Erlanger Impressionen
Tagen wie diese
„Der Berg ist das Höchste der Gefühle. Er erhebt sich gerade einmal 50 Meter über Erlangen, geht aber kilometerweit in die Tiefe. Dazwischen ist in 257 Jahren ein Phänomen entstanden, »Kult« würde man heute sagen. Es muss daran liegen, dass es kein seelenloser Festplatz ist, sondern ein fester Platz in der Seele der Erlanger."
Das sagt man über Erlangen und seinen berühmten Berg mit dem wunderbaren Ausblick über die Medical Valley der deutschen Medizinhauptstadt und über die schöne Gemeinde Bubenreuth, wo einst Elvis Presley and The Beatels ihre Gitarren abholten.
Vor einem Jahr stiegen auch einige Beueler Handballer auf diesen Berg, blieben nur zwei Tage lang, aber es reichte völlig aus, dass dieser Berg auch in der Seele aller Teilnehmer der kleinen rechtsrheinischen Reisegruppe einen festen Platz fand. So wollten sie also in diesem Jahr wieder unbedingt hin, um auch beim 32. Bergturnier ihr Handballkönnen zu zeigen.
Am Freitagmittag ging es los in Richtung A3 und obwohl mit dem gleichen Ziel, fuhren kurioserweise die zwei bemannten Fahrzeuge mit der TSV-Crew in verschiedenen Richtungen. Während das vereinseigene "Karlchen" schon nach 10 Minuten auf der A3 Richtung, Fahrtrichtung Frankfurt/Würzburg/Erlangen war, fuhr die Röhrig-Maschine mit Fahrer David und Co-Pilot Simon (ab sofort nur noch Tom und Falk) sowie den Sportsfreunden Weyer und Salihu (die man fatalerweise auf der falschen Rheinseite abholte) langsam aber zielstrebig auch auf die A3, die aber ungewöhnlich voll erschien. Klar, waren die Aufregung und die Vorfreude auf Erlangen groß, aber über eine Stunde Fahrtrichtung Düsseldorf hätte den Bro's durchaus auffallen können. Als die Schilder immer kurioser wurden und die Richtung Wuppertal wiesen, wurden die Bro's auf den hinteren Plätzen,
die bis dahin entspannt über Gott und die (Handball)Welt fachsimpelten, dann doch ein wenig misstrauisch. Zum Glück bemerkte man den fatalen Irrtum bereits nach schlappen 74,5 Fahrtkilometern, setzten einen gekonnten "U-Turn" an, wechselten kurz am Heumarer-Dreieck in den zweiten Stau des Tages und war geschlagende 90 Minuten später wieder in Bonn.
Tom meinte dazu nur : „Ich kenne A3 nur als Autobahn die zum DUS-Flughafen führt. So fahre ich immer!"
Die anderen Bro's hatten inzwischen den Fraport hinter sich. Zu einem verabredeten Treffen auf der Autobahn kam es natürlich nicht mehr, welches aber wenig später vor der Villa der Erlanger Naturfreunde nachgeholt wurde. Die sympathische Gastgeberin, die mit einem kleinen Präsent überrascht wurde, war in bester Laune als sie insbesondere den im vergangenen Jahr liebgewonnenen Sportsfreund Graunke weider an ihr Hwerz drücken durfte.
Schnell stand man vor den Toren des Fests, das die aus Frankreich stammenden Hugenotten vor 257 Jahren ins Leben gerufen hatten. Der Berg war voll, trotzdem wurde schnell der reservierte Tisch im VIP-Bereich des Nicklas-Kellers für die Bro's frei gemacht. Leckeres Bier, Party-Musik, tausende bestgelaunte Menschen und die Bro's mittendrin. Wir sind Berg!
Ein schöner Tag ging zu Ende und es sollte ein noch schönerer sollte folgen, der aber alles andere als ermunternd begann. Denn es bleibt für immer ein Rätsel, warum Jörg N. bereits um 6:30 Uhr wach war und ein noch viel größeres Mysterium bleibt es, warum N. unbedingt darauf bestand, mit allen teilnehmern zu frühstücken. Vielleicht ja nur ein Trick des Trainerfuchses, denn als die Bro's zum ersten Spiel antraten waren sie hellwach und gewannen
ohne Probleme. Es folgte ein rätselhaftes Unentscheiden, was in Folge mit drei souveränen Siegen vergessen wurde und so traf man im Halbfinale auf den Angstgegner, die A-Jugend des Gastgebers, gegen die man letztes Jahr gleich 2 (zwei!) Spiele verloren hatte. Die A-Junioren trugen in diesem Spiel drei Angriffe die jeweils drei geschlagene Minuten dauerten. Ein weiteres Mysterium, wie sie dabei fünf Tore werfen konnten ??? In der Restspielzeit hatten dann aber die Bro's den Ball, was völlig reichte, um sechs Tore zu erzielen, die das Beueler Team mit einem 6:5 ins Finale brachte. Dort wartete die HG
(Hans-Günter) Ingolstadt, die klar und deutlich besiegt werden konnte. Jedes TSV-Tor wurde von den Zuschauern lautstark gefeiert, ebenso als das siegreiche Team hernach den funkelnden Pokal (in Form einer Grillgabel) überreicht bekam.
Was THW kann, kann der TSV auch – der Tripper -oh Verzeihung - das Triple war geschafft!
Hervorragendbesonders der Auftritt von Teamkapitän Silvio N., der extra aus Dresden angereist war um, wie letztes Jahr, das Bonner Tor zu hüten. Seine Berg-Teamkollegen versuchten Silvio ein anschließend Studium in Bonn schmackhaft zu machen. Mal sehen was daraus wir. Immerhin hat er sich schon für das Geislar-Turnier angekündigt.
Ein hervorragend organisiertes Turnier ging zu Ende und vor dem zweiten Bergbesuch wurden wir Zeugen eines nur zum Teil attraktiven, aber immerhin sehr spannendem 2.Bundesligaspiel, zwischen Erlangen und Leipzig. Mit beeindruckenden 1500 Zuschauern im Rücken, holte die junge Erlanger Truppe einen 6-Tore-Rückstand auf und verteidigte mit dem Remis den guten 4. Tabellenplatz. Während die heimischen Aktiven noch mit ihren Fans einen tollen Saisonabschluss feierten, waren die rrh-Bro's schon längst wieder "vor Ort" und tranken in Strömen das Freibier des Erlanger Sponsors.
Das Berg-Bild des Abends prägten fesche, wunderbare, in Dirndl gekleidete Mädels. "Dirnd"l ist bayerisch und das mögen die Fränkischen Separatisten, die seit Jahrzehnten für das Bundesland Franken kämpfen, überhaupt nicht gerne hören. Einem war das egal. Überall wo die Dirndl-Maddla waren, war er auch dabei. Man munkelt, dass auch noch Tage nach dem Bergende, viele dieser Mädels verzweifelt auf der Suche nach dem Bonner mit brasilianischen Wurzeln gesichtet wurden.
Als am Montagabend traditionell das Berg-Bierfass begraben wurde, waren die Bro's längst Zuhause. Wahrscheinlich müde aber bestimmt glücklich, 14 von einer Million Besuchern dieses wunderbaren Festes gewesen zu sein. Wo sie das Wochenende nach Pfingsten 2013 verbringen werden, da waren sie sich alle einig...