TSV Saisonvorschau 2012/2013 – Die männliche C-Jugend
Breakfast Club Surprise
In einer Saisonvorschau über die männliche C-Jugend der TSV kommt man im Spätsommer 2012 garantiert nicht ohne die Begrifflichkeit „Überraschung" aus. Denn die Definition verbindet damit Emotionen, unvorhergesehene Situationen oder auch völlig unerwartete Gefühle. Die ausgelösten Gefühle können unangenehm (dunkel, abwehrend, Niederlagen usw.), genau so aber auch angenehm (hell, warm, Siege usw.) sein – je nach Situation, Menschentyp, persönlicher Verfassung, Besetzung, Team oder Form der aktiven Spieler. Das ganze Repertoire an Aufregungen haben wir bereits in relativ kurzer Zeit mit den Beueler Jungs erlebt. Oder waren die ersten rund vier Monate des Zusammenwirkens der C-Jugend auf dem Spielfeld sogar ein auffälliges, aufsehenerregendes Ereignis für die Zuschauer? Dann müssten wir hier schriftlich satte zwei Gänge höher schalten und gerade im Falle der C1 gar von einer Sensation berichten. Nur die Ruhe, denn das Letztere wäre trotz aller vorhandener und berechtigter Freude des Guten sicher zuviel. Vermutlich kann es der emotional bekannt reservierte C-Jugend-Chefcoach, Florian Benninghoff-Lühl, in seiner persönlichen Vor- bzw. Nachbetrachtung am besten beurteilen.
Die Vorbereitung war kurz – wie immer zu kurz - da stand schon die erste Qualifikationsrunde auf Kreisebene an. Unser väterlicher C-Jugend-Berater, Gerd Flory, taxierte kurz das eigene Potential im Verhältnis zu den übrigen teilnehmenden Vereinen und prognostizierte knapp: „sollte reichen". So kam es und insgesamt haben die Jungs bei diesem ersten ernsthaften Auftritt in Rheinbach auch schon relativ gut gespielt. Jedenfalls konnte sich die TSV sicher hinter dem Gastgeber und hohen Favoriten aus Rheinbach für die BES-Hauptrunde qualifizieren.
Jetzt wurde von uns intern das Saisonziel klar definiert: Verbandsligateilnahme sollte es (immerhin als amtierender Titelträger) schon sein. Vorteil TSV: die Hauptrunde würde in der heimischen Ringarena stattfinden. Ein bekanntlich nie zu unterschätzender Bonuspunkt. Nachteil TSV: Franz Krohn würde wegen familiärer Verpflichtungen definitiv fehlen. Ein riesiges Handicap, denn Franzl war und ist ohne Frage der Dreh- und Angelpunkt der C1-Mannschaft. Die Hauptrunde entwickelte sich dann zu einer ganz heißen Kiste und wurde für die Beueler Gastgeber zu einer nervenaufreibenden Zitterpartie. Die Minuspunkte aus der Vorrunde gegen Rheinbach nahm man ohnehin schon als Rucksack mit. Dazu würde eine Niederlage gegen die seinerzeit leistungsmäßig noch deutlich stärkere HSG Siebengebirge kommen – soweit die Kalkulation in der grauen Theorie. Gar nicht erwartet war dann aber die frühe, praxisnahe Niederlage gegen die ungefähr gleich stark eingeschätzte Konkurrenz aus Niederpleis. Und was noch wesentlich schwerer im Magen lag: Unsere Mannschaft zeigte dabei eine wirklich bedenklich lausige Leistung. Nervosität machte sich breit, wird dieses mäßige Niveau gegen die nicht minder ambitionierten Teams aus Dollendorf und Palmersheim tatsächlich reichen? Verflucht, es muss doch nur ein einziger winziger Heimsieg sein. Der würde für ein Weiterkommen und die anvisierte Verbandsliga ja schon reichen. Unsere Jungs fassten sich ein Herz und stotterten sich sogar noch zu zwei abschließenden Erfolgen. Damit war das Mindestziel, wenn auch recht wackelig, geschafft - Puh!
Die Verbandsebene war erreicht, doch mit diesen Leistungen dürfte man in den weiterführenden Qualifikationsrunden keine Chance haben. Also, was tun? Versuchen wir es doch einfach noch einmal mit dem Heimvorteil. Gesagt, getan und so fanden die Rundespiele der HVM-Gruppe 3 wiederum auf heimischem rechtsrheinischem Geläuf statt. Unser Team nahm die organisatorische Vorlage diesmal dann auch deutlich besser an und steigerte sich eindeutig gegenüber der Vorrunde. Auch wenn sich die C-Jugend der TSV mittlerweile einen recht unorthodoxen Stil angeeignet hatte, konnten die Gäste der JSG Bergneustadt/Strombach II mit 15:6 eindeutig und der SG GFC Düren 1899 immer noch klar mit 14:9 besiegt werden. Im vermeintlichen Endspiel des Tages unterlag man allerdings dem besten Team der Veranstaltung, der HSG Refrath/Hand, verdient mit 9:11.
Dennoch, mit diesem zweiten Turnierplatz war der sichere HVM-Startplatz nicht nur untermauert worden, zur Belohnung durfte unsere C1-Jugend nun auch noch an einer letzten Oberliga-Relegation teilnehmen. Vermutlich, so dachte sich nicht nur Trainer Flo, wäre man dort zwar chancenlos, aber Freundschaftsspiele auf hohem Niveau können ja nicht schaden. Mit dem Düren-Sieg und damit zwei Punkten im Gepäck, machte sich die Beueler Delegation auf die Reise ins linksrheinische Köln. Diesmal war es tatsächlich ein echtes Auswärtsspiel, denn die Gastgeber von der JHSG Ehrenfeld/Nippes waren gleichzeitig auch der erste TSV-Gegner des Tages. Doch auch die heimische JSG kam so gar nicht mit der bereits zuvor beschriebenen „komischen" Spielweise unserer Jungs zurecht. Teilweise sehr langsam und bedächtig im Spielaufbau, damit aber andererseits auch erfreulich fehlerfrei und für eine junge C-Jugend zudem gnadenlos effektiv. Am Ende der Richtung weisenden Partie hatten die Beueler damit ihre ambitionierten Gastgeber nahezu entnervt und – viel wichtiger – die Partie (fast) sensationell mit 12:11 für sich entschieden. Mit nun blitzsauberen 4:0 Punkten standen urplötzlich sogar die Türen zur Jugend-Oberliga sperrangelweit auf. Jetzt nur noch ein einziges Mal die Nerven behalten und den letzten, ohnehin als schwächstes Team taxierten Gegner aus Aachen, in die Knie zwingen. Doch da brauchte sich niemand mehr Sorgen zu machen, denn mittlerweile hatten unsere Jungs natürlich längst Blut geleckt und wollten mit Macht ihren „Überraschungs-Coup" perfekt machen. Wie ein Orkan fegten sie über die bedauernswerten Schwarz-Roten hinweg und am Ende stand nicht nur ein glasklares 22:8 für die TSV Bonn, sondern gleichzeitig auch der Eintritt in die Belletage des Verbandes. Für diese Truppe in der Tat ein riesiger Erfolg, den wirklich keiner auf dem Prognosezettel hatte.
Mit diesem Erfolg kam allerdings auch schnell die Gewissheit, ab September eine unglaublich schwere Aufgabe bewältigen zu müssen. Die höchst mögliche Spielklasse wird sicher den Ein oder Anderen an seine Grenzen stoßen lassen. Das vordergründige Ziel für unsere Jungs wird es also sein, diese Grenzen immer weiter nach oben zu verschieben. Vor allem am Tempo und an der nötigen Konstanz wird zu arbeiten sein. Das Team kann an guten Tagen auf sehr hohem Niveau agieren und das ohne Zweifel vorhandene Talent eindrucksvoll zur Schau stellen. Doch leider können die Jungs andererseits manchmal auch noch an den einfachsten Aufgaben scheitern und sich gelegentlich sogar in einen negativen Rausch spielen. Als Beispiel dafür mögen hier die Auftritte beim „Dronninglund Cup" in Dänemark dienen, als unsere Beueler Jungs mit ganz viel Spaß zum Teil großen Sport boten und „internationale Topteams" in die Schranken wiesen, um dann aber gelegentlich auch gegen Mannschaften, die auf unterem Kreisniveau agierten, teils recht alt auszusehen.
Doch wir haben Verstärkungen bekommen, die auch dringend nötig waren, um etwas mehr Konstanz in das eigene Spiel zu bekommen. Hendrik Hüsselmann (Godesberg) und Daniel Stein (Troisdorf) heißen die Burschen, die sich in den letzten Wochen bereits prima integriert haben. Von dieser Stelle aus nochmals ein herzliches Hallo in der TSV! Die beiden Talente bekleiden genau die Positionen, die unserer Erstvertretung ergänzend ein wenig mehr an sportlicher Ausgeglichenheit und eben Konstanz verleihen werden. Der torgefährliche Halblinke Hendrik wird schnell lernen, etwas geduldiger und zielstrebiger zu spielen. Gleich vier Spielklassen übersprang Daniel mit seinem Wechsel an die Beueler Ringstraße. Doch mit seinem Talent und einer gesunden Portion an Selbstbewusstsein wird er den Quantensprung schon meistern und außerdem zügig unsere Handball-Philiosophie annehmen. Der pfeilschnelle Linkshänder wird uns gewiss auf Rechtsaußen, fallweise vielleicht auch schon auf Halbrechts, entscheidend verstärken.
Vergessen wollen wir hier aber auch auf gar keinen Fall, unsere eigentlichen Oberliga-Aufstiegshelden namentlich zu erwähnen. So die torgefährliche Achse mit Franz, Niklas und Kreisspieler Karim. Unser leistungsstarkes und toll funktionierendes Torhütertandem, bestehend aus Thiemo und Lars. Die ehrgeizigen und wertvollen „Alten", als da waren Martin, Hannes, Friedrich und Christian. Und selbstverständlich auch die „jungen Wilden" aus der ehemaligen D-Jugend, mit Christoph, Kai und Daniel, die bereits wertvolle Akzente setzen konnten.
Dieser Kader aus 14 Spielern dürfte rein spekulativ den engeren Kreis an Jungs bilden, die allerbeste Chancen haben, ihre blaugelben Farben in der Oberliga vertreten zu dürfen. Womit wir eigentlich auch schon mitten in der C2 angekommen wären, denn zu der viel beschworenen Beueler Philosophie gehört eben unbedingt auch, die eigene Reserve nicht außer Acht zu lassen und gewinnbringend zu betreuen. Chefcoach Florian dürfte nämlich vernünftigerweise (ebenfalls rein spekulativ) eher mit einem recht kleinen Kader in die schweren Oberligaspiele gehen und immer wieder wechselweise mit ambitionierten Spielern aus der C2 ergänzen. Sehr sinnvoll - funktioniert aber garantiert nur dann, wenn man die C-Jugend insgesamt als ein Team sieht und dieses Zusammengehörigkeitsgefühl (verdammt langes Wort!) auch bei den Jugendlichen ankommt. Doch in der zweiten C-Jugend der TSV tummeln sich halt noch ein ganzer Haufen an Spielern, die ebenfalls schon richtig gutes Format haben und im Verlaufe der Kreisklassensaison nur darauf lauern werden, sich punktuell auch einmal im Oberhaus beweisen zu dürfen. Diese jungen Dachse werden insbesondere auch schon im Hinblick auf die Saison 2013/2014 vom zu erwartenden guten Gesamtniveau in der TSV profitieren.
Selbst in der handballverrückten TSV-Historie einmalig ist im Übrigen, die Bildung einer blütenreinen „Trainer-WG". Nachdem klar war, das Kumpel Eric Bitzer ab sofort die Geschicke der männlichen C2 übernehmen würde, bezogen Flo und der Erich nämlich an der Beueler Peripherie im südlichen Schwarzrheindorf eine Arbeits-Wohngemeinschaft. Mit Sicherheit große Klasse und ebenfalls leistungsfördernd für die gesamte C-Jugend. Der erste Auftritt der C2 unter neuer Leitung bei der vergangenen Saisoneröffnung in Oberpleis war jedenfalls schon sehr ermutigend und sah bereits prima aus. Dennoch will Neucoach Bitzer im Training am Selbstbewusstsein seiner oft zu schüchtern wirkenden Schützlinge arbeiten.
Zudem formulierte das engagierte Trainertandem der TSV bei einem seiner unzähligen Arbeitsessen auch schon das gemeinsame Saisonziel von C2 und C1. Das beinhaltet für die Beueler Jungs zu allererst viel Spaß und Freude an ihrem tollen Hobby. Überdies wollen Florian und Eric beiden Mannschaften ein identisches Spielkonzept vermitteln, das auf einer taktisch anspruchsvollen 3:2:1- Abwehr basieren soll. Potential ist aus Sicht der jungen Übungsleiter mehr als genügend vorhanden, wobei Fleiß und eine regelmäßige Trainingsbeteiligung aller Akteure unverzichtbare Faktoren für den Erfolg sein werden. Die Grundlagen sind da und ohne großen Druck soll es für beide Teams gemeinschaftlich eine richtig geile Handballsaison werden. Eine Prämie für die beiden C-Teams wurde übrigens mit der Beueler Jugendleitung ebenfalls schon ausgelobt. Ein reichhaltiger, edler Frühstücksbrunch für alle soll es nach getaner Saisonarbeit im Frühjahr 2013 sein. Wo? Natürlich in der Mirecourtstraße Nr. 17 !!!
TSV Bonn rrh. – männliche C-Jugend – Saison 2012 / 2013
Spieler (Stand: August 2012):
David Bouveret, Niklas Dubbelmann, Karim El Gharbi, Christoph Gerhartz, Kai Heitkötter, Lars Hellmann, Matti Paul Herting, Jonah Hetgens, Hendrik Hüsselmann, Marvin Jungemann, Hannes Juretzka, Shayan Karim, Tim Kurig, Franz Krohn, Thiemo Kulasik, Sergeji Mazurenko, Christian Meschede, Leon Metzen, Friedrich Remmers, Robin Schmitz, Daniel Stein, Martin Strauven, Daniel Terehov und Lukas Ufer
sowie natürlich die Trainer:
Florian Benninghoff-Lühl und Eric Bitzer.