Blaugelbes Update: Handball made in rrh.
Was vom (Spiel) Tage übrig blieb
Die Lage ist ernst und sicher nicht übertragbar auf das leicht melancholische US-Filmdrama „Was vom Tage übrig blieb“ aus dem Jahre 1993 mit der wunderbaren Emma Thompson und dem einzigartigen Sir Anthony Hopkins in den Hauptrollen. Und doch könnte der aktuelle Beueler Handballspieltag - ähnlich wie der hoch dekorierte Blockbuster - bei genauer Betrachtung ebenso als „stimmungsvolles Sittengemälde“ der hiesigen Lage im Winter anno 2021 herhalten. Angesichts der höchsten Inzidenz ever und täglich neuer Verordnungen, geht auch der Handballsport verunsichert in das zweite Drittel der Saison. Soll man, kann man, darf man seinen Sport ausüben oder bewegen wir uns schon außerhalb „einer ver-antwortungs-vollen Normalität“ (Danke dafür Laschi)? Die Lage bleibt zwiegespalten. Hat aber nicht auch mal jemand gemeint, wir müssten lernen, mit dem Virus zu leben und den Alltag damit sicher zu gestalten? Dann Bitteschön! Nichts anderes versuchen wir gerade im Handball.
- Was vom (Spiel) Tage übrig blieb …
- BES-KK C: FC Hennef II - TSV wE3 10:13 (3:6)
- BES-KK B: HSG Siebengebirge III - TSV E2 12:15 (5:8)
- BES-KL: TSV wD - Godesberger TV 15:20 (7:10)
- HVM-OL: HSG Refrath/Hand - TSV wC 13:29 (6:16)
- BES-KL: SG Ollheim-Straßfeld - TSV wB2 6:36 (3:17)
- BES-KL: TSV wB2 - Poppelsdorfer HV 31:13 (14:5)
- HVM-OL: TSV wB1 - HSG Euskirchen 23:18 (12:8)
- WHV-RL: Fortuna Düsseldorf 1885 e.V. - TSV wA 25:19 (10:10)
- BES-2.KK: HSG Siebengebirge IV - TSV 5. Männer 25:16 (17:5)
- BES-KL: VfB Schleiden - TSV 3. Frauen 15:38 (8:16)
- WHV-RL: TV Alderkerk II - TSV 1. Frauen 23:23 (13:8)
- WHV-RL: TSV 1. Männer - OSC Rheinhausen 32:30 (20:13)
Alle Vereine halten sich an die geltende Gesetzeslage, einige versuchen sogar schon „2G+“ durch die Hintertüre einzuführen und trotzdem haben vor diesem Wochenende viele Teams einen Rückzieher gemacht und auf die Austragung ihrer Spiele verzichtet - größtenteils vorsorglich, teils aber auch krankheitsbedingt. Alle Entscheidungen und Positionen sind vollkommen akzeptabel. So kommt also der Spieltag rund um den 2. Advent aus rechtsrheinischer Perspektive ganz schön gerupft daher, u. a. wurden die TSV-Partien der „Dritten“ gegen Euskirchen, der Oberligafrauen und Verbandsligamänner gegen Königsdorf sowie leider auch das mit Spannung erwartete Kreisliga-Finale der E1-Jugend in Godesberg abgesagt. Schade um alle Partien.
Vielleicht wird man ja eines Tages - ähnlich der überschwänglichen Kritiken zum US-Streifen - in einem hiesigen Handball-Almanach nachlesen können:
Das Bonn-Beueler Handballjahr 2021/2021 rund um die vierte Corona-Welle war eine Saison der unterdrückten Gefühle und emotionalen Codes. Eine hoch sensible Spielzeit, die aber trotzdem geprägt war von ihren vorzüglichen Aktiven und Trainern*, bei denen Spielwitz, intime Psychologie und soziale Kompetenz nahtlos sicher ineinandergriffen.
Was vom (Spiel) Tage übrig blieb …
BES-KK C: FC Hennef II - TSV wE3 10:13 (3:6)
Trainerin Jojo war voll des Lobes für die fleißige Defensive ihrer Mädels, mit der guten Lena im Tor. Dadurch sammelte ihr Team viele Ballgewinne, die teilweise mit schönen Kombinationen zu Toren führten. Bemerkenswert außerdem das freche Debüt von Maya und Mila aus der F-Jugend. Wie Handball auch in Corona-Zeiten funktionieren kann, zeigten die Beueler Mädchen exemplarisch mit ihren sieben absolut termingerecht absolvierten Partien in der Kreisklasse Gruppe C. Bei sechs Siegen gegenüber nur einer Niederlage, dürfte damit sogar ein imaginärer Spitzenplatz erreicht worden sein - aber der blöde Staffelleiter verbietet ja ein vergleichendes Nachzählen. Nach dem Spiel hatte die TSV-Equipe jedenfalls allen Grund sich zufrieden mit Schoko-Nikolaus und ganz viel Vorfreude auf Weihnachten und die Rückrunde im Handball fotografieren zu lassen.
BES-KK B: HSG Siebengebirge III - TSV E2 12:15 (5:8)
Organisatorisch macht die E2 etwas Sorgen. Obwohl grundsätzlich genügend Kinder im Kader sind, schafft es das Trainerteam kaum einmal, ein quantitativ starkes Auswärtsteam an den Start zu bringen. Pandemiebedingt, schlechte Kommunikation, keine Lust auf Handballspiele? So genau weiß man es nicht. Jedenfalls haben da einige Eltern noch nicht den rechten Umgang mit einem Mannschaftssport verstanden. Gestern im Siebengebirge musste die E2 jedenfalls wieder durchgängig in Unterzahl spielen und machte das vorzüglich. Zum Turm in der Schlacht wurde dabei der gute Keeper Remi, der seinem großen Bruder Cyprian (Oberliga Torhüter der B-Jugend) immer mehr nacheifert. Im Feld rannten David, Paul und Jakob sowie die quirligen F-Jugendlichen, Bent und Leopold, einfach ein paar Schritte mehr für den fehlenden sechsten Feldspieler. Heraus kam laut Trainer Lucas eine überragende Teamleitung, die völlig zu Recht mit einem Sieg belohnt wurde.
BES-KL: TSV wD - Godesberger TV 15:20 (7:10)
Die erste Halbzeit lief nicht so gut. Doch mit Hilfe von Antonia und Noni (?) aus der weiblichen E-Jugend kämpfte das Team von Trainerin Lullu tapfer und unverdrossen, aber leider auch erfolglos gegen die Niederlage an.
HVM-OL: HSG Refrath/Hand - TSV wC 13:29 (6:16)
Das vorgezogene Weihnachtsmärchen? Naja, vielleicht nicht ganz so melodramatisch, aber der erste Sieg der C-Mädels in der Oberliga macht schon warm ums Herz. Denn das Team hat seit März eine einzige Aneinanderreihung von Pleiten, Pech und Pannen hinter sich, mit vielen Missverständnissen und Fehlern. Jetzt befindet sich das Team in einer Phase der aktiven Rehabilitation. Dafür sind gute Spiele und Siege unersetzlich. Das sieht auch Trainerin Kathrin Heid so und war einfach nur froh über die ersten Punkte nach langer Durststrecke. Genau dafür haben die Mädels in den letzten Wochen gut trainiert. Den ersten kleinen Sieg feierte Heid bereits vor der Partie, denn selten genug standen 11 Spielerinnen auf dem Spielberichtsbogen - zumal auswärts. Mit einer guten Abwehr und einer noch besseren Mia im Tor verdienten sich die Beueler Mädchen diesen Sieg vollauf. Hoffentlich nicht zum letzten Mal !
BES-KL: SG Ollheim-Straßfeld - TSV wB2 6:36 (3:17)
Nachholspiel am Dienstag in Swisttal. Das Training fruchtet. Gegen ein sehr junges Team der Gastgeber war es insgesamt eine bessere Trainingseinheit für das Team der Trainerinnen Carina Lübcke und Nessy Frings. So präsentierte sich die TSV von der ersten Sekunde hoch konzentriert und mannschaftlich geschlossen. Wenn es nicht schon per Konter zu einem direkten Torerfolg ging, wurden im stehenden Angriffsspiel die Konzepte sehr gut angewendet und weiter verfeinert. Kurz, es war eine rundum perfekte Vorbereitung auf das bevorstehende Kreisliga-Spitzenspiel am Samstag.
BES-KL: TSV wB2 - Poppelsdorfer HV 31:13 (14:5)
Und da knüpfte das „Lübcke-Frings-Team“ nahtlos an das Einstudierte vom Dienstag an. Der bislang ebenfalls verlustpunktfreie PHV hatte zu keinem Zeitpunkt den Hauch einer Chance. Wie aus einem Guss präsentierte sich die B2 und ist auf dem besten Wege, eines der Beueler Überraschungsteams der laufenden Saison zu werden. Man merkt auch als Außenstehender, dass da eine Mannschaft zueinander gefunden hat, inklusive der Trainerinnen, die richtig Bock auf Handball hat. Daumen hoch! Nach kurzem Abtasten stand die Abwehr vor der super aufgelegten Torfrau Jule erneut bombensicher, was erneut zu vielen schnellen Kontertoren führte. Für die etwas ruhigere Spielgestaltung hatte Helene auf der mittleren Regieposition ein feines Händchen. Und an der Torflut waren letztlich alle Spielerinnen maßgeblich beteiligt. Logisch, dass die Trainerinnen ihren Mädels ein dickes Sonderlob für eine herausragende Teamleistung machten.
HVM-OL: TSV wB1 - HSG Euskirchen 23:18 (12:8)
Carina Lübcke viel beschäftigt eilt von Sieg zu Sieg - am Sonntag auch vertretungsweise bei der B1. Sie sah insgesamt ein durchwachsenes Spiel, das aber am Ende mit guter Moral gewonnen wurde. In der ersten Halbzeit stand die Abwehr stabil und auch Vorne , sowohl im Tempospiel als auch im Positionsangriff, wurden immer Lösungen gefunden. Größtes Manko war die Chancenverwertung. Nach der Pause war dann ein kurzer Bruch im TSV-Spiel und Euskirchen kam auf ein Tot ran: 16:15. Klar, Auszeit Carina und prompt stabilisierte sich das Ergebnis wieder. Goalie Merle saustark! Im Feld hatte Lilli den besten Touch und wurde mit sieben Treffern nicht zufällig zur erfolgreichsten Werferin des Tages. Lübcke attestierte der gesamten Beueler Mannschaft eine klare Leistungssteigerung zur Vorwoche.
WHV-RL: Fortuna Düsseldorf 1885 e.V. - TSV wA 25:19 (10:10)
Der Deutsche „Fuppes El Classico“, Dortmund- Bayern, bot in der Nachbetrachtung reichlich Diskussionsstoff über Schiedsrichter Felix Zwayer. Nicht viel weniger Unmut gab es aus Beueler Sicht auch rund 70 Kilometer vom Signal Iduna Stadion entfernt zu beklagen, nämlich in der Sporthalle der Heinrich-Heine-Gesamtschule im Düsseldorfer Ortsteil Mörsenbroich. Da war unsere weibliche A-Jugend am Samstagmittag nach absolut ausgeglichener erster Halbzeit mit einer 12:10-Führung eigentlich auf einem guten Weg. Wer unsere grundsätzlich „liebe Mannschaft“ auch nur ansatzweise kennt, mag sich nicht vorstellen können, dass sich die TSV-Mädels urplötzlich in eine böse Kloppertruppe verwandeln könnte. Satte 11 Siebenmeter für die Fortuna (5 TSV) und 8 Zeitstrafen gegen die TSV (5 Fortuna), lassen dann aber doch ein vogelfreies Handballspiel zweier wild gewordenen Teams voller Furien vermuten, was die Waage dann natürlich auch nachdrücklich auf die Düsseldorfer Seite kippen ließ. Krass ! So war sich Axel Breme mit seinem Trainerkollegen nach der Partie bei der Bewertung der Schiedsrichterleistung selten einig. Ob die vielen Unterbrechungen und Negativentscheidungen nun Ursache oder Wirkung waren, ist müßig, jedenfalls räumte Breme fair ein, dass sein Team im letzten Spieldrittel auch eine unnötige Menge an technischen Fehlern und Fahrkarten produziert hat, was ebenfalls für die ärgerliche Niederlage mitverantwortlich war. Richtig warm ums Herz wurde es dem Beueler Coach nur bei der Beurteilung seiner beiden Torfrauen, Merle und Lena. Die Erstgenannte untermauerte mit u. a. immerhin fünf abgewehrten Strafwürfen ihren Status als „Nr. 1“ und wird dabei von Lena absolut vorbildlich und uneitel unterstützt. Echte Teamarbeit auf der wichtigsten Position im Handball. So, Ärger verdauen und volle Konzentration auf das nächste Regionalliga-Spiel , was am kommenden Sonntag um 13:45 h in Beuel-Ost gegen die Bergischen Panthers stattfindet.
BES-2.KK: HSG Siebengebirge IV - TSV 5. Männer 25:16 (17:5)
Wird der alte Humboldt nun mit einem "dt" oder doch ohne "t" geschrieben? Jedenfalls behauptete das Navi von Teamchef Ralf beim Einparken am Sonnenhügel: "... bitte umkehren, bitte umkehren!" Hätte er mal besser auf die Dame gehört. Er hätte es ahnen können, denn im Unterschied zur Vorwoche, fehlten der "Fünften" diesmal gleich sieben Spieler der siegreichen Mannschaft. So war Winterscheid´s Rumpftruppe gegen einen Gegner mit proppevollem Kader bereits nach 20 Minuten und einem 4:10-Rückstand chancenlos und blieb es auch über die volle Distanz.
BES-KL: VfB Schleiden - TSV 3. Frauen 15:38 (8:16)
Gefrostete Schnitten aus der Dritten gewinnen in der eiskalten Eifel. Nach ein paar kleineren Anfangsschwierigkeiten, starten die Beueler Frauen so richtig durch. Viel Tempo, einige TG’s und eine saustarke Torhüterin Anja. Dazu konnte Neuzugang, Pia Holste, ihre ersten drei Treffer über die Außenposition erzielen. Trainerin Kathi schwärmte von einer super Teamleistung. Und endlich mal wieder mit ganz viel Tempo. Nicht nur das Trainerteam war begeistert, sondern auch Zeitnehmerin Nessy zeigte den Daumen steil nach oben. Dafür fährt man doch gerne eine Stunde in die Eifel 😂
WHV-RL: TV Alderkerk II - TSV 1. Frauen 23:23 (13:8)
Da war es wieder! Das Team mit dem Januskopf, entsprungen aus der römischen Mythologie - die Götter des Anfangs und des Endes. Auch für Trainer Benni Maus sind seine Schützlinge phasenweise ein großes Rätsel. So wie zwischen der 20. und 40. Spielminute, als die Beueler Mädchen wirklich alles dafür taten, damit das talentierte Farm-Team des TVA gewinnen möge. Beim 18:11 für Alderkerk schien der „Bad Job“ erfolgreich abgeschlossen. Janus von allen guten Geistern verlassen. Dann aber das zweite Gesicht. Plötzlich steigerte sich Marie und wie ein Funke entzündete Torfrau Cajetan mit ihren Paraden ein furioses Schlussdrittel der TSV. Die jungen Gastgeberinnen schluckten einen Wirkungstreffer nach dem anderen und wackelten bedenklich. Beim 23:23 kam die TSV tatsächlich noch einmal in Ballbesitz, aber ein letzter Angriff verpuffte. Der Auswärtssieg wäre dann aber wohl auch etwas zu viel des Guten gewesen. Janus aktuell: Abwehr insgesamt gut, im Angriff teils unerklärlich ideenlos.
WHV-RL: TSV 1. Männer - OSC Rheinhausen 32:30 (20:13)
45 Spielminuten war es die möglicherweise beste Leistung der TSV in dieser Saison. Dabei ließ sich das Berblinger Team auch nicht von einem 1:4-Fehlstart nicht nervös machen. Angeführt von dem endlich wieder einmal unbeschwert und gleich überragend aufspielenden Simon Jimmy Röhrig (12/6) und dem sich im Allzeit-Hoch befindlichen Fabian Strulle Struif (6), brachte sich die TSV flott in die Vorhand. Und diese Führung wurde fulminant ausgebaut. Über 10:7 (14.) und 13:9 (18.) wurde OSC-Coach, Thomas Molsner, zeitig zu einer Auszeit, dann zur Umstellung seiner Abwehr und bald auch zu einem Torwart-Wechsel gezwungen. Alles allerdings ohne spürbare Wirkung. Die insgesamt deutlich formverbesserten Gastgeber dominierten das 2. und 3. Spielviertel eindeutig und ließen die zuletzt so stark aufspielenden Gäste aus Duisburg kaum zur Entfaltung kommen. Beim 29:21 (47‘) deutete sogar alles auf einen Beueler Kantersieg hin. Verständlicherweise warf Frank im Gefühl des (vermeintlich) sicheren Sieges nochmal kräftig seine Rotationsmaschine an. Offensichtlich etwas zu sehr, denn vermutlich packte er die Gäste damit bei der Ehre. Die korrigierten in der Schlussviertelstunde mit einem satten 9:3 nicht nur charakterstark das Endergebnis, sondern der OSC brachte unser Team tatsächlich noch in ernsthafte Verlegenheit. Doch die beiden ersten Regionalligatore von Thomas Behr , führten nicht nur die gestellte Wurffalle der Gäste ad absurdum, sondern entschieden die Partie endgültig und hoch verdient für die Gelbblauen.
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