1. Herren - ein frohes Neues Handballjahr, liebe TSV!
Es wird höchste Zeit für die einzigartige Saisonvorschau rrh. Wir klären auf, wir machen Dich fit für die neue Saison. Freu Dich drauf! Nur hier. Nur exklusiv bei www.tsv-bonn.de
Ab August spuckt unser "online-Käseblättchen" wieder die Neuigkeiten zu allen Beueler Teams aus. Rechtsrheinische Fakten, Gerüchte, Klatsch und Tratsch komprimiert in einer blaugelben Saisonvorschau pro Mannschaft. Freu Dich drauf! Nur hier. Nur exklusiv bei www.tsv-bonn.de
HEUTE:
Die 1. Männer in der TSV-Saisonvorschau 2019/2020
im exklusiven Sommerinterview mit Cheftrainer Röhrig
Der gute Laune Strulle
Seltsame Überschrift? Nun, bei etwas genauerer Betrachtungslage der Ersten im Sommer 2019, kommt man möglicherweise auch schnell zum Umkehrschluss. Rückblende in den Oktober 2018. Die TSV-Männer sind, allen Unkenrufen zum Trotz, prächtig in die Regionalligasaison gestartet und rocken erneut mit viel Beat und Bass im oberen Viertel der Tabelle. Auch im Heimspiel gegen die Wölfe Nordrhein geben die Beueler den Ton an und bieten beste Unterhaltung. Dann aber die unheilvolle 23. Spielminute, als sich Fabian Struif in einer eher unspektakulären Abwehraktion eine schwere Verletzung am Knöchel zuzieht, die sich später als Luxation des unteren Sprunggelenks herausstellt. Struif wird 18/19 kein weiteres Saisonspiel mehr bestreiten und mit ihm scheint die TSV irgendwie auch der zuvor so schwungvolle Rhythmus abhandengekommen zu sein. Zwar spielen Röhrig & Co. noch bis zum Jahresende recht erfolgreich, gelten kurzfristig sogar als Aufstiegskandidat und unterliegen vor Weihnachten im absoluten Spitzenspiel beim MTV Dinslaken in der restlos ausverkauften Douvermannhalle nur knapp, aber der Esprit scheint da irgendwie schon verflogen zu sein.
Es folgt eine eher triste Rückrunde unserer Männer, bei der sich leider auch Tim Wilhems und Niklas Rath zu den Langzeitverletzten gesellen. Unterbrochen wird der seltsame Halbjahres-Blues allerdings mit guten Leistungen und wichtigen Punkten, nämlich immer dann, wenn das Team um Benninghoff-Lühl tatsächlich droht, in die gefährliche Zone abzusacken. So wird es am Ende ein siebter Tabellenplatz - fernab jeglicher Sorgen oder auch Ambitionen. Extrem nervend sind in der Krise (?) die unberechtigten, wie sinnlosen Vorwürfe von abstiegsbedrohten Vereinen, ob der angeblich vorsätzlichen Passivität der TSV.
Die jährliche Mannschaftstour nach Malle und die sich anschließende ausgedehnte Sommerpause boten bis Anfang Juli reichlich Zeit und Raum zum Vergessen. Längst kümmert man sich in Beuel wieder intensiv um die Vorbereitung auf eine gewiss schwere Regionalligasaison. Und längst ist auch der lange Schlacks, Fabian Struif, in den Mannschaftskreis zurückgekehrt. Prächtig! Wer Fabian, gerade auch mit dem Hintergrund der schweren Verletzung, kennt, der kann sicher nachvollziehen, dass gerade der extrovertierte Zweimetermann für einen gewissen Neustart stehen kann. Jetzt erst Recht! Mit seiner (meist) guten Laune und der (meist) positiv rotzigen Frechheit, könnte Strulle 2019/2020 möglicherweise genau der Typ sein, der die TSV auf und auch außerhalb des Spielfeldes aus seiner Lethargie führt. Ein hoffentlich ebenfalls fitter Tim, dazu Eric und Dodo, könnten tatsächlich ebenso für frischen Wind sorgen und die zuletzt oft wackelige Defensive wieder deutlich stabiler gestalten.
Genügend Kredit haben die Beueler allemal, denn immer wieder einmal darf man ruhig die alte verkratzte Single mit dem Titel „the Low Budget“ mit ihrer B-Seite „no Cash“ auflegen, wenn die Konkurrenz jährlich in der Sommerpause wieder mit feinstem personellen Augen- und Ohrenschmaus protzt.
Realistisch betrachtet könnte da das schwierigste Jahr für die Rechtsrheinischen seit Einführung der Regionalliga Nordrhein bevorstehen. Da braucht es mehr als nur einen „gute Laune Strulle“, sondern bestimmt auch ganz viel Teamgeist und nicht zuletzt einen hoch motivierten wie kreativen Headcoach.
Klartext, David Röhrig!
Wir fragen genau nach beim TSV-Headcoach.
Klartext, David Röhrig!
Man überlegt sich für solch ein Interview ja einen ganzen Fragenkatalog, aber die erste Antwort darfst Du, lieber David, ungefragt beantworten ...
David:
Ja, ja, den Masterstudiengang konnte ich tatsächlich noch vor Vorbereitungsbeginn erfolgreich und sogar mit sehr gutem Notenschnitt endlich abschließen. Ich wusste ja, dass die Frage hier wieder kommt, deshalb war ich im Schlussspurt höchst motiviert, um mir hier nicht wieder die Blöße zu geben. Das wurde auch höchste Zeit und ich bin froh, dass ich das jetzt aus den Füßen habe!
Nachfolgend die ultimative Sommer-Frage nach dem Jahresurlaub 2019? Wo, wie lange und wie war’s?
David:
Wir waren drei Wochen in Kenia, sind dort an der Küste am indischen Ozean entlang gereist und haben u.a. Safaris in die Nationalparks ins Landesinnere unternommen. Das war in jedem Fall eine spannende Erfahrung, da ich bisher noch nicht in Ost-Afrika, am und im Indischen Ozean oder auf Safari war. Eine tolle Reise. Da wir größtenteils als Selbstversorger unterwegs waren, haben wir zum Ende hin aber auch schon ein bisschen den Westeuropäischen Einkaufsstandard vermisst, muss ich zugegeben.
Die Einleitung zu diesem Gespräch hat sich ja schon relativ breit mit dem letzten Spieljahr beschäftigt. Wie hast Du die Saison 18/19 erlebt? Wo lagen die Ursachen für die durchwachsene Rückrunde?
David:
Die Hinrunde haben wir sicherlich ein Stück weit über Niveau gespielt. Das muss man zur Einschätzung des Gesamtergebnisses schon berücksichtigen. In der Rückrunde war dann sicherlich nicht alles schlecht – vor allem die Heimspiele waren in der Regel absolut in Ordnung – wie wir dann aber auswärts aufgetreten sind, hat mir schon sehr zu denken gegeben und ich habe mich gefragt, ob wir hier noch nicht der richtigen Konstellation zusammenarbeiten.
Zu den Ursachen: Nicht wegdiskutieren lässt sich ein erhebliches Defizit in der Einstellung bei Auswärtsspielen. Wenn man in der einen Woche den späteren Meister zu Hause besiegt und in den Wochen drauf bei einem Absteiger zweistellig verliert – mit gleichem Kader wohlgemerkt – lässt sich das aus meiner Sicht nicht rein sportlich begründen.
Aber auch sportlich gab es natürlich Schwierigkeiten: Wenn wir im Rückraum „Small-Ball“ mit Julius, Nils und Jimmy gespielt haben, konnten wir sehr gute Leistungen erzielen. Diese Variante, die immer sehr nah auf der Deckung und viel im 1:1 spielen muss, ist aber auch risikoreich. Hat dieser Spieltstil einmal nicht funktioniert, haben wir Probleme bekommen, viele Fehler produziert und uns entsprechend Gegenstöße gefangen. Dazu hat uns in solchen Phasen die Alternative gefehlt. Das lag zum einem daran, dass wir keinen klassischen Shooter auf der Bank hatten, was uns taktisch enorm eingeschränkt hat, aber auch daran, dass einige Spieler aus der vermeintlich zweiten Reihe – die es so bei uns eigentlich nicht gibt - dann nicht nachgerückt sind, wenn es nötig gewesen wäre. So waren wir stark von der Tagesform der „Small-Ball-Formation“ abhängig.
In der Abwehr haben wir nach den Verletzungen von Strulle, Tim und dem Abgang von Robert Qualität auf den defensiven Positionen verloren. So konnten wir die in der Hinrunde erfolgreiche 5:1 Abwehr nicht mehr spielen. In der von mir bevorzugten 3:2:1 ist es uns in der gesamten Saison nicht gelungen die VM-Position zu besetzen. Daher habe ich dieses System irgendwann aufgegeben und stärker auf eine 3:3 Abwehr gesetzt, die deutlich mannbezogener war. Damit konnten wir an guten Tagen viele Gegner entnerven und Ballgewinne erzielen. Haben wir die Abwehr aber individuell einmal nicht mit 100 % auf die Platte gebracht, waren die Abstände untereinander viel zu groß, um die Lücken noch schließen zu können. Das war das große Risiko in meiner taktischen Vorgabe an die Jungs. Schlussendlich war das eine Einzelkämpfer-Abwehr in der wir zu wenig im Kollektiv verteidigt konnten und zu stark von der Tagesform weniger Spieler abhängig waren. An manchen Tagen war das kein Problem, an anderen fehlte uns die Alternative.
Denke, wir sind alle froh, jetzt endgültig einen Haken an die alte Saison zu machen?
David:
Absolut. Jetzt geht der Blick nach vorne.
Darum Themenwechsel. Personal ist immer interessant. Zunächst Dein Umfeld, denn Du scheinst ja ein richtiger „Co-Eater“ zu sein. Niklas Rath ist Dein neuer Partner?
David:
Ja genau. Der Verein wollte Benni unbedingt als neuen Coach für unsere Zweite haben. Da wollte ich natürlich nicht im Weg stehen, aber mir war gleichzeitig wichtig, dass ich einen Co-Trainer auf dem gleichen sportlichen Niveau an meiner Seite habe. Da zu dem Zeitpunkt schon klar war, dass Niklas nicht weiterspielen wird, war das aus meiner Sicht die optimale Lösung. Nikki hatte schon als Spieler und Kapitän immer einen großen Einfluss auf unsere taktische Ausrichtung und war immer eine gewichtige Stimme im Team und Ansprechpartner für mich. Ich freue mich daher riesig, dass Niklas zugesagt hat und von nun an im Trainerteam mitwirkt. Dem wird übrigens auch Benni, insofern es keine Überschneidungen gibt, weiter angehören.
Niklas Benni
Wer gehört sonst zum Staff?
David:
Zum engeren Kreis rund um das Team gehören vor allem Werner Rieder und Peter Kunze-Schurz, die sich vor allem am Spieltag um alle organisatorische Dinge, wie Pässe, Spielberichte, Technische Besprechung etc. kümmern. Ohne die beiden würde es in dem Bereich wohl drunter und drüber gehen und ich bin froh, dass sie uns auch in diesem Jahr wieder so unterstützen.
Jetzt zu den Passiva. Ein paar Worte zu den Abgängen?
David:
Über Niklas haben wir ja schon kurz gesprochen. Er wird uns natürlich vor allem als Zweikampfstarker Verteidiger in offensiven Abwehrreihen fehlen. Robert ist gewissermaßen ein halber Abgang, da er schon große Teile der Rückrunde verpasst hat. Ein Spieler, der in seiner Bedeutung für die Mannschaft – insbesondere in der Abwehr – von außen immer stark unterschätzt wurde und dessen Abgang daher deutlich stärker schmerzt als viele annehmen.
Wie sieht es auf der Aktiva-Seite aus? Wer kommt neu dazu und was versprichst Du Dir von jedem Einzelnen bzw. vom Gesamtpaket?
David:
Im Grund haben wir gar keine externen Neuzugänge, sondern nur Rückkehrer. Clemens ist nach seinem Handball-Sabbatical wieder zurück und wird uns aus der Distanz sicherlich enorm verstärken. Und mit Bocki und Dodo rücken zwei Jungs aus der Reserve wieder zu uns auf, die hier schon mehr (Bocki) oder weniger (Dodo) Erfahrung haben und bekannte Gesichter sind. Sie sollen im Paket Niklas Abgang kompensieren: David als Gegenstoßstarker Außenangreifer und Bocki als Spezialist für offensive Abwehrformationen.
Wie siehst Du Deinen sonstigen Kader?
David:
Insgesamt haben wir im Vergleich zu unserer Top-Regionalligazeit vor zwei Jahren sicherlich an Substanz und Qualität in der Spitze verloren. Das lässt sich nicht leugnen. Durch die Genesung von Strulle und die Rückkehr von Clemens ergeben sich aber neue taktische Möglichkeiten für uns, die unser Spiel im Optimalfall weniger ausrechenbar machen. Gleichzeitig haben sich Spieler wie Moritz und Franz toll weiterentwickelt und sind mittlerweile unverzichtbarer Bestandteil der Mannschaft. Wir sind also gut aufgestellt.
Kaum war die Vorbereitung gestartet, wurde die Ringarena wieder einmal (wie angekündigt) für sechs Wochen geschlossen. Es werde Licht! Wie sehr nervt das und wie kompensiert Ihr das?
David:
Wir haben im August insgesamt acht Mal in der Halle trainieren können und im Juli gar nicht. Das ist natürlich selbst für 4. Liga lächerlich wenig. Wir haben das versucht durch viele Testspiele und Turniere zu kompensieren, aber durch einige kleinere Verletzungen konnten diese häufig nur verwalten werden und es blieb wenig Raum für Neues. Außerdem hat sich deutlich gezeigt, dass Testspiele alleine ein Training dann doch nicht ersetzen können. Insgesamt hängen wir unseren Planungen zeitlich hinterher, aber damit müssen wir jetzt umgehen und das Beste draus machen.
Wie kommen die Jungs körperlich in Form?
David:
Die Verletzungen sind weitestgehend auskuriert, sodass wir da auf einem guten Weg sind. Nur Maxi wird nach seinem Kreuzbandriss leider die gesamte Saison fehlen, hat die OP aber zum Glück letzte Woche gut überstanden und befindet sich auf dem Weg der Besserung.
Ist eine grundsätzlich andere Spielausrichtung zu erwarten?
David:
Im Angriff werden wir sicherlich wieder viele Handlungen darauf basieren, dass wir Räume für unsere 1:1-starken Spieler schaffen. Dabei wollen wir aber etwas mehr Variation im Auftakt haben als zuletzt. Außerdem wollen wir von RL mehr Torgefahr aus der Zweiten Reihe erzeugen und versuchen insbesondere für Clemens, aber demnächst sicher auch wieder für Strulle, Situationen zu kreieren, in denen sie ihre Abschlussstärke richtig einbringen können. In der Abwehr wollen wir in der Lage sein auch wieder kompakter und stärker im Kollektiv zu verteidigen.
Ein Vorwurf der letzten Saison lautete, dass die TSV extrem statisch, fast schon aufreizend langsamen Handball gespielt hat und auch der Tempogegenstoß fast in Vergessenheit geraten ist. Siehst Du das ähnlich und willst Du das zukünftig ändern?
David:
Im Bereich Tempospiel halte ich den Rückzug für die viel größere Baustelle als unser Spiel nach vorne. Das sollten wir zu allererst in den Griff bekommen. Was den Gegenstoß angeht sind vor allem unsere Torhüter auch wieder stärker in der Pflicht ihre Rolle als Quarterback wahrzunehmen und ihre startenden Mitspieler einzusetzen.
Deine Eindrücke zur bisherigen Vorbereitung?
David:
Unter den gegebenen Umständen haben die Jungs sich gut verkauft und praktisch durchweg gute Ergebnisse erzielt.
Du weißt was jetzt kommt. Auswärts im Aachener Gillesbachtal, zuhause gegen einen gewiss motivierten Aufsteiger aus Remscheid, dann Derbys in Sunshine Hill und gegen das Flughafen Team. Mir wird schon wieder angst und bange. Wie schätzt Du das Startprogramm ein?
David:
Ich denke wir haben einen guten Querschnitt der Liga zum Saisonstart. Sichere Punkte gibt es sowieso nirgendwo für uns, aber es sind auch nicht durchweg unlösbare Aufgaben. Wir müssen einfach schauen, dass wir mit dem richtigen Elan in die Saison kommen.
Die Regionalliga Nordrhein als vierthöchste Spielklasse ist nach wie vor anspruchsvoll und knüppelhart. Deine Einschätzung? Wer sind Deine Favoritinnen, wer wird es schwer haben?
David:
Mein Eindruck war, dass die vergangene Saison die schwächste seit Gründung der Liga war. Das dürfte sich dieses Jahr wieder deutlich ändern: Es gab keinen Aufsteiger, mit Langenfeld kommt ein gutes Team runter, Weiden wird als Aufsteiger eine starke Rolle spielen und viele Teams haben sich gut verstärkt. Schaut man sich zum Beispiel an, wie sich Rheinbach diesen Sommer neu aufgestellt hat, dann ist das schon top. Die werden mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben und sind aus meiner Sicht ein Top-5-Kandidat. Die Entwicklung hat sich der Verein auch absolut verdient, schließlich sind die Neuzugänge in erster Linie Rückkehrer, die aus der eigenen RTV Jugend stammen. Über allem steht vom Kader her natürlich die SG Ratingen. Mit dieser Personaldecke muss der Aufstieg eigentlich ein Spaziergang sein.
Wo landet Dein Team? Wagst Du einen Tipp?
David:
Ich habe von vielen gehört, dass uns das schwierigste Jahr unserer Nordrheinliga-Zugehörigkeit bevorsteht. Vieles spricht dafür. Also müssen wir zunächst schauen, dass wir im Herbst nicht direkt im Abstiegskampf festsitzen.
Momentan zehrt die Erste noch vom A-Jugend-Jahrgang, den Du selbst in der Nordrheinliga trainierst hast. Aktuell hat kein weiterer Jugendspieler den Sprung geschafft. Müssen wir uns Sorgen um den Beueler Nachwuchs machen?
David:
In der A- und B-Jugend herrschte in den letzten Jahren natürlich eine erhebliche Durststrecke. Dies wird durch die Jahrgänge 2003 und jünger deutlich besser. Da gibt es sicher wieder einige Talente die den Sprung in die Erste auf jeden Fall packen können. Vielleicht auch schon kurzfristiger als es mancher auf dem Schirm hat.
Mit dem Drittliga-Abstieg der Frauen 1 gab es einen emotionalen Tiefpunkt im Verein und mit dem Verbandsliga-Aufstieg der Männer 2 sicher die positive Überraschung der letzten Saison. Wie beurteilst Du das und verfolgst Du auch das übrige Beueler Handballgeschehen?
David:
Der Abstieg der Damen war leider genauso bedauerlich wie verdient. Wenn du so viele Spiele knapp verlierst, ist das keine Glücks- sondern eine Qualitätsfrage. Trotzdem hat man gesehen, dass die Mannschaft in der Liga absolut mithalten konnte und das ist doch eine super Erkenntnis und sollte alle Beteiligten motivieren, in diese Liga zurückzukehren. Ob kurz- oder mittelfristig sei dahingestellt. Der Aufstieg unserer Männer-Reserve hat mich tatsächlich überrascht. Damit habe ich nicht gerechnet. Ziel muss jetzt aus meiner Sicht nicht nur der Klassenerhalt sein, sondern vor allem den Kader in den nächsten Jahren wieder deutlich zu verjüngen, ohne zu stark an Qualität einzubüßen. Schließlich soll die Mannschaft das Sprungbrett in den Kader der Ersten sein. Das war in der Vergangenheit leider nicht mehr der Fall. Dieses Ziel ist aus meiner Sicht mindestens genauso wichtig wie der Klassenerhalt.
Stand out! Du hast die Handball WM in Deutschland im Januar verfolgt, so wie jetzt sicher auch die Junioren WM in Spanien. Als ausgewiesener Fachmann: wo steht der deutsche Handball?
David:
In der erweiterten Internationalen Spitze. Um sich bei den Männern ganz oben dauerhaft zu etablieren, dürfte es zurzeit vor allem an Weltklasse im Rückraum fehlen. Aber man ist sicherlich so gut aufgestellt, dass man bei einem Turnier mit dem richtigen Lauf immer oben angreifen kann. Für die Zukunft arbeitet der DHB ja an sehr weitreichenden Reformen in der Ausbildung des Nachwuchses. Ich bin gespannt, was dort demnächst passiert.
Abschließende Frage: Hast Du schon sportliche Pläne, die über das Spieljahr hinausgehen?
David:
Das ist sicherlich noch etwas hin. Klar ist aber, dass ich dann vier Jahre die Erste Herren in Bonn trainiert habe und mir gut vorstellen kann, dass es dann Zeit für eine sportliche Veränderung ist. Jetzt liegt aber erstmal eine hoffentlich erfolgreiche Saison vor uns.
David, wir danken Dir für das, wie immer, höchst unterhaltsame und ausführliche (imaginäre) Gespräch und wünschen Dir und Deinem Team eine tolle Saison 2019/2020 - habt Spaß und holt damit die Fans ab!
TSV Bonn rrh. – 1. Männer – Saison 2019/2020
Spieler (Stand: August 2019)
Florian Benninghoff-Lühl, Eric Bock, Nils Bullerjahn, Luca Bohrmann, Daniel Fischer, Maxi Ghussen, Franz Krohn, Clemens Maeser, Moritz Meissenburg, Julius Palmen, Michael Rieder, Simon Röhrig, Daniel Rohloff, Fabian Struif, David Terehov und Tim Wilhelms.
Sowie das Trainer/innenteam
David Röhrig, Niklas Rath (Co), Bejamin Maus (CoCo), Peter Schurz (am Kampfgericht), Werner Rieder (Statistik), Oliver Funder (Video) und Dagmar Pappert (Fitness).
Die Ansprechpartner in der TSV-Handballabteilung:
http://www.tsv-bonn.de/index.php/ansprechpartner