TSV Saisonvorschau 2012/2013 – Frauen III
Concquest of Paradise rrh.
TV Strombach, Pulheimer SC, VfL Bardenberg, HSV Troisdorf, Eilendorfer TV, TuS Rheindorf, TV Oberbantenberg und ASV Schwarz-Rot Aachen. Was diese Auflistung von etwas mehr als einem halben Duzend Handballvereinen aus dem Handball Verband Mittelrhein hier an dieser Stelle zu suchen hat?
Was soll das? In welcher Beziehung stehen diese Clubs zu unserer TSV und was in drei Teufels Namen hat das mit unserer Saisonvorschau zu tun? Nun, dies sind neben unserer altehrwürdigen Turnvereinigung von 1897 die Vereine, die es sich ebenfalls noch „leisten" können, eine weibliche Drittvertretung ins Meisterschaftsrennen 2012/2013 zu schicken. Das sind gerade einmal schlappe neun Vereine im gesamten HVM. Wer die dünnen, ausgemergelten Frauenligen auf Kreisebene einmal wertfrei durchforstet, wird nur zu genau wissen, was die Uhr in diesem Bereich geschlagen hat. Der Frauenhandball, so könnte man zumindest in der hiesigen Region meinen, stirbt einen langsamen Tod. Die TSV Bonn also diesbezüglich eine der letzten Enklaven für das schwache Geschlecht? Eine Handballoase der Glückseligkeit, ja eventuell gar ein sportliches Frauenparadies?
Sicher nicht. Wer aktuell seine A-Jugend mangels Masse aus der Oberliga zurückziehen muss, darf sicher nicht den Lauten machen und ist aktuell im weiblichen Bereich auch nicht gerade auf Rosen gebettet. Daher sollte, ein zudem ambitionierter Verein wie die TSV, auch tunlichst daran interessiert sein, die vorhandene Basis zu hegen und zu pflegen. Doch Pustekuchen, nicht mal das ist im Falle unserer 3. Frauenmannschaft auf den ersten Blick gegeben. Unsere Frauendrittvertretung ist gar jüngst Mitglied im „Bund der Vertriebenen" geworden. Es fehlt, wie so oft, an einer Hallenzeit in der geliebten Ringarena. So stapelten sich geradezu die bewegungshungrigen Frauen in der kurzen Vorbereitungsphase bei den gemeinsamen Übungsstunden mit der eigenen „Zweiten". Nicht selten standen sich auf einer winzigen Hallenhälfte sagenhafte drei Duzend Spielerinnen gegenseitig auf den Füßen. Sicher eine der leidigen Begleiterscheinung der gewollten Neureform in der Beueler Handballfrauenabteilung. Relativ schnell formierte Reservecoach Socrates deshalb seinen Kader und als Folge davon stand die „Dritte" zunächst völlig vereinsamt und mittellos vor dem geliebten rechtsrheinischen Bunker auf der kalten, dunklen (Ring-)Straße. Mittlerweile ist man zumindest wieder zum Modell der „Exilfrauen" zurückgekehrt und trainiert einmal wöchentlich in einer kleinen linksrheinischen Schulsporthalle auf dem Bonner Hardtberg. Im Moment ist es also mehr eine Vertreibung aus dem Paradies, denn seine Entdeckung. So ist das leidige Thema „Trainingszeitoptimierung" in der kommenden Saison sicher eine der Großbaustellen, die es für Abteilungsleiter Flory gemeinsam mit Frauenwartin Walgenbach zu beackern gilt.
Doch kehren wir schnell zurück zu einer harmonischen Berichterstattung, denn eigentlich gibt es im Beueler Frauenbereich über eine absolut positive Entwicklung zu berichten. Das gilt auch und im besonderen für unsere neue „Dritte". Geradezu sensationell ist dabei der Überraschungscoup, der Maren Walgenbach mit der Verpflichtung von Markus Müller als Trainer gelungen ist. Das beliebte Beueler Handball-Urgestein ist diesbezüglich, abgesehen von einigen Vertretungen auf der D2-Bank bei Töchterchen Anne, eigentlich noch nie großartig in Erscheinung getreten. Und jetzt direkt der Sprung ins feminine Haifischbecken – Respekt! Doch „MaMü" ist mit großem Eifer bei der Sache, verpasst keine Trainingseinheit seiner neuen „Schutzbefohlenen und organisiert auch das Umfeld fleißig mit.
Kein Wunder also, dass sein neues Team hoch motiviert und mit ganz viel Spaß bei der Sache ist. So präsentiert sich die Beueler Drittvertretung in der bevorstehenden Saison kunterbunt gemischt. Da findet man Spielerinnen aller Couleur, von jung bis erfahren, von klein bis groß und von stets bemüht bis zu richtigen Klassespielerinnen. Der neue rechtsrheinische Zusammenschluss hat sich dann auch keine extravaganten Saisonziele gesetzt – im Gegenteil. Spielführerin Joana Koch bringt es auf den Punkt: „Wir wollen Spaß am Handball haben, Freude im Training und im Spiel soll es sein. Dabei sollte aber zumindest auch noch ein gesunder Mittelfeldplatz in der Kreisliga zu erreichen sein." Toll, das dabei gerade bei der „Dritten" die neu propagierte Gesamtphilosophie bereits verinnerlicht worden ist, denn Joana ergänzend nachdrücklich: „Eigentlich wollen wir nie mehr gegen unsere eigene Zweite antreten, die sollen schleunigst verschwinden! Daher werden wir sie im kommenden Jahr nach besten Kräften unterstützen, motivieren und anfeuern."
Ein wenig Sorge bereitet noch das aktuelle Verletzungspech. So sind momentan Birgit Rohn, Tanja Multerer, Kirsten Hamelmann sowie Birgit Wittig angeschlagen und werden vermutlich im ersten Spiel der Saison am 09.09.2012 um 13:30 h gegen die Lokalrivalinnen von der HSG Geislar noch nicht zur Verfügung stehen. Doch das wird schon wieder. Außerdem kann man ja gegebenenfalls noch auf die eine oder andere Juniorenspielerin zurückgreifen.
„MaMü" und seine Damen wünschen jedenfalls allen TSV-Teams eine tolle Saison 2012/2013, viel Spaß und würden sich ihrerseits über einen gelegentlichen Besuch bei ihrer vierzehntägig wiederkehrenden „Zurückeroberung des Paradieses" sehr freuen.
TSV Bonn rrh. 2. Frauen – Saison 2012 / 2013
Spielerinnen (Stand: September 2012)
Najet Abdul-Karim, Silke Bergmann, Mandy Brieger, Annette Gasper (neu), Magdalena Gerissen, Kirsten Hamelmann, Michaela Harag, Sabrina Keresin (neu), Laura Kinder, Joana Koch, Britta Moomann (neu), Tanja Multerer, Anne Servos, Birgit Rohn, Linda Stockmeyer, Maria Usczeck, Ulrike Weber, Birgit Wittig und Ellen Vasters
sowie der Trainer Markus Müller und die Teambetreuerin Alexandra Bertram