Blau und Gelb
Wer rettet den Bonner Sport?
Ob das die Bonner Politspitzen beeindruckt hat? Wenn man der höchsten Instanz Glauben schenken darf und auf das himmlische Votum vertraut, ist die Mission der Sportinitiative „Pro Sportstadt Bonn“ eigentlich zum Scheitern verurteilt. Denn pünktlich um 11:00 Uhr öffnete Petrus am Samstagmorgen seine Schleusen aber mal so richtig und schickte einen ergiebigen, rund einstündigen kalten Dauerguss auf den Aufstellplatz und die solidarischen Demonstranten hernieder.
Offensichtlich ein „willkommener Regen“, hinter dem sich als Alibi nicht nur eine ganze Menge von abwesenden Sportlern dankbar verstecken konnte. Das schlechte Gewissen wird dem einen oder anderen Leser von dieser Stelle aus gerne mit freundlichen Grüßen mitgeliefert! Die imaginäre Liste der offensichtlich Desinteressierten (oder der Vernünftigen, die auf die Gesundheit bedacht waren) hatte schon eine beträchtliche Länge. Zudem konnte man natürlich über organisatorische Mängel diskutieren, insbesondere über die Länge der Veranstaltung, die gerade bei den beschriebenen Wetterverhältnissen abschreckend und in höchstem Maße kinder-ungerecht war. Mokieren kann man sicher ebenfalls das teilweise befremdliche Kommunikationsgebaren des PSB im Vorfeld der Demo. Geschenkt.
Denn langes Nachgrätschen und Meckern oder jetzt und hier aus der warmen Stube im Nachhinein nur das Negative an einer im wahrsten Sinne des Wortes „ehrenamtlichen“ Sache zu suchen, wäre viel zu einfach und billig. Das genaue Gegenteil soll hier vermittelt werden. Gratulation zu einer solch positiv heroischen Aktivität! Gut gemacht PSB! Wer an einem arschkalten Novembermorgen bei zusätzlich lausigen Witterungsverhältnissen mehrere Tausend Bonner Sportler auf die Straße treibt, der hat ausschließlich Lob und Anerkennung verdient. Dies gilt im Übrigen natürlich auch für die geschätzten rund 150 Beueler Mitglieder der TSV Bonn (immerhin).
Und selbstverständlich wurde und wird dieser Event mit großem Respekt wahrgenommen – auch, oder gerade, von der politischen Gegenseite. Über die grundsätzliche Berechtigung der Inhalte des PSB für die Belange der Bonner Sportkultur kann es ohnehin einfach keine zwei Meinungen geben, völlig egal ob man nun zu den Opernbesuchern oder Festspielhausvisionären gehört oder nicht. Denn wer den Sport als Institution an sich leugnet und nicht zumindest auf gleiche Stufe mit anderen Bereichen des öffentlichen Lebens stellt, kann im Grunde nicht ernst genommen werden und noch viel weniger in ein Amt als Bürgervertreter gewählt werden. Nie wurde die angeblich schwere Regel „sich ins Abseits stellen“ trefflicher beschrieben. So einfach kann oder muss man das als Sportliebhaber sehen.
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Für den Sport im Allgemeinen und natürlich den Handball im ganz Speziellen, lohnen sich ein Vormittag mit nassen und kalten Füßen allemal. Auch wenn im eigenen Mikrokosmos einmal die Ergebnisse eines Spieltages nicht ganz so stimmig sind, wie man sich das vielleicht erhofft hatte…
TSV F-Jugend im Vergleich mit Ollheim-Straßfeld und Troisdorf
…und der war für die beiden Beueler Teams alles andere, als schlecht. Das wirklich Bemerkenswerte bei diesem hervorragend organisierten Kleinturnier aber war, dass der eigentliche Gastgeber, der SV Rot-Weiß Merl, gar keine eigene F-Jugend mehr stellen kann und die Veranstaltung trotzdem wie selbstverständlich für seine Gäste ausrichtete. Respekt!
TSV E2 - Godesberger TV II 8:24 (4:10)
Der Godesberger Turnverein zeigte in den beiden Spielen am Sonntagvormittag, dass der GTV im E-Jugendbereich der TSV derzeit noch einen deutlichen Schritt voraus ist. Fast alle Kinder der linksrheinischen Gäste waren ihrem Gegenüber handballerisch überlegen. Trotzdem kämpften die Beuelwer Kids unverdrossen und erfolgreich um ihre Ehre.
TSV E1 - Godesberger TV 14:27 (6:15)
Gleiches gilt im Grunde auch für die E1, obwohl Trainer Florian Benninghoff-Lühl nach dem 1:8-Blitzstart der Gäste mit dem restlichen Spielverlauf gar nicht so unzufrieden war. Mit zunehmender Spielzeit steigerten sich seine Schützlinge, insbesondere Henry Greitens und Kilian Werz waren zum Spielende endlich auf Betriebstemperatur.
TSV D1 - Godesberger TV abgesagt, Termin noch unbekannt
Auch die D-Jugend zeigte sich PSB-solidarisch und verzichtete zunächst auf das fällige Meisterschaftsspiel gegen den GTV. An einem Ersatztermin wird derzeit noch gearbeitet.
SSV Overath - TSV wC 29:20 (13:13)
Ein in der ersten Halbzeit für die weibliche C-Jugend sensationelles Spiel, das mit ganz viel Angriffswirbel hüben wie drüben sehr attraktiv ablief – toll. Interimstrainer Jan Ewe (die drei nominellen Trainerinnen „zerlegten“ zur gleichen Zeit den HV Erftstadt) setzte im zweiten Durchgang alles auf eine Karte und trieb seine Mannschaft zum Sieg nach vorn. Mitte der zweiten Halbzeit netzte sogar die D-Jugendliche Luzie Hagedorn, die TSV führte mit 2 Toren und schnupperte am Auswärtserfolg. Doch dann schwanden minütlich die Kräfte und am Ende wurde es noch eine unverdient hohe Niederlage – schade. Ein sensationell gutes Debüt (bzw. Comeback) bot Torhüterin Lena Schmidt im Beueler Gehäuse, die unter anderem sogar einen Siebenmeter abwehren konnte – bravo!
TSV mC2 - Godesberger TV III 25:22 (16:11)
Es ist vollbracht, mit der C-Reserve hat auch die letzte TSV-Mannschaft ihre ersten Punkte der Saison 2012/2013 eingefahren. Trainer Eric Bitzer war die Erleichterung auf der sich dem Spiel obligatorisch anschließenden Pressekonferenz deutlich anzumerken. Er kürte seinen Spielmacher Chris Meschede eindeutig zum „Man oft he Match“, der neben guten Ideen für das Angriffsspiel auch noch den besten Spieler der Godesberger Gäste im direkten Duell ausschalten konnte. In der spannenden und umkämpften Schlussphase machte Dani Terehov wichtige Tore und Dennis Herlein hielt seinen Kasten weitestgehend sauber.
TSV mC1 - HSG Rösrath/Forsbach 32:23 (16:10)
Ja, wenn es einmal läuft… Es war eine gute, nein sehr gute erste Halbzeit, in der die TSV-Burschen wie aus einem Guss aufspielten. Auch die vielen Aus- und Einwechslungen im zweiten Spielabschnitt brachten keinerlei Bruch in die Beueler Offensive, sodass es auf Seiten der Beueler nach dem Spiel eigentlich nur zufriedene Gesichter gab. Beste Torschützen und somit nicht ganz zufällig auch die besten Spieler an diesem gelungenen Spieltag, waren Franz Krohn, Hendrik Hüsselmann und Karim El Gharbi.
SG MTVD Köln – TSV wB 12:27 (7:12)
Eine so was von klare Angelegenheit. Auch nach einem etwas „drögen“ Spielstart der Beuelerinnen, gab es nie den Hauch eines Zweifels am späteren Sieger. Die Kölschen Mädcher bauten in Durchgang doch sehr zwei deutlich ab und TSV-Trainer David Röhrig konnte es sich sogar erlauben, die angeschlagene Leistungsträgerin Valerie Hüser größtenteils zu schonen.
TSV mA - JSG Bergneustadt/Strombach 28:33 (13:16)
Leider keine Punkte, aber dennoch ein Oberligaspiel im absolut grünen Bereich für die TSV-Burschen. Nach einer recht guten Anfangsphase kam der entscheidende Bruch mit einem kräftebedingten Wechsel auf der Spielmacherposition nach ca. 15. Spielminuten und einem daraus resultierenden 1:7-Negativlauf. Auch die tolle Torhüterleistung von Moritz Meißenburg und das positive Mitwirken der beiden Linkshänder Jannis Jahnk und Freimuth Falkenberg konnten dem TSV-Spiel nicht mehr die entscheidende Wende verleihen.
Kaller SC - TSV 4. Männer 21:25 (14:12)
Ein Rekord für die Ewigkeit: „Mad Max Eimermacher“ knackte auf der Rückfahrt erst das Gaspedal seiner Nobelkarosse mit einem doppelten Ziegelstein und in Folge die Schallmauer. Jedes Europäische Navigationsgerät zeigt für die Strecke Kall - Bonn-Beuel eine Fahrtzeit von einer Stunde + X an. Jürgen schaffte es in sage und schreibe - 41 Minuten !!!. Auf dem Spielfeld machte die „Vierte“ ihrem Ruf als „Eifelschreck“ alle Ehre und überließ im ersten Durchgang zunächst einmal den jungen Gegnern das Tempomachen, um dann im zweiten Abschnitt gnadenlos clever zu kontern. Schorsch Tils erteilte seinen teilweise noch „grünen“ Gegenspielern eine Lektion und netzte mit seinen unnachahmlichen Unterhandwürfen rund ein Duzend Mal.
TSV Feytal - TSV 3. Männer 16:19 (7:10)
Prima Partie auch von unserer „Dritten“. Vorne machte Eric Dietel ein Klassespiel und hinten zeigte Thommy Gerner, was eine wahre Keeperlegende so alles „wegnimmt“. Verständlich, dass Coach Rudi Aubermann nach dem Spiel hochzufrieden wirkte, darf er doch derzeit eines der wenigen TSV-Teams jenseits der Stressgrenze managen.
TSV 2. Frauen - HV Erftstadt 28:16 (12:7)
Am Ende war es verdammt nahe an einem Klassenunterschied. Jedenfalls hatten da die jungen Damen aus Erftstadt schon lange ihre gute Laune und die Lust an diesem im Vorfeld eigentlich mit Spannung erwarteten Verfolgerduell der Kreisliga verloren. Die TSV entschied nahezu jedes direkte Duell mit dem HVE für sich, angefangen mit einer sehr gut haltenden Keeperin Najet Abdul-Karim im Beueler Tor, bis hin zu den beiden eminent gefährlichen Beueler Außenpositionen. Zudem legte das Team von „Noch-Trainer“ Socrates de Oliveira ein beachtliches Tempo bei gleichzeitig sehr sicherem Passspiel vor. In der Tat vermutlich das bislang beste Spiel unserer Frauenreserve in dieser Saison. Maßgeblich verantwortlich natürlich – wie fast immer - Isa Spohr, die permanent um Tempo und Linie bemüht war. Dazu eine, insbesondere in der Anfangsphase, überragende Helen Koch, die von Rechtsaußen zu alter Torgefährlichkeit fand und zu ganz großer Form auflief. Zuverlässig und gewohnt clever zudem Anna Hommen, die ebenfalls gemeinsam mit Schwester Pia, ein ganzes Paket an Torerfolgen beisteuern konnte. Bereits Mitte der zweiten Halbzeit waren erstmals 10 Treffer Differenz erreicht und weder das munter einsetzende Beueler Wechselspiel, noch die verzweifelt offen agierende Gästedeckung konnten den einseitigen Spielverlauf unterbrechen. Damit scheinen vorläufig die Fronten der Kreisliga geklärt zu sein. Godesberg als die eindeutigen Favoritinnen vorn weg, dahinter rangieren unsere beiden Teams in einer wohligen Verfolgerposition, aus der sich eventuell sogar mehr machen lässt…
TV Kuchenheim - TSV 2. Männer 37:26 (19:10)
Natürlich strahlte die Personalmisere der „Ersten“ auch auf die „Zweite“ der TSV ab. Trainer Dirk Bock zeigte sich unmittelbar nach Schlusspfiff dennoch sehr aufgeräumt, räumte seinem Team in der Nachbetrachtung wenig an Siegchancen ein. Schon nach wenigen KTV-Angriffen stand es 4:0 und die Fronten waren im Grunde bereits hier geklärt. Der Rest war bemühte Schadensbegrenzung, bei der Joseph Allendorf eindeutig aufsteigende Form erkennen ließ.
TSV 1. Frauen - TSV Bayer 04 Leverkusen II 28:22 (16:14)
Die TSV-Frauen auf Wiedergutmachungskurs. War ja auch verdammte Ehrensache, denn schließlich feierten Nicole, Nadine und Alex auf oder neben dem Spielfeld ihren Geburtstag (gesammelte Glückwünsche), zudem machte Maria Kottmann ihr letztes Spiel im blaugelben TSV-Oberligadress, da sie fortan in Bochum studieren und für Teutonia Riemke auf Torjagd gehen wird. Das Spiel gegen die Bayer-Reserve war aus Heimsicht gut, allerdings nicht sehr gut. Eigentlich kontrollierten die Beueler Damen das Spielgeschehen über die vollen 60 Spielminuten, ohne sich dabei allerdings deutlich von Leverkusen absetzen zu können. Ihre derzeitige hervorragende Verfassung konnte Sanni Kunnas mit ihren sieben Toren unterstreichen, doch auch die fünffach erfolgreiche Maja Klingenberg wurde mit ihrem Spiel zu einem wichtigen Stabilisator.
Dünnwalder TV - TSV 1. Männer 25:21 (12:10)
Eines der vermutlich schlechtesten Oberligaspiele der HVM-Geschichte. Auf der endlich wieder gut gefüllten TSV-Bank saßen neben dem Spielfeld aufgereiht: Samuel Tiede, Chrissi Röhrig, Florian Benninghoff-Lühl, Max Schnürle und Rüdiger Weyer. Die Sache hatte nur einen Haken, denn die Beueler Auswechselbank stand leider genau vis a´vis. Dazu Jimmy Röhrig an der Sauciere im „Oliveto“, dem piekfeinen Restaurant im Hotel Königshof und Henrik Stork mit geschwollenem Knöchel auf der heimischen Couch bei Markus Lanz. Genug gute Gründe also, um auf „Nichtschuldig“ zu plädieren – und doch, auch mit einer absoluten Rumpftruppe waren Punkte absolut machbar, wenn sie nicht in der Nachbetrachtung sogar verschenkt waren. Tatsächlich boten sich nämlich der verständlich verschleppend aufspielenden TSV-Combo rund ein Duzend (und hier sind nur die klarsten Chancen verbrieft) wunderbarster Wurfgelegenheiten. Sie wurden leider Samt und Sonders die Beute von DTV-Keeper, Raphael Herrmann, dessen famose Leistung natürlich mit riesengroßem Vorsprung dazu ausreichte, um zum Spieler des Tages zu avancieren. Die TSV-Keeper Schäper und Wiersch: „solala“, wobei an dieser Stelle einmal vorsichtig milde die allgemein gültige Beueler Vereinsfrage der Woche erlaubt sei: Wann (und wer) hat eigentlich der letzte Beueler Keeper mal einen Siebenmeterstrafwurf abwehren können?
„Es war um 1780
und es war in Wien…“