Alle Flory oder was?
Die etwas andere TSV-Weihnachtsfeier der weiblichen D- und C-Jugend
„Inklusion live!“ Passender ließe sich die diesjährige Weihnachtsfeier der weiblichen D- und C-Jugend der Rechtsrheinischen wohl nicht beschreiben. Auf Initiative von TSV-Trainerin, Claudia Behrens, feierten ihre Handballmädels am 3. Dezember einen vorzeitigen Jahresabschluss der ganz besonderen Art und besuchten völlig überraschend die Rollstuhlbasketballer des ASV Bonn zum Schnuppertraining.
Zugehörigkeit ist die Steigerung von Integration. Und für gemeinhin glaubt man ja, die Behinderten müssten unbedingt von den „Normalos“ integriert werden. Geradezu perfekte Inklusion ist es aber, wenn dieses ungeschriebene gesellschaftliche Gesetz ganz einfach umgedreht wird, so wie jetzt vom ASV und TSV herzlichst praktiziert. Bingo!
Schon früh konnte Claudi ihre beiden Trainerkolleginnen, Marie Cajetan und Soffi Haski, für ihre ausgefallene Idee begeistern, wo doch erst kürzlich auf einer gemeinsamen Mannschaftssitzung der D- und C-Mädels ausgerechnet das Stichwort „Teambuilding“ ganz oben auf der Tagesagenda stand. Den super attraktiven Rolli-Basketball hatte Claudi schon im Rahmen ihres Sportstudiums in früheren Zeiten kennen und besonders schätzen gelernt. So war dann im November auch schnell ein guter Draht zum ASV in Person von Ute Herzog (Fachwartin Kinder- und Jugendsport im Deutschen Rollstuhl-Sportverband) geknüpft. Wie selbstverständlich und ohne jegliche Bedingungen boten die ASV-ler den Fußgängern von der Schäl Sick eine doppelte Schnupperstunde in die Welt der Rolli-Geheimnisse an. Trotz allgemein großer Vorfreude schaffte es das TSV-Trainerteam tatsächlich den Inhalt der weihnachtlichen Teambuilding-Maßnahme geheim unter dem Deckel zu halten. Sogar die zunächst enttäuschte Sarah konnte von ihrem eigentlichen Absagevorhaben wegen arg verstauchtem Fuß noch abgebracht werden. Am Start waren dann letztlich 20 junge TSV-Damen, eine sensationelle Beteiligung, die den Coaches fast die Tränen in die Augen getrieben hätte und ein Wert, der ganz nebenbei natürlich die Saison-Rekordteilnahme bei den Mädels bedeutet hat.
Die eigentliche Sensation aber fand dann in der heiligen Halle des ASV Bonn statt, denn deren Trainer Ute Herzog und Michael Zonker zeigten gemeinsam mit ihren flinken „Rolli Kids“ den staunenden Beueler Kinder, wie mobil und sportlich topfit Behinderte auf vier Räder sein können. Schnell war das Eis gebrochen, denn alle Handballerinnen nebst ihren drei Trainerinnen wurden von Ute und Michael in die Grundgeheimnisse des Rollstuhlfahrens in sportlicher Manier eingeweiht. Da gab es zwar auch durchaus den einen oder anderen blauen Fleck, aber so ganz fremd ist uns das ja auch wieder nicht und außerdem dominierte beiderseits der Spaß am Präsentieren der eigenen bzw. beim Kennenlernen einer fremden Sportart. Anstrengend, schweißtreibend, aber jederzeit absolut unterhaltsam und spannend – kurz: Ein überragender Abend! Zusätzlich konnten sich die älteren TSV-Mädels sogar noch einige Tipps und Kniffe von den „ASV-Zweitligaprofis“ abschauen, die sich anschließend in ihrer verschärften Trainingseinheit auf das schwere Auswärtsspiel bei ALBA Berlin vorbereiten mussten. Natürlich drückten die neuen rechtsrheinischen Fans erfolgreich die Daumen, denn der ASV entführte am vergangenen Spieltag beim 39:43 zwei ganz wichtige und richtungsweisende Punkte aus der Bundeshauptstadt. Und als wäre das nicht alles schon genug, spendierte Pressesprecher Helmut Beines dem neuen ASV-Fanclub von der „Schäl Sick“ auch noch Freikarten für ein ASV-Heimspiel nach freier Wahl.
Hut ab, da hat sich ein Verein ganz, ganz stark präsentiert. Das sahen auch Claudia, Marie und Sophia nicht anders: „Ein super-toller Abend für unsere Mädels und uns. Es hat unglaublichen Spaß gemacht beim ASV Bonn und es war für alle eine tolle Erfahrung, die wir nur ausdrücklich empfehlen können. Dankeschön ASV!“