ballwerferinnen und Schnapper. So bleibt also kaum Gelegenheit einmal Luft zu holen, sich zu orientieren oder auch mal den Moment zu genießen. Es ist die hohe Zeit der Endscheidungen, auf Neudeutsch „Crunchtime", in der Trainer, Spieler und sonstige Involvierte sich den berühmt berüchtigten Tunnelblick aneignen müssen. Also bitte nicht wundern, wenn man dieser Tage im unmittelbaren Umfeld der Ringarena ignorant nicht gegrüßt wird. Ist ganz bestimmt nicht böse gemeint...

{easy-contents}

WHV-Halbfinale: HSG Blomberg-Lippe – TSV wC 19:17 (10:10)

Die versammelte auswärtige Papa-Fangemeinde war sich nach dem Spiel an der bestens sortierten Blomberger Cafeteria in Sachen Spontankommentar einig, wie selten: „unnötig". Wenn der gleichenExpertenrunde ein knappes Stündchen zuvor das Ergebnis als finale Addition für dieses erste Halbfinale um die Westdeutsche Meisterschaft vorgeschlagen worden wäre, hätte man vermutlich eine zittrige, aber einhundertprozentige Beueler Autogrammsammlung anlegen können. Darauf hätte man getrost ein nettes Sümmchen wetten dürfen. Doch um 15:15 Uhr halt ein eindeutiges: „unnötig". Denn da war man um die Erkenntnis schlauer, dass die HSG keinesfalls die befürchtete Westfälische Wundertruppe darstellte, sondern schlicht ein Gegner auf nahezu haargenau gleicher Augenhöhe ist. Blomberg präsentierte sich stark, schnell, gut ausgebildet, aber  keinesfalls unschlagbar. Das konnte man allerdings lange Zeit nicht mit absoluter Gewissheit behaupten, denn wahnsinnig lange hielt sich bei den jungen Damen hüben wie drüben die scheinbar nicht enden wollende Anfangsnervosität. Davon war in der Beueler Verteidigungsreihe glücklicherweise von Beginn an nichts zu spüren. Die Abwehr stand vor der gut disponierten Julia Zander im Tor eigentlich durchgängig sattelfest und hatte die HSG und ihre beste Angreiferin, Kreisspielerin Kaja Ziegenbein, insbesondere im gebundenen Spiel sehr gut im Griff. Nach dem 1:0 für die Blomberger Mädchen merkten unsere Mädels relativ schnell, dass auch im schönen Lipperland nur mit glasklarem Wasser gekocht wird. Wenn da nur nicht im Angriff dieses stetige Nervenflattern  gewesen wäre. Dennoch bekam die TSV die Partie schnell in den Griff und war anschließend über weite Strecken das dominierende Team in diesem bedeutsamen Semifinale. Nur in einer kurzen Phase der ersten Hälfte bekam die HSG mit ihrer stärksten Waffe, dem Tempogegenstoß, kurzzeitig Oberwasser und verschaffte sich einmalig eine 8:6-Führung. Doch sobald die Beueler Mädels ihren Gastgeberinnen keine leichten Ballgewinne gestatteten, schlug das Ergebnispendel wieder zu Gunsten der Rheinländerinnen aus.

Das änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht gravierend. Die TSV eigentlich immer leicht in der Vorhand, aber leider eine mögliche Vorentscheidung durch das Auslassen von klaren Möglichkeiten verpassend. So steuerte das Spiel eigentlich punktgenau einem Remis entgegen, doch in der Schlussphase kitzelte HSG-Trainerin Bärbel Pfromm nochmals einige entscheidende Leistungsprozente aus ihren Spielerinnen heraus, um mit zwei fulminanten Toren in den letzten Minuten doch noch für einen Heimsieg zu sorgen. TSV-Trainer Florian Benninghoff-Lühl zeigte sich dann auch nach dem Spiel selbstkritisch und kreidete sich eine mögliche frühere Umstellung in seinem Team an. Andererseits steuerte er mit seinem unveränderten spielenden Personal über satte 43. Spielminuten zumindest einem rundum positiven Ergebnis entgegen. Doch alles Nachkarten ist müßig und wir halten das eingangs erwähnte „unnötig" ein allerletztes Mal fest. Viel wichtiger ist aber für Flo und seine Mädchen die eindeutige Erkenntnis, dass für das Rückspiel in einer Woche am Samstag, 28. April 2012 um 13:30 Uhr in der heimischen Ringarena aber noch wirklich alles im Rahmen des Möglichen liegt. Gut trainieren und dann mit einer gesunden Portion an Selbstvertrauen auf ein richtig schönes Heimspiel freuen.

Die endgültige konditionelle Reifeprüfung legten unsere Mädels im Übrigen vor Antritt der Rückreise ab, als sie den mächtigen "KIND-Reisebus" mit vereinten Kräften erst einmal anschieben mussten. Auch dieser abschließende Kraftakt wurde mit Bravour gemeistert. 

Unbedingt zu erwähnen wären noch die stärksten Akteure auf dem Platz, die beiden absolut souveränen Schiedsrichterkameraden Sascha Esler und Arne Wohl. Klasse Partie, meine Herren! Lag vermutlich daran, dass die beiden jungen Unparteiischen ihre Nerven zu einhundert Prozent im Griff hatten und nur kurzzeitig vor dem Anpfiff mit der allerdings schnell wieder korrigierten (falschen) Wahl der Ballgröße für Konfusion und leichte Panikattacken im Gästelager sorgten.

Außerdem bedanken wir uns bei den Gastgeberinnen für den erstklassige Rahmen und die nette Betreuung. Und ganz, ganz wichtig: Die TSV-Jugendleitung und der Gesamtverein  bedankt sich bei allen großzügig spendenden Beueler Mitfahrfans für den „spürbar mildernden" Kostenzuschuss für die Busreise.

Freuen wir uns also jetzt auf ein spannendes und schönes Halbfinalrückspiel am kommenden Samstag !!!

HVM-Landesliga: TSV 2. Männer – Siegburger TV 26:29 (12:15)

Irgendwie quält sich unsere Reserve dem Saisonende entgegen. Auch gegen Siegburg setzte es eine am Ende leider verdiente Niederlage, in einem Spiel, was über weite Strecken wirklich nicht schön anzuschauen war und sich ganz eindeutig Lichtjahre entfernt von gutem Landesliganiveau abspielte. In einer Phase kurz vor dem Seitenwechsel war es sogar kurzzeitig ein hässliches Spiel, das auszuarten drohte. Doch glücklicherweise fanden beiden Teams zumindest diesbezüglich wieder zu einem geordneten Level zurück. Trotz der eher mäßigen Beueler Gesamtleistung wäre ein Punktgewinn durchaus möglich gewesen, doch insbesondere kapitale Abspielfehler, nach kräftebedingt notwendigen Auswechslungen, standen stellvertretend für die in Summe nicht mehr zu korrigierenden Fehler. In dieser Verfassung muss man sich um unsere „Zweite" leider ein wenig Sorgen machen vor den finalen drei
Schlusspartien dieser Landesligasaison.

HVM-Oberliga: HSV Frechen – TSV 1. Frauen 22:26 (11:13)

Der Chef Florian Zens nach gut überstandener Hüft-OP noch im Krankenbett, da wollten auch seine von Alex Eich betreuten Oberligafrauen nicht mehr als unbedingt notwendig leisten. Mit diesem souveränen, allerdings unspektakulären Auswärtssieg erhielten  sich die Damen Pott, Busch & Co. noch die reelle Chance, mit einem Sieg im abschließenden Heimspiel gegen Pulheim (Samstag, 28.04.2012, 18:00 Uhr) in die obere Hälfte der Schlusstabelle vozustoßen.

HVM-Verbandsliga: TSV 1. Männer – SC Fortuna Köln 26:20 (16:7)

Die im Vorfeld dieser Partie videounterstützte ölner Fortuna wähnte sich im ersten Durchgang vermutlich im falschen Film, denn durchgängig druckvoll erzwang das Beueler Heimteam insbesondere mit einer Klasseabwehr eine schnelle Vorentscheidung. Es dürfte vermutlich ein Geheimnis bleiben, welche Schlussfolgerungen die Gäste aus ihrem „Bocklemünd-Streifen" gezogen haben, doch spielte es eindeutig der TSV in die Karten, dass die Kölner Angreifer immer und immer wieder versuchten, mit Einzelaktionen erfolgreich zu sein. Gut für Blau-Gelb, denn wenn einmal ein Fortune gegen die offensive Abwehr der Gastgeber erfolgreich war und einen Zweikampf für sich entscheiden konnte, wurde dieser entweder vom zweiten oder gar dritten Beueler Verteidiger liebevoll in Empfang genommen oder war für einen Abschluss noch viel zu weit vom Tor des guten Jan Schäper entfernt. Da brauchte der rechtsrheinische Angriff, der diesmal wieder mit deutlich mehr personellen Alternativen bestückt war, nicht mal auf Hochtouren zu laufen und konnte sich nach 20 Minuten sogar den Ausfall von Florian Benninghoff-Lühl leisten. Wieder einmal musste nämlich der junge talentierte Rückraumspieler mit klaffender Platzwunde am Kopf ins Krankenhaus gebracht werden. Wunde säubern, Kleber drauf und pünktlich zur Siegesfeier war Flo wieder im Kreise seiner Lieben. Dieses blöde, aber zum Glück einigermaßen harmlose Prozedere sollte nicht zum dauerhaften Ritual ausarten. Zurück zum Spiel in der Ringarena. Da war Benninghoffs beachtliche Blutlache mittlerweile fein säuberlich beseitigt worden (wurde später noch durch eine doppelt so große Bitburger Lache ersetzt) und seine TSV-Kollegen hielten den Dauerdruck auf die Gäste aus der Domstadt bis etwa zur 40. Spielminute atemberaubend konstant hoch, verschafften sich mehrfach einen bis zu 12 Tore hohen Vorsprung und konnten das Schlussdrittel mit der da längst gefallenen Entscheidung im Rücken deutlich gemächlicher bestreiten. Leider waren anschließend die Ergebnisse von den anderen Verbandsligaschauplätzen nicht so, wie man es sich das im Beueler Lager erhofft hatte – zugegeben. Doch unser Team ist stark genug, braucht nicht nach links und nicht nach rechts zu schauen oder auf andere Vereine zu achten – bringt sowieso selten etwas ein. „Einfach" konzentriert den eigenen, eingeschlagenen sehr guten Weg fortsetzen. Gelegenheit dazu bietet sich bereits am kommenden Samstag, 28.04.2012, ungewöhnlicher Weise erst um 20:00 Uhr, im Heimspiel gegen die Zweitvertretung unseres Kreisnachbarn von der HSG Rheinbach-Wormersdorf.